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Unpassender Rat aus Schreibratgebern

Begonnen von FeeamPC, 08. September 2020, 16:28:25

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FeeamPC

In den letzten Jahren habe ich eine Menge Schreibratgeber gelesen. Viele, weil sie in diesem Forum enpfohlen wurden. Definitiv ist jeder Rat wertvoll, aber nicht jeder Rat ist für jeden Autoren gut. Manchmal ist ein bestimmter Ratschlag für einen bestimmten Autoren sogar regelrecht schlecht.

Für mich persönlich ist der schlechteste Rat Nr1: First Draft ist nur ein Entwurf, niemals das Endergebnis.
Wenn ich danach schreiben würde, bekäme ich überhaupt kein Buch fertig, weil ich immer, prinzipiell, nur einmal schreibe und danach nur noch Ergänzungen sowie kosmetische und sprachliche Korrekturen einbringe. Ich habe definitiv noch nie eine echte Neufassung geschrieben. Der Grund? ich bin Entdeckungsschreiber. Sobald ich selbst die Geschichte kenne, wird sie langweilig, und meine Gedanken springen zu anderen Projekten. Neufassungen werden daher höchstens schlechter. oder sie werden ein ganz anderes Buch.

Heißt nicht, dass ich das jetzt jedem anderen empfehle. Für mich funktioniert es aber nur so, und nicht anders. Klar, wenn die Betaleser sagen, da fehlt noch was, schreibe ich das dazu. Aber alles auf Null und noch einmal? Nicht mein Ding.

Was kennt ihr an guten Ratschlägen, mit denen ihr euch überhaupt nicht anfreunden könnt?

Feuertraum

Ehrlich gesagt bin ich eher auf der Seite des von Ihnen angeprangerten Ratschlags, fasse ihn allerdings genauso auf wie das, was Sie machen: Ich schreibe und korrigiere, sprich mache die kosmetischen Eingriffe, feile an dem einen oder anderen Satz. So zumindest habe ich diesen Ratschlag verstanden. Schreibe die Geschichte, aber verbessere sie so gut es dir möglich ist.
Neuschreiben habe ich nie darin gesehen (aber vielleicht habe ich ihn auch nur falsch interpretiert).

Als den sinnbefreitesten Ratschlag, den ich mir je anhören durfte, gilt die "Regel": Vermeide Adjektive auf Teufel komm raus. Hast du in einer Szene drei Adjektive, streiche vier raus. Adjektive töten die Fantasie des Lesers!

Ich persönlich mag mich mit diesem Ratschlag überhaupt nicht anfreunden. Abgesehen davon, dass Adjektive dabei helfen können, eine Sprachmelodie erklingen zu lassen, empfinde ich den Ratschlag für mich deswegen als verkehrt, da es plötzlich die Erwartungen des Lesers zerstört, weil sie sich etwas vollkommen anderes vorgestellt haben und das Bild später nicht passt. Durch die Adjektive aber neige ich dazu zu glauben, das Kopfkino besser zu steuern.
Ein Bekannter von mir liebt Bier so sehr - ich bekam als Schutzimpfung gegen Corona Astra Zenica, er Astra Pilsener ...

Ary

#2
Hihi, Fee, da gehen wir total auseinander. Ich liebe den Ratschlag vom "shitty first draft", denn der hat mich schon aus der einen oder anderen Schreibblockade geholt. :)

Was für mich ein total rotes Tuch ist, ist das allgegenwärtige Dogma des "show, don't tell". Ich bemühe mich um eine lebhafte/lebendige Erzählweise mit großer Nähe zu den Protagonist*innen und arbeite sehr gern mit inneren Monologen und aussagekräftiger Körpersprache. Ich finde aber auch, dass man alles übertreiben kann, und übertriebenes "show, don't tell" endet manchmal für mich in unfreiwilliger Komik. Manchmal reicht es mir tatsächlich, einfach zu schreiben: "XY war wütend". Das kann je nach Situation sogar viel "knackiger" und krasser rüberkommen, als eine endlose Darstellung geballter Fäuste, knirschender Zähne und schnaubender Atemzüge.
Einfach mal machen. Könnte ja gut werden.

FeeamPC

Gut, dass wir alle so unterschiedlich sind und so unterschiedlich schreiben. Wie heißt das so schön: Jeder Pott hat seinen Deckel.

Silvia

FeeamPC - Das geht mir genauso mit dem Entdecker-Schreiben. Ich habe in Jugendjahren EINMAL eine Idee auf Karteikarten bis zum Ende durchgeplottet. Danach habe ich das Projekt ad acta gelegt und nie wieder angefasst. Deshalb - für mich? - No way!  ;D Aber es schreibt ja jeder anders und daher kann sich ja jeder die Hilfen suchen, die zu ihm passen.

cryphos

Was ist beim Schreiben ein schlechter Rat?
Es ist jeder verd***er, einzelne Ratschlag und zugleich kein einziger - oder anders: Es kommt darauf an.

Jeder Ratschlag hat seine Berechtigung und seine Grenzen.
Bei jedem Werk muss der Autor ausloten, woran hält er sich und mit welchen Konventionen bricht er.
Dies ist abhängig wie er eine Geschichte erzählen möchte, wer sein Publikum sein soll und was für einen persönlich am besten funktioniert.

Literatur lebt davon, dass sie divers ist, dass sie sich immer wieder verändert, dass kein Werk ist wie das andere.
Großartige Schriftsteller sind nicht großartig weil sich sich sklavisch an die Regeln und Methoden halten, sondern weil Sie Neues schaffen oder bewusst mit Regeln brechen.

Es gibt Geschichten die ich Stück für Stück durchplotte, die erste Version verwerfe und neu schreibe und es gibt Geschichten, welche ich in einem runter schreibe.
Einmal male ich viele Bilder mit vielen Adjektiven und die Leser schmelzen dahin, eingelullt von der blumigen Ausdrucksweise. Ein andermal schreibe ich eine Geschichte ganz anders. Es ist Situationsbedingt, hängt davon ab was ich transportieren möchte.
Manchmal muss ich etwas erzählen, entscheide mich bewusst für tell und ein andermal lass ich den Leser ganz anders eintauchen und das geschehen erleben. Manchmal wechsle ich auch zwischen zwei Kapiteln die Methode. Durch das wechseln des Erzählstils kann ich z.B. zwei konträre Weltsichten innerhalb eines Buches transportieren ohne immer und immer wieder sehr wortreich auf die Details einzugehen. Allein dadurch dass ich anders erzähle merkt der Leser einen Unterschied in der Geschichte, spürt die Andersartigkeit ohne den Finger auf den wirklichen Konflikt legen zu können und der eigentlich Konflikt kann erst viel später thematisiert und ausgefochten werden. Doch durch die unterschiedlichen Erzählstile hat sich ein Konflikt schon früh angedeutet.

Auch wie ich mir eine Geschichte erarbeite ist immer anders.
Diese Ratschläge sind für mich Werkzeuge, mit denen ich mein Werk fertige. Ein Hammer ist gut um einen Nagel einzuschlagen, bei einer Schraube ist ein anderes Werkzeug zielführend.
Auch in meinem Brotjob arbeite ich so. Manche IT-Projekte wickle ich mit agilen Projektmanagementmethoden ab, andere mit Klassischen. Je nachdem welche Methode für das Projekt und mein Team am passenten ist.

Auch wenn man ähnliches schaffen möchte können die Werkzeuge unterschiedlich sein. Nehmen wir zwei Holzskulpturen als Beispiel. Beide Male möchte eine Turm für ein Schachspiel schnitzen. Den einen drechsle ich, den anderen schnitze ich. Obwohl beide aus dem selben Material sind, gleich geformt, die gleiche Funktion haben, sehen beide doch unterschiedlich aus, sind haptisch anders geschaffen.
Ein anderer Schnitzer erreicht das gleiche Ergebnis vielleicht mit einem ganz anderen Arbeitsstil, indem er sie CNC-Fräsen lässt. Wie wir zu unserem Ergebnis kommen ist doch egal, Hauptsache wir erreichen es mit dem für uns besten Weg und kann je nach Werkstück und Ergebnis dass wir erzielen wollen ganz anders sein.

Trippelschritt

Ich habe noch nie einen schlechten Ratschlag in einem Schreibratgeber gefunden, immer nur passende und unpassende. Das mag jetzt wie Besserwisserei klingen, aber dhinter steckt etwas, das mir auch in diesem Forum immer aufgefallen ist. "Darf ich ...?" Ratschläge sind Empfehlungen und keine Gebote.

Aber mir fehlt in den meisten Schreibratgebern - selbst in dem von mir so geliebten Sol Stein - der Hinweis, dass es Planschreiber und eine kleinere Gruppe von Bauchschreibern gibt. Wenn die Fee sagt, dass sie eine Entdeckungsschreiberein ist, fällt sie in die Kategorie Bauschreiber, für die es auch noch ein paar andere Bezeichnungen gibt. Bauchschreiber kennen zwar eine erste Version, und würden zustimmen, wenn jemand behauptet, dass die fast immer Schrott ist, aber Bauschreiber kennen keinen first draft. Sie kennen überhaupt keinen Draft. Und das vermisse ich in vielen Schreibratgebern:

Der Plot sollte einer der wichtigsten Punkte eines Schreibratgebers sein, aber ein Entdeckungsschreiber hat nur eine (oder ganz viele) Idee(n). Er hat keinen Plot! Er erschreibt sich ihn. Und für diesen Prozess gibt es keinen Ratschlag, den man so einfach einem Kapitel beifügen kann. Ich hätte schon ein paar Ratschläge, aber der setzt eine ganz bestimmte Vorgehensweise voraus und würde die Ordnung eines Schreibratgebers ganz schön durcheinanderbringen. Wenn also etwas schlecht ist, dann der Hinweis, wie man einen Plot konstruiert, ohne darauf hinzuweisen, dass vielleicht ein Drittel aller Schreiber niemals einen Plot konstruieren. Was sollen die also mit so einem Ratschlag.

Es ist letztlich so, dass jeder Schreiber seinen eigenen Weg finden muss, und ich bin versucht zu sagen, dass es so viele Schreibwege gibt, wie es Schreiber gibt.

Liebe Grüße
Trippelschritt

Feuertraum

Das, lieber Trippelschritt, unterschreibe ich vom ganzen Herzen.  :jau:
Ein Bekannter von mir liebt Bier so sehr - ich bekam als Schutzimpfung gegen Corona Astra Zenica, er Astra Pilsener ...

FeeamPC

Danke! Das war's, was mir gefehlt hatte. Nicht schlechter Rat, sondern unpassender Rat!

Linda

Für mich ist jeder Schreibratgeber-Rat schlecht (und ja, ich habe zwei/drei gelesen - und man bekommt deren Binsenweisheiten im Kontakt mit anderen Schreibern ja allerorten um die Ohren gehauen).
  Kreativität ist für mich so eng mit Persönlichkeit verknüpft, dass ich die Dinge auf meine Weise angehe und meine Geschichten eben so erzähle. Meine Schreibbibeln, oder besser Werkzeugkästen, sind alle Bücher, in ihrer Gesamtheit, die ich je gelesen habe.
  Ehe ich anfange zu schreiben, habe ich das Projekt mehr oder minder im Kopf fertig, es ist ein Gefühl, als würde man platzen, aber genau das ist dann der Moment zum Loslegen. Ich gehöre wohl auch zu den Discovery-Schreibern, wobei ich immer einen Plan und ein Exposé habe, an das ich mich zu ca. 90 % halte. Es gibt also keine bösen Überraschungen, nur gute bzw bessere Lösungen im Schreibprozess. Aber ich brauche die kreativitätsanregenden Leerstellen zwischendrin, die Herausforderungen, die Probleme an Ort und Stelle zu lösen, wenn ich wirklich im Text stecke.
  Jede Szene planen und (grusel) durchplotten? Das wäre, wie einen Reisebericht zu schreiben, ehe man auch nur die Koffer gepackt hat.
Ja, ich überarbeite recht ordentlich, runde die Geschichte ab, ehe ich noch Durchgänge für Sprache mache. Doch Romane zweimal schreiben? Kommt nicht in Frage. Sorry, dafür ist mir meine Lebenszeit zu kurz. Lieber beim ersten Mal richtig gut machen.

Kann ich das empfehlen? Jain. Wenn es zu dir passt, dann probier es aus. Wenn nicht, finde deinen eigenen Weg. Kreativität ist ein Mittel, sich auszudrücken, ein Weg, kein Abhaken von Zielen und schnellstmöglichen Erreichen der touristischen Hotspots. Und zum Reichwerden ist das ohnehin nur ein sehr fragwürdiger Broterwerb.
  Kleine Ausnahme: wenn man einen Agenten/Verlag sucht, sollte man viel Zeit auf ein Exposé verwenden oder gleich den kompletten Roman anbieten, bis man sich einen guten Leumund erarbeitet hat. Plotter scheinen halt berechenbarer zu sein. Aber es ist nicht der einzige Weg und es ist auch nicht der Heilige Gral.

Ary

Ich antworte mal, auch weil dann das Thema auch nach Fees Umbenennung auch im weiteren so heißt, wie sie es haben möchte.

Ich schreibe ähnlich wie Linda - ich habe mich einmal an der Schneeflockenmethode versucht und schon ziemlich am Anfang alles wieder hingeschmissen - so arbeite ich einfach nicht. Ich bin sozusagen ein bauchschreibender Plottist - ich brauche auch ein Grundgerüst, aber wie ich was schreibe, wie ich welches Projekt umsetze und zu welchem Projekt welcher Stil und welche Art zu erzählen passt - das lasse ich mir ungern aufdrücken, da höre ich auf meine innere Göttin Stimme. :)
Einfach mal machen. Könnte ja gut werden.

Felix Fabulus

#11
Was mich an euch Entdecker*innen/Bauchschreiber*innen interessiert: Was wisst ihr von eurer Geschichte, wenn ihr mit dem eigentlichen Schreiben startet? Eine grobe Idee? Den Anfang? Einen Prota und ein Problem? Das Ende?

Für mich als planender Schreiber sähe die ideale Planung so aus: Am Anfang steht eine Idee. Ich denke darüber nach, wen dieses Thema interessieren könnte und wie die Idee bei den Leser*innen die grösste Wirkung erzielen könnte. Danach setze ich mir einen Rahmen, stelle gewisse Regeln auf. Eine davon könnte z.B. die Erzählperspektive sein, aber auch Erzählzeit vs. erzählte Zeit, usw.
Wenn ich mir darüber im Klaren bin, überlege ich mir, welche Werkzeuge, auch aus Schreibratgebern, ich verwenden kann, um den Text am besten umzusetzen. Da entscheidet sich dann auch, wo der großzügige Einsatz von Adjektiven gerechtfertigt ist, wo nicht. Die Ratgeber sind, wie ihr so treffend formuliert habt, Anregungen, die mir helfen können, ein möglichst gutes Resultat zu erhalten.

In Ratgebern wird zuweilen behauptet, den einzig richtigen Weg zu kennen. "Nur wer dieses Rezept benutzt, wird mit seinem Krimi Erfolg haben." Angenehmer wäre es zu lesen: "Meist hat sich in Krimis bewährt, dass..."
Da wir aber nicht darauf zählen können, müssen wir den Ratgeber ebenso kritisch hinterfragen. Wir sind mündig Leser*innen und können die Ratschläge mit unseren eigenen Erfahrungen vergleichen. Wir können abschätzen, wo sie uns dienen und wo nicht. Und wenn wir uns hier unsicher sind, können wir im Tintenzirkel einen Thread aufmachen und die Frage in die Runde werfen.  ;)
Wortwebereien aus der Geschichtenmühle, gespeist vom Ideensee, der Fantasie und dem Bächlein Irrsinn.

FeeamPC

Die Entdeckungsreise bei mir beginnt immer mit einer Szene, die ich irgendwie in den Kopf gekriegt habe. Ausgangspunkt und Buchanfang zugleich. Und ich habe eine ungefähre Ahnung, wie das Ganze besser enden sollte (was es dann aber keineswegs immer tut). Und dann schreibe ich und lasse mich überraschen, ob ich zu dem anvisierten Ende komme oder zu etwas ganz anderem. Da kann schon ein einziger Satz die ganze Geschichte plötzlich in eine andere Richtung wandern lassen.Meine High-Fantasy-Saga sollte eigentlich eine einbändige Geschichte mit einer Zaubererschule ähnlich Harry-Potter werden, für Jugendliche geschrieben. Ungefähr auf halber Strecke verselbstständigte sich die Erzählung in Richtung des Erzähltones von Game of Thrones und ist inzwischen eine achtbändige Dark Fantasy-Reihe geworden. Erstaunlicherweise passt der eher harmlose Anfang trotzdem noch, allerdings musste ich ihn durch einen zweiten Erzählstrang ergänzen, damit alle Seiten zu ihrem Recht kamen. Jedenfalls ist das ganze Ding jetzt definitiv nichts mehr für Kinder. Vermutlich nicht mal mehr etwas für alle Erwachsenen. Zu viele Morde, Intrigen und Gemeinheiten.
Außerdem werden Hunde umgebracht. Das nehmen bekanntlich die Leser am meisten übel.  ;D

Linda

#13
Zitat von: Felix Fabulus am 10. September 2020, 09:14:55
Was mich an euch Entdecker*innen/Bauchschreiber*innen interessiert: Was wisst ihr von eurer Geschichte, wenn ihr mit dem eigentlichen Schreiben startet? Eine grobe Idee? Den Anfang? Einen Prota und ein Problem? Das Ende?

ich weiß alles (na ja, so 90 %), ich habe mich oft nur noch nicht für eine genaue Abfolge entschieden, weil ich halt beim Schreiben merke, was plausibel(er) ist und welche schönen Abkürzungen oder Panoramarouten die Geschichte bietet. In meinem Kopf steckt eine große, lebendige Wolke aus Formulierungen, Sätzen, Szenen, Eigenschaften, Ideen, Entweder/Oders ... aber wenn ich zu früh darauf zugreife (ehe es 'reif' ist), verpufft alles, und wenn ich es vorab in eine Form zwinge, ist das kontraproduktiv.
  Ich habe die Idee, Kniff, Pointe, Szenen: den Inhalt (das ist für mich der Plot), eine Vorstellung der Figuren (auch des Antagonisten) und des Handlungsablaufes incl. Ende. Manches wächst sich nicht aus, manches kommt dazu, ich denke, das kennt jeder, auch der Plotter.
  Aber ich entwickele die Figuren (extrem) beim Schreiben nach Bedarf (ja, steinigt mich ruhig, ich hasse Figurensteckbriefe etc). Wenn ich eine verwitwete Schwester für die Antagonistin brauche, kommt sie halt dazu. Wenn ich Figur y vorab ein wenig langweilig finde, schwupps, wird sie halt Fan der Addams Family und bekommt noch eine Facette dazu. Das alles kann ich aber vorher schlecht festlegen, weil es mir da halt nicht einfällt. 
Meinen letzten Thriller habe ich mit einem Pitch verkauft: Mit der Idee eines Serienmörders, der sich an den Schreien seiner Opfer berauscht. Begeistertes Interesse des Lektors. Daraufhin ein kurzes Exposé entwickelt und damit war die Sache geritzt.
Gut, der Lektor war Fan meiner anderen Thriller und wusste, dass ich das hinkriege, aber das war der ideale Ablauf für meine Methode... 
Edit: Wobei - wenn ich ein Exposé abgebe, dann halte ich mich auch größtenteils dran. Ich hatte noch nie ein abweichendes Ende, einen anderen Tonfall, Figuren, die aus der Reihe tanzen, eine grundsätzlich andere Geschichte als gedacht. Das sind für mich, als Profiautor, der das Ding verkaufen will böse Überraschungen. Ich kann verstehen, dass ein Verlag nur minder belustigt wäre, wenn ich statt eines Krimis, eine Liebesgeschichte abgeben würde.
Glücklicherweise erlebe ich unterwegs eigentlich immer nur gute Überraschungen, die der Idee der Story mehr Wumms verleihen.

Linda

#14
Zitat von: FeeamPC am 10. September 2020, 12:47:25
Außerdem werden Hunde umgebracht. Das nehmen bekanntlich die Leser am meisten übel.  ;D

wie kannst du nur? Also wirklich! OK, ich habe mich dessen schriftstellerisch auch schon schuldig gemacht.