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Recherche: Wie korrekt sollten Bücher sein?

Begonnen von Cairiel, 30. Januar 2016, 11:09:33

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Lothen

Zitat von: TrippelschrittWelches Fach soll das denn sein?
Na ja, Reitsport zum Beispiel? ;) Ich finde den Begriff jetzt auch nicht toal abgehoben, ich denke, man würde ihn durchaus verstehen - aber das diente ja auch nur als Beispiel. Wir diskutieren ja auch über Recherche allgemein und nicht im Konkreten über Reitsport.

Ich finde, Canis hat meine Ansicht dazu gut auf den Punkt gebracht:

ZitatMeine persönliche Meinung ist, dass man als Autor für den Leser der Zielgruppe angenehm lesbar und verständlich schreiben sollte. Das bedeutet für mich auch den Verzicht auf die Verwendung ausgesprochener Fachnomenklatur (wie Durchparieren, entschuldige, Cairiel!  ;)). Es bedeutet aber nicht den Verzicht auf Korrektheit. Ich kann etwas allgemeinverständlich ausdrücken, aber dabei trotzdem sachlich richtig darstellen.

Es macht schon einen ziemlichen Unterschied, ob man nun Fakten wirklich falsch darstellt oder einfach Details weglässt, die nur einen Fachmann/eine Fachfrau wirklich ansprechen können.

Ob man ein Pferd nun anhält oder durchpariert ist im Grunde egal - gemeint ist dasselbe, und jeder Leser wird vermutlich verstehen, was gemeint ist. Oder ob ich nun beim Bogenschießen einen Pfeil auf die Sehne lege oder annocke. Dasselbe gilt vermutlich auch für Computersprache, Fechtsprache oder anderes Fachjargon. Gerade in einer personalen Erzählform finde ich auch wichtig, ob der jeweilige Perspektivträger diese Fachsprache überhaupt kennt.

Sicher ist das schick, wenn man die entsprechenden Fachausdrücke kennt, aber teilweise hab ich auch das Gefühl, dass der Autor das nur macht, um mir als Leser zu zeigen, wie fein er recherchiert hat. ;) Da ich ja als Leser sowieso davon ausgehen, dass der Autor das getan hat, finde ich das nicht unbedingt erforderlich. Außer natürlich, man will ganz gezielt ein Fachpublikum ansprechen oder klarstellen, dass der Perspektivträger ein totaler Profi in einem bestimmten Gebiet ist.

Denamio

#46
Naja, die Menge macht es halt, oder nicht? Außerdem kann man einzelne Ausdrücke ja durchaus kurz erklären und etablieren. Prinzipiell kann man einen Sachverhalt so schreiben:

ZitatDie exemplarische Artikulation transitioneller Schrittschwäche bei Probanden im sekundären Bildungsbereich, manifestiert eine soziokulturell notwendige Intervention im Bereich der liminalen Phasierung.

Oder man schreibt:
ZitatDie Schüler haben Schwierigkeiten beim Übergang aus dem sekudären Bildungsbereich, es ist daher notwendig in den Übergangsphasen gezielt einzugreifen.

Als Leser wünsche ich mir definitiv zweiteres, auch wenn die Aussage eigentlich unsauber ist. Das ist keine perfekte Übersetzung aber der Sinnverhalt bleibt erhalten. Ein Problem an der Sache ist wohl, dass nur wer etwas wirklich verstanden hat, es auch klar und deutlich wiedergeben kann. Da sind wir wieder bei der Recherche. Speziell bei Sachverhalten macht es denke ich Sinn wenn man zwei verschiedene Pole prüft.

a) Versteht ein Laie das?
b) Weint der Profi oder knirschen nur die Zähne weil es nicht exakt genug ist?


Trippelschritt

Zitat von: Lothen am 31. Januar 2016, 12:56:29
Zitat von: TrippelschrittWelches Fach soll das denn sein?
Na ja, Reitsport zum Beispiel? ;) Ich finde den Begriff jetzt auch nicht toal abgehoben, ich denke, man würde ihn durchaus verstehen - aber das diente ja auch nur als Beispiel. Wir diskutieren ja auch über Recherche allgemein und nicht im Konkreten über Reitsport.

Leider nein. Für einen Fachterminus aus dem Reitsport hätte mich Canis' Argumentation überzeugt. Aber der Begriff Durchparieren ist nicht auf den Sport beschränkt, sondern ein Begriff des Reitens. Wurde auch von der ländlichen Reiterei früher benutzt und heute von Freizeitreitern. Ich denke mal, obwohl ich das nicht weit, wird es einen ähnlichen Begriff in allen Berufssparten geben, die mit Pferden arbeiten.
Und ja, ich bin noch im allgemeinen Thema, denn die Suche nach dem angemessenen Ausdruck einer vorher recherchierten Angelegenheit zieht sich ja durch die ganze Diskussion. Daher meine Neugier.

Liebe Grüße
Trippelschritt

Akirai

Eine gute Frage - und es gibt eigentlich keine allgemeingültige Antwort. Ich würde es für mich mal so aufdröseln:

a) Es hängt vom Genre ab. Bei einem historischen Roman erwarte ich mehr Fakten, als bei einem Fantasyroman (da können die Helden auch mal weit mit dem Schwert ausholen - tschuldigung, Fianna  :versteck: ).

b) Es hängt von der Zielgruppe ab. Wenn ich ein Nischenthema besetze, muss ich mir wohl mehr Zeit für Recherche nehmen, da mein Lesepublikum vermutlich aus prozentual mehr Fachmenschen bestehen dürfte.

c) Es hängt von der Fachsprache ab. Manche Fachwörter haben es in die deutsche "Allgemeinsprache" geschafft (die Fundgrube stammt z.B. aus der Bergmannssprache *klugscheiß  ;D *), andere nicht. Und ganz ehrlich, mich hätte durchparieren aus der Geschichte geholt, da ich das Wort nicht kenne und es dementsprechend nur ein "Öhm, ja, ähm - was soll das jetzt heißen?" bei mir auslöst  :versteck: .

d) Es hängt von der gewählten Figur ab. Um mal beim Seemann und dem nach "links abdrehen" zu bleiben: Ich hätte die Stirn gerunzelt, weil ein Seemann eben backbord / steuerbord verwendet hätte, also die an sich korrekte Fachsprache. Ein Laie hätte dagegen "nach links abdrehen" benutzt.
Und um das durchparieren-Beispiel noch mal zu verwenden: Wenn ich den Satz lese "Er parierte sein Pferd durch" löst das bei mir die Vorstellung aus, dass der Autor / die Erzählstimme zwar ein gelernter Reiter sein mag, die Figur es aber nicht unbedingt sein muss. Haut mich, aber ich geh mal davon aus, dass der durchschnittliche Fantasy-Held keine Fach-Reit-Sprache beherrscht  ;)
Wenn der Käpitän dagegen übers Deck brüllt: "Hart Steuerbord!", dann stimmt hier die Verwendung der Fachsprache mit meinem Bild der Figur überein (der Kapitän ist ja der Fachmann).
(... und jetzt hoffe ich, ich hab mich klar genug ausgedrückt ... Man sollte dazu sagen: ich bin weder Reiter noch Segler.)

Also ich würde die reine Frage, wie korrekt Bücher sein müssen, von diesem Faktoren abhängig machen. Aber da stellt sich nur die Frage, ob man als Autor soviel Zeit in die Vorüberlegungen stecken möchte / kann.

LG
Aki

Churke

Zitat von: Cairiel am 30. Januar 2016, 11:09:33
Was wäre passiert, hätte ich Franziska nicht als Patin gefunden und hätte sich im Überarbeitungsprozess sonst niemand damit ausgekannt, bis hin zum Lektor, falls ich das Manuskript in einem Verlag unterbringen kann?

Dann wäre dein Buch auf jeden Fall schlechter. Garantiert.
Ein Freund von mir schreibt Krimis. Ich hasse Krimis, aber da ich beruflich mit der Materie zu tun habe, bin ich für gewisse Recherchen sein Ansprechpartner. Und bei seinen Szenen sah ich als Fachmann sofort, dass seine Vorstellungen von Polizeiarbeit zu 90 % aus amerikanischen Serien stammen. Das stört wahrscheinlich nicht, weil die Leser das genauso erwarten, aber...
Nach einem recht intensigen Bertungsgepräch  ;D hat er den Plot nach meinen Anregungen umgeschrieben, die Szenen geändert und die Dialoge angepasst. Das ist jetzt wirklich WELTEN besser als vorher. Gute Recherche fließt eben auch in die Story und desern Ausarbeitung ein.

Zitat von: Fianna am 31. Januar 2016, 12:24:50
Ich hasse es, wenn bei Kampfszenen steht, dass jemand mit seinem Schwert "ausholt".
Also ich schreibe das nicht nur, ich mache das auch. Das lehren mehrere Kampfkünste so, man muss es "nur" richtig machen.


canis lupus niger

#50
Zitat von: Trippelschritt am 31. Januar 2016, 12:49:10
Hier, muss ich sagen, habe ich jetzt Verständnisschwierigkeiten. Wieso gehört der Begriff Durchparieren zu einer Fachnomenklatur?
Die korrekte Definition mag eine andere sein, aber für mich beginnt Fachnomenklatur dort, wo das allgemeine Sprachverständnis eines Laien aufhört.

Zitat von: Trippelschritt am 31. Januar 2016, 12:49:10Welches Fach soll das denn sein?
Reitsport, würde ich sagen ...
Ich reite selber seit meiner Kindheit, also im Prinzip seit 40 Jahren, und habe in meinen Geschichten das Wort 'Durchparieren' noch nicht so oft verwendet. Wenn, dann nur so, dass sich die Bedeutung aus dem zusammenhang ergibt. Weil ich sie nicht nur für Reiter schreibe.

Zitat von: Trippelschritt am 31. Januar 2016, 12:49:10Und entsprechend würde mich interessieren, wie es denn ein Reiter/Ritter nennen würde, wenn er sein Pferd vom Galopp in den Trab, vom Trab in den Schritt oder aus irgendeiner Gangart zum Halten bringt. In einer Zeit, wo Reiten so selbstverständlich wie Autofahren war, gab es auch eine Sprache oder Begriffe für das, was man tat.

Tja, aus der Ritterzeit sind leider keine Texte über Reiterhilfen überliefert. Die ältesten Sachen, die ich gelesen habe, stammen entweder aus der Antike, z.B. von Xenophon, oder aus der Zeit nach dem Mittelalter, z.B. von von Max von Weyrother oder von Guerinière (als Zitate in moderneren Reitlehren). Und ich gehe davon aus, dass die Mehrheit der Nichtreiter unter meinen Lesern eine noch geringere Kenntnis von mittelalterlichen Reiterhilfen und deren Bezeichnungen haben, als ich. Und vermutlich haben sie auch ebensowenig Lust, jedesmal nachzuschlagen, wenn sie etwas ihnen Unverständliches lesen. Orginalmittelalterliche Sprache liest sich ganz lustig, wenn man es mit einigen Sätzen zu tun hat, aber auf Dauer finde ich sie recht anstrengend und die Fachbegriffe unüblich und lästig nachzuschlagen. Zwei Beispiele aus dem 18. JH?
Zitat"Nach diesem letzten Manöver theilte sich die ganze Cavalcade in zwei Parteien, jede zu zwölf Rittern mit ihren Knappen, die mehrere so zierliche als rasche Evolutionen ausführten, bei welchen sie sich abwechselnd untereinander mengten, ..."
Und eine Bildunterschrift von Johann Elias Ridinger: Dargestellt ist eine
ZitatTraversiré aus der Volte gege der Säule mit dem Kopf ein u. der Crouppe auswarts
Die erläutert er wie folgt:
ZitatDiese Lection [...] ist darum nothwendig, dadurch lernet das Pferd sich wenden, und wird sehr gelenckicht auf denen Schultern, und machet daß es sich auf dem Hinterteil hält.
Alles verstanden?

Ich würde mich vermutlich so ähnlich ausdrücken, wie Du es gerade getan hast. Oder einfach das verpönte 'Anhalten' verwenden, oder ich würde den allgemeineren Begriff 'Zügeln' verwenden, wo er hinpasst, auch wenn eine Parade, die z.B. einen Gangartwechsel vorbereiten soll, nicht nur mit den Zügeln, sondern auch mit den Schenkeln und vorrangig mit dem Hintern gegeben wird, je nach Reitweise. Aber das geht jetzt zu sehr ins Detail. Für mich ist entscheidend, einem Leser nicht demonstrieren zu wollen, wie tief ich in der Materie drinstecke (und er nicht), sondern neben dem sachlich richtigen Inhalt auch Lesevergnügen zu vermitteln.

Fianna

Also, wenn der Autor sich an ein mittelalterliches Setting orientiert, denke ich nicht an Kendo oder was immer Du meinst. Die Bekleidung bei diesen bewegungsintensiveren Kampfkünsten dürfte sich auch von einem mit Kettenhemd oder Platte beschwertem Krieger unterscheiden?

Aber am besten sondern wir uns mal ab (evt beim BuCon wenn ich frei bekomme) und Du zeigst, was genau Du meinst, sowas geht immer besser als erklären.
Vielleicht spreche ich gerade ja von einer anderen Bewegung als Du meinst. :)

Pygmalion

Interessantes Thema, da stehe ich glaube ich auf auch auf dem Standpunkt, es kommt aufs Genre und den Anspruch an das Werk an.
Ich nehme jetzt mal meinen eigenen Beruf, Archäologe als Aufhänger und muss sagen, dass ich Indiana Jones trotzdem gut finde, auch wenn das soviel mit Archäologie zutun hat wie Pferde mit Moppeds. Arbeitsalltag ist einfach unglaublich öde für den gemeinen Zuschauer, das gilt vermutlich für die allermeisten Berufe. Indiana Jones möchte aber auch gar nicht authentisch sein und das finde ich auch einen wichtigen Punkt. Das will einfach unterhalten und so verstehe ich es auch. Der Beruf des guten Herrn Professors spielt eine völlig untergeordnete Rolle. Der Film hat überhaupt nicht den Anspruch, da korrekt zu sein. Wäre es ein besserer Film, wenn die Arbeit eines Archäologen korrekt dargestellt werden würde? Nein, denn den Film gäbe es gar nicht.
So sehe ich das generell auch bei Büchern.
Schreibt jemand einen historischen Roman und will das so realistisch rüber bringen wie möglich (zumindest laut eigenem Nachwort), macht aber Ingelheim zur Zeit Karls des Großen zu einem völlig unbedeutenden Dorf und baut hunderte weitere historische Fehler ein, wie z.b. Mais in derselben Zeit, (Ich lese gerade die Päpstin... nicht empfehlenswert!) dann nervt mich das.

@Angela:
ZitatSteuerbord und Backbord halte ich für Allgemeinbildung, Wanten und Schoten, da frage ich mich dann schon, verwende das aber noch, statt dem Krähennest verwende ich Ausguck, der Smutje zum Beispiel ist bei mir schlicht der Schiffskoch, das versteht jeder. So überlege ich mir, was ist halbwegs gängig, was eher nicht.

Mh, da würde ich aber wirklich nochmal stark überlegen, ob du wirklich auf solche Begriffe verzichten möchtest, für mich sind die auch ziemlich weit verbreitet und gehören irgendwie in ein Setting das AUF einem Schiff spielt dazu. Du kannst wohl von Leuten, die ein Buch kaufen, das auf einem Schiff spielt, erwarten, dass sie solche Wörter schon mal gehört haben. Zur Not macht man hinten ein Fachwörterglossar. Ich bin mir sicher, die Hornblower bücher von C.S. Forester wären nur halb so gut, hätte sie das Vokabular nicht authenisch wiedergegeben und die Manöver des Schiffes unsinnig beschrieben.

Guddy

Zitat von: Pygmalion am 31. Januar 2016, 19:44:38Wäre es ein besserer Film, wenn die Arbeit eines Archäologen korrekt dargestellt werden würde?
Der Film wäre furchtbar!  ;D

Fianna

Wenn ich mich nicht irre, betont Indy solche Sachen wie "Kein X hat je auf einer Karte einen Punkt markiert" und dass man praktisch nur in der Bibliothek oder dem Museum hockt... Ich habs in Erinnerung, dass er bei diesen Lehr-Szenen besser ist. Er nimmt sich selbst von dieser Regel anscheind aus ;D

Araluen

Gute Recherche macht ein Buch um einiges besser, wenn sie richtig verwendet wird. Der Autor sollte isch gut über das Thmea informieren, über das er schreibt, auch über Randthemen. Wenn die Heldengruppe nun ein mal von A nach B reitet, sollte man als Autor zumidnest ein grobes Wissen über das Reiten sich angelesen haben. So vermeidet man grobe Schnitzer. Allerdings braucht man den Leser nicht mit Fachwissen erschlagen, nur um zu zeigen, dass man sich informiert hat. Einen Teil der Leserschaft mag es interessieren, wie genau die kriminalistische Arbeit von statten geht oder eine Genanalyse vorgenommen wird. Die meisten Leser werden solche Stellen dann einfach quer lesen oder ganz überblättern.
Wie bereits gesagt wurde, kommt es darauf an, was man schreibt und für wen.
Indiana Jones soll Spaß machen und tut es auch. Mit Archäologie hat das wenig zu tun, braucht es auch nicht. George Lucas hat sich bei Star Wars trotz der zahlreichen Planeten nicht einmal ansatzweise mit Astronomie und Geologie beschäftigt, möchte man meinen. Zumindest ergeben seine Planetensysteme wissenschaftlich keinen Sinn. Macht aber nichts. Interessiert an dieser Stelle niemanden. Laserschwerter sind da viel spannender und auch die entbehren jeder Physik (außer man macht aus Laser glaub Plasma, aber egal) - interessiert auch niemanden.
Würden "Bibi und Tina", "Wendy" "Ponyclub xy" und wie die ganzen Pferdeserien alle heißen den Kindern so viel Spaß machen und Freude an Pferden bereiten, wenn der Umgang mit dem Pferd absolut realistisch dargestellt werden würde und super recherchiert wäre? Ich glaube nicht. Hier wollen die Leser die heile rosa Pferdewelt, wo das Pferd dein bester Freund ist und alles Glück der Welt auf dem Rücken der Pferde liegt. Komplizierte Details stören da nur.
Wäre Yakari so ein großer Erfolg bei den Kindern und auch Eltern, wenn das Leben der Sopux-Indiander richtig dargestellt wäre? Für das Erwachsene Publikum kann man auch Winnetou nehmen.
Beim PFerdeflüsterer aber zum BEispiel hätte ich mir wirklich etwas mehr Recherche gewünscht vor allem beim Film.
Je nach Genre oder Zielgruppe müssen eben Abstriche gemacht oder eben auch mehr Wert auf Details gelegt werden.
Recherchieren und informieren sollte der Autor sich auf jeden Fall trotzdem. So fühlt er sich heimisch in seinem Setting und kann sich ganz natürlich darin bewegen. Das gibt der Geschichte mehr Authentizität.
Mein Projekt "Cementuri" ruht derzeit auch ein wenig, weil ich mich nach einem Settingwechsel nun über Florenz informieren muss. Im Prinzip kann mir die Stadt egal sein. Für die Geschichte ist sie nicht mehr als eine Kulisse. Für genaue Details fehlt mir da der Raum. Außer ich stricke die ganze Geschichte um. Trotzdem informiere ich mich, damit ich nicht plötzlich Dinge einbaue, die es vielleicht gar nicht gibt oder völlig untypisch sind. Außerdem möchte ich einfach wissen, in was für einer Stadt meine Charaktere nun leben. Ob ich all das angelesene WIssen auch einbaue? Wahrscheinlich nicht.

Lange Rede kurzer Sinn: Auf jeden Fall gut recherchieren und dann sehen, was man wirklich davon braucht. Vielleicht reicht das allgemeingüötige Klischee. Manchmal muss man aber auch darüber hinaus gehen.

Trippelschritt

@ canis lupus niger

Danke, jetzt weiß ich, was du  meinst. Übrigens "zügeln" halte ich für ein gutes Wort, weil jeder sich etwas darunter vortstellen kann. Ich nutze auch manchmal etwas mit "gegen die Bewegung des Pferdes" je nachdem, was der Reiter gerade macht.

Liebe Grüße
Trippelschritt

Thistle

Zitat von: Araluen am 31. Januar 2016, 20:23:19

Würden "Bibi und Tina", "Wendy" "Ponyclub xy" und wie die ganzen Pferdeserien alle heißen den Kindern so viel Spaß machen und Freude an Pferden bereiten, wenn der Umgang mit dem Pferd absolut realistisch dargestellt werden würde und super recherchiert wäre?

Ich glaube, in diesen Serien hat noch nie jemand einen Stall ausmisten müssen, und wenn doch, dann hat es tierisch viel Spaß gemacht.  ;)

Zitat von: Pygmalion am 31. Januar 2016, 19:44:38
Du kannst wohl von Leuten, die ein Buch kaufen, das auf einem Schiff spielt, erwarten, dass sie solche Wörter schon mal gehört haben. Zur Not macht man hinten ein Fachwörterglossar.

So etwas habe ich in der Art mal in einem Jugendbuch gesehen (jetzt fragt mich bitte nicht, wie das hieß, das ist ungefähr zehn Jahre her  ???). Da war ein junges Mädchen mehrere Monate auf einem Schiff unterwegs und hinten im Anhang war eine Zeichnung eines Schiffes, wo mit Pfeilen erklärt wurde, wie welches Teil richtig heißt. Das fand ich damals schon eine gute Idee.

Araluen

Zitat von: Thistle am 31. Januar 2016, 22:56:08
Zitat von: Araluen am 31. Januar 2016, 20:23:19

Würden "Bibi und Tina", "Wendy" "Ponyclub xy" und wie die ganzen Pferdeserien alle heißen den Kindern so viel Spaß machen und Freude an Pferden bereiten, wenn der Umgang mit dem Pferd absolut realistisch dargestellt werden würde und super recherchiert wäre?

Ich glaube, in diesen Serien hat noch nie jemand einen Stall ausmisten müssen, und wenn doch, dann hat es tierisch viel Spaß gemacht.  ;)
Genau so sieht es aus ;)

Zitat von: Thistle am 31. Januar 2016, 22:56:08
Zitat von: Pygmalion am 31. Januar 2016, 19:44:38
Du kannst wohl von Leuten, die ein Buch kaufen, das auf einem Schiff spielt, erwarten, dass sie solche Wörter schon mal gehört haben. Zur Not macht man hinten ein Fachwörterglossar.

So etwas habe ich in der Art mal in einem Jugendbuch gesehen (jetzt fragt mich bitte nicht, wie das hieß, das ist ungefähr zehn Jahre her  ???). Da war ein junges Mädchen mehrere Monate auf einem Schiff unterwegs und hinten im Anhang war eine Zeichnung eines Schiffes, wo mit Pfeilen erklärt wurde, wie welches Teil richtig heißt. Das fand ich damals schon eine gute Idee.
Sowas ist wirklich eine gute Sache. Ich mag solche Verzeichnisse auch im Fantasybereich, solange einem das Nachschlagen dort nicht die Geschichte vorweg nimmt. Zumindest im Silmarillion fand ich das sehr nervig. Da hatte ich die Assoziation zu dem einen Namen vergessen (Es war der Riesenhund, der Beren die Hand abbiss) und bekam im Verzeichnis dann die gesamte Geschichte des Hundes zusammengefasst erzählt. Hund im Dienste Morgoth hätte mir da gereicht in dem Fall.

Fianna

Solche Verzeichnisse sind super, aber nicht die Norm oder es gibt viele Zufalls-Leser, die nicht danach suchen und das Buch entnervt abbrechen oder sich später ärgern, dass es ja hinten ein Glossar gibt. Da müsste in jedem Fall vorne (am besten fett) ein Hinweis hin, dass es hinten ein Glossar gibt ab Seite X.