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Fantasygenres und Subgenres: Unsere Schubladen

Begonnen von Pandorah, 23. Dezember 2013, 15:50:47

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Pandorah

Erklärbär gibt es einen Beitrag weiter unten! Hier soll die Liste rein, damit sie übersichtlich oben steht. Deswegen splitte ich das und entschuldige mich gleich mal für den unvermeidlichen Doppelpost.




Über die Einordnung eines Werks in Schubladen

ZitatIch denke oftmals auch, Autoren verzetteln sich zu viel mit den ganzen Genres und vergessen dabei, was das Genre ist: Eine Orientierung für den Leser. Deswegen frage ich mich bei Unsicherheiten weniger: In welche Schublade quetsche ich meinen Roman? Sondern: Welche Zielgruppe möchte ich ansprechen und unter welchem Genrebegriff sucht meine Zielgruppe normalerweise ihre Bücher?
- Valaé

ZitatViele Genre sind vll. auch einfach nur für den Manuskriptverkauf nötig, weil so schneller ersichtlich ist, worum es geht (darum auch die Sache mit dem Fokus) -- und ob der Verlag eine Zielgruppe bedient, die sowas liest. Eine Genre kann also ein erster Schritt/Hinweis Richtung Alleinstellungsmerkmal sein; es ist ein Verkaufsargument.
- Zitkalasa

ZitatNatürlich sind Subgenres keine trennscharfen Schubladen, es gibt immer Übergänge, Grauzonen, in denen die Einordnung schwierig ist, Werke, in denen in der einen Hinsicht eher Elemente des einen, in einer anderen Hinsicht Elemente des anderen Subgenres dominieren.
- Lomax






Überkategorien

High Fantasy
- Das prägendste Merkmal der High Fantasy ist ein epischer Plot, bei dem es um das Schicksal der Welt geht.
- Das Genre orientiert sich oft an Strukturen und Elementen der mittelalterlichen Heldenepik, zum Beispiel verfluchte Artefakte, episch erhöhte Kämpfe, zu erfüllende Questen, klassische Kreaturen wie Drachen, etc.
- Der Weltenbau ist sehr ausführlich und detailliert.
- Es herrschen viele und stark fantastische Elemente vor - Magie, Drachen, Trolle etc.
- Zumeist gibt es einen starken Konflikt zwischen den Kräften des Guten und denen des Bösen, Graustufen können jedoch vorhanden sein.
- Ebenso finden sich oft Heldengruppen, die sich auf die Reise durch die Welt begeben, um diese zu retten.

Vertreter: J. R. R. Tolkien, C. S. Lewis (Narnia Band 2-7), Terry Goodkind (Das Schwert der Wahrheit 1-11), Trudi Canavan (Die Gilde der Schwarzen Magier 1-3) Christopher Paolini (Eragon 1-4), Uschi Zietsch (Die Chroniken von Waldsee 1-5), Brandon Sanderson (Nebel... 1-3)

Wikipedia-Artikel zu High Fantasy




Low Fantasy
- Zentral für Low Fantasy ist, dass sich der Konflikt nicht aus dem Retten der Welt ergibt, sondern eine bis mehrere Stufen kleiner ist. Es stehen die Charaktere und ihre Geschichte im Mittelpunkt.
- Häufig handelt es sich bei Low Fantasy Welten um solche mit mittelalterlichem Setting, das nur wenige phantastische Elemente enthält. Kommen stark magische Kreaturen vor, sind sie für gewöhnlich seltener anzutreffen als in der High Fantasy.
- Der Weltenbau kann, muss aber nicht detailliert sein. Oft ist die Low Fantasy Welt nicht so "hochglanzpoliert" wie die High Fantasy Welt, sondern ursprünglicher, archaischer.
- Die Grenzen zwischen Guten und Bösen sind fließend, oft folgt der Plot auch zwielichtigen Charaktere.

Vertreter: George R. R. Martin

Wikipedia-Artikel zu Low Fantasy






Subkategorien

Contemporary Fantasy (Zeitgenössische Fantasy)
- Prägendes Merkmal dieses Subgenres ist, dass die Geschichte in unserer modernen Gegenwart spielt, die mit magischen Elementen durchbrochen wird.
- Häufig ist der magische Teil unserer Welt für die gewöhnlichen Menschen verborgen, nur wenige "Auserwählte" haben Zugang dazu.
- Bei der zweiten Variante hat sich durch das allgemeine Wissen um Magie und durch magische Fähigkeiten (auch von Menschen) eine alternative Geschichtsschreibung entwickelt.
- Im Gegensatz zu Urban Fantasy (siehe unten) kann die Geschichte auch in ländlichen Gegenden spielen.
- Werke, die ihren Ursprung in unserer realen Welt und Zeit haben, sich jedoch in eine andere Welt verlagern, werden manchmal ebenfalls dazu gerechnet. Die Zuordnung hier ist jedoch umstritten, insbesondere, wenn die Haupthandlung in der Fantasy-Welt stattfindet und die Alltagswelt der Helden nicht weiter berührt.

Vertreter: Jonathan Stroud (Bartimäus), J. K. Rowling (Harry Potter)


Subgenre Urban Fantasy
- Urban Fantasy ist ein Subgenre der Contemporary Fantasy, wird jedoch häufig synomym verwendet - vermutlich, weil es leichter über die Zunge geht.
- Von der Contemporary Fantasy unterscheidet sich Urban Fantasy dadurch, dass die Geschichte hauptsächlich "urban", also in einer Stadt spielt. Häufig handelt es sich hierbei um eine Großstadt.

Vertreter: Christoph Marzi (Heaven), Andrea Gunschera (Engelsblut, Engelsjagd), C. S. Lewis (Narnia 1), Rick Riordan (Percy Jackson 1-5), Terry Goodkind (Das Gesetz der Neun), Neil Gaiman (Niemalsland)

Diskussion zu Urban Fantasy
Wikipedia-Artikel zu Contemporary Fantasy




Dark Fantasy
- Fantasy vermischt mit Horrorelementen. Der Hauptunterschied zu Horror ist hierbei, dass weniger Suspense und weniger Brutalität einfließen. Dark Fantasy ist härter als Fantasy, jedoch fantastisch-verträumter als Horror.
- Häufig sind klassische Horrorkreaturen integriert, z. B. Zombies, Werwölfe, Dämonen, Geister und eigene dunkle Kreaturen. Diese können auch Handlungsträger sein. Das reine Vorhandensein z. B. eines Vampirs macht jedoch keinen Dark Fantasy Roman aus.
- Normalerweise ist der Handlungsort die Realwelt, dies ist jedoch nicht zwingend erforderlich.
- Gewöhnlich ist der Plot realistischer und düsterer als bei der reinen Fantasy und weist häufig kein Happy End auf. Auch in Dark Fantasy handelt er jedoch oft davon, dass etwas oder jemand gerettet wird und der Held über sich hinaus wächst.
- Die Hauptfiguren bewegen sich im Graustufenbereich; die Guten sind keine strahlenden Helden, die Bösen sind nicht tiefschwarz.
- Ohnehin verschwimmen Gut und Böse, eine Zuordnung zu diesen Polen kommt hierbei oft einfach nur auf den Blickwinkel an. 
- Die Antagonisten haben nachvollziehbare Motive, die Geschichte kann auch aus ihrer Sicht geschrieben sein; den Protagonisten traut mich nicht zwangsläufig und man traut ihnen auch nicht zwangsläufig zu, der ihnen gestellten Aufgabe gerecht zu werden.
- Die Helden werden vielfach von ihrem "ganz hundsgemeinen Schicksal" zu Handlungen getrieben, die sie immer tiefer in ihr Unglück stürzen. Kaputte Helden und Helden, die einfach nur darauf aus sind, die eigene Haut zu retten, sind keine Seltenheit.
- Stark prägend ist die dunkle Stimmung, die den Leser mit einem Gefühl zurücklässt, dass etwas falsch läuft und/oder nicht mit rechten Dingen zugeht. Es herrscht Dunkelheit und Hoffnungslosigkeit vor.
- Die Ästhektik des Zerfalls wird zelebriert und in starken Bildern beschrieben, z. B. In verfallenden Häusern, vernarbter Haut, welken Blumen, rostigen Toren.
- Oft wird eine personale Erzählweise oder die Ich-Form gewählt.

Vertreter: Steve Erikson (Malazan-Chroniken) (?), Moorcock (Ravenloft), Anne Rice (Armand, der Vampir), Wolfgang Hohlbein (Chronik der Unsterblichen), Melissa Marr (Gegen die Finsternis)

Diskussion zu Dark Fantasy




Dystopie allgemein
- Eine Dystopie ist das Gegenteil der Utopie und verzerrt diese in die Gegenrichtung.
- Sie spielt häufig (aber nicht immer) in der nahen Zukunft, in der sich die Realwelt zum Schlechteren verändert hat, kann jedoch auch an einem "weit entfernten Ort" spielen.
- Der Bezug zur aktuellen Realwelt und der kritische Kommentar dazu ist ein wesentliches Merkmal. Fehlt dieser, handelt es sich bei Geschichten, die in der Zukunft spielen, um Science Fiction.
- Umwelt-/Gesellschaftsparameter werden ins Negative verkehrt, zum Beispiel starke Einschränkung der Freiheit, tödliche Umwelteinflüsse, etc.
- Die Welt muss für den Leser als imperfekt erkennbar sein oder sich im Laufe der Handlung zu erkennen geben.
- Der Lebensstandard (zumindest der Unter- und Mittelschicht) liegt gewöhnlich unter dem heutigen.

System-Dystopie
- System-Dystopien sind meistens gesellschaftskritisch (= politischer Roman). Ein aktuelles Thema wird aufgegriffen und auf die Spitze getrieben.
- Sie sind die Folge eines totalitären Regimes
- Häufig entstand dies nicht aus Machtbesessenheit heraus - wobei dies auch möglich ist - sondern aus dem Wunsch, die Welt zu verbessern: für die Herrschenden und Privilegierten eine Utopie, die mit allen Mitteln durchgesetzt wird.
- Oft sind die Herrschenden/Privilegierten eine Minderheit.
- Der Machterhalt wird häufig durch Technologie erreicht, die in einer Mangelgesellschaft durchaus mangelhaft, jedoch auch klinisch perfekt sein kann.
- Viele Menschen, die in einer dystopischen Gesellschaft leben, sind zufrieden damit, solange sie nicht hinter die Kulisse schauen.
- So gut wie immer gibt es eine Gegenbewegung, eine Rebellion, die sich gegen die dystopische Gesellschaft, beziehungsweise die Herrschenden richtet.
- Manchmal existiert eine Gegenwelt außerhalb der Grenzen, von der sich die dystopische Gesellschaft abgrenzt und diese diffamiert.
- Häufig scheitert der Held in seinem Kampf gegen das System und geht unter oder fügt sich der Gesellschaft.

Wie man eine verdammt gute (System-) Dystopie schreibt

Endzeit-Dystopie
- Die Welt wird durch eine globale Katastrophe radikal verändert, die einen Zusammenbruch der Gesellschaft hervorruft.
- Hierbei kann es sich sowohl um eine Naturkastrophe (zum Beispiel Vulkanausbrüche, Kometeneinschlag, etc.) handeln, wie auch um eine menschengemachte (zum Beispiel Weltkriege, Krankheiten aus dem Labor, etc.).
- Es gibt ein Davor und ein Danach, keinen fließenden Übergang wie bei der Sytem-Dystopie.

Vertreter: Unterhaltende Dystopie in Romanen und Filmen

Diskussion zu Dystopien
Wikipedia-Artikel zu Dystopien




Fantasy Krimi
- Zugrunde liegt dem Krimi die Aufklärung eines Verbrechens.
- Die Tat muss unwiderruflich sein und eine gravierende Störung der gesellschaftlichen Ordnung darstellen, so dass sich der Aufwand der Ermittlung auch lohnt. Daher handelt es sich meist Mord. Zudem muss die Tat ein Individuum treffen.
- Nach dem Mord kommt das Rätsel.
- Das Täterrätsel: Wer ist der Mörder? Hierbei ist darauf achten, dass der Mörder weder der wahrscheinlichste Verdächtige, noch die unwichtigste Nebenfigur ist.
- Das Motivrätsel: Warum wurde der nun Tote umgebracht?
- Das Hergangsrätsel: Wie ist es geschehen? Hier werden zu Beginn falsche Fährten gelegt oder Indizien falsch einsortiert.
- Bei der Aufdeckung werden alle Rätsel gelöst und das Schicksal des Mörders dargestellt.
- Im Gegensatz zu "normalen" Krimis darf in einem Fantasy Krimi durchaus per Magie gemordet und aufgeklärt werden. Die Ermittler müssen dem Mörder gewachsen sein und ihre Mittel haben, ihn trotz magischer Macht zu stellen und den Fall aufzuklären.
- Die Leser müssen immer auf dem gleichen Wissensstand wie die Ermittler sein, so dass sie den Fall theoretisch selbst lösen könnten.
- Ein Krimi kann, aber muss keine großartigen Action-Sequenzen aufweisen.
- Der Schuldige muss durch logische Schlussfolgerung überführt werden, nicht durch Zufall, Unfall oder spontane Geständnisse.
- Der Hauptermittler sollte nie der Schuldige sein, bei einem schuldigen Nebenermittler sollte dieser (zumindest in einer Buchreihe) nicht nur auftauchen, um direkt wieder zu verschwinden.
- Falls es nur einen Todesfall gibt, darf dieser sich nicht als Unfall oder Selbstmord herausstellen.

Genau genommen stellt der Fantasy Krimi kein eigenes Genre dar, da er grundsätzlich immer mit einer anderen Kategorie kombiniert wird, zum Beispiel Urban Fantasy.

Vertreter: Randall Garrett (Lord-Darcy-Reihe), Martin Scott (Thraxas-Reihe), Angelika Diems (Der Baeldin-Mord), Alexander Bálly (Eine Frage von Leben und Tod, Für Licht und Vollkommenheit, In Reinheit und Glauben), Bernd Perplies & Christian Humberg (Drachengasse 13), Jim Butcher (Harry-Dresden-Reihe), P. N. Elrod (Vampire Files), Kerstin Pflieger (Die Alchemie der Unsterblichkeit, Der Krähenturm)

Diskussion zum Fantasy Krimi
Direktlink zu Judiths ausführlicher Beschreibung von Tat, Rätseln und Aufdeckung




Grim & Gritty
- Gegenentwurf zur oft idealistischen High Fantasy.
- Die Hauptfiguren bei diesem Genre sind Antihelden.
- Die Gewaltdarstellung ist schonungslos und wird in allen Einzelheiten ausgeführt.
- gebrochene Charaktere
- Es herrscht ein zynisches, desillusioniertes Weltbild vor.
- Die Darstellung der archaischen, mittelalterlichen Lebensumstände wird ins Schmutzige, Blutige, Düstere überzeichnet.
- Mindestens eine Volksgruppe oder ein Geschlecht (zumeist Frauen) wird unterdrückt.
- Kein Happy End.

Vertreter: Joe Abercrombie (First-Law-Reihe), George R. R. Martin (Das Lied von Eis und Feuer), Scott Lynch (Die Republik der Diebe)

Diskussion zu Grim & Gritty




Heroic Fantasy
- Den Mittelpunkt von Heroic Fantasy bilden zumeist klassiche Helden von niedriger, beziehungsweise verheimlichter adeliger Geburt.
- Heroic Fantasy arbeitet viel mit den archetypischen Erscheinungsbildern. Dabei dürfen die Helden auch Schwächen und Graustufen aufweisen.
- Eine klare Gut-Böse-Struktur ist vorhanden.
- Der Fokus liegt auf den persönlichen und Action-orientierten Erlebnissen der Figuren.

Vertreter: Karen Miller (Königsmörder), Marion Zimmer Bradley (?), Jennifer Roberson (Schwerttänzer-Zyklus), Robert E. Howard (Conan), Bernhard Hennen (Elfenritter-Reihe)




Historische Fantasy
- Historische Fantasy ist das für die Vergangenheit, was Contemporary Fantasy für die Gegenwart ist: eine bestimmte Zeitepoche oder eine alte Kultur bildet den Hintergrund für eine Fantasy-Geschichte.
- Oftmals werden Ereignisse der (realen) Geschichte im Licht von phantastischen Vorkommnissen gedeutet.
- Die Menge der phantastischen Elemente kann sehr stark variieren. Sie sollten so "zurechtgebogen" werden und/oder so dezent sein, dass entsprechend phantastische Ereignisse im "Rückblick" von unserer Zeit aus gesehen auf Aberglaube und Spinnerei geschoben oder als Sagen/Mythen betrachtet werden können.
- Auch fiktive Welten, deren Setting klare historische Parallelen mit der unsrigen aufweisen und in denen fast keine Magie vorkommt (oder nur so schwach dosiert, dass man teilweise nicht einmal sagen kann, ob es nur Aberglaube ist), mit fiktiven Figuren (von denen sich manche weitgehend echten historischen Persönlichkeiten zuordnen lassen) fallen darunter.
- Wichtig ist, dass sich das Setting stark an der entsprechenden Epoche orientiert und entsprechend viel Recherche mit einfließt - wenn möglich sollten keine Anachronismen vorkommen.

