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Die Epoche eines Fantasy-Romans

Begonnen von Tasso, 22. Dezember 2011, 21:34:06

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Erdbeere

Das Mittelalter mag ich als Setting nur bedingt, es hat manchmal etwas leicht ausgelutschtes an sich, finde ich. Jedes zweite Fantasybuch spielt im "Mittelalter"! :d'oh:

Ich gehöre auch zu denen, die ganz klar nach Vorlieben schreiben - bei mir ist es aktuell die Viktorianische Epoche bis in die goldenen 20er des 20. Jh. Oder ich mische, wie Szajkó, die Epochen einfach. Die Gesellschaft hat dann Züge aus der Aufklärung, die Technik und Wissenschaft ist aus dem ausgehenden 19. Jh, die Kleidung ist teils 1600-irgendwas, teils 1860.
Oder ich picke die Karibik des 17. Jh mit ihren Piraten heraus und verpacke das alles schön in ein Fantasy-Setting. ;D Meine neuen Ideen sind allerdings alle heute angesiedelt und werden daher wohl eher urban.

Für euch Mittelalter-Schreiber: Nehmt ihr eher Früh-, Hoch- oder Spätmittelalter? Renaissance (was sich für manche mit dem Spätmittelalter überlagert)? Da gibt es ja doch ziemlich deutliche Unterschiede, würde mich mal interessieren. ;)

Rika

Das "Mittelalter" reizt glaube ich hauptsächlich weil
1. die Welt noch "groß" ist, also viel Platz, um Dinge abseits/unbemerkt passieren zu lassen,
2. die Kriegsführung & Waffen noch keine "Feuerwaffen" einschließen
3. die Fortbewegung überschaubar langsam ist

Oftmals sind es ja hauptsächlich diese Aspekte, die dem ganzen das quasi-mittelalterliche Flair geben.

Snöblumma

Zitat von: Erdbeere am 23. Dezember 2011, 11:59:57
Für euch Mittelalter-Schreiber: Nehmt ihr eher Früh-, Hoch- oder Spätmittelalter? Renaissance (was sich für manche mit dem Spätmittelalter überlagert)? Da gibt es ja doch ziemlich deutliche Unterschiede, würde mich mal interessieren. ;)

Alles... ich mische da ziemlich munter. Vorbilder nehme ich mir hauptsächlich im Hinblick auf Kleidung oder Architektur, bei den gesellschaftlichen Aspekten mische ich sehr viel. Meine bisherigen Geschichten sind eher Renaissance/Spätmittelalter im Schwerpunkt, es gibt auch schon die ein oder andere technische Neuerung und keine Ritter in Blechrüstungen mehr ;).

Einen reinen Hochmittelalterroman will ich schon lange mal schreiben, doch es gelingt mir einfach nicht. Ich hätte gerne holde Damen, Ritter und glanzvolle Turniere, Minnesänger und all den anderen romantischen Kitsch - wenn ich es dann aber schreibe, kommt es mir zu kitschig und klischeehaft vor. Dann rutsche ich doch immer wieder in andere Settings ab. :)

Drachenfeder

Zitat von: Erdbeere am 23. Dezember 2011, 11:59:57
Für euch Mittelalter-Schreiber: Nehmt ihr eher Früh-, Hoch- oder Spätmittelalter? Renaissance (was sich für manche mit dem Spätmittelalter überlagert)? Da gibt es ja doch ziemlich deutliche Unterschiede, würde mich mal interessieren. ;)

Wie ich schon im anderen Thread geschrieben habe: Ich bevorzuge das Spätmittelalter. Meine neue Romanidee wird, wie du auch schon erwähnt hast Erdbeere, in die Neuzeit reinreichen. Das überlagert sich schnell. Vorallem, wenn man das Ende des Spätmittelalters nicht, denn das zieht sich ja auch über einige Jahre.
Über die historische Fantasy gibts hier diesen Thread --> http://forum.tintenzirkel.de/index.php/topic,2484.0.html


Zitat von: Rika am 23. Dezember 2011, 12:05:39
Das "Mittelalter" reizt glaube ich hauptsächlich weil
1. die Welt noch "groß" ist, also viel Platz, um Dinge abseits/unbemerkt passieren zu lassen,
2. die Kriegsführung & Waffen noch keine "Feuerwaffen" einschließen
3. die Fortbewegung überschaubar langsam ist

Oftmals sind es ja hauptsächlich diese Aspekte, die dem ganzen das quasi-mittelalterliche Flair geben.


Jap, dem kann ich größtenteils so zustimmen. Ich mag keine Feuerwaffen, ich liebe Schwerter. Was ich auch noch faszinierend finde ist die Art wie die bürgerlichen Menschen zu der Zeit gelebt haben. Ich will definitiv keine Zeitreise dorthin machen, aber es ist interessant und abenteuerlich sich während dem Schreiben sich intensiv damit zu beschäftigen.



Tanrien

Zitat von: Judith am 23. Dezember 2011, 11:07:47
Davon abgesehen gibt es eigentlich gar nicht so viele Fantasyromane, die sich tatsächlich am Mittelalