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Die berühmten letzten Worte

Begonnen von Antigone, 01. Februar 2007, 09:04:51

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Maja

Yoda? Ja, das hatte ich auch mal. Die Mutter meiner Zwillinge liegt im Sterben. Läßt die Söhne an ihr Totenbett treten und einen Eid leisten, daß sie sich niemals trennen lassen. Lächelt noch ein letztes Mal, und hebt dann zu ihrer großen Enthüllung an:
»Danke«, sagte sie nur. »Wißt ihr -« Sie brach ab.
Und das war, versprochen, das letzte Mal, daß ich sowas geschrieben habe!
Niemand hantiert gern ungesichert mit kritischen Massen.
Robert Gernhardt

Elena

Haha, so etwas hat was. Ich mag solche ironisch angehauchten Szenen. Zumindest finde ich sie ironisch ...

@Isabel: Wenn es doch wenigstens die echten letzten Worte wären! Aber auch da geht es noch weiter: "If thou be merciful, open the tomb, lay me with Juliet."
Leider! Ein einfaches "Oh, I am slain!" hätte mir so viel besser gefallen ... :)

Steffi

Da gibt es doch diese wunderbare Parodie in dem Film Die Maske - in der Jim Carrey sterbend in den Armen von -ja wem eigentlich? - liegt und seinen Abschlussmonolog hält:  "Und sag Timmy, ich werde heute Abend nicht nach Hause kommen..." und so weiter und so fort. Köstlich.

Die Sterbeszene bei Beowulf geht übrigens auch über mehrere Seiten.

Finde ich ganz schrecklich. Ich versuche, die Dinge realistisch zu halten - natürlich sagt der ein oder andere noch was, aber endlose ausgefeilte Monologe werden nicht gehalten.
Sic parvis magna

Isabel

Zitat von: Elena am 01. Februar 2007, 21:42:15
@Isabel: Wenn es doch wenigstens die echten letzten Worte wären! Aber auch da geht es noch weiter: "If thou be merciful, open the tomb, lay me with Juliet."
Leider! Ein einfaches "Oh, I am slain!" hätte mir so viel besser gefallen ... :)

Ups! Ich dachte jetzt, du redest von den letzten Worten, die Polonius ausstößt, als Hamlet ihn durch den Vorhang absticht. Wusste gar nicht, dass diese Phrase auch in anderen Shakespeare-Stücken vorkommt ;D. Bei Polonius sind es allerdings die echten (und vollkommen überflüssigen :rofl: ) letzten Worte.

Coppelia

Mein Lieblingszitat: "Ich lebe noch ..."

Eine Person hatte die ultimative Erkenntnis über die Handlung, wurde dann aber dummerweise niedergestochen. Er will noch unbedingt seine Kameraden warnen, richtet dabei aber nur eine ziemliche Schweinerei an. Und wenn er versucht zu sprechen, wird er von einer besorgten Frau angewiesen, auf keinen Fall zu sprechen, sie wolle ihn retten. So kommt er leider nicht dazu, seine Erkenntnis mitzuteilen ...  :snicker:

Hm, ansonsten ist es schon ein Unterschied, ob die Person gerade im Sterben liegt oder noch einen markigen Spruch ablässt, ehe es ihr (für sie) überraschend an die Kehle geht. Im letzten Fall ist alles möglich.

Elena

Isabel: Echt? Ich wusste auch nicht, dass es in einem anderen Stück auch die letzten Worten einer Person sind. Na, da hat er Sätze von sich selbst abgeschrieben ... wobei dieses "Oh, I am slain!" ja auch wieder etwas ist, was man völlig natürlicher Weise in einer solchen Szene sagt.

(Eine "ähnliche" Doppelung ist mir auch noch aufgefallen mit dem Namen "Petruchio", der ja sowohl die Hauptperson in "The Taming of the Screw" wie auch einen völlig unwichtigen Gefolgsmann von Tybalt benennt. Da ist es aber bestimmt Absicht, da Petruchio in "Romeo and Juliet" wirklich überflüssig ist und auch der einzige Gefolgsmann, der benannt ist.)

