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Grammatikalische Kleinigkeiten

Begonnen von Ratzefatz, 21. November 2007, 06:23:44

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Luciel

Man darf gerne nachdenken bei dieser Passage, die braucht sich nicht flüssig zu lesen  :)

Ist es nicht furchtbar, wie viel man umformuliert, nur weil man sich nicht sicher ist, wie man es richtig aufschreibt?  :seufz:

Lisande

Zitat von: pink_paulchen am 25. Dezember 2012, 11:19:39
Also für mich liest sich nur die dritte Version verständlich. Bei den ersten zwei Versionen, müsste ich überlegen, wie das jetzt gemeint ist.
Eventuell auch umschrieben: Er konnte sich genau an die Worte erinnern. "Welche Aufgabe?"

Japp, sehe ich ganz genauso!

Luciel

Vielleicht wird es noch deutlicher, wenn man schreibt:

Welche Aufgabe, war er gefragt worden.

Gleicher Sinn und gleiche Frage nach der Zeichensetzung.

Churke

Laut Duden setzt man wörtliche Rede in Anführungszeichen.
"Welche Aufgabe?" ist wörtliche Rede.
Der Rest ergibt sich aus dem Kontext bzw. der verwendeten Zeit.

Man könnte es vielleicht auch kursiv schreiben.

Luciel

Ist es wirklich wörtliche Rede, wenn man nur darüber nachdenkt, was zu einem gesagt wurde? Nicht mal über ein ganzes Gespräch, sondern nur über die zwei Wörter.

pink_paulchen

Ich finde: ja! Auch das ist wörtliche Rede.
Und ich meine auch dass sich idealerweise ein Text an allen Stellen flüssig lesen lassen muss. Er kann lange, kurze, intensive, komplexe oder schnelle Sätze haben. Aber wenn er bremst, weil ich was nicht verstehe, ist das nur lästig. Jedenfalls taugt es in meinen Augen nicht als Stilmittel.
Ich hätte es deshalb umgeschrieben, damit es ein längerer, langsamerer Satz wird.

Pestillenzia

Ich schließe mich Churke und pink_paulchen an. Es ist wörtliche Rede. Die Länge ist nicht entscheidend.
"Ha", schrie er triumphierend ist ja auch wörtliche Rede. Egal ob ein einziges Wort oder ein mehrere Zeilen langer Monolog, es kommt nur darauf an, wie es im Text wiedergegeben wird. Und so, wie du es in deinem Ausgangspost geschrieben hast, ist es in meinen Augen eindeutig wörtliche Rede.

Zitat von: Luciel am 25. Dezember 2012, 12:04:30
Man darf gerne nachdenken bei dieser Passage, die braucht sich nicht flüssig zu lesen  :)

Das finde ich ganz gefährlich. Mir geht es nämlich wie pink_paulchen. Wenn mich ein Satz aus dem Lesefluss herausreißt, weil ich über ihn nachdenken oder mehrmals lesen muss, bis ich ihn kapiere, bzw. bis ich kapiere, was der Autor ausdrücken wollte, dann stört mich das schon ziemlich stark.

Lisande

Zitat von: Pestilenzia am 26. Dezember 2012, 10:55:32
Das finde ich ganz gefährlich. Mir geht es nämlich wie pink_paulchen. Wenn mich ein Satz aus dem Lesefluss herausreißt, weil ich über ihn nachdenken oder mehrmals lesen muss, bis ich ihn kapiere, bzw. bis ich kapiere, was der Autor ausdrücken wollte, dann stört mich das schon ziemlich stark.

Mich auch. Wenn ich über einen Satz in einem Buch nachdenken will, kaufe ich mir ein philosophisches Werk, keine Belletristik.

Debbie

Was den Lesefluss betrifft, schließe ich mich jetzt mal ganz dreist meinen drei Vorrednern an  :jau:

Ansonsten tendiere ich auch zu Variante 3 - und da es ein Rückblick ist, würde ich Churkes Rat berücksichtigen, und die "Erinnerung" kursiv setzen:

"Welche Aufgabe?", hatte er gefragt.

chaosqueen

Bin ich die einzige, die mit Welche Aufgabe, hatte er gefragt einverstanden ist? Für mich gehören keine Anführungszeichen in den Rückblick eines inneren Monologs. Aber das ist vermutlich Geschmackssache. Gesehen habe ich das durchaus schon so, im Endeffekt würde ich schauen, wie Du generell wörtliche Rede etc. markierst und mich dann ungefähr daran halten.

