Tintenzirkel - das Fantasyautor:innenforum

Handwerkliches => Workshop => Thema gestartet von: Grey am 01. Juni 2007, 10:44:04

Titel: Reale Orte im Roman - darf man das?
Beitrag von: Grey am 01. Juni 2007, 10:44:04
Guten Tag zusammen.

Ich schreibe ja derzeit, wie vielleicht manche von euch wissen, an einem Phantastikroman, der zu einigen Teilen in meiner Heimatstadt, zu anderen in Edinburgh und Barcelona spielt.

Jetzt soll einer der Hauptcharas abends in einer Kneipe in Bielefeld arbeiten, und ich hätte da schon eine bestimmte im Auge, aber ich bin mir nicht ganz sicher, ob ich diese Kneipe so wie sie ist mit Namen und allem drum und dran einfach so in mein Buch übernehmen darf oder ob ich da rechtliche Probleme kriege. Nur *falls* das ganze mal veröffentlicht wird, meine ich.  Weiß da jemand genauer drüber Bescheid oder hat das schonmal gemacht?

Danke für eure Hilfe!
Grey
Titel: Re: Reale Orte im Roman - darf man das?
Beitrag von: Cailin am 01. Juni 2007, 10:52:39
Ob du dich einfach dieser Kneipe ohne Erlaubnis bedienen darfst, weiß ich leider nicht. Ich könnte mir aber vorstellen, dass es da Probleme bzgl Namensrecht (Der Kneipe) bzw Persönlichkeitsrecht geben könnte ...

Wäre es nicht möglich, diese Kneipe nur als Vorbild zu nehmen (du kannst sie ja weiter am gleichen Ort lassen) und ihr 'nur' einen anderen Namen zu geben? - so zumindest würde ich es machen.

Ansonsten würde ich zum Pächter gehen, ihm die Sache erklären und ihn um Erlaubnis bitten (die ich mir dann aber auch schriftlich geben lassen würde) - Kannst ihm ja im Gegenzug eine Danksagung im Buch anbieten und ein signiertes Exemplar.

Titel: Re: Reale Orte im Roman - darf man das?
Beitrag von: THDuana am 01. Juni 2007, 10:53:10
Hallo Grey,

rechtlich weiß ich nicht genau darüber bescheid, aber ich würde dir empfehlen der Kneipe einen anderen Namen zu geben und sie etwas anders auszugestalten. Wer weiß, was dir sonst blüht.

Aber ich glaube sowas hatten wir schon einmal mit Namen, den Thread finde ich jedoch gerade nicht.


Duana
Titel: Re: Reale Orte im Roman - darf man das?
Beitrag von: caity am 01. Juni 2007, 11:38:32
Hallo Grey,

Ich schließe mich da Duana an.
Normalerweise "Orte an sich" sind soweit ich weiß erlaubt, aber jetzt eine spezielle Kneipe und deren Namen benutzen ... das halte ich persönlich für ziemlich heikel  ::)
Und selbst wenn du sie anders benennst, ist das so ein Beinbruch? Die Atmosphäre und alles, was du dort herhast, kannst du ja trotz des anderen Namens reinbringen ;)

Bye
caity
Titel: Re: Reale Orte im Roman - darf man das?
Beitrag von: Manja_Bindig am 01. Juni 2007, 12:35:01
Genau. Nenn die Kneipe anders, ändere vielleicht in der Beschreibung ein, zwei Details - statt Eiche rustikal vielleicht helles Lindholz, zum Beispiel.
Zur Sicherheit aber frag beim Wirt nach und lass dir eventuell eine schriftliche Betätigung seiner Einwilligung geben. Falls es hinterher doch Scherereien geben sollte.
Titel: Re: Reale Orte im Roman - darf man das?
Beitrag von: Schelmin am 01. Juni 2007, 17:02:54
Mit der Kneipe wäre ich auch vorsichtig. Zudem weißt du gar nicht, ob es sie noch gibt, wenn dein Buch mal erscheint. Ich würde mir eine fiktive Kneipe in einem Stadtteil schaffen, in der es einige Kneipen gibt.
Eine Möglichkeit wäre es noch, den Kneipenwirt zu fragen, ob es in Ordnung ist.

Ansonsten mache ich es immer so, daß ich Orte, die definitiv zur Stadt gehören (Kurhaus, Theater, Brunnen,...), einfach eins zu eins übernehme, denn die machen ja den Lokalkolorit aus. Wenn ich ein Buch lese, das definitiv in Barcelona spielt, dann will ich auch, daß Barcelona drin vorkommt.
Aber bei Wohnhäusern, Kneipen oder sonstigen Institutionen bin ich vorsichtig.
Wenn ich irgendwo einen Mord oder eine Tätersuche ansiedeln will, spielt die Sache z.B. in irgendeiner Altbauwohnung in einer Straße, in der es viele Altbauwohnungen gibt. Da verliere ich mich dann auch nicht in Details, die erkennen lassen könnten, welches Haus gemeint ist, sondern ich beschreibe nur die Umgebung.
Titel: Re: Reale Orte im Roman - darf man das?
Beitrag von: Rumpelstilzchen am 01. Juni 2007, 19:24:29
Zitat von: Schelmin am 01. Juni 2007, 17:02:54
Ansonsten mache ich es immer so, daß ich Orte, die definitiv zur Stadt gehören (Kurhaus, Theater, Brunnen,...), einfach eins zu eins übernehme, denn die machen ja den Lokalkolorit aus. Wenn ich ein Buch lese, das definitiv in Barcelona spielt, dann will ich auch, daß Barcelona drin vorkommt.

Das sehe ich genauso, Denkmäler, etc. sollten schon der Realität entsprechen. Bei realen Straßennamen und Hausnummern wäre ich jedoch genauso vorsichtig, wie bei realen Kneipennamen, denn die Menschen, die dort wohnen, finden das bestimmt nicht so toll, zumindest dann, wenn es ein Ein- oder Zweifamilienhaus ist.
Allerdings stelle ich es auch schwierig genauer über eine Stadt zu schreiben, die man nicht kennt, weil man die nie so wiedergeben kann, wie sie ist. Zumal ich es ziemlich übel fände, wenn ich in einem Buch lese, wo in einer Straße ein Hochhaus steht, obwohl es in Wirklichkeit eine Villengegend oder so ist. Dann lieber keine Straßennamen erwähnen.
Titel: Re: Reale Orte im Roman - darf man das?
Beitrag von: THDuana am 01. Juni 2007, 19:27:27
Für Straßennamen wird Grey sicher genauer recherchieren, würde ich ja auch.
Aber man bekommt überall einen Straßenplan von Barcelona oder Edinburgh, das ist also nicht das Problem. Und im Internet oder Reiseführern kann man sich auch prima über eine Stadt erkundigen, die Verteilung von einfachen Wohnhäusern und Ähnlichem recherchieren.
Man muss nicht unbedingt dort gewesen sein, auch wenn es helfen kann.

Und Denkmäler bzw. wichtige und bekannte Gebäude würde ich auch exakt so beschreibeun und benennen, wie es auch in Wirklichkeit ist.
Titel: Re: Reale Orte im Roman - darf man das?
Beitrag von: Rumpelstilzchen am 01. Juni 2007, 19:42:31
Zitat von: Duana am 01. Juni 2007, 19:27:27
Man muss nicht unbedingt dort gewesen sein, auch wenn es helfen kann.

Ein Straßenplan ist denke ich, ist nicht unbedingt das Problem, sondern eher wie es dort in den Straßen aussieht, sondern eher kleine Gassen, Anhebungen und wie die Häuser dort aussehen. Besonders Edinburgh halte ich diesbezüglich für schwierig, wenn man nicht dort war. Ich hatte sie mir z.B. ganz anders vorgestellt und ich habe mir von hier aus eine Wohnung, bzw. Zimmer dort gesucht und habe mich dementsprechen informiert.
Wenn ich genauer über einen realen Ort schreibe und ins Detail gehe, würde ich mir den vorher selbst ansehen und vor Ort recherchieren...bin beim Schreiben nun mal Perfektionist.
Titel: Re: Reale Orte im Roman - darf man das?
Beitrag von: THDuana am 01. Juni 2007, 19:53:29
@Rumpelstilzchen
Aber man kann nicht immer für eine Woche oder so an einen Ort reisen, nur weil man über ihn schreibt.
Wenn man wissen will, wie die Häuser dort aussehen, kann man sich die Bilder in Reiseführern anschauen oder bei Google auf "Bilder" klicken. Da gibt es auch genug Fotos von Leuten, die dort Urlaub gemacht haben.

Ich Prinzip stimme ich dir zu: Man kann einen Ort detailreicher und ein Stück weit vielleicht auch "besser" beschreiben, wenn man dort war und ein wenig das Leben dort mitverfolgt hat.
Aber es ist nicht immer die Zeit und die Möglichkeit da, das zu tun und wenn man den Roman dennoch schreiben will, müssen Beschreibungen, Bilder und Videos reichen.
Anders geht es sonst ja nicht.
Titel: Re: Reale Orte im Roman - darf man das?
Beitrag von: MarkOh am 01. Juni 2007, 21:28:27
Hallo...

Nun ja, den Kneipenwirt nach seiner Erlaubnis zu fragen ist eigentlich Blödsinn. Man nehme mal an, es wird ein 300 Seiten Wälzer mit verschiedenen Schauplätzen, die allesamt auch halbwegs realistisch existieren. Dann müssen ja fast die ersten 15 Seiten des Buches für Danksagungen reserviert werden. Und nicht vergessen die Nachbarn der Kneipe zu fragen, denn die fühlen sich dann vielleicht auch betroffen. Die ersten hundert signierten Freiexemplare sind auf jeden Fall erstmal weg...    ;D

Nee, real existierende Kneipen ( oder andere Örtlichkeiten ) sind natürlich nicht beim Namen zu nennen. Mit Straßenname, Hausnummer und dergleichen schon überhaupt nicht. Glaubt tatsächlich jemand, dass es später den Leser wirklich interessieren wird, ob das Gasthaus zum Goldenen Anker nun in der Leopoldstraße Hamburgs liegt, oder in der Seeuferstraße und ja eigentlich Gasthof Ankerhaus heißt?
Die Burmington Street in Edinburgh werden wahrscheinlich auch gerade mal 0,1% der Leser kennen. Geht es um ein Rathaus in Wernigerode oder einen Dom in Köln, kann man solche Dinge auch beim Namen nennen. Ansonsten sollte man Vorsicht walten lassen.
Eine Unterlassungsklage kann schneller zum Ärgernis werden als man denkt. Ob berechtigt oder unberechtigt ist dann nämlich "absolutly wurscht".   :hmmm:
Titel: Re: Reale Orte im Roman - darf man das?
Beitrag von: Schelmin am 02. Juni 2007, 21:00:59
Man darf diese Recherche-Sache nicht unterschätzen. Ich dachte, ich kenne meine eigene Stadt, bis ich ins Detail gehen wollte, bzw unsicher wurde, was von wo aus wirklich sichtbar ist, etc. Da hilft kein Google-Earth und kein Reiseführer, ich mußte zu den Orten hin und Fotos machen. Entweder hält man es schwammig und erwähnt die Dinge nur am Rande, nach dem Motto, "als ich über den Kurfüstendamm lief, fing es an zu regnen". Dann ist man noch auf der sicheren Seite. Oder man geht ins Detail und recherchiert wirklich genau. Denn irgendwann hält das Buch vielleicht doch mal jemand in der Hand, der die Orte wie seine Westentasche kennt und entlarvt eine schlampige Recherche als Blödsinn. Das ist dann peinlich.
Titel: Re: Reale Orte im Roman - darf man das?
Beitrag von: THDuana am 02. Juni 2007, 21:14:38
Das mit der Recherche ist gut und schön, aber man möchte ja nicht so ins Detail gehen, dass man einen Reiseführer schreibt, sondern die Handlung nur mit einer Kulisse unterstützen.
Für wichtige Handlungspunkte denke ich schon, dass man sehr viele Details kennen muss, aber sonst?

Allerdings muss ich sagen, dass ich das auch noch nie gemacht habe, über eine richtig, existierende Stadt zu schreiben.
Titel: Re: Reale Orte im Roman - darf man das?
Beitrag von: Grey am 03. Juni 2007, 23:21:08
N'Abend!

Erstmal: Danke für die Antworten und Ratschläge! :)
Ich habe mittlerweile durch Zufall herausgefunden, dass es wohl so ist, dass man alle Orte, die keinen Privatpersonen gehören, so mit Namen verwenden darf, bei allen anderen (also auch Kneipen) wohl die ausdrückliche Erlaubnis des Eigentümers braucht.

Weiterhin kann ich euch alle beruhigen: Bielefeld kenn ich gut, weil meine Heimatstadt, in Barcelona war ich während meines halbjährigen Spanienaufenthaltes auch diverse Male und bin gut mit der Stadt vertraut. Nach Edinburgh fahre ich im Herbst, und vorher wird nix über die Stadt geschrieben. Ein Hoch auf die Recherche ;D , ich will schließlich so lebendig und glaubwürdig wie möglich schreiben! ^^ Dazu gehört allerdings nicht, auf Straßennamen etc. herumzureiten, weil das wirklich nur für Leute interessant ist, die sich da gut auskennen. Und so klein wollte ich meine leserschaft nun doch nicht halten...  ::)

Ich kaufe einfach eine kleine Lokalität, lasse sie leer stehen, mache eine fiktive Kneipe an genau der Stelle draus und wenn mein Buch erstmal ein Bestseller ist eröffne ich die Kneipe in real und werde reich ;D

Jetzt aber gute Nacht und nochmals Danke! :)
Titel: Re: Reale Orte im Roman - darf man das?
Beitrag von: THDuana am 03. Juni 2007, 23:27:38
Zitat von: Grey am 03. Juni 2007, 23:21:08Ich kaufe einfach eine kleine Lokalität, lasse sie leer stehen, mache eine fiktive Kneipe an genau der Stelle draus und wenn mein Buch erstmal ein Bestseller ist eröffne ich die Kneipe in real und werde reich ;D
Das ist eine Idee!
Aber du wirst doch schon durch deinen Bestseller reich, dann... wirst du "doppel reich". ;)
Und für die Lesungen hast du auch immer einen Ort parat.

Titel: Re: Reale Orte im Roman - darf man das?
Beitrag von: Grey am 03. Juni 2007, 23:32:04
Hmja, ihr könnt dann ja auch gern vorbei kommen und Lesungen halten, dann machen wir eine Fantasy-Autoren-Kneipe draus  :ätsch: :prost:
Titel: Re: Reale Orte im Roman - darf man das?
Beitrag von: Arielen am 04. Juni 2007, 08:46:19
Auf reale Orte gibt es kein Copyright und öffentliche Plätze auch nicht, aber ich habe schon bei Krimi-Autoren gelesen, dass sie durchaus die Namen von Zeitungen und Kneipen verändern.