Subgenre: Alternative Geschichte
- Hierbei handelt es sich um Romane, in denen die Geschichte einen anderen Verlauf nimmt, zum Beispiel: Johanna von Orleans wird nicht auf dem Scheiterhaufen verbrannt.
- Auch wenn der "neue" Geschichtsverlauf vollständig auf der Phantasie des Schreibenden beruht, handelt es sich nur um Fantasy, wenn Fantasy-Elemente vorkommen.

Vertreter: Marion Zimmer Bradley (Die Nebel von Avalon), Guy Gavriel Kay (The Sarantine Mosaic, A Song for Arbonne, The Lions of Al-Rassan), J. Carey (Kushiel-Reihe), M. Heitz (Mächte des Feuers), Judith Tarr (Die gläsernde Insel, Der Herr der Zwei Länder), Sylvian Hamilton (Der Knochenhändler, Das Banner des Königs, Die Rache der Engel), Judith Merkle Riley (Die Stimme, Die Vison, die Zauberquelle), Judith Merkle (Die Hexe von Paris)

Diskussion zu historischer Fantasy




Horror
- Horror umfasst alles, was sich auf grausige, verstörende Art dem menschlichen Verstand entzieht, zumeist in Form der Schilderung von übernatürlichen Ereignissen.
- Es geht darum, den Leser zu schockieren, in Angst zu versetzen und Gefühle wie Abscheu und Hass auszulösen.
- Hierfür wird der Leser mit Urängsten wie der vor der Dunkelheit, dem Tod, dem Unbekannten und dem Verlust von Kontrolle konfrontiert.
- In dem Genre kann es detailliert blutig, detailliert grausam, detailliert brutal zugehen (muss aber nicht).
- Laut Stephen King geht es um drei grundlegende Arten des Grauens:
— Schrecken: eine kurzfristige, schnelle Angst (Was lauert hinter der Tür?)
— Horror: eine lang anhaltende Angst vor dem Ungeheuerlichen, die sich nur langsam zeigt und schließlich eine mehr oder weniger feste Form annimmt (z.B. Frankensteins Monster von Shelley, Herzschlag wie in "Das verräterische Herz" von Poe)
— Ekel: Abscheu, Angst vor etwas Unappetitlichem (z. B. Ungeziefer, Schleim, Fäkalien, Folterungen, Perversionen, ...)
- In jedem Horrorroman gibt es ein bis mehrere Monster, durch die der Schrecken entsteht und die metaphorisch für verschiedene Dinge stehen, sowie verschiedene Gestalten annehmen können:
— Werwolf: die animalische/dunkle Seite des Menschen
— Vampir: Kanibalismus
— ein "Ding": künstlich erschaffene Monster oder namenloses Grauen (gerne aus dem All)
— wandelnde Tote: die Geister von Verstorbenen, Zombies, etc.
— Doppelgänger: die böse Seite des Menschen
— Parasit: ernährt sich vom Körper/Geist des Wirts
— der Ort des Bösen: ein Ort, an dem es spukt oder in dem / durch den sich das Böse manifestiert

Vertreter: John Ajvide Lindqvist, Stephen King

Wikipedia-Artikel zu Horrorliteratur




Märchenroman
- Bei Märchenromanen handelt es sich im weitesten Sinne um märchenhafte Fantasy, modernisierte und/oder auf Märchen basierende Romane.
- Volksmärchen werden umgeschrieben oder Elemente und Themen aus diesen aufgegriffen.
- Ebenso werden neue Märchen erfunden, in denen Märchenaspekte (Aspekte des Wunderbaren und Unwirklichen) auftauchen.
- Figuren werden zumeist differenzierter und weniger schwarz-weiß dargestellt als in den Volksmärchen, dennoch ist Gut und Böse häufig scharf getrennt.
- Meist steht ein Helden im Mittelpunkt, der gegen böse Kräfte bestehen muss. Dieser ist oft ein Charakter, der auf den ersten Blick schwach erscheint, zum Beispiel ein Kind oder "der jüngste Sohn".
- Märchen weisen meist eine Handlungsstruktur mit archetypischen Figuren (Held, Antagonist, Torwächter, etc.) auf.
- Am Ende wird das Böse oft extrem bestraft (verbrennende Hexe), sowie das Gute extrem belohnt (Bauernsohn heiratet Prinzessin).
- Bei Märchen und Märchenromane sind Orts- und Zeitangaben oft äußerst ungenau oder fehlen ganz, zum Beispiel bei Star Wars: "Es war einmal vor langer Zeit in einer weit, weit entfernten Galaxie..."
- Die meisten Volksmärchen weisen ein Happy End auf, dies ist bei Märchenromanen nicht zwingend erforderlich.

Vertreter: Michael Ende (Die unendliche Geschichte), Angela Carter (Blaubarts Zimmer), Selma Lagerlöf (Die wunderbare Reise des kleinen Nils Holgerson mit den Wildgänsen), Hans Bemmann (Stein&Flöte, Und das ist noch nicht alles, Trilogie "Die Verzauberten")

Wikipedia-Artikel zu Märchen
Wikipedia-Artikel zu Volksmärchen
Wikipedia-Artikel zu Kunstmärchen




Magischer Realismus
- Hierbei handelt es sich um ein Genre, dessen Geschichten in unserer realen Welt verankert sind.
- Die magischen Mythen, Legenden und Rituale von Völkern werden als wirklich in unserer Welt begriffen und im Alltag integriert.
- Die Grenze zwischen Realität und Phantasie verschwimmen.
- Nach Alejo Carpentier herrscht dabei ein starker Unterschied zwischen den Industrienationen, die nach der Aufklärung keine Magie mehr in ihrem Leben haben (oder künstlich über Fantasy-Literatur erzeugen), und Lateinamerika, wo Mythen und Geisterglaube nach wie vor ein zentraler Bestandteil des Leben sind (und quasi natürlich bestehen).
- Es ist "die Einbettung des Wunderbaren in den Alltag".
- Die Menge der Magie kann kann je nach Autor stark variieren.