Ich unterscheide auch zwischen "über eine Passage nachdenken" und "aus dem Text fliegen". Wenn ich über etwas nachdenken muss, stört mich das nicht, wenn ich aber aus dem Text fliege, also erstmal nachdenken muss, wie das gemeint ist (oder ob das grammatikalisch nicht totaler Unfug ist), dann stört es mich sehr wohl und ich denke, dass man solche Stellen vermeiden sollte. Wenn also die meisten der Meinung sind, dass sie ohne Anführungszeichen an dieser Stelle aus dem Text fliegen, dann solltest Du auf jeden Fall welche setzen.

Churke

Zitat von: chaosqueen am 27. Dezember 2012, 10:31:18
Bin ich die einzige, die mit Welche Aufgabe, hatte er gefragt einverstanden ist?

Gedanken kann man kursiv setzen, da wird sich kaum jemand darüber aufregen. Aber was macht man mit dem Inquit? Und wenn man keine Anführungszeichen verwendet, dann kann man Zitat und Inquit nur durch Komma trennen. Frage- oder Ausrufezeichen sind korrekterweise nicht möglich. Also so etwas wie:

Welche Aufgabe?, hatte er gefragt.

Es gibt zum Inquit natürlich auch Alternativen:

Welche Aufgabe? Das hatte er gefragt.

Alia

#326
Ich denke, dass zwei verschiedene Möglichkeiten gehen:

"Welche Aufgabe?", hatte er gefragt.

Das ist direkte oder wörtliche Rede.

Welche Aufgabe, hatte er gefragt.

Das wäre die indirekte Rede.

Hier ist m.E. das Problem, dass es kein Verb gibt, durch das man beides gut unterscheiden kann.

Anders wäre es, wenn ein Verb in der Frage vorhanden ist:

Direkte Rede: "Welche Aufgabe soll das sein?", hatte er gefragt.
Indirekte Rede: Welche Aufgabe das sein solle, hatte er gefragt.

@ Luciel: Wenn du in dem ganzen Rückblick nur indirekte Rede verwendest, wird aus dem Kontext sicherlich klar, dass es sich bei "Welche Aufgabe, hatte er gefragt." auch um indirekte Rede handelt.

Luciel

Ich hatte angenommen, es gäbe eine irgendwie simple Dudenregel dafür  :hmmm:

@ Alia
Die Idee mit dem zugefügten Verb ist gut, ich schau mal ob es passen würde. Bis zu diesem Moment besteht die Passage nur aus Gedanken und wird mit genau diesem Satz in ein Gespräch übergeleitet. Es scheint, als wäre die Frage erst kurz zuvor gestellt worden, was aber eigentlich nicht sein kann, denn schließlich ist ihr über eine Seite Grübelei voraus gegangen (lange Gesprächspause...).
Wahrscheinlich habe ich deswegen zu der Variante der indirekten Rede tendiert, da die Frage noch zur Grübelei gehört und erst danach der Dialog beginnt.

Shin

Ich brauche mal eure Hilfe.

In einem Gespräch kam gerade folgender Satz eines Bekannten: "Ich konnte ihnen mit Rat und Tat zur Seite stehen. Naja, auch wenn ich es nie gemacht habe."
Ich meinte daraufhin, dass der Satz impliziert, dass er geholfen hat und es eigentlich 'könnte' heißen sollte. Andere haben sich eingemischt und schließlich kam die Erklärung, dass 'konnte' in dem Fall auch geht. Er hätte es tun können, er hat es aber nicht getan, zumindest nicht vollständig, wie genau, darüber erlaubt das einfache Imperfekt keine Aussage.

Ich bin da immer noch skeptisch. Kann man in dem Zusammenhang wirklich 'konnte' sagen, auch wenn man es nicht getan hat?
"Sometimes all I'm ever doing is trying to convince myself I'm alive."
- Daisy The Great
"It's OK, I wouldn't remember me either."         
- Crywank           

Nachtblick

"Ich konnte ihnen mit Rat und Tat zur Seite stehen" bedeutet in der Tat, dass die aussagende Person faktisch geholfen hat. Nur, weil es eine Redewendung ist, können die Leute nicht immer behaupten, das sei metaphorisch zu verstehen als jemand, der mit Rat und Tat dasteht und wartet, dass er aufgerufen wird. Auch so macht der nachfolgende Satz aber keinen Sinn.