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Szenen beenden

Begonnen von Alaun, 20. Februar 2012, 14:35:57

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Runaway

Zitat von: Alana am 20. Februar 2012, 18:37:16Überhaupt ist mein Buch sehr Dialoglastig. Ich mag das, aber ich frage mich, wie gern soetwas gesehen wird.
Gute Frage. Ich bin auch immer wieder dialoglastig und mag das eigentlich auch, es sei denn, es wird echt zuviel. Nur, was ist zuviel? Ist wahrscheinlich Geschmackssache.

Ich hab grad beim Durchgucken eines Textes festgestellt, daß ich gar nicht so mega-oft mitten im Dialog aufhöre ... hab da grad ein gutes Beispiel gefunden:
Zitat,,Und ich habe meine Schwester im Stich gelassen ..."
Mies. Da will der Leser ja wissen, wie es weiter geht.

Oder hier das Ende eines Prologs:
Zitat
Ein gellender Schrei drang an ihre Ohren. Erschrocken blickte sie sich um und erkannte erst dann, daß sie es war, die da schrie.

Auch ein netter Haken:
ZitatAls sie fort war, erschien mir die Stille im Wohnzimmer unerträglich.

Gibt massig Möglichkeiten... hab übrigens auch ein Beispiel gefunden, wo jemand aus dem Zimmer rennt.
Es kommt halt immer drauf an. Szenen enden zu lassen find ich meistens einfacher, als sie zu beginnen...

Alana

Ich habe den Verdacht, dass ich manchmal Dialoge dazu benutze, klammheimlich zu "tellen" anstatt zu "showen". Aber meistens ist das nicht der Fall. Ich muss mal suchen gehen, ob es dazu ein Thema gibt, ich hab darüber nämlich in letzter Zeit viel nachgedacht.

Und ich habe gerade gesehen, dass ich doch mehr Abwechslung habe. Jemand geht weg, jemand rekapituliert, jemandem wird etwas klar, jemand denkt an etwas, die Gedanken schweifen ab. Solche Dinge habe ich neben kessen Sprüchen als Szenen-Ende.
Alhambrana

Runaway

Zitat von: Alana am 20. Februar 2012, 20:53:00
Ich habe den Verdacht, dass ich manchmal Dialoge dazu benutze, klammheimlich zu "tellen" anstatt zu "showen".
Da seh ich gar keinen großen Unterschied. Man darf doch "show" auch durch Dialoge betreiben. Also ich würd auch gar kein Buch lesen wollen, wo mir jeder Grashalm erst mal mit Namen vorgestellt wird...

Sanne

Jetzt war ich neugierig und hab mal eben bei mir nachgesehen:

ZitatEr schloss die Tür hinter ihnen, drehte den Schlüssel um und steckte ihn ein.
Jetzt sitze ich in der Falle, dachte sie, während er langsam auf sie zukam.

Und ich musste an dieser Stelle ausblenden.  :vibes:

Alana

Ganz genau und das ist meistens auch so. Aber manchmal, statt dass ich als Autor rumfasele, was ich ja vermeiden will, lasse ich es die Charas machen. Und das soll nicht so sein, da muss ich schon aufpassen.

Hier findet sich das Thema Anteil Dialog am Gesamttext: http://forum.tintenzirkel.de/index.php/topic,2988.0.html

@sanne: Das ist Klasse, jetzt will ich wissen, was da passiert.  :brüll:
Alhambrana

Sanne

 :psssst:

Jetzt wird die Jungfrau zur Ehefrau gemacht ...  :engel:

Sorella

Rubinrot von Kerstin Gier besteht in weiten Teilen nur aus Dialogen. Das würde ich auch gerne können. Ich finde das gut.

Zurück zum Thema: Ich liebe Kapitelenden. Wenn mir ein gutes Ende einfällt, schreibe ich das ganze Kapitel praktisch darauf hin. Meist sind es Cliffhanger, aber in unterschiedlicher Form. Ein gleiches Schema habe ich bei mir nicht.

Alana

#22
@Sanne: Das klingt wie etwas, das ich gern Betalesen würde ;D (ernst gemeint!) Ist auf jeden Fall ein guter Szenenschluss.

@Sorella: Ich fand das Verhältnis bei deinen Ratten richtig gut. Deswegen mache ich mir auch Gedanken, ob es bei mir nicht zuviel Dialog ist. Wobei es wahrscheinlich auch einfach persönlicher Stil sein kann und nicht unbedingt richtig oder falsch sein muss.
Komm doch mal rüber in den Dialog-Thread ;D

Das mit den Kapitelenden habe ich bisher immer auf mich zukommen lassen. Ich weiß zwar ungefähr, womit das Kapitel aufhört, aber einen richtigen Plan habe ich nicht.
Alhambrana

Tanrien

Ich glaub, ich kann mich der Grundhaltung hier anschließen - Kapitelenden möglichst dramatisch bitte. Wenn bei mir jemand unerwartet eintrifft oder stirbt oder eine schreckliche Entdeckung macht, dann am Kapitelende. Auf jeden Fall in der ersten Version, weil ich auch finde, dass das unglaublich viel Spaß macht, diese teils doch sehr dramatisch-trashigen Methoden zu nutzen. Ob es dann wirklich an der Stelle auch passt und nicht doch ein "leiseres" Kapitelende besser ist, entscheide ich dann beim Überarbeiten. Aber beim Schreiben brauch ich das einfach. :)

Rosentinte

Also ich neige auch dazu, Szenen recht dramatisch zu beenden.
Dass jemand aus dem Zimmer läuft oder allgemein die Szenerie verlässt, ist bei mir meist auch das Ende der Szene. Wobei ich meist dazu neige, meine Charaktere noch etwas philosophieren zu lassen (ich leide leider an akuter Philosopheritis). Da kommen dann pathetische Sätze wie diese heraus:
ZitatDas war sein Erbe und er war bereit gewesen, es anzutreten. Niemand hatte damals von dem Preis gesprochen, aber Ketan war bereit, ihn zu bezahlen. Und wenn sein eigenes Herzblut, seine Liebe und sein Glück das Zahlungsmittel sein sollten, schien es Ketan nur ein gerechtfertigter Preis, auch wenn eine Träne über seine Wange lief.

Ich denke jedoch, dass die meisten das Ende einer Szene, sofern es keinen Cliffhanger gibt, nicht groß interessiert. Wenn die Spannungskurve in der Szene bereits gesunken ist, weil z.B. Hauptprota A das Zimmer verlassen hat und Hauptprota B dort jetzt allein ist, neige ich dazu, einfach den Rest der Szene oder des Kapitels zu überlesen, damit ich schnell wieder beim nächsten Kapitel bin.
El alma que anda en amor ni cansa ni se cansa.
Eine Seele, in der die Liebe wohnt, ermüdet nie und nimmer. (Übersetzung aus Taizé)

Aphelion

Das Ende einer Szene entsteht ja gerade dadurch, dass eine "Einheit" zu Ende ist und eine neu beginnt - und wie im Theater ist es auch bei Romanen oft dadurch, dass jemand geht oder dazukommt oder dass ein  Gesprächsthema "geht" bzw. abgeschlossen ist und ggf. gerade etwas Neues anfängt. Da es aber kein vollstänidger Abschluss sein kann, bleibt die Sannung erhalten. (Wenn das nicht der Fall ist, ist die Szene eher schlecht aufgebaut.)
Sonst handelt es sich nicht um eine abgeschlossene, sondern nur um eine unterbrochene Szene. :)

Ich würde stark zwischen Szenen und Kapiteln unterscheiden: Ein Kapitel besteht i.d.R. aus mehreren Szenen.

Nirathina

Zitat von: Aphelion am 21. Februar 2012, 15:59:54
Das Ende einer Szene entsteht ja gerade dadurch, dass eine "Einheit" zu Ende ist und eine neu beginnt - und wie im Theater ist es auch bei Romanen oft dadurch, dass jemand geht oder dazukommt oder dass ein  Gesprächsthema "geht" bzw. abgeschlossen ist und ggf. gerade etwas Neues anfängt. Da es aber kein vollstänidger Abschluss sein kann, bleibt die Sannung erhalten. (Wenn das nicht der Fall ist, ist die Szene eher schlecht aufgebaut.)
Sonst handelt es sich nicht um eine abgeschlossene, sondern nur um eine unterbrochene Szene. :)

Ich würde stark zwischen Szenen und Kapiteln unterscheiden: Ein Kapitel besteht i.d.R. aus mehreren Szenen.


Jup, da gebe ich dir Recht.

Stark auf Szenen bezogen: Einzelne Szenen enden bei mir eigentlich immer anders. Das klassische Person A lässt Person B stehen und geht, kommt natürlich gehäuft vor, weil es sich einfach meist so ergibt; dramatische Cliffhanger und wichtige/heroische Sätze sind bei mir aber genauso vorhanden wie lustige Bemerkungen oder irgendein fortführender Gedanke. Und genauso sehen dann meist auch meine Kapitelenden aus.

Ich finde es ehrlich gesagt schwierig, da nicht zu melodramatisch zu werden  :d'oh: Die obligatorische Bewusstlosigkeit ("und dann wurde ihm/ihr schwarz vor Augen") ist immer ein kleiner Ausweg, der auch automatisch Spannung erzeugt. Allerdings wirkt er manchmal so aufgesetzt, dass ich mir beim Schreiben am Liebsten selbst auf die Finger schlagen würde  ;D