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Warum überhaupt noch schreiben ?

Begonnen von Feuertraum, 07. Juli 2006, 00:55:09

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Arielen

In den letzten Jahren habe ich mich das auch immer gefragt, vor allem, wenn es mir durch die Arbeit schlecht ging und ich nicht einmal mehr Trost darin finden konnte zu schreiben, weil ich nicht mehr die Kraft dazu hatte.

Warum schreiben, wenn das was ich schreibe sowieso keinen interessiert, warum schreiben, wenn ich meine Texte schlecht finde? Und weil es sowieso genug andere gibt, die veröffentlichen können und der Zug abgefahren ist.

Vielleicht ist es wirklich sinnvoll es sein zu lassen. Ich habe mehrfach vor der Entscheidung gestanden, und tue es auch jetzt fast schon wieder. Schreiben bringt doch nichts, schreiben ist nicht produktiv und ein Zeitvegeuder...

Warum also dann überhaupt noch schreiben?

Weil es immer noch irgendwo einen Funken Hoffnung gibt und jemanden, der sich über die Geschichte, die man gerade geschrieben hat freut. Oder man sich danach so gut wie schon lange nicht mehr fühlt?

Ich wünschte ich könnte diesesn Funken öfters in mir spüren.
Alles liegt im Auge des Betrachters

Linda

Zitat von: Arielen am 07. Juli 2006, 17:06:22
Warum schreiben, wenn das was ich schreibe sowieso keinen interessiert, warum schreiben, wenn ich meine Texte schlecht finde? Und weil es sowieso genug andere gibt, die veröffentlichen können und der Zug abgefahren ist.

Vielleicht ist es wirklich sinnvoll es sein zu lassen. Ich habe mehrfach vor der Entscheidung gestanden, und tue es auch jetzt fast schon wieder. Schreiben bringt doch nichts, schreiben ist nicht produktiv und ein Zeitvegeuder...

Warum also dann überhaupt noch schreiben?

also wirklich, Ari, warum so trübsinnig?!

Ich lese hier gerade "Das Tor nach Ta-maket" und da sind gleich zwei Stories von dir dabei...

Gruß,

Linda

Schelmin

ZitatWenn jeder sagen würde: "Es gibt genug Bücher. Ich schreibe jetzt nicht mehr." Dann gäbe es folglich gar keine neuen Bücher mehr. Und was machen die Menschen dann? Fernsehen  Bratpfanne
Richtig. Mache ich so auch schon gerne. Aber auch da will ich nicht dauernd den gleichen Einheitsbrei sehen.  Nicht immer das selbe, keine Wiederholungen. Auch im Film/Fernsehen müssen also neue Geschichten erfunden, neue Gags geschrieben und neue Charaktere entwickelt werden.

An Unsterblichkeit habe ich noch nie gedacht. Das ist mir ziemlich wurscht, ob Leute meine Geschichten in 200 Jahren noch lesen.

MarkOh

Dem kann ich eigentlich nur zustimmen. Ich bin selbst leidenschaftlicher TV-Glotzer ( ... in normalem Rahmen natürlich ), aber wenn immer wieder die gleichen Wiederholungen kommen, kann ich schon sauer werden. Vor allen Dingen wenn man meint, dieses oder jenes nun zum dritten oder vierten male vorgesetzt zu bekommen.

LG MarkOh

Manja_Bindig

Puncto Unsterblichkeit: es ist eh selten genug, dass ein WIRKLICH guter Autor noch nach 200 Jahren gelesen wird... stattdessen dürfen wir uns mit Heinrich Mann rumschlagen... ups, der ist ja noch keine 200 Jahre tot...

Arielen

Zitat von: MarkOh am 07. Juli 2006, 19:54:32
Dem kann ich eigentlich nur zustimmen. Ich bin selbst leidenschaftlicher TV-Glotzer ( ... in normalem Rahmen natürlich ), aber wenn immer wieder die gleichen Wiederholungen kommen, kann ich schon sauer werden. Vor allen Dingen wenn man meint, dieses oder jenes nun zum dritten oder vierten male vorgesetzt zu bekommen.