Realistisch finde ich es, wenn sich die Sterbeszene zwar über einige Zeit hinzieht, aber diese Zeit nicht mit endlosem Gequatsche vertan wird. Die Sterbeszenen in "Der Dunkle Turm" zum Beispiel sind allesamt sehr ergreifend, ohne dass irgendeine Person den Wunsch verspürt, seine Kameraden in den letzten zwei Minuten noch zuzutexten. Denn: Wir alle wissen von den Handlung, wie wichtig sie füreinander sind, und da es auch keine größeren Erkenntnisse zu gewinnen gibt, gibt es auch so gut wie nichts mitzuteilen. Und das finde ich sehr viel ergreifender als jedes "Ich liebe dich so sehr"-Gesäusel, denn wir wissen es ja, weil wir mit der Hauptperson fühlen, und weil wir deren Schmerz fühlen.

Liebe Grüße,

Elena

Hr. Kürbis

Also ich hab mich noch nicht so ganz entschieden, schreibe ja im Moment aber auch nicht an meinem Buch, das am Ende zum großen Charaktersterben führt. Obwohl, da gibt es schon die Momente, in denen Zeit für allerletzte Worte wäre, weil:

1. einer der Charaktere sterben MUSS und es auch weiß, bisher aber ein Geheimnis daraus gemacht hat und es nun seiner Gruppe beibiegen muss, denn immerhin muß ihn jemand aus der Gruppe töten...

2. der Charakter, der stirbt um seine (natürlich) heimliche Liebe zu retten, dem dann aber keine Zeit mehr vor lauter Blut spucken bleibt, dies auch auszusprechen. SIE ergreift dann quasi die letzte Möglichkeit und redet noch mit ihm...

3. Die Protag, die wegen all der schrecklichen Ereignisse SPONTAN reinkarniert  ;) und auch diese Welt verlässt. Ob sie noch was zu sagen hat? Keine Ahnung, immerhin war sie das ganze Buch über nicht fähig, sich mitzuteilen da stumm...

Kalderon

Ganz hervorragend fand ich es in dem Film "Der schmale Grat". Das ist so lebensnah. Das ist einfach nur schrecklich und aufwühlend.

Moni

Zitat von: Kalderon am 02. Februar 2007, 08:53:42
Ganz hervorragend fand ich es in dem Film "Der schmale Grat". Das ist so lebensnah. Das ist einfach nur schrecklich und aufwühlend.

Was allen, die den Film nicht gesehen haben, unglaublich viel sagt...  :hmhm?:

Wenn letzte Worte, dann passend zur Situation. Jemand mit einer zersiebten Lunge, einem Schwert im Bauch oder, im extremsten Fall, einer Kugel im Kopf wird wohl kaum zu langen Monologen ansetzen. Während jemand mit einer Vergiftung durchaus noch zu einer Äußerung (neben "Aua, Aua, Aua!) in der Lage sein kann.

Und an Stelle von letzten Worten gibt es da natürlich auch den Inneren Monolog des Sterbenden - bis dann mitten im Gedanken das "Aus" kommt. Schwer zu schreiben, meine ich, ohne daß es verkitscht wirkt, aber wenn gut umgesetzt vielleicht stärker in der Wirkung als tatsächliche "Worte".

Lg
Moni
Deutsch ist die Sprache von Goethe, von Schiller...
und im weitesten Sinne auch von Dieter Bohlen[/i]
Stefan Quoos, WDR2-Moderator

»Gegenüber der Fähigkeit, die Arbeit eines einzigen Tages sinnvoll zu ordnen,
ist alles andere im Leben ein Kinderspiel.«[/i]
Johann Wol

Termoniaelfe

#24
Zitat von: Antigone am 01. Februar 2007, 10:06:08
Hallo Termoniaelfe!

