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Namen mit Y

Begonnen von Chrissy, 27. März 2015, 19:45:12

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THDuana

Dass das Y unbeliebt sein soll, höre ich jetzt auch zum ersten Mal. Mich stören weder Namen, die ausgedacht sind, noch "normale" Namen, bei denen ein I oder J durch Y ausgetauscht wurde. Schwierig wird es für mich nur bei Namen vor allem aus dem Gälischen (Irisch und Schottisch Gälisch), sowie Walisisch, da hier mich die Ausspracheregeln verlassen. ;D Interessanterweise finde ich, dass oft Namen aus diesen Sprachen oder Kulturräumen für die Fantasy verwendet werden.

Was ich viel schlimmer finde sind Namensregister als Appendix, in denen die Aussprache erklärt wird!

Chrissy

Ich finde ja Namen mit Y auch prima, war aber irgendwie verunsichert. Ich hab vor allem ausgefallene Namen gerne, die nicht allzu lang/kompliziert zu lesen sind. z.B. Namen aus den nord. Sagen sind toll - die versch. Teile der Thorsagen - doch da gibt es auch viele Namen, die ausgefallen aber noch lesbar sind.  :buch:

Ryadne

Ich sehe ebenfalls kein generelles Problem bei Namen mit "y" und benutze den Buchstaben auch gerne ;). Allerdings rolle ich schon mal mit den Augen, wenn mir ein allzu "fantastischer" Name begegnet, und die beinhalten neben den ganzen Sonderzeichen auch gerne Ypsilons, Vs und Ws, dazu dramatische Änderungen ... Ein Beispiel ist etwa "Lyndwyn" aus der Elfen-Reihe. Tolle Bücher mit tollen Figuren - aber der Name klingt mir zu pseudopoetisch. Ich vermute, der walisische Einschlag ist hier gewollt, aber da er bei anderen Elfennamen nicht besteht, sehe ich hier auch keinen besonderen Nutzen dafür.

Zitat von: Duana am 29. März 2015, 12:25:12
Was ich viel schlimmer finde sind Namensregister als Appendix, in denen die Aussprache erklärt wird!

Wenn es um tatsächlich existierende Namen gibt, finde ich die sehr praktisch. Gerade bei gälischen Namen. Ohne Aussprachenerklärung in "Der Sohn der Sidhe" hätte ich "Sidhe" noch sehr lange falsch ausgesprochen. ;D

Zitat von: Duana am 29. März 2015, 12:25:12Schwierig wird es für mich nur bei Namen vor allem aus dem Gälischen (Irisch und Schottisch Gälisch), sowie Walisisch, da hier mich die Ausspracheregeln verlassen. ;D Interessanterweise finde ich, dass oft Namen aus diesen Sprachen oder Kulturräumen für die Fantasy verwendet werden.
Nun ja, in der westlichen Fantasy wird sich ja generell sowohl bewusst als auch unbewusst sehr stark an keltischer Mythologie orientiert. Da finde ich es nur natürlich, wenn sich das auch in den Namen niederschlägt.

flowrite

Zum Teil ist es deutlich, wenn ein Name auf Teufel-komm-raus auf mystisch frisiert ist. Halbherzige Abwandlungen wie Eva zu Yva, etwa, oder Janine zu Yanine. Das gefällt mir dann nicht so, dann schon lieber einen bekannten Namen mit Y (Yvonne, Yves), was wiederum aus anderen Gründen in High Fantasy nicht geht. Anders ginge es mir mit Namen, die originär klingen: Yrbad, Yornea, Tybir. Es ist wichtiger zu unterscheiden, ob man "echte" Namen nimmt – dann in einer Schreibweise, die man in üblichen Vornamenbüchern findet – oder erfundene, und im letzteren Fall kann man dann auch y verwenden, warum nicht.

Ahneun

Beim Schreiben hatte ich bereits Probleme mit der Auswahl von vernünftigen Namen, gerade wenn ich Namen mit "y" vermeiden will. Inzwischen haben meine Protas ein "y" im Namen drin. Ich finde es auch schlimm, wenn ich als Autor der in Frage kommenden zukünftigen Leserschaft (Zielgruppe) irgendwie erklären will, wie man den Namen des Protagonisten lesen bzw. aussprechen soll.
- Ein Diamant
ist

Maja

Als ich vor Jahren den Prolog meines "Gefälschten Siegels" in einem Textkritikforum einstellte, kam der Kommentar "Toll, High Fantasy, aber so ein schön niedriger Ypsilon-Faktor". Das habe ich nicht verstanden - erstmal war mir auch nicht bewusst, dass Leser eine Überempfindlichkeit gegen zu viele Ypse in der Fantasy entwickelt haben, und zum anderen kommen in dem Prolog nur zwei Personen vor. Von denen eine Tymur heißt, mit Ypsilon. Ich wüsste echt nicht, wo ich da noch mehr Ypse hätte unterbringen sollen?

Ich mag den Buchstaben wegen seiner Vielseitigkeit, aber die kann insofern nach hinten losgehen, als dass Leser sehr viele Möglichkeiten finden können, einen Namen auszusprechen. Um beim Beispiel von Tymur zu bleiben: Mein Lektor spricht ihn Tümur aus, mit ü. Ich selbst nenne ihn Tiemur, mir langem IE. Und ich wette, wenn das Buch einmal auf dem Markt ist, werden drei Viertel der Leser alle Namen englisch aussprechen und Teimur draus machen. Aber damit kann ich leben. Mir hat die Schreibweise mit Y deutlich besser gefallen als mit I (Timur als Namen gibt es ja), und weil ich in dem Buch viel mit High Fantasy-Klischees spiele, darf ich mir auch ein paar Ypsilons erlauben.

Problematisch werden für mich Namen mit drei Ypsen nacheinander - da frage ich mich, ob man den Namen jodeln muss? Aber grundsätzlich habe ich mit dem Namen auch weniger Probleme als mit überdosierten Akzenten. Ich habe aber gerade mal Namen überschlagen und gemerkt, dass ich tatsächlich nur wenige Ypsilons verwende. In den "Schattenklingen" habe ich eine Yelko, und ich glaube, das war's dann auch schon.
Niemand hantiert gern ungesichert mit kritischen Massen.
Robert Gernhardt

Ahneun

Zitat von: Maja am 18. April 2015, 03:12:02
Um beim Beispiel von Tymur zu bleiben: Mein Lektor spricht ihn Tümur aus, mit ü. Ich selbst nenne ihn Tiemur, mir langem IE. Und ich wette, wenn das Buch einmal auf dem Markt ist, werden drei Viertel der Leser alle Namen englisch aussprechen und Teimur draus machen. Aber damit kann ich leben. Mir hat die Schreibweise mit Y deutlich besser gefallen als mit I (Timur als Namen gibt es ja), und weil ich in dem Buch viel mit High Fantasy-Klischees spiele, darf ich mir auch ein paar Ypsilons erlauben.

Guten Morgen Maja,
ja und genau das meine ich. Ich hätte "Tymur" eben auch Tümur - also mit "ü" ausgesprochen. Aber da gibt es ja noch verrücktere Namen als Dein "Tymur". Ich hätte hier auch beim lesen Probleme, weil ich auch einen "Timur" kenne. Aus dem Roman, "Timur und sein Trupp"

Aber wie willst Du als Autor erreichen, dass die Namen Deiner Figuren eben richtig vom Leser gelesen werden?
- Ein Diamant
ist

Thaliope

Ich gehöre da auch eher zu den Skeptikern. Für mich schreien solche Namen manchmal einfach zu laut "Fantasy!!!" "ungewöhnlich!!!" *schnippsschnipps* Nicht bei allen Namen mit y natürlich, es gibt da sicher viele gute Gründe. Aber wenn man den Eindruck hat, die einzige kreative Leistung bei diesem Namen bestünde darin, ein i durch ein y zu ersetzen. Das hab ich so oft gesehen, dass ich bei y erstmal skeptisch gucke ...

Liliane

#23
Hallo Maja,
fanden deine Kritiker Ypsilons nun gut oder schlecht in einer Fantasygeschichte? Und haben sie danach noch irgendwas dazu gesagt?

Ich finde das ziemlich seltsam, falls sie es mögen, ich dachte eigentlich immer, die meisten sehen das wie ich: Namen mit Ypsilon verwirren meist in der Aussprache, ein Ypsilon geht noch, wie in Tymur zum Beispiel, da finde ich es sogar noch ganz interessant, weil es etwas fremdartig ist und man sich dann fragt, wie die Leute in der Geschichte das wohl aussprechen würde.
Aber wenn es dann drei oder mehr werden, oje, so Namen kann man sich dann auch kaum merken, das ist nicht so nett und wie Thaliope schon gesagt hat, schreit das irgendwie auch einfach nach "Hier hallo, ich bin Fantasy, ich bin ganz außergewöhnlich!"

Ich denke, da muss man einfach ein gutes Gleichgewicht finden.

Churke

Verwirrend?
Ist wahrscheinlich Gewöhnungssache. Es hat ja auch eine Weile gebraucht, bis die Medien Yanis Varoufakis richtig schreiben konnten.  ;)

AutorinAZ

Hm, heißt das jetzt, dass Namen mit Y in High-Fantasy Pflicht sind?  ;D
Ist Tolkien nicht auch ganz ohne ausgekommen?  :hmmm:

Ich finde Y immer schwierig, egal ob in der Fantasy (hihihi) oder im RL.
Ich bin definitiv immer froh, wenn ich eine Geschichte lese, in der keine Name mit Y vorkommt. Ständig überlegen zu müssen, wie das wohl jetzt ausgesprochen wird... ::)
Aber das gilt auch für kyrillische Namen...

Liliane

Klar ist es Gewohnheitssache, aber viele sind es denke ich vielleicht eben nicht gewöhnt. Aber ich denke auch, man entscheidet als Autor selbst, welcher Name zum Charakter am besten passt und wenn dann nunmal ein Ypsilon in ihm vorkommt, sollte man sich auch nicht scheuen, ihn trotzdem zu verwenden. Zur Not kann man es ja auch noch irgendwie in die Geschichte einbinden, dass erklärt wird, wie der Name ausgesprochen wird. (Harry Potter, Hermine erklärt Viktor Krum, wie ihr Name ausgesprochen wird z.B.)
Andersherum sollte man denke ich auch auf keinen Fall versuchen, außergewöhnliche Namen zu finden, oder welche, in denen seltene Buchstaben vorkommen. Einfach danach entscheiden, was am besten passt und wenn es etwas ganz gewöhnliches ist.

Sipres

Das mit dem Erklären, wie ein Name ausgesprochen wird, finde ich gut. Ich selbst habe so etwas in meinem Buch eingebracht, weil Jay gefragt wird, wieso man Sipres wie Cypress (Zypresse) ausspricht und nicht so wie den Sipresanischen Ozean, nachdem er benannt ist.

Ahneun

O.K. das wäre eine Variante, wie man dem Leser, schonend und geschickt, einen sehr fantasievollen Namen, erklären kann.
- Ein Diamant
ist

Zit

Zitat von: A9 am 19. April 2015, 05:24:47
O.K. das wäre eine Variante, wie man dem Leser, schonend und geschickt, einen sehr fantasievollen Namen, erklären kann.

Eigentlich ist das alles immer sehr offensichtlich als Erklärung für den Leser, finde ich. Zumindest habe ich solche Erklärungen selten in der Realität erlebt.
"I think therefore I am
getting a headache."
Unbekannt