Vertreter: Miguel Ángel Asturias (Die Maismenschen), Gabriel García Márquez

Wikipedia-Artikel zum magischen Realismus




Mystery
- Mystery Geschichten spielen in unserer Welt, häufig sogar in "unserer", also der modernen Zeit.
- Ausgangspunkt sind okulte/übernatürliche Phänomene, die sich nicht mit Logik erklären lassen und denen auf den Grund gegangen wird.
- Bei Mystery handelt es sich um eine Mischung aus Krimi und Horror; der Krimi-Aspekt steht im Vordergrund.
- Das Grauen ist im Vergleich zu Horror wesentlich weniger präsent und nicht grundsätzlich böse.
- Insgesamt ist dieses Genre eher grau und zwiespältig, es gibt keine scharf geschnittenen Grenzen von Schwarz und Weiß.
- Nicht alles, was übernatürlich erscheint, muss dabei auch echt sein; es kann ebenso in der Einbildung bestehen.
- Der Fokus liegt nicht auf den übernatürlichen Ereignissen, sondern auf dem von den Charakteren erlebten Grauen.
- Mystery zeichnet sich durch einen eher düsteren Stil aus, der auch Wert auf passende Bilder legt.

Vertreter: Christian Humberg (Gotham Noir), Akte X

Diskussion zu Mystery
Wikipedia-Artikel zu Mystery




Paranormal Fantasy
- Die Geschichten dieses Genres spielen in unserer Welt, sind jedoch nicht an die moderne Zeit gebunden.
- Es geht um Phänomene, die nicht mit unseren normalen fünf Sinnen zu fassen sind, z. B. außersinnliche Wahrnehmung (Telepathie, Hellsehen, etc.), Psychokinese (Beeinflussen von elektronischen Geräten, Telekinese, etc.),  und außergewöhnliche menschlichen Erfahrungen (Nahtoderfahrung, außerkörperliche Reisen, etc.)
- Auch übersinnliche Erscheinungen fallen darunter, die man als "Begabter" sehen und zum Beispiel durch Energiemessungen nachweisen kann.
- Diese Kräfte sind theoretisch wissenschaftlich belegbar, beruhen jedoch auf Naturgesetze, die noch nicht entdeckt wurden.
- Zu beachten ist, dass der Begriff "Paranormal Romance" im Englischen nicht dasselbe bedeutet wie im Deutschen. Paranormal Romance entspricht der hiesigen Romantasy.




Portal Fantasy
- Bei Portal Fantasy ist das entscheidende Merkmal, dass die Protagonisten durch ein Weltentor auf die eine oder andere Art in eine andere Welt gelangen.
- Wichtig dabei ist, dass es sich wirklich um eine andere Welt handelt und nicht um geheime Bereiche unserer Welt.
- Der Übergang kann freiwillig oder durch Unfall/Zufall geschehen.
- Hierbei handelt es sich hauptsächlich um einen Einstieg in eine Geschichte, deren eigentliches Genre sich dann erst offenbart.
- Es können auch mehrere Wechsel zwischen den beiden (oder mehreren) Welten stattfinden.

Vertreter: C. S. Lewis (Der König von Narnia, Prinz Kaspian von Narnia, Die Reise auf der Morgenröte, Der Silberne Sessel)




Romantasy
- Zusammengesesetzt ist der Begriff aus "Romantic" und "Fantasy". Häufig wird auch die Langform Romantic Fantasy verwendet.
- Im englischsprachigen Raum existiert dieses Genre nicht; was in Deutschland darunter verstanden wird, bezeichnet man im Englischen als "Paranormal Romance".
- Der Schwerpunkt bei Romantasy liegt auf der Romantik, wobei die Menge an Romantik stark variieren kann.
- Romantasy kann Liebesszenen enthalten, muss aber nicht.
- Sehr häufig findet man die Romantasy verbunden mit Urban Fantasy.
- Eine Hälfte des Liebespaares ist so gut wie immer ein Fantasywesen (z.B. Engel, Vampir, Werwolf), der andere Part hat oft oder entdeckt während des Romans ebenfalls übersinnliche Fähigkeiten.

Vertreter: Stephenie Meyer (Bis(s)-Reihe), Nina Blazon (Faunblut)




Science Fantasy
- Wie der Name schon vermuten lässt, handelt es sich um eine Mischung aus Science Fiction und Fantasy.
- Science Fantasy nutzt die Elemente der Science Fiction - Raumschiffe, Roboter, Weltraumschlachten, etc. - und fügt dem noch eine mehr oder minder große Prise Magie hinzu.
- Während Science Fiction mit den realistischen wissenschaftlichen und technischen Möglichkeiten unserer Zukunft spielt, weitet die Science Fantasy das Spielfeld auch auf die unmöglichen Möglichkeiten aus.
- Ebenso wird gerne auf klassische Fantasy-Themen, -Völker und -Bilder zurückgegriffen, zum Beispiel Schwertkämpfe und Elfen.

Vertreter: George Lucas (Star Wars)




Steamfantasy (inkl. Steampunk, Dieselpunk, Teslapunk, Gaslight Fantasy)




Sword & Sorcery




Urban Fantasy
-> siehe Contemporary Fantasy






Zielgruppen

YA (Young Adult):

NA (New Adult):

All Ages:




25.12.2013: Contemporary und Urban Fantasy, sowie Dark Fantasy ergänzt
27.12.2013: Dystopie und Fantasykrimi ergänzt
28.12.2013: Grim & Gritty ergänzt
29.12.2013: Heroic Fantasy ergänzt
30.12.2013: Historische Fantasy ergänzt
03.01.2014: Horror ergänzt, Historische Fantasy erweitert
05.01.2014: Märchenroman ergänzt
09.01.2014: Horror erweitert, Märchenroman-Vertreter erweitert
12.01.2014: Magischer Realismus ergänzt
14.01.2014: Mystery ergänzt
15.01.2014: Mystery-Vertreter ergänzt
17.01.2014: Paranormal und Portal Fantasy ergänzt
18.01.2014: Romantasy ergänzt
19.01.2014: Science Fantasy ergänzt

Pandorah

Da mir aufgefallen bin, dass ich nicht die einzige bin, die sich mit der Kategorisierung ihres Werks in die diversen Schubladen schwer tut, ist mir die Idee gekommen, die diversen Subgenres übersichtlich in einem Thread zu sammeln. Immerhin verlangen Verlage aus verständlichen Gründen eine Einordnung, um direkt vorsortieren zu können, ob das Angebot ins Sortiment passt, ehe sie sich dem Rest widmen.

Klar kann man bei der Wiki schauen, aber da sind einige Unterkategorien nicht erwähnt und fragen kann man auchnicht.

Am besten gefiele mir, wenn man die Subgenres zur Verdeutlichtung gleich mit Beispielen versehen könnte, sowohl aus der bereits veröffentlichten Literatur wie auch aus eindeutig zuzuordnenden Tintenzirkelwerken. Da ich aber selbst nicht so recht durchblicke, kann ich das nicht allein erstellen, sondern brauche Hilfe. ;D

Auf geht's, lasst uns sammeln und erklären, damit es für alle eindeutiger werde!

Meine vagen Vorab-Vorschläge einschließlich Zitate aus dem Grim&Gritty-Thread folgen natürlich auch gleich.

High Fantasy
ZitatBei high Fantasy hingegen ist die Weltenbau Grenze nach oben hin ziemlich offen und die Fantasyelemente sind deutlich spürbar/überwiegend.
(geklaut bei Christopher: http://forum.tintenzirkel.de/index.php/topic,13699.msg573552.html#msg573552)

Low Fantasy
ZitatSoweit ich es bis jetzt verstanden habe (die ganzen Schubladen werden allmählich unübesichtlich und damit sinnbefreit) geht es bei dem "low" in low Fantasy eher um das Ausmaß des Weltenbaus bzw. den Anteil der Fantasyelemente.
(geklaut bei Christopher: http://forum.tintenzirkel.de/index.php/topic,13699.msg573552.html#msg573552)

Zitatein mittelalterliches Setting mit leicht mystischen Zügen, aber ohne Drachen, Magie und dergleichen
(geklaut bei Steffi: http://forum.tintenzirkel.de/index.php/topic,13699.msg573558.html#msg573558)


Grim & Gritty:
ZitatSchonungslose Gewaltdarstellung, gebrochene Charaktere und ein zynisches, desillusioniertes Weltbild, kein Happy End.
Wichtig ist vor allem, dass die Protas Anti-Helden sind.
(geklaut von Djamena: http://forum.tintenzirkel.de/index.php/topic,13699.msg573573.html#msg573573)

ZitatAntihelden.
Leute die langsam oder schnell sterben, grausam und das in allen blutigen und gedärmigen Einzelheiten.
"Realistisch" (am liebsten würde ich noch drei Lagen Anführungszeichen mehr darumklemmen, denn realistisch ist das ebenso wenig wie das Gegenteil) in der Darstellung archaischer oder "mittelalterlicher" Lebensverhältnisse.
Bloß kein Happy End oder gute Fügungen, andersherum ist es aber ok.  ::)
Schmutzig. Die Leute wälzen sich im Dreck und Blut.
Volksgruppen oder Geschlechter (zumeist die Frauen) werden unterdrückt.

Eben grimmig und schmutzig und der Gegenentwurf zu der oft idealistischen High Fantasy. So wie ein Italowestern im Vergleich zu einem klassischen Western, oder ein aktuelles, dreckiges Mittelalterbuch zu einem älteren.
(geklaut bei Linda: http://forum.tintenzirkel.de/index.php/topic,13699.msg573542.html#msg573542)


Romantasy: Der Schwerpunkt liegt auf der Romanze zwischen zwei Protagonisten


Paranormal: Hiesige Welt, keine Magie, sondern paranormale Fähigkeiten? Also sowas wie Geister ansprechen, Gedanken lesen?


Urban Fantasy: War das mal unter Phantastik bekannt? Phantastische Elemente bis ausgewachsene Magie in unserer Welt. Auch Weltenreisen? Sprich, wenn Lisa Lorene ein Tor zu einer anderen Welt durchschreitet und dort ein reines Fantasy Abenteuer erlebt, wo sie als schwertschwingende Kampfmagierin einen Drachen reitet?


Heroic Fantasy: europäisches Hochmittelaltersetting? Viele Kämpfe, klassische Helden?


Sword & Sorcery:
Zitatein mittelalterliches Setting mit leicht mystischen Zügen, aber ohne Drachen, Magie und dergleichen.
(geklaut von Steffi: http://forum.tintenzirkel.de/index.php/topic,13699.msg573558.html#msg573558)

Zitat-  graustufige Charaktere, es gibt kein klassisches Gut und Böse.
-  Realismus & Logik: man hat nicht einfach ein fettes Militär parat stehen oder einen Boten der x Tage braucht, das hat schon eine realistische Grundlage. Und zwar nicht nur, weil es plotrelevant ist, dass der Bote solange braucht oder dass der Held über Kriegsvorbereitungen stolpert, sondern als Selbstzweck - weil es eben eine logische, realistische Welt ist, die präsentiert wird.
-  Es geht aber auch stark um moralische oder ethische Konflikte (offensichtlich oder im Hintergrund), es werden Situationen geschaffen, in denen das Schlechteste aus den Figuren herausgeholt wird bzw. werden kann.
(geklaut von Fianna: http://forum.tintenzirkel.de/index.php/topic,13699.msg573625.html#msg573625)


Sience Fantasy: Science Fiction mit Fantasy


Dark Fantasy: Vampire, Zombies, Werwölfe?


Horror: Alles, was verstört und Panik macht, kann Blut und Gedärme zu Hauf enthalten, muss aber nicht?


Märchen: Märchen in Romanformat


YA / Young Adult: Teenager bis zum Erreichen der Volljährigkeit


NA / New Adult: 18 – 25, aktuell hauptsächlich Collegeromane mit Schwerpunkt auf Romantik


All Ages: Geeignet für alle, die des Lesens mächtig sind, von Grundschülern bis zu Senioren.

Christopher

Na da fühl ich mich ja geehrt, dass man das so übernehmen will ;D


Vorschläge für Beispiele (wenn auch nicht aus dem TiZi-Veröffentlichungen)

High-Fantasy: klassisch der HdR
grim&gritty: Abercrombies "First Law"-Reihe
Low-Fantasy: Harry Potter (England als Setting, lediglich erweitert um Hogwards und co, oder irre ich?) Einordnung ins Subgenre lass ich aber mal lieber sein, da ich es nicht gelesen habe :P
Be brave, dont tryhard.

HauntingWitch

#3
Zu Dark Fantasy: Merkmale: Tragende Charaktere sind hauptsächlich Nachtgestalten wie Vampire, Werwölfe u.ä., aber auch andere, Setting geprägt durch eine gewisse Düsterkeit, die sich auch im Inhalt der Geschichte niederschlägt. Etwas hoffnungslose Grundstimmung.

Hier haben wir einen Thread: http://forum.tintenzirkel.de/index.php/topic,4130.msg107253.html#msg107253

Edit:
ZitatHorror: Alles, was verstört und Panik macht, kann Blut und Gedärme zu Hauf enthalten, muss aber nicht?

Ja. Alles was sich dem menschlichen Verstand entzieht, aber nicht im Sinne der Fantasy schön und faszinierend, sondern auf eine unheimliche, abschreckende Weise.


Fianna

#5
Das mit Low Fantasy passt nicht, und wenn als Beispiel Harry Potter (?!?!) vorgeschlagen wird, ist auch klar warum.

Das "Low" in Low Fantasy bezieht sich eher auf den Konflikt der Story. Es geht nicht um Weltenrettung, es ist alles eine Stufe kleiner, "low" eben.
Tatsächlich ging das in den 1980ern oft mit einfachereren Weltenprinzipien einher, aber das Ausmass an gezeigter Welt oder an Magie ist kein Kriterium für die Low-heit.

Weiterhin ist die Grenze zur High Fantasy teilweise fliessend; es gibt z.b. Werke, die eigentlich alle Kriterien der Low Fantasy aufweisen, jedoch einen Konflikt haben, der auf die Bedrohung des ganzen Kontinents abzielen. (Joe Abercrombie fällt da für mich rein - da ich nach dem ersten Band nicht weiterlas, ist das jedoch nur ein vorläufiges Urteil von mir, da ich dementsprechend nur das Aufwärmbuch kenne.)

~~~~
Beispiele für Low Fantasy wären z.b. George R. R. Martin, der z.b. eine sehr komplexe Welt hat. 


Beispiele für Sword and Sorcery fallen mir eher ältere Werke ein: am bekanntesten sicher die Jahresanthologien von Marion Zimmer Bradley aus dem Fischer-Verlag (Schwertschwester, Windschwester...), die heissen nicht umsont im Original "Sword and Sorceress I" etc.
Weiterhin bekannt ist sicher die "Schwerttänzer"-Reihe von Jennifer Roberson.
Ansonsten sind noch bekannte Autoren Mercedes Lackey, Phyllis Ann Carr, Wagner, Leiber etc...

gbwolf

Für die Ergänzungen wirst du sicherlich in alten Threads fündig. Wir haben auf jeden Fall irgendwo noch einen zu Urban Fantasy rumfliegen (In der Suchfunktion nur im Betreff suchen sollte da schnelle Treffer bringen), Dark Fantasy könnte auch noch sein. Und hier gab es mal einen halbherzigen Versuch, aber längst nicht so schön gegliedert: http://forum.tintenzirkel.de/index.php/topic,8092.0.html

"Magischer Realismus" würde ich noch aufnehmen, auch wenn es nicht direkt ein Fantasygenre ist.

Romy

Ja genau, an den Thread, den Nadine genannt hat, habe ich auch spontan gedacht. Damals habe ich dort auch eine Übersicht gemacht mit Threads, die wir zu den einzelnen Subgenres schon haben. Eine schön gegliederte Übersicht, so wie Du es hier planst, Pandorah, finde ich super. Aber in den alten Threads kann man sich an Informationen ruhig auch noch mal bedienen. Im Laufe der Jahre wurde schon viel gesammelt. :)

Klecks

Diese Liste mit den Definitionen ist wirklich eine tolle Idee. Von so vielen verschiedenen Sub-Genres schwirrt mir armem Klecks nämlich schon ganz der Kopf.  :hatschi:


Fianna

Heroic Fantasy ist eher ein überalterter Genrebegriff.
Im deutschen wird es gerne mit Sword&Sorcery gleichgesetzt.

Im englischsprachigen Raum werden damit Bücher umschrieben (früher), die wirklich klassische Helden als Mittelpunkt hatten. Also von niedriger Geburt bzw. von verheimlichter adeliger Geburt.
Karen Millers "Königsmörder" schien mir da reinzupassen, aber ich habe es erst zu einem Drittel gelesen.

Die Vielschichtigkeit von Helden (Held mit Schwächen) oder ihren Gegnern (nicht nur böse) wird auf einigen englischen Blogs als Revival/moderne Heroic Fantasy gefeiert.
Dabei ist diese Graustufigkeit seit mehr als 30 Jahren eines der hervorstechendsten Merkmale der Sword&Sorcery.
Genannt wurde teilweise sogar Martin, der für mich in alle möglichen Schubladen passt, aber definitiv keine Heroic Fantasy schreibt.

Für mich hat Heroic Fantasy durchaus klare Gut-Böse-Strukturen, obwohl die Figuren durchaus dreidimensional sein können. Und damit ist es eher in Richtung der High Fantasy als der Low Fantasy (und Martin hat da doppelt nichts verloren).


Aber Subgenre sind ja schwierig zu fassen, und im Prinzip entscheidet da die Mehrheit, was die "Wahrheit" ist.

Fianna

Harry Potter ist für mich übrigens Contemporary Fantasy - die Welt, wie wir sie kennen, wird mit magischen Elementen durchbrochen.
Bei Harry ist das Ganze eine geheime Welt, von der nur wenige Kenntnis haben; die andere Art Contemporary hat durch das allgemeine Wissen um Magie und durch die magischen Fähigkeiten der Menschen zu einer veränderten Geschichtsschreibung geführt.
Bestes Beispiel in meinen Augen ist dafür Jonathan Strouds "Bartimäus".

~~~

Contemporary fehlt auf der Liste hier, wenn ich mich recht entsinne.
Ebenso wie Steamfantasy (Gaslicht-Fantasy) und Steampunk, 2 ähnliche Genre, die - zumindest vor 2-3 Jahren - noch von Bloggern unterschieden wurden.
Ich hab die Entwicklung aber nicht verfolgt und weiss daher nicht, ob man die Genretrennung inzwischen aufgegeben hat.

Christopher

Da die Grenzen zwischen High und Low was das Inhaltliche Story etc. recht fließend sind, hatte ich die Unterscheidungsmerkmale eher beim Ausmaß des Weltenbaus gesucht.

Low-Fantasy:
Entweder Adaption der realen Welt, mit Fantasyelementen (darum Potter) oder Bildung einer recht "realistischen" eigenen Welt, die aber mit sehr wenig Zauberei, fremden Kreaturen usw. auskommt.

High-Fantasy:
Eigene Welt ist denke ich ein bestimmendes Merkmal. Zur Abgrenzung von der Low-Fantasy dazu sehr viele/starke fantastische Elemente wie Magie, fremde Kreaturen usw.

Die Grenzen sind da natürlich immer noch schwer zu ziehen, aber zumindest die oberen und unteren Drittel sind relativ einfach zu klassifizieren denke ich ;)

Die ganzen Subgenres hingegen, beziehen sich alle auf den INHALT also die tragenden Elemente der Story, wie der Charakter des Helden, der Ablauf der Geschichte und die Darstellung eben jener. Natürlich gibt es ein paar Subgenres die nicht in beide Sparten passen. Urbanfantasy wird man kaum in eine High-Fantasy Sparte packen können.
Be brave, dont tryhard.

Fianna

Zitat von: Christopher am 23. Dezember 2013, 17:01:10
Da die Grenzen zwischen High und Low was das Inhaltliche Story etc. recht fließend sind, hatte ich die Unterscheidungsmerkmale eher beim Ausmaß des Weltenbaus gesucht.
Das ist eine offensichtliche Unterscheidung, die viele treffen, aber eher falsch.
Naja, so genau kann man das nicht sagen. Sie sind ja nicht (stark genug) Bestandteil der literaturwissenschaftlichen Forschung, also kommt da das Mehrheitsprinzip zum Tragen.
Vielleicht sind also diejenigen, die es nach dem Konflikt bestimmen, irgendwann komische Leute, die alles falsch machen, weil die Mehrheit es einfach an der Welt festmachen.

Für mich persönlich ist diese Unterscheidung "falsch", weil man damit Bücher nicht immer anständig einsortieren kann - geht man nach Konflikt, klappts immer.

ZitatLow-Fantasy:
Entweder Adaption der realen Welt, mit Fantasyelementen (darum Potter) oder Bildung einer recht "realistischen" eigenen Welt, die aber mit sehr wenig Zauberei, fremden Kreaturen usw. auskommt.
Das hört sich in vielen Aussagen so ausschliesslich an; wir haben auch Magie, einen Drachen Zwerg oder Elben oder Dämon.
Es klingt manchmal so (bei Dir jetzt grade nicht, aber an anderer Stelle in diesem Thread) als wäre das blosse Auftreten eines solchen Wesens/Elements ein Ausschluss aus der Schublade "Low Fantasy".

Christopher

Nene, so meinte ich das nicht. Es ist kein absolutes Ausschlusskriterium. Auch da sind die Grenzen fließend und können nicht klar gezogen werden. Nur finde ich zwischen Potter und Tolkien besteht doch ein so himmelweiter Unterschied, was das Ausmaß der Fantasyelemente und Weltenbau angeht, dass man da schon unterscheiden kann.

Bei Abercrombie würde mir das schon schwerer fallen ihn einzusortieren, da komplett eigene Welt aber relativ wenige "klassische" Fantasyelemente wie Magie, bzw. diese nicht SO tragend sind.
Be brave, dont tryhard.

Pandorah

Ui, so viele Meinungen schon! Da bin ich ja mal gespannt, ob wir auf einen halbwegs akzeptablen gemeinsamen Nenner kommen. ;D

Danke auch für die Links, da acker ich mich dann mal durch. Ich habe zwar die Suchfunktion genutzt, aber offensichtlich zu eng umgrenzt.

Die fehlenden Punkte habe ich oben in der Liste schon ergänzt. Was ist denn aber der Unterschied zwischen Urban und Contemporary Fantasy? Ich dachte, urban ist hier und jetzt, unsere Welt mit Magie, die sich so heimlich um die Muggle Realität drumrum schmuggelt. Das würde ich mit Contemporary auch verbinden.