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Was ist Klischee? Ohne Klischee geht nichts!

Begonnen von Arielen, 01. Januar 1970, 01:00:00

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Schelmin

"Tough Guide to Fantasyland" von Diana Wynne Jones:

Helft mir gerade mal: gibt es das auch auf deutsch (und wie heißt es dann), bzw ist das so neu, daß es demnächst vorraussichtlich auf deutsch erscheinen wird, oder gibt es das nur auf Englisch?

Schelmin

MarkOh

In einigen Leseproben konnte ich durchaus entdecken, dass die entsprechenden Autoren gerade in ihren ersten Werken stark von dem geprägt sind, was sie inspiriert. Da hat ein begeisterter "Herr der Ringe" Fan in seinem Roman schnell ein paar ähnelnde Sequenzen, und beim begeisterten Jerry Cotton Anhänger verhält sich das nicht unbedingt anders.

Warum aber auch nicht? Wer anfängt zu schreiben hat auch irgendwie ein Vorbild im Kopf, eine Geschichte, oder auch nur ein gewissen Zusammenhang mit seinem Lieblingsgenre. Der eigene Schreibstil wird sich entwickeln. Vielleicht nicht gleich beim ersten Werk, aber irgendwann wird der Autor sich an Neuem versuchen.

Ich selbst, zugegeben ebenfalls Fan von solchen Werken wie Herr der Ringe, Troja und Das Blut der Templer musste auch schon bei der Überarbeitung meines Manuskripts feststellen, dass einige Sequenzen eine gewisse Ähnlichkeit haben. Nein, nicht in der Geschichte selbst. Eher in Sachen Umgebungsbeschreibung und Storyablauf. Hat nochmal ein gutes Stück Zeit gekostet, einige Passagen davon so umzuschreiben, dass einerseits die Ähnlichkeiten verschwinden, andererseits aber der Inhalt erhalten bleibt.

Was ich damit zum Ausdruck bringen will ist eigentlich, dass eine gewisse Inspiration selbstverständlich ist. Jemand der ohne jegliche Inspiration an ein Werk herangeht, und sei es nur die eigene Fantasie, bringt wahrscheinlich wirklich nur eine Bedienungsanleitung für eine Kaffeemaschine zusammen.

So habe ich schon viel negatives gehört von Autoren, denen vom Verlag vorgeschrieben wurde, was sie schreiben sollen. Nun gut, nicht vorgeschrieben, sondern eher nach dem Motto: "Wir brauchen die und die Geschichte. Haben Sie Interesse?" Was dabei herauskam, war nach eigener Aussage des Autors eine lieblos zusammengeschusterte Geschichte ohne Herzblut...

Lieben Gruss
MarkOh

Unicorn

Ich denke Klischees sind Situationen und Abläufe die sich einfach in unseren Köpfen fest setzten weil sie unseren Träumen, Wünschen und Altäglichen Situationen entsprechen.
Geschichten mit Klischees sind oft so vielfach neu aufgelegt worden, das es zeigt wie sehr die Leute nach Klischees lechzen.

Geschichten von der Liebe auf den ersten Blick, oder von der Suche nach einem Magieschen Artefakt, oder aber nach Erleuchtung innerem Seelenfrieden usw. Alles Klischees, die immer und immer wieder auftauchen.

Einfach weil es die Leser auch anspricht, sie wollen von der ersten Liebe Träumen die sie selbst so schön hätten erleben wollen, aber ein Reinfall war.
Sie wollen von Abenteuerlichen Suchen Lesen, weil sie auf keine eigenen gehen können.
Und so werden klischees auch zu einem Teil der für viele Leser nicht fehlen darf. Leider.

Zumindest habe ich diese Erfahrung machen müssen.

lg Nicole

Arielen

Ich denke mal, es gibt Klischee und Klischee, Klischees, die einfach dazu gehören und eine Geschichte rund machen, weil sie passen, und Klischees, die albern und aufgesetzt sind, weil sie nicht zum Rest passen. Es stört mich immer, wenn z. B. einer Story, die es gar nicht nötig hätte, gewaltsam eine Liebesbeziehung aufgedrückt wird, anstatt sich diese langsam entwickeln und ungelöst zu lassen. Wenn etwas mit Gewalt forciert wird, dann wird es peinlich.

Und Klischees schreibt das Leben. Was ich über einige Leute weiß, das würde mir in einer Geschichte niemand abnehmen - aber es ist wahr!
Alles liegt im Auge des Betrachters

Manja_Bindig

Kennt ihr nciht auch das Klischee vom Prinzen, der die Bauerstochter rettet und heiratet?

Jaaaaaaa... auch damit darf man sich quälen.

Und nur mal interessehalber:
Gibt es irgendein Parodie-Klischee?
Parodien sind ja eigentlich dazu da, Klischees zu vernudeln...
aber Klischees gibts ja bekanntlich überall.

Schelmin

#50
Ob es ein Parodie-Klischee gibt? :D
In Parodien werden die schönsten Klischees ausgepresst bis zum Gehtnichtmehr! Und ich liebe es!
 ;D
Aber Parodie-Klischee... ???

Eigentlich lebt die Parodie unter anderem davon, dem Klischee einen neuen Überraschungsmoment zu verleihen, darunter dann wieder ein Klischee zu finden, wird schwierig, glaube ich...

Arielen

Ich denke mal, da jetzt ja so inflationär viele Parodien gibt, gibt es mittlerweile auch dort Klischees, bestimmte Gags müssen immer wieder gebracht werden, egal wo, weil sie zum Repertoire gehören, und den Letuen was Vertrautes gibt.
Gerade Scheibenwelt und Co. dürften einiges an Veralberungsklischees geschaffen haben.
Alles liegt im Auge des Betrachters

Manja_Bindig

Gibt es das klischee, dass die Figuren plötzlich anfangen, nach drehbüchern zu kramen und aus dem Off die Stimme des Autors "CUT" brüllt?
Wenn nciht - gut.
Das war meine Idee. ^^

Schelmin

In Filmen habe ich es schon gesehen, im Buch aber noch nicht gelesen.

Manja_Bindig

DAs muss ich mir also schützen lassen... ::)

Schelmin

Vielleicht solltest du dir irgendein Markenzeichen zulegen, so daß gleich klar wird, daß im Text der Autor spricht, so wie der Tod bei Pratchett, der in großen Druckbuchstaben spricht.

Nach dem Motto, wenn der Autor spricht, dann erzittern die Figuren, weil sie ihn für Gott halten. Da kommt eine geheimisvolle Stimme aus dem Nichts (mit Echo! oder ein ganz unheimliches Flüstern), und eine sonderbare Magie bringt die Figuren dazu, Handlungen vorzunehmen, die sie gar nicht tun wollen. Allerdings weiß ich es nicht, wie man es darstellen könnte, die großen Druckbuchstaben sind schon vergeben. :D

Manja_Bindig

Es ist eher so, dass meine Figuren plötzlich ihren Text vergessen, nach den Drehbüchern kramen... oder mein dummer Held fragt, warum das so und so ist... der andere dann: "Lies das drehbuch."
dann hört man mich brüllen: "CUT!"

Schelmin

#57
Aber mir fällt gerade auf:
ist es denn ein Drehbuch? Denn das würde ja voraussetzen, daß ein Film gedreht wird. Aber es geht doch um einen Roman, oder? Vielleicht haben sie eher so eine Art Prohezeiung, Verhaltensrichtlinie, Autorenanweisung, (Handbuch für Helden ist leider vergeben) oder Bibel bei sich, eben etwas, das ihnen vorschreibt, wie sie sich verhalten sollen, ohne daß es etwas mit einem Film zu tun hat. Sowas wie Fähnlein Fieselschweifs schlaues Buch, in dem ALLES steht! Vielleicht sehen sie ja im Exposé nach oder bei Wikipedia ;D

Oder soll es so sein, daß sie eigentlich Darsteller eiens Films sind, ohne daß sie es wissen. :-/

Ups, damit bewegen wir uns langsam Richtung OFF TOPIC... Vielleicht sollten wir einen Thread eröffenen, wenn wir das weiterdiskutieren wollen...

Manja_Bindig

Die leute drehen(unter meiner Regie) eine Fantasy-Parodie - aber alle wissen es, bis af Held Heinrich.
 ::)

Deswegen kann ich mir solche Einwürfe hin und wieder
leisten - besonders, da ich nur schreibe, was gedreht wied(also kein Set-geschehen, alles auf die Fantasy-Handlung fixiert) aber mit den Outtakes drin.

Da kann es gern vorkommen, dass der Schwarzmagier sagen sollte: "Ich will mich noch etwas mit dir amüsieren" und plötzlich losprustet, weil der Satz so schlüpfrig ist.

So in etwa. (ich weiß, doof erklärt)

Schelmin

Das klingt wirklich nach einer richtig tollen Idee! Ich bin super gespannt, was daraus wird! :D