LG MarkOh

Und auch daran gewöhnt man sich, vor allem wenn es gar nichts anderes als das mehr gibt. Wozu also noch die Mühe machen?
Alles liegt im Auge des Betrachters

Kalderon

#21
Warum überhaupt noch schreiben?
Ich lasse einfach mal die Großen sprechen:

Der Geist, der sich gewöhnt, seine Freuden aus sich selbst zu schöpfen, ist glücklich.
-   Demokrit

Wahres Glück ist, seinen Geist frei zu entfalten.
-   Aristoteles

Es ist nichts als die Tätigkeit nach einem bestimmten Ziel, was das Leben erträglich macht.
-   Friedrich von Schiller

Solange ein Mensch ein Buch schreibt, kann er nicht unglücklich sein.
-   Jean Paul

Ich setze mich nicht an meinen Schreibtisch, um etwas in Verse zu fassen, was ich schon klar im Kopf habe. Wenn es schon klar wäre, gäbe es keinen Anlass und kein Bedürfnis, darüber zu schreiben... Wir schreiben nicht, um verstanden zu werden, wir schreiben, um zu verstehen.
-   C. Day Lewis

Wer nicht von dreitausend Jahren sich weiß Rechenschaft zu geben, bleib im Dunkeln unerfahren, mag von Tag zu Tage leben.
-   Johann Wolfgang von Goethe

Zealot

ich muss zugeben
C.D.Lewis kenne ich nicht...
aber da fehlt noch die Langeweile oder einfach das gefühl seine Gedanken/Fantasien loszuwerden bevor sie einen erschlagen

Kalderon

Nachtrag: Welche Gründe kann es schon geben? Man schreibt um seiner Selbst willen. Um andere zu erfreuen. Um damit Geld zu verdienen. Um sich selbst zu verstehen. Um andere zu verstehen. Um sich Gehör zu verschaffen.
Es gibt so viele Gründe, warum man schreiben kann/sollte.

Zealot

Zitat von: Kalderon am 07. Juli 2006, 22:45:28
Nachtrag: Welche Gründe kann es schon geben? Man schreibt um seiner Selbst willen. Um andere zu erfreuen. Um damit Geld zu verdienen. Um sich selbst zu verstehen. Um andere zu verstehen. Um sich Gehör zu verschaffen.
Es gibt so viele Gründe, warum man schreiben kann/sollte.

volle Zustimmung :jau:

Maja

C. Day Lewis? Sind dir da Clive Staples Lewis (Autor von Narnia) und Daniel Day Lewis (Schauspieler, "Der Letzte Mohikaner") durcheinandergeraten?
Niemand hantiert gern ungesichert mit kritischen Massen.
Robert Gernhardt

Hyndara

So, wie ich das sehe, müßte die Frage eigentlich umformuliert werden. Ich hab mehr als einmal versucht, mit dem Schreiben aufzuhören, es hat nie geklappt. Also, wie soll man mit dem Schreiben aufhören, wenn man es schlichtweg nicht kann? Da muß ich zugeben, bin ich ratlos.

Die andere Frage ist, was willst du mit deinen Geschichten erreichen? Willst du "groß und berühmt" werden? Oder hast du einfach Spaß am Fabulieren? Ich denke, es wird eher der zweite Grund sein, und das ist der richtige. Also laß dich nicht von so einer H...birne runterziehen. Ist doch Quatsch. Mach weiter und schreib deine Geschichten. Ob sie gebraucht werden oder nicht, daß laß mal lieber die Leser entscheiden, und nicht irgendeinen Bekritler, der vielleicht nur neidisch ist.

Außerdem, auch wenn Verlage kaufmännische Unternehmen sind, die nach Gewinn streben, jemand, der schreibt, ist das in erster Linie eigentlich eher nicht. Du bist doch kein Wirtsschaftsunternehmen, sondern ein Mensch, auch wenn heutzutage auf den Menschen immer weniger Rücksicht genommen wird zugunsten des Profits, das wird sich irgendwann rächen. Also bleib ein Mensch, bleib am Schreiben, mach dein Ding und laß dich nicht runterziehen von irgendeinem ... das Wort spare ich mir jetzt mal, einsetzen könnt ihr selbst.