Genau solche Szenen meine ich, und ich schreib sie ziemlich ähnlich. So´n bisschen heroisch-romantisch, Held und Heldin dürfen sich noch mal anschmachten und alle kriegen feuchte Augen.

Allerdings streiten da mein Sinn für Romantik mit dem Realitätssinn. Ich denke, wenn jemand gewaltsam stirbt, da spritzt Blut, tut alles fürchterlich Weh, hat man Todesangst, kriegt keine Luft etc... und das ALLERLETZE, was man dabei tun möchte, ist ein bisschen Liebesgesäusel.

Das ist so ähnlich wie in dem Film Braveheart (der mit sonst super gefällt). Aber der Schluß... Soll man wirklich glauben, dass jemandem, der grad gehenkt, gevierteilt und aufgeschlitzt (ja,ja, das MMittelalter war grausam) tatsächlich noch der Sinn nach heroischen Abschiedsworten steht? In dem Fall: "...Freiheit!"

Tja, was soll man da machen?

Lg, A.

Hallo A.,

Nun, es handelt sich bei dieser Szene nicht um ein Liebesgeplänkel, wenn ich das mal so sagen darf. Und auch wenn die Meisten hier diese Szenen vertreufeln, weil sie unrealistisch, schmalzig und hollywoodmäßig rüber kommen, so muss ich zwar zugeben, dass da was dran ist, aber mich berühren solche Szenen.  He, ich schriebe Fantasy und das für Kinder und Jugendliche. Ich halte nicht sehr viel davon Blut spritzen zu lassen, die Protas mit heraushängenden Eingeweiden zu beschreiben oder die Sterbenen sabbernd und Blut spuckend, ihr Gegenüber wolmöglich voll schleimend, dahinsiechen zu lassen, nur damit es auch ja Realistisch rüber kommt. Ich mag es halt eben etwas heroisch-romantisch ;)

LG
Termi

Dorte

Ich habe in den letzten Tagen nochmal über das Thema nachgedacht und habe herausgefunden, dass das Thema "sterben" für mich ein sehr privates ist. Ich fühle mich irgendwie nicht wohl dabei, meinen Figuren beim Sterben ausgiebig zuzuschauen - sie können sich ja nicht mehr wehren. Jaja, ich weiß, ich hab Probleme ;) Aber was kann persönlicher sein als der Tod? Da muss jeder alleine durch...
Ich habe mal eine Geschichte von einer Freundin gelesen, wo der Prota am Ende schwer verwundet wird. Er kriecht in eine Höhle, bricht dort zusammen und wünscht sich, seine Heimat nie verlassen zu haben. Letzter Satz: "Dann starb er".
Bumm.
Das haute rein wie sonstwas. Da blieb einfach so viel offen und gleichzeitig war alles beendet. Es war egal, ob er schmerzerfüllt starb, ob langsam, ob er vorher bewusstlos wurde - er war tot, und das hat mir auch ziemlich gereicht. Fand ich aber sehr gut gemacht.

Tesla

@ Kalderon: Mal wieder Typisch für dich... einfach, schlicht, stilvoll...tot :jau:
Ich finde aber enthauptungen (wenn sie klappen) recht langweilig *ups da meldet sich der Psychopat in mir*

Kalderon

Zitat von: Tesla am 03. Februar 2007, 09:41:01
@ Kalderon: Mal wieder Typisch für dich... einfach, schlicht, stilvoll...tot :jau:
Ich finde aber enthauptungen (wenn sie klappen) recht langweilig *ups da meldet sich der Psychopat in mir*

Das kommt drauf an, wie man es rüberbringt. Wenn das ziemlich plötzlich kommt, kann es schon heftig sein. ;)

Tesla

OT : Oh Man(n) ich würde zugerne mal was von dir lesen :buch:

Termoniaelfe

Zitat von: Tesla am 03. Februar 2007, 09:44:49
OT : Oh Man(n) ich würde zugerne mal was von dir lesen :buch:

www.federfeuer.de

;)