Ich denke mal, wenn du eine bestimmte Kneipe in einem buch auftauchen lässt, dann solltest du da den Namen und Details verändern, es sei denn du hast dich vorher mit den Leuten abgesprochen und bist gut mit ihnen bekannt.

Auf jeden Fall solltest du ihnen die Sachen zum Lesen geben, wenn es all zu deutlich erkennbar ist.
Titel: Re: Reale Orte im Roman - darf man das?
Beitrag von: felis am 22. Juni 2007, 21:13:45
So ne ähnliche Frage beschäftigt mich im Moment auch: ich bastel an einer Story, die in Frankfurt spielt. Darf man da die Namen der Hochhäuser erwähnen - Was wäre Frankfurt schließlich ohne den Messeturm, Commerzbanktower, Westend Duo und wie sie alle heissen...? Gelten die jetzt als Sehenswürdigkeiten, oder ist das auch kritisch, wenn z. B. die (real existierende) Disco im Eurotower erwähnt würde?
Titel: Re: Reale Orte im Roman - darf man das?
Beitrag von: Rumpelstilzchen am 23. Juni 2007, 00:41:23
Alles was unter Wahrzeichen, Denkmäler fällt oder typische Bauten für die Stadt sind, würde ich schon benennen, wenn sie für die Geschichte wichtig sind. Bei der Disco im Tower finde ich es wieder kritisch, da die sicherlich von Privatleuten betrieben wird, aber mit richtigem Namen würde ich sie auf keinen Fall benennen.
Wie das jetzt allerdings tatsächlich rechtlich ist, weiß ich nicht.
Titel: Re: Reale Orte im Roman - darf man das?
Beitrag von: THDuana am 23. Juni 2007, 08:25:42
@Rump
Ich glaube, felis hat den Namen der Disco geändert, zumindest sieht ihre Betonung so aus.

Bei den Gebäuden bin ich mir gar nicht so sicher. Ein Rathaus ist klar, dass man das verwenden darf. Es heißt seit Jahrzehnten gleich, hat den gleichen Zweck.
Aber kann man diese Hochhäuser in Frankfurt "mieten", sprich, können die "Insassen" darin das Geschäft wechseln?
Titel: Re: Reale Orte im Roman - darf man das?
Beitrag von: felis am 23. Juni 2007, 11:02:47
@Duana, die Mehrheit der Hochhäuser in FfM IST vermietet. Der Eurotower z. B. heisst derzeit nach seinem Hauptmieter - ist von der EZB - Bank gemietet, bis ihr eigener Neubau fertig wird.
Titel: Re: Reale Orte im Roman - darf man das?
Beitrag von: THDuana am 23. Juni 2007, 11:12:00
@ felis
Dann bin ich mir nicht sicher. Bei Sehenswürdigkeiten und öffentlichen Gebäuden weiß ich, dass man sie verwenden darf, aber bei den Towern bin ich jetzt echt überfragt.
Du hast die Disco umbenannt, richtig? Dann glaube ich auch, dass du das Hochhaus nennen darfst, die Disco gibt es ja zwar, aber mit anderem Namen (und anderem Aussehen).
Aber vielleicht kannst du dich irgendwo informieren, ob du die Häuser so nennen darfst.
Titel: Re: Reale Orte im Roman - darf man das?
Beitrag von: Grey am 23. Juni 2007, 12:03:38
Bei allem was irgendwie privat ist, wär ich vorsichtig... ich hab es mittlerweile so geregelt, dass ich die meisten prägnanten Orte zwar beschreibe, aber nicht benenne. Jeder Bielefelder weiß dann trotzdem, was gemeint ist. Außer eben so Sachen wie Rathaus, Stadttheater etc., die sind sonst viel zu kompliziert zu umschreiben. Die Kneipe hab ich mir komplett selbst ausgedacht, sie aber in einen Teil der Stadt gesteckt, in dem eh viele Kneipen sind. Eine schon existierende zu verwenden und einfach umzubenennen, hab ich mich nicht getraut. Es kommt ja auch immer darauf an, in welchem Kontext du den Ort beschreibst - ob gute oder schlechte Dinge dort passieren. Falls es eine gute Werbung für die Leute wäre, frag nach - vielleicht freuen sie sich sogar dass du den Namen verwenden willst, und dein Problem ist gelöst ;)

Andererseits, wenn dieser eine Bank-Turm eh nur noch der Bank-Turm ist, bis das neue Gebäude fertig ist, warum versetzt du deine Story nicht einfach ein Stück nach vorn und schreibst immer 'der alte Eurotower'? ^^
Titel: Re: Reale Orte im Roman - darf man das?
Beitrag von: Maja am 26. Juni 2007, 16:47:52
Ich verschieb das mal, das wird ja doch zu einer allgemeinen Frage.
Titel: Re: Reale Orte im Roman - darf man das?
Beitrag von: zDatze am 12. Juli 2010, 13:50:57
Puh, doch noch gefunden. Hätte mich auch gewundert, wenn noch niemand auf dieses Problem gestoßen wäre.

Ich habe noch eine kleine Frage. Was ist jetzt, wenn ich eine real existierende Stadt nehme und auf einen (zur Zeit) unbebauten Flecken ein Gebäude platziere. Sagen wir eine Disco. Könnte das später einmal ein Problem werden, falls jemand da tatsächlich ein Gebäude hin stellt?
Titel: Re: Reale Orte im Roman - darf man das?
Beitrag von: Romy am 12. Juli 2010, 14:31:36
zDatze: Das einzige Problem, das ich mir vorstellen könnte, entstünde, falls an genau dieser Stelle wirklich eine Disko mit genau demselben Namen gebaut werden würde ;D Obwohl man Dir dann vielleicht hellseherische Fähigkeiten unterstellen könnte  :hmmm:
Aber sonst glaube ich nicht, dass es ein Problem wäre.

Zitat von: Arielen am 04. Juni 2007, 08:46:19
Auf reale Orte gibt es kein Copyright und öffentliche Plätze auch nicht, aber ich habe schon bei Krimi-Autoren gelesen, dass sie durchaus die Namen von Zeitungen und Kneipen verändern.
Gilt das auch für wirklich große Zeitungen, die jeder kennt, wie deutschlandweit z.B. die BILD, oder in Köln der Express? Ich fände es blöd, die umzubenennen, oder einfach nur Boulevardzeitung zu schreiben. ::) Im Falle des Express bringt man ja allein durch den Namen dieser regionalen Boulevardzeitung schon etwas Lokalkolorit rein.
Was Orte betrifft, würde ich es so handhaben, wie es hier im Thread ja schon mehrfach gesagt wurde, aber über die Zeitungen habe ich mir noch gar keine Gedanken gemacht.


EDIT: Mit meiner Schreibgruppe bin ich ja dabei, einen Regionalkrimi, der in Braunschweig spielt zu schreiben. Bzw. wir befinden uns seit über einem Jahr in der Planungsphase ::) Jedenfalls nehmen wir da schon reale Straßennamen und verzichten entweder auf Hausnummern, oder wir denken und Hausnummern aus. Gehen die Hausnummern einer Straße z.B. bis 10, schummelt man eine 11 dazu.
Oder gibt es in der Realität nur die Hausnummern 1, 2, 3, 4, 5 usw., erfindet man z.B. eine Nummer 2a. 
Titel: Re: Reale Orte im Roman - darf man das?
Beitrag von: Berjosa am 12. Juli 2010, 14:46:41
Hallo zDatze,

ich kann mir nicht vorstellen, welche Probleme es da geben sollte. Es ist allgemein üblich, in real existierenden Städten fiktive Gebäude und Einrichtungen unterzubringen.
Wenn du dafür ein unbebautes Grundstück verwendest, kann noch nicht mal jemand meckern, du hättest seine Lieblingskneipe abgerissen und an diese Stelle einen hässlichen Supermarkt gestellt.

Titel: Re: Reale Orte im Roman - darf man das?
Beitrag von: zDatze am 12. Juli 2010, 15:54:17
@Romilly: Würde mich wundern, wenn jemand auf den Namen kommen würde. Ich sollte vielleicht noch nachhaken ob das überhaupt ein Baugrund ist ... da wuchert seit Jahren nur das Unkraut.^^

@Berjosa: Wenn es üblich ist, dann mache ich mir weiter keine Gedanken darum. Vielen Dank!
Titel: Re: Reale Orte im Roman - darf man das?
Beitrag von: Alaun am 22. August 2010, 10:17:13
Hallo,

ich krame den Thread mal wieder hervor. Ich stelle mir gerade eine ähnliche Frage. Wie ist das denn eigentlich mit dem Wiedererkennungswert von bestimmten Firmen/ Organisationen?

Das Problem ergibt sich bei mir aus der Tatsache, dass das Buch auf einer kleinen Insel spielt, deren realer Name auch verwendet werden soll. Auch sonst will ich nah an der Realität bleiben. Ein zentraler Konflikt spielt sich zwischen einer Umweltorganisation und einer touristischen Organisation ab, beide gibt es auch real auf der Insel. Es ist durchaus mein Ziel, ein wenig Kritik an den Umständen zu üben  ;) Allerdings frage ich mich, ob es Probleme geben kann, auch wenn man die Namen nicht konkret nennt? Durch die Nennung der Insel ist es ja nur eine Frage des logischen Denkens, wer genau gemeint sein könnte. Und es ist nicht wirklich eine große Denkleistung nötig...  :P

Was meint ihr dazu?

Liebe Grüße!
*Aquamarin
Titel: Re: Reale Orte im Roman - darf man das?
Beitrag von: Rigalad am 22. August 2010, 11:17:06
Generell denke ich, dass wir hier in einem Land der Meinungsfreiheit leben. Solang man es nicht übertreibt und das, was man schreibt, wahr und faktisch korrekt ist, denke ich, kannst du es so verwenden. Man darf eben nur keine "Verleumdung" vorwerfen können.
Wenn man sich beispielsweise Dan Browns Romane ansieht, der sich schließlich auch an vorhandenen Tatsachen orientiert und diese in seine Fiktion eingeflochten hat, auch wenn er damit unter anderem die Institution Kirche in ein vielleicht nicht gerade schönes Licht rückte.
Warum sollte provokative Literatur verboten sein? Es gibt sie ja auch in anderen Kunstformen wie etwa Liedtexten oder in Karrikaturen.
Titel: Re: Reale Orte im Roman - darf man das?
Beitrag von: et cetera am 22. August 2010, 11:17:58
Hi,

bei Montsegur haben sie das Thema auch schon ein paar Mal durchgesprochen, dieser Thread scheint mir am ehesten auf dein Problem zu passen: Link (http://autorenforum.montsegur.de/cgi-bin/yabb/YaBB.pl?num=1265056153/14)

Es scheint wohl so zu sein, dass reale Namen nur verwendet werden dürfen, wenn du die entsprechenden Organisationen nicht verunglimpfst. Das gilt wohl auch dann, wenn du verfremdete Namen hast, aber immer noch deutlich ist, welches Unternehmen damit gemeint ist. Ich würde dir daher eher davon abraten.

Vielleicht gibt es hier aber noch jemanden mit einem juristischen Hintergrund, der dir da genauer Auskunft geben kann  :)

Viele Grüße
et cetera

Titel: Re: Reale Orte im Roman - darf man das?
Beitrag von: Alaun am 22. August 2010, 11:20:34
Hallo,

ich will ja die Namen der Organisationen gar nicht verwenden. Aber es wird, da es eine kleine Insel ist, deren Name sehr wohl genannt werden soll, nicht schwer sein, Rückschlüsse zu ziehen. Hm, schwierig...  Vielleicht weiche ich doch darauf aus, der Insel einen verfremdeten Namen zu geben.  :-\
Titel: Re: Reale Orte im Roman - darf man das?
Beitrag von: et cetera am 22. August 2010, 11:24:00
Zitat von: Aquamarin am 22. August 2010, 11:20:34
ich will ja die Namen der Organisationen gar nicht verwenden.

Wie gesagt, solange man Rückschlüsse auf die Firma ziehen kann, bleibt das gefährlich. Gibt es keine Möglichkeit, andere Organisationen zu nehmen, die es auf der Insel nicht gibt? Ansonsten musst du wohl beide Organisationen so ändern, dass man den Bezug nicht mehr herstellen kann.
Titel: Re: Reale Orte im Roman - darf man das?
Beitrag von: Telas am 22. August 2010, 11:24:46
Ich denke das Ganze bewegt sich in einer Grauzone zwischen freier Rede und übler Nachrede. Wenn es vielleicht Zeitungsartikel zu dem Konflikt gäbe wäre es sicherlich nicht verboten, in einem Leserbrief öffentlich Kritik zu üben. Außerdem gibt es ja auch seriöse Magazine wie Stern, Spiegel oder Focus, die immer wieder Missstände verschiedenster Art aufdecken und beleuchten.
Ich frage mich nur, ob man es nicht auch als eine Art unterschwellige Propaganda auffassen könnte, wenn man die Namen verfälscht es allerdings immer noch offensichtlich ist, wer hier kritisiert wird.
Was ist es denn überhaupt für eine Insel, eine weltberühmte wie Mallorca oder etwas kleineres, weniger bekannteres?
Titel: Re: Reale Orte im Roman - darf man das?
Beitrag von: Alaun am 22. August 2010, 11:27:14
Es ist eine der unbekannteren Inseln der Kanaren. Und für die Geschichte ist es eigentlich schon wichtig, dass es diese Insel bleibt. Der Roman ist nämlich nicht zuletzt auch eine Liebeserklärung an die Insel.  :-\
Titel: Re: Reale Orte im Roman - darf man das?
Beitrag von: Calysta am 22. August 2010, 11:55:01
Also, ich habe massig realer Orte und Firmen in meinem derzeitigen Projekt. Solang man den Namen nicht ganz tief durch den Kakao zieht, kann man es der Firme als netten "Gag" verkaufen. Ich ziehe Apple ein bissl durch den Kakao, mit iToi, der Apple Toilette und iSuck, dem Staubsauger, der Musik abspielt, wenn er an ist. Also, nix wirklich schlimmes. Bettina Belitz hat in ihrem neuen Roman auch ein bissl über Tokyo Hotel hergezogen und die haben sich auch nicht mit dem Rechtsanwalt auf die Autorin gestürzt. Ich denke, wenn man es nicht übertreibt, darf man ruhig ein bisschen zynisch sein...
Titel: Re: Reale Orte im Roman - darf man das?
Beitrag von: FeeamPC am 23. August 2010, 11:38:45
Provokant gefragt: Müssen wir demnächst auch Romeo und Julia in eine fiktive Stadt in Italien verbannen?

Ich denke, solange ich mit dem, was ich schreibe, weder eine Person noch eine Firma in einem schlechten Licht darstelle, hat eine Einbindung in einen Roman wahrscheinlich keine negativen Folgen. Was anderes ist es natürlich, wenn besagte Person oder besagte Firma eine tragende Rolle spielt. Wenn sich also nicht nur der Protagent gerne in besagter Kneipe ein Bierchen gönnt und nach Feierabend dort mal Skat spielt, sondern die Kneipe in ein Schutzgeldgeschäft der Mafia verwickelt ist, spätestens dann würde ich dringend zumindestens die Namen wechseln.
Titel: Re: Reale Orte im Roman - darf man das?
Beitrag von: Runaway am 30. August 2010, 22:09:47
Ich hab mich das auch schon des Öfteren gefragt, ganz aktuell, weil mein neues Projekt ganz real in England spielt und ich jetzt im Urlaub auch vor Ort war, um mir alles anzugucken (Internetrecherche kennt halt auch Grenzen!). Ich hab für mich beschlossen, die ganz allgemeinen Dinge reinzunehmen, damit es realistisch wirkt, aber Protas und Handlungen sind dann frei erfunden. Hab mir dann trotzdem überlegt, ob man das gesondert vermerken sollte?
Titel: Re: Reale Orte im Roman - darf man das?
Beitrag von: Sternenlicht am 30. August 2010, 22:47:19
Die Kunstfreiheit ist ein sehr bedeutendes Grundrecht, es ist weit und "kunstfreundlich" auszulegen. Also keine Sorge :)

Das Nennen von bekannten Orten ist unproblematisch, auch wenn sie sich in Privatbesitz befinden. "Er stieg im Hotel Adlon ab" oder "Er hasste das Hotel Adlon" ist völlig ok.

Problematisch wird es im Wesentlichen:
wenn ich die Menschenwürde einer realen Person verletze
oder bei strafrechtlich relevanten Ehrverletzungsdelikten wie Beleidigungen, Verleumdungen, übler Nachrede - wobei auch diese wiederum im Sinne der Kunstfreiheit auszulegen sind (Übrigens: Verleumdung und üble Nachrede beziehen sich auf Tatsachenbehauptungen, nicht auf Meinungen!)

Daran sieht man, dass derartige Probleme im Fantasybereich so gut wie keine Rolle spielen, bei Sachliteratur, gesellschaftskritischen Romanen o.ä. kann es natürlich anders aussehen
Titel: Re: Reale Orte im Roman - darf man das?
Beitrag von: Nycra am 20. September 2010, 11:51:29
Hallo, und her senfe ich dann auch nochmal.

Ich verwende bei meinen Romanen, die in der Echtzeit spielen auch reale Menschen und Orte. Politiker, bei denen ich zwar kritisch, aber nicht beleidigend werde. Personen, die im öffentlichen Leben stehen, müssen das abkönnen. Ist ähnlich wie eine Karikatur. Ich meine mich erinnern zu können, diesbezüglich sogar ein Gerichtsurteil gelesen zu haben, aber nagelt mich hier nicht fest.

Des Weiteren wollte ich nur anmerken, dass bspw. im Film "Vollidiot" mit Oliver Pocher durchaus die Telekom gewaltig auf die Schippe genommen wird. Hier ist der Bezug zur Firma ziemlich real. Die "Punkte" des Telefonshops haben die gleichen Farben wie das Telekom-Logo (dass sogar die Farbe des Logos markenrechtlich geschützt ist, weiß ich u.a. deshalb, weil meine frührere Firma, diesen Farbton verwenden wollte und es nur durfte, weil sie nicht mit der Telekommunikationsbranche zu tun haben) und der neue Name erinnert stark an die Erkennungsmelodie in ihren Werbespots. Trotzdem kann ich nicht behaupten, gehört zu haben, dass die Produktionsfirma deswegen verklagt worden sei.

Generell kann ich aus meiner Erfahrung als ehemalige Sekretärin der bis dato einzigen Sachverständigen für Immaterialgüter (bspw. erdachte Namen, Geschmackmuster etc. (darunter Fallen übrigens auch unsere Romane, Titel)) sagen, dass man diese generell trotz Schutz mehrfach verwenden kann, wenn gewisse Rahmenbedingungen eingehalten werden. Wie genau die aussehen, kann man mit drei Worten nicht erklären. Allerdings finden sich hierzu zahlreiche Artikel im Internet.

Ein Beispiel was im realen Leben nicht gehen würde:

Handyprovider: O2
neuer Handyprovider OTuu oder OTwo

Beide bieten Handyservices an, die Namen klingen gleich. Die unterschiedliche Schreibweise ist dabei unerheblich, da der Wiedererkennungseffekt für den Verbraucher zu groß wäre. Wäre der Anbieter eine Automarke, sehe das Ganze wieder anders aus.

Nichtsdestotrotz, könnte man als Autor seine Handyfirma nun OTuu nennen, wobei jeder genau wüsste, um welchen Provider es sich handelt. Nennt man diesen nur nebenbei, weil der Prota nunmal bei diesem Provider ist und man keine offensichtliche Werbung machen möchte, und lässt man sich aber nicht näher darüber aus, denke ich, geht das in Ordnung. Verunglimpft man nun das, was dahinter steht, gäbe es aber wohl rechtliche Konsequenzen zu bedenken.

Ihr seht, der Grad auf dem man balanciert, kann unter Umständen ziemlich schmal sein...

Titel: Re: Reale Orte im Roman - darf man das?
Beitrag von: Mrs.Finster am 20. September 2010, 18:26:00
Ich finde besonders schwer wird es bei Urban Fantasy. Da steckt teilweise ein Rechercheaufwand dahinter, das ist kaum zu glauben  :d'oh: Cafés, Geschäfte und bestimmte Einrichtungen kann man schnell erfinden, richtig schwer wirds erst bei realen Handlungsorten. Mein letzter Roman spielte in San Franz. Ich benötigte detaillierte Informationen zur Golden Gate. Das was ich gesucht habe, habe ich natürlich nicht gefunden  ;) Bis ich auf eine virtuelle Tour gestoßen bin. In dem Sinne kann z.B. Google Earth o.ä. eine tolle und vor allem praktische Sache sein, war man noch nie an diesen Orten.
Titel: Re: Reale Orte im Roman - darf man das?
Beitrag von: HauntingWitch am 05. Juni 2012, 20:33:18
Ich krame den Thread hier mal hervor, weil mich das Thema gerade auch beschäftigt. Diese drei Seiten waren schon sehr hilfreich, aber jetzt ist mir eines doch noch nicht klar. Vor einiger Zeit habe ich gelesen, positiv assoziierte Orte dürften erfunden sein, negativ assoziierte Orte müssten erfunden sein. Die Themen Verunglimpfung, üble Nachrede und Persönlichkeitsrecht sind mir mittlerweile klar.

Nur wie ist es, wenn ich an einem öffentlichen Ort, wo Menschen sind, etwas Negatives geschehen lassen will? Konkret dachte ich an ein paar Zombies, die in die Universität einbrechen sollten. Dürfen meine Zombies das jetzt nicht, nur weil in dieser Universität jeden Tag Studenten sitzen, die das nicht so lustig finden? Damit das ganze echt wirkt, müsste ich natürlich auch den Standort der Uni benennen und dann wüsste jeder sofort, worum es sich genau handelt. Könnten die mir dann etwas anhängen, auch wenn es eine fiktive Szene ist, die so niemals passieren wird?