@ Sid:
Ich finde deine Aussage schon etwas gewagt, daß es Verschwendung ist, eine Geschichte nicht Lesern zugänglich zu machen. Ich denke, daß liegt im Ermessensspielraum des jeweiligen Autoren, ob er sie irgendjemandem gibt oder nicht. Verschwendung ist das, was uns von den großen "Verlagen" meist vorgesetzt wird, Papierverschwendung, um genau zu sein.

Ich sehe keinen Sinn darin, meine Sachen mit Biegen und Brechen anderen aufzudrängen, also lasse ich es ganz bleiben. Als Verschwendung sehe ich es trotzdem nicht an, kann es einfach nicht so ansehen. Es ist meine eigene Entscheidung, und ich schreibe, weil ich es nicht lassen kann und Spaß daran habe (auch wenn es manchmal ein verdammter Knochenjob ist).

Kalderon

Zitat von: Maja am 07. Juli 2006, 23:39:13
C. Day Lewis? Sind dir da Clive Staples Lewis (Autor von Narnia) und Daniel Day Lewis (Schauspieler, "Der Letzte Mohikaner") durcheinandergeraten?

Zugegeben, ich habe ihn nur zitiert, weil ich das Zitat passend fand. Einer der ganz großen ist er wohl nicht. C. Day Lewis ist ein englischer Schriftsteller gewesen. Er schrieb Kriminalgeschichten unter dem Pseudonym Nicholas Blake und hatte eine umfassende Gedichtssammlung: Overture to Death, The Poetic Image, Collected Poems, The Whispering Roots und die Romane The Morning After Death und The Private Wound. Falls die jemand kennt... ich tue es nicht.


Arielen

Zitat von: Kalderon am 07. Juli 2006, 22:45:28
Nachtrag: Welche Gründe kann es schon geben? Man schreibt um seiner Selbst willen. Um andere zu erfreuen. Um damit Geld zu verdienen. Um sich selbst zu verstehen. Um andere zu verstehen. Um sich Gehör zu verschaffen.
Es gibt so viele Gründe, warum man schreiben kann/sollte.

Und auch viele Gründe dagegen. Aber ist doch so. Wenn man schreibt, dann vergeudet man kostbare Zeit, die man zur Pflege menschlicher Kontakte, des Gartens, der Wohnung und sich selbst besser verweden kann. Man schafft nichts, was der allgemeinheit zu gute kommt, man ist nicht gesellig in der Zeit oder opfert sich für andere auf. Man hat keine Zeit für die wirklich wichtigen Dinge des Lebens.  :pfanne: Schon mal daran gedacht?
Das ist es, was jedermann denken sollte.  :wums: Und alles was man nicht für Geld verwerten kann, das ist blanker Unsinn und Kinderei. Wir sollten erwachsen werden.
Alles liegt im Auge des Betrachters

Zealot

Zitat von: Arielen am 08. Juli 2006, 12:35:34
Zitat von: Kalderon am 07. Juli 2006, 22:45:28
Nachtrag: Welche Gründe kann es schon geben? Man schreibt um seiner Selbst willen. Um andere zu erfreuen. Um damit Geld zu verdienen. Um sich selbst zu verstehen. Um andere zu verstehen. Um sich Gehör zu verschaffen.
Es gibt so viele Gründe, warum man schreiben kann/sollte.

Und auch viele Gründe dagegen. Aber ist doch so. Wenn man schreibt, dann vergeudet man kostbare Zeit, die man zur Pflege menschlicher Kontakte, des Gartens, der Wohnung und sich selbst besser verweden kann. Man schafft nichts, was der allgemeinheit zu gute kommt, man ist nicht gesellig in der Zeit oder opfert sich für andere auf. Man hat keine Zeit für die wirklich wichtigen Dinge des Lebens.  :pfanne: Schon mal daran gedacht?
Das ist es, was jedermann denken sollte.  :wums: Und alles was man nicht für Geld verwerten kann, das ist blanker Unsinn und Kinderei. Wir sollten erwachsen werden.

beweisst nicht dieses Forum selbst, dass auch durch schreiben menschliche Kontakte entstehen`??  ;)