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Neue Arbeitsgruppe Queerbeet

Begonnen von Maja, 18. Juli 2014, 01:51:03

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Maja

Nachdem ich lange überlegt habe, ob der Zirkel so etwas braucht oder nicht, habe ich mich entschieden, es einfach zu riskieren und eine neue geschlossene Gruppe für die queeren Tintenzirkler eingerichtet, also diejenigen, die lesbisch/schwul/bisexuell/pansexuell/transgender/queer/etc sind und sich im Forum über den Austausch mit anderen Betroffenen freuen würden - betroffen in diesem Fall nicht von der eigenen Sexualität, aber oft genug von den Reaktionen der Umwelt zu diesem Thema.

Wir hatten schon einige sehr, sehr hitzige Diskussionen zu queeren Themen, und mit dem Angebot einer eigenne Arbeitsgruppe will ich die nicht vom Rest des Forum loslösen, weil ich denke, dass es etwas ist, das hetero/cisgender/nicht-queere Personen durchaus interessieren kann und zu dem jeder eine Meinung haben darf. Ich will kein Ghetto schaffen und kein Reservat, und ich bin gegen eine Trennung von Menschen allein aufgrund ihrer sexuellen Identität - ich bin selbst der Meinnug, dass in der gängigen Abkürzung LGBTQ ein H fehlt für die Heterosexuellen, was am Ende auch nur eine von vielen Spielarten ist - alle, die wir sind, alle, die wir lieben. Aber das ändert nichts daran, dass es zu viele Vorurteile, zu viel Hass gibt, der sich explizit gegen queere Menschen richtet, und ich weiß, dass auch in diesem Forum Menschen sind, die unter so etwas zu leiden hatten und haben.

Um einen ungestörten, sprich trollfreien und emotional weniger aufgeladenen Austausch zu dem Thema zu ermöglichen, gibt es nun die Queerbeet-Gruppe, für die jeder queere Tintenzirkler übers Profil die Mitgliedschaft beantrangen kann. (In Wirklichkeit will ich nur wissen, wen ich auf dem nächsten Zirkeltreffen ungestraft anflirten kann, aber pssst!). Ich freue mich auf fruchtbare Dialoge!
Niemand hantiert gern ungesichert mit kritischen Massen.
Robert Gernhardt

Nachtblick

Das wurde ja schon vor einer Weile mal diskutiert, ich freue mich, dass es zustande kommt! Ich bin bloß absolut nicht dafür, und ich schreibe es nur, bevor ich es vergesse und weil ich nicht weiß, ob es ironisch gemeint ist, ein Hetero-H mit an das LGBT-Acronym zu packen, immerhin sind Heteros nie wegen ihrer Sexualität verfolgt, misshandelt oder ermordet worden und brauchen glaube ich auch nicht von uns die Bestätigung, dass ihre Sexualität total in Ordnung ist. Die haben andere viel nötiger.
Ist die Gruppe exklusiv?

Maja

#2
Ich meine das mit dem H in LGBTQ nicht ironisch. Ich möchte damit klarmachen, dass für mich alle sexuellen Ausrichtungen gleichberechtigt sind und auch vor dem Gesetz gleichberechtigt sein sollten. Und leider sind auch oft genug Heterosexuelle wegen ihrer Liebe ausgegrenzt, misshandelt, ermordet worden - nicht explizit mit dem Argument "Du bist heterosexuell, also stirb", aber "Du bist meine Tochter, du hast den Mann zu lieben, den ich für dich aussuche, nicht du" oder "Du bist Priester, du hast niemanden in den Bett zu lassen als Gott" oder "Du darfst ihn/sie nicht lieben, das ist unser Feind". Ich möchte mich als queere Frau nicht nur darüber definieren müssen, dass ich von Verfolgung und Vorurteilen bedroht bin, dass ich riskiere, beleidigt, zensiert, eingesperrt und ermordet zu werden. Ich bin queer, aber das macht mich nicht zum Opfer*.

Was das "exklusiv" angeht: Ich werde mich auf das verlassen, was diejenigen, die sich um eine Mitglieschaft bewerben, dabei angeben. Ich komme nicht vorbei und schaue mit ihnen Pornos, um zu sehen, ob sie auch die passende Reaktion zeigen**. Wenn jemand, der schon früher im Forum durch grenzwertige oder homophobe Äußerungen aufgefallen ist, auf einmal in die Gruppe will, werde ich denjenigen nicht aufnehmen. Wenn aber jemand, von dessen sexuelle Orientierung ich bislang keinen Schimmer habe, mir schreibt, dass er/sie lesbisch/schwul/bisexuell/trans/queer ist und gern in die Gruppe möchte: Dann nehme ich denjenigen auf. Es muss niemand sein gesamtes Liebes- und Sexualleben in der Gruppenbewerbung angeben. Ein "Ich bin queer" reicht mir völlig aus.

Ich entscheide nicht, wer schwul oder lesbisch genug ist, um in so einer Gruppe mitreden zu dürfen, und ich mache auch nicht zur Voraussetzung, dass derjenige selbst schon Ausgrenzung erfahren haben muss. Im Gegenteil - je weniger von uns schlechte Erfahrungen machen müssen, desto besser. Ich hoffe, dass wir auf die Dauer einen unverkrampften, vorurteilsfreien, gleichberechtigten Umgang mit der Sexualität haben, und dass hetero am Ende auch nur eine Variation von vielen ist. Bis dahin haben (und, meiner Ansicht nach, brauchen) wir diese Gruppe.


* Und bitte bringt nicht das Argument "Du bist nur bisexuell, wie willst du das beurteilen können?" Es gibt kein "nur", wenn es um Sexualität geht und um gute und schlechte Erfahrungen

** ein Verfahren, dass ich mir nicht ausgedacht habe: Tschechien unterzieht (oder unterzog, ich weiß nicht, ob sie es noch tun, aber ich hoffe nicht) Männern, die ihre Homosexualität als Asylgrund angegeben hatten, peinlichen Test, um zu testen, ob sie auch wirklich schwul sind
Niemand hantiert gern ungesichert mit kritischen Massen.
Robert Gernhardt