Andere Autoren machen das ja auch, nehmen Sehenswürdigkeiten oder andere existierende Orte für Schlägereien, Kämpfe oder Verfolgungsjagden. Sollte eigentlich erlaubt sein, oder?
Titel: Re: Reale Orte im Roman - darf man das?
Beitrag von: Sanne am 06. Juni 2012, 06:17:44
Vorweg - wie es genau rechtlich aussieht, weiß ich nicht.

Rein gefühlsmäßig würde ich sagen, dass das keine Probleme geben sollte. Aber wenn da einer findig sein will und etwas Negatives herauslesen ... - dann kommt der vielleicht auf die Idee, dass man damit das Haussicherheitssystem niedermacht, weil da einfach irgendwer einbrechen kann. Ich bin da auch immer sehr zwiegespalten, wie weit die Verfechter des Rechts gehen würden.  ???

Liebe Grüße
Sanne
Titel: Re: Reale Orte im Roman - darf man das?
Beitrag von: Alessa am 06. Juni 2012, 07:36:33
Gefühlsmäßig halte ich es wie Sanne und meine, sie dürfen. Wie oft ist das Weiße Haus oder die Golden Gate Bridge bereits in einem Film oder in Büchern in die Luft geflogen? Kann ich nicht mehr zählen, aber Fakt ist, die Leute finden das sicher auch nicht gerade sehr toll. Ich verwende in meinen Romanen bisher stets reale Orte, an denen ich schalte und walte, wie ich es gern hätte. Persönlichkeiten habe ich bisher nicht aufgegriffen, da bin ich sehr vorsichtig. Aber ich denke, solange man kritisch bleibt und nicht beleidigend ist, geht auch das in Ordnung. Ich denke, problematischer wird es nur, wenn man den Privatbesitz einer Person in die Luft jagt, ohne diese vorher um Erlaubnis zu fragen.
Titel: Re: Reale Orte im Roman - darf man das?
Beitrag von: Michaela am 06. Juni 2012, 09:20:55
Ich habe heute Morgen nachgelesen. In einem meiner Schreibratgeber von Mara Laue wird das Thema behandelt. Hier geht es um das Persönlichkeitsrecht in Deutschland. Darunter fallen reale Personen die in einem Roman auftreten und alles was unter Privatbesitz fällt. Dabei ist es egal, ob das in einem Fantasyroman verwendet wird oder in einem anderen Genre.

Als Privatbesitz zählen Kneipen, Restaurants und Cafes ... Bei allem was im Privatbesitz ist, muss man vorher das Einverständniss des Besitzers einholen. Sonst kann derjenige den Autor tatsächlich rechtlich belangen.

Öffentliche Gebäude unterliegen diesen Beschränkungen dagegen nicht. Also Museen, Behörden, Rathäuser ...

Allerdings schreibt die Autorin, das Schulen kritisch sind, denn keine Schule möchte ihren Namen in einem fiktiven Roman als Setting von einem Amoklauf oder anderen Gewalttaten lesen müssen!!

Daher würde ich Dir raten, die Schule etwas umzugestalten und den Namen zu ändern. Ist es zwingend notwendig die genaue Adresse im Roman zu nennen oder reicht eine Beschreibung die etwas abgeändert ist nicht aus?

Ich hoffe das hilft Dir ein bisschen weiter.  :D

Liebe Grüße Michaela
Titel: Re: Reale Orte im Roman - darf man das?
Beitrag von: HauntingWitch am 08. Juni 2012, 12:00:47
@Sanne: Darauf würde ich dann natürlich achten, das mache ich schon so, dass man niemandem die Schuld geben kann. ;-)

@Michaela: Danke für die Ausführungen, dass auch Örtlichkeiten unter Persönlichkeitsrecht fallen können, wusste ich nicht. Ansonsten ist das natürlich eine heikle Sache, die du da ansprichst. Da muss ich mir etwas überlegen, aber es bringt mich auch auf eine Idee, wobei dann wiederum...

... ich überlege, da einfach ein weiteres Gebäude hinzupflanzen, so ganz nebenbei. Aber ob es dann wieder ein Problem ist, weil es nicht der Realität entspricht und falsche Vorstellungen auslöst?  :hmmm: Ich gehe erst einmal in mich.
Titel: Re: Reale Orte im Roman - darf man das?
Beitrag von: Kaipi am 30. Januar 2013, 10:34:13
Hallo,

jetzt will ich es mal wagen und meinen ersten Forumsbeitrag verfassen. Vermutlich bin ich im nicht ganz richtigen Bereich. Vielleicht aber doch. Ich habe zuvor auch das Forum durchsucht und viele interessante Dinge gefunden.

Ich verwende in meinen bald erscheinenden Kinderbüchern einen erfundenen Ort, den es in Deutschland laut Google Maps tatsächlich gibt. Unter dem Namen gibt es auch noch Firmen, Vereine usw.

Nun sage ich in meinen kommenden Büchern und meiner Webseite den Spruch auf:

Alle Informationen zur Reihe, die Handlung und Namen (z.B. Personen, Firmen, Orte) betreffen, sind frei erfunden. Jegliche Ähnlichkeit mit realen Namen oder Ereignissen wäre rein zufällig.

Reicht das ? Auch im Internet? In diesem Ort passieren ein paar krasse Dinge und vielleicht gefällt dem Bürgermeister des echten Ortes nicht, was er da zufällig mal googelt.

Wobei ich mich frage, wie das mit erfundenen Serienmördern ist, die in idyllischen und existierenden Orten ihr Unwesen treiben.

In dem Zusammenhang beschäftigt mich auch die Frage, ob ich vor Veröffentlichung nicht noch eine (teure) Berufshaftpflichtversicherung abschließen sollte. Oder ist das übertrieben ?
Titel: Re: Reale Orte im Roman - darf man das?
Beitrag von: Maran am 30. Januar 2013, 16:25:15
Ich vermute, Du würdest nur Probleme bekommen können, wenn es sich um einen geschützten Namen handelt. Sehr viele Geschichten spielen in real existierenden Orten. Da hätten die Anwälte eine Menge zu tun. ;)

Titel: Re: Reale Orte im Roman - darf man das?
Beitrag von: Szazira am 30. Januar 2013, 18:00:35
Es gibt ja auch die Eifel-Krimis und Krimis, die in Frankfurt/Hamburg/Berlin spielen, nicht zu denken an die ganzen Serien im Krimi-Fernsehen. Wie war das noch mit dem 'Bullen von Tölz' :rofl:?

Ich denke nicht, dass dir da jemand an den Karren fährt. Anders sähe es aus, wenn du jemanden mit der Nivea-Dose ermordest: Da könnte das Unternehmen etwas dagegen haben, weil ihr Produkt in einem schlechten Licht dargestellt wird.
Titel: Re: Reale Orte im Roman - darf man das?
Beitrag von: Kaipi am 04. Februar 2013, 12:18:03
Ich glaube, ermorden sollte erlaubt sein. Nur benutzen und an Hautausschlag sterben ist problematisch :-)
Titel: Re: Reale Orte im Roman - darf man das?
Beitrag von: Kaipi am 22. Februar 2013, 20:44:13
Jetzt habe ich einen konkreten Nachtrag zur Thematik.
Dass man reale Orte verwenden kann, ist ziemlich verständlich.
Aber in einer meiner Geschichten spielt die "NASA" eine Rolle. In einer Nebenhandlung kommt auch "Curiosity" vor.
Die Geschehnisse dort sind nicht verunglimpfend oder so. Wie kann man sich da absichern? Mein Satz "Orte, Firmen usw. frei erfunden" stimmt ja nicht mehr.
Titel: Re: Reale Orte im Roman - darf man das?
Beitrag von: HauntingWitch am 23. Februar 2013, 12:37:37
Reale Namen von Personen des öffentlichen Interesses (oder Firmen ;-) darf man verwenden, solange man beschreibend bleibt und sich an die realen Fakten hält. D.h. du darfst z.B. erwähnen, dass die NASA ja im Jahr XY die Rakete AB in den Himmel geschickt hat, aber du darfst das Ereignis nicht verändern oder ins Negative ziehen.

Über reale Personen gibt es auch einen eigenen Thread:
http://forum.tintenzirkel.de/index.php/topic,4461.0.html
Titel: Re: Reale Orte im Roman - darf man das?
Beitrag von: Kaipi am 23. Februar 2013, 13:25:38
Und was ist mit einer fiktiven Geschichte, die bei der NASA spielt? Muss ich die NASA jetzt anonymisieren? "Ein Weltraumunternehmen aus Amerika".
Titel: Re: Reale Orte im Roman - darf man das?
Beitrag von: Yukan am 06. Mai 2013, 10:17:46
Ich hoffe, dass es nicht stört, wenn ich mal einen etwas Älteren Post hervorkrame.
Jedoch geht es mir nicht unbedingt um die Frage, ob es erlaubt ist. Für mein neues Projekt habe ich mich entschieden Urban Fantasy zu schreiben. Das habe ich oft vermieden, - zumindest wenn ich vorhatte es einem Verlag anzubieten - da ich Angst vor Orten habe. Sobald man sagt, dass der Roman in sagen wir mal Japan spielt, verspüre ich immer einen Druck. Da man dann wieder gezwungen ist, dass man diesen Handlungsort richtig verwendet.

Viele erwarten dann, dass man diesen Ort kennt und weiß, wo was ist. Bei High-Fantasy ist es so, man erschafft eine Welt und niemand darf meckern  ;D Jetzt fällt es mir schwer, wenn ich zum Beispiel sage, dass die Geschichte in Boston spielt und 20 Seiten später sind sie im Cafè McFloud und dabei gibt es das nicht.

Wie seht ihr das so? Darf man reale Orte verwenden, sie aber verändern? Oder sollte ein Ort, wenn man ihn verwendet, auch so dargestellt werden? Ich habe mich vorerst dafür entschieden, dass der Ort nicht genannt wird und solange das nicht stört, wird es auch so bleiben.
Titel: Re: Reale Orte im Roman - darf man das?
Beitrag von: Lavendel am 06. Mai 2013, 10:49:45
Eine Menge Autor_innen machen das so. Zum Beispiel sind in "Illuminati" von Dan Brown auch nicht alle Orte so wie in der Realität, um nur mal ein sehr populäres Beispiel zu nennen.
Ich meine, wenn du eine reale Stadt beschreiben, solltest du schon gucken, dass alles in etwa mit der Realität übereinstimmt, aber man kann auch vieles umgehen, zum Beispiel, in dem man nicht ganz genau sagt, in welcher Straße sich die Figuren gerade befinden, sondern vielleicht nur den Stadtteil nennt. Solange die Beschreibung zum Stadtbild passt, wird niemand meckern. Man kann durchaus auch mal ein fiktives Hotel oder eine fiktive Kneipe irgendwo hinbauen. Sowas ändert sich eh mit den Jahren immer mal wieder.
Zur Not gibt es ja auch noch Google Maps. Das ersetzt zwar nicht unbedingt einen Livebesuch, aber man kann schon einen ganz guten Eindruck von der Umgebung machen (wenn man nicht grade Romane schreibt, die in Sibirien oder so spielen ...).
Wenn du dann immer noch zu viel Angst vor Fehlern hast oder dich unwohl fühlst, kannst du ja auch einen fiktiven Ort erfinden. Auch das ist nicht unüblich. Eine mittlere Stadt oder ein Dorf irgendwo in der Nähe von X ist immer drin. Ich würde noch nicht mal vor einer Großstadt zurückschrecken, wenn es der Geschichte dient ... ::)
Titel: Re: Reale Orte im Roman - darf man das?
Beitrag von: Kaipi am 06. Mai 2013, 11:14:38
Ich schließe mich Lavendel voll und ganz an.
Mir fällt dazu ein Beispiel aus dem Kino ein. Bei "Bourne Supremacy" gibt es nicht nur das Hotel Brecker nicht, auch die angeblichen 5 Minuten vom Alexanderplatz zum Ku-Damm sind absurd. Infos: http://www.movie-locations.com/movies/b/bourne_sup_3.html (http://www.movie-locations.com/movies/b/bourne_sup_3.html)
Eine gruselige Szene aus einem Gene Hackman-Spionagefilm ist mir als Berliner auch fest ins Gedächtnis gebrannt. Ich glaube, es war der Film "Target" von 1985. Die Helden rennen durch West-Berlin und laufen in eine Berliner Kneipe. Und was sitzen da so für Leute? Fröhlich singende Bayern mit Weißbier und Lederhose!
Also, bitte nah an der Realität bleiben. Je nachdem, wie sich der Leser auskennt, konzentriert er sich nicht mehr auf die Handlung, sondern nur noch auf die Unmöglichkeit des Gelesenen.
Titel: Re: Reale Orte im Roman - darf man das?
Beitrag von: Lavendel am 06. Mai 2013, 12:27:16
Ja, wie gesagt, es sollte schon einigermaßen passen. Wenn man seine Figuren zwischen zwei sehr bekannten Punkten hin und her schickt, sollte also die Zeit in etwa stimmen. ;) Aber wie gesagt, es gibt Google Maps, und das rechnet einem sogar die Zeit aus, die man zu Fuß oder mit dem Auto braucht. ::)
Titel: Re: Reale Orte im Roman - darf man das?
Beitrag von: Yukan am 06. Mai 2013, 12:55:37
Das mit Google-Maps habe ich auch in Erwägung gezogen. Ich weiß auch von mir selbst, dass es nicht schlimm ist, wenn man mal eine Kneipe erfindet, aber die Leserschaft ist über die Jahre immer kritischer geworden und da fällt es mir im Moment schwer, zu beurteilen, wie das dann ist, wenn man einen Fehler macht.

Aber wie schon angesprochen wurde, könnte ich tatsächlich versuchen, es auf den Namen eines Ortes zu beschränken. Nachdem ich meinen Post gelesen habe, ist mir sowieso wieder aufgefallen, dass ich generell vor allem Angst habe.  :rofl:

Bei meinem Debütroman habe ich auch noch immer Angst, dass die fiktive Welt Logikfehler aufweist und ich das nicht gemerkt habe, aber ich hoffe mal, dass wenn ich und die Betaleser etwas übersehen haben, es dem Lektorat auffällt.  :d'oh:
Titel: Re: Reale Orte im Roman - darf man das?
Beitrag von: Aphelion am 07. Mai 2013, 05:56:33
Zitat von: Yukan am 06. Mai 2013, 10:17:46
Viele erwarten dann, dass man diesen Ort kennt und weiß, wo was ist. Bei High-Fantasy ist es so, man erschafft eine Welt und niemand darf meckern  ;D Jetzt fällt es mir schwer, wenn ich zum Beispiel sage, dass die Geschichte in Boston spielt und 20 Seiten später sind sie im Cafè McFloud und dabei gibt es das nicht.
Solange der Ort zum Gesamtbild passt, sollte es nicht das Problem sein. Wenn es sich z.B. um ein Diplomatenviertel handelt, sollte das Café nicht vollkommen heruntergekommen sein - als Beispiel. Leser, die sich in der Ecke auskennen, machen sich manchmal einen Witz daraus das (nicht existente) Café zu "identifizieren" - nach dem Motto: "Ah, das gibt es doch gar nicht, das heißt in der Realität bestimmt anders." Aber das machen (zum Glück) auch nicht alle Leser. ;)

Ein uraltes Beispiel für ein nicht vorhandenes Haus an einem realen Ort ist Sherlock Holmes. Und ich weiß auch von modernen Autoren, die diesen Kniff  verwenden - denn wenn man ein reales Café (oder Wohnhaus oder einen Betrieb) als Setting verwendet, kann man sich u.U. Ärger mit dem Eigentümer einhandeln; und man müsste sich eng an die Vorlage halten und hätte nach Renovierungen oder gar Abriss ein Problem. (Das wurde hier glaube ich auch schon besprochen.)
Titel: Re: Reale Orte im Roman - darf man das?
Beitrag von: Churke am 07. Mai 2013, 09:33:07
Zitat von: Yukan am 06. Mai 2013, 10:17:46
Wie seht ihr das so? Darf man reale Orte verwenden, sie aber verändern? Oder sollte ein Ort, wenn man ihn verwendet, auch so dargestellt werden?

In "Schadenzauber" habe ich Brandonum (Brancaster) in "Badonum" umbenannt. Da hat schon mancher vergeblich gegoogelt, weil die anderen Schauplätze real sind. Aber ich war noch nie in Brandonum und wollte keine Fehler machen.
Titel: Re: Reale Orte im Roman - darf man das?
Beitrag von: HauntingWitch am 07. Mai 2013, 11:58:33
Zitat von: Yukan am 06. Mai 2013, 12:55:37
Aber wie schon angesprochen wurde, könnte ich tatsächlich versuchen, es auf den Namen eines Ortes zu beschränken. Nachdem ich meinen Post gelesen habe, ist mir sowieso wieder aufgefallen, dass ich generell vor allem Angst habe.  :rofl:

Das würde ich nicht machen, der aufmerksame Leser ist ja nicht blöd und durchschaut so ewtas ziemlich schnell.  ;) Ausserdem kann jemand, der die Namen nicht kennt, nichts damit anfangen. Ich nenne hier das Beispiel von Christoph Marzis "Heaven". Das spielt in London und er wirft mit Namen geradezu um sich. Für mich aber, die sich in London nicht selbst auskennt, ist das kein Lesegenuss. Denn ich weiss nun immer noch nicht, wie es an manchen Orten aussieht. Und ich will ja nicht alles erst ergoogeln müssen.

Ich sehe das ähnlich wie Lavendel. Natürlich muss man gut recherchieren, damit alles passt. Noch besser, wenn man die Stadt wirklich kennt. Aber hier und da mal etwas Fiktives einbauen kann man schon. Ich stelle in Zürich auch dauernd irgendwelche abgehalfterten Lagerhäuser hin, wo in Wirklichkeit keine sind. Aber ich benenne keine Strassen, sondern nur das Gebiet. Möglich wäre es ja, vielleicht ist es auch versteckt, das wissen die Leser ja nicht. Und nachschauen gehen wird kaum einer.  ;D

Was ich allerdings festgestellt habe ist, dass ich die Stadt automatisch besser beschreibe, wenn ich sie kenne. Mein Roman, der in London spielt, wo ich nur recherchiert habe und einmal kurz dort war, hat viel weniger Atmosphäre in dieser Hinsicht. Es fehlen einfach die Details. Hier in Zürich weiss ich z.B. ganz genau, an welcher Bushaltestelle was für ein Baum steht, wenn ich es brauche. Oder ich kann einfach nachsehen gehen. London hingegen: Ich weiss, wie London im grossen Ganzen aussieht, ich kenne einige berühmte Schauplätze, der Rest ist Recherche. Alles andere muss ich umschiffen und dadurch fallen natürlich viele Möglichkeiten weg.
Titel: Re: Reale Orte im Roman - darf man das?
Beitrag von: Kati am 07. Mai 2013, 20:47:52
Ich denke, verändern sollte man so nichts, weil dann immer die Meckerfritzen kommen und einem die "Fehler", ob nun absichtlich oder ohne Absicht, auflisten. Da gehöre ich leider auch zu, mich stören solche offensichtlichen Ungereimtheiten immer ungemein. Aber ich denke, der Tipp einfach schwammig zu bleiben, wie Lavendel meinte, ist Gold wert. Man kann sich Bilder ansehen und Reiseführer lesen um die Atmosphäre richtig zu machen, aber alles, wo man sich nicht ganz sicher ist, kann man einfach undeutlich werden. Das mache ich im Moment auch, obwohl ich Paris eigentlich kenne: Jede Ecke kann man gar nicht kennen und bevor man jemanden erzürnt, der genau die fehlende Ecke liebt und Fehler entdeckt, benennt man am besten gar nicht, wo genau diese Ecke jetzt eigentlich ist.

Ausgedachte Orte innerhalb von realen Orten finde ich großartig. Da kann man dann seine Phantasie ausleben, ohne, dass einem jemand reinquatschen kann.

Witch: Heaven fand ich großartig, aber ich kenne London auch gut und kann mir zu den Namen die Orte vorstellen. Ich denke, damit steht und fällt so ein Buch. Das Syndrom "Magischer Reiseführer", wie es hier im Zirkel mal irgendwer genannt hat.  ;D  Ich finde es total wichtig so ein Setting auch mit einzubinden, aber man darf sich nicht drauf verlassen, dass bei "Trafalgar Square" jeder gleich weiß, wie es da aussieht. Ich denke, wenn man einen Ort nennt, sollte man ihn auch beschreiben, damit auch Leute, die den Ort nicht kennen, sich darunter etwas vorstellen können.
Titel: Re: Reale Orte im Roman - darf man das?
Beitrag von: Janika am 26. September 2021, 00:23:15
Danke @zDatze fürs Dirigieren in den richtigen Thread! :)

Ich möchte in einer kommenden Novellenreihe gern reale Plätze erwähnen - namentlich real existierende Campingplätze und eine Burgruine. Da ich mit den Büchern die Vanlife-Bubble erreichen will, glaube ich, dass fiktive Campingplätze nicht gut ankämen, daher tendiere ich zum realen Platz, aber mit fiktivem Personal.

Allerdings schwanke ich da noch. Ich würde den Platz natürlich bitten, mir die Erlaubnis zu geben. Aber ob die das so toll finden, da dann fiktive Leute rumlaufen zu haben? Gerade auch so etwas wie den reisenden Mechaniker, der auf allen Plätzen gern gesehen und kostenloser Gast ist dafür, dass er den Leuten Reparaturen durchführt? Den gibt es ja nicht wirklich, am Ende denkt das aber ein*e Leser*in womöglich und fragt nach. An sich schnell aus der Welt geräumt, aber vielleicht stören die Platzbetreiber sich daran? :zensur:

Hier wurde schon viel darüber gesprochen, um schriftliche Genehmigung zu bitten bzw. bitten zu müssen. Aber hat das auch tatsächlich schonmal jemand getan und kann da Erfahrungen mit mir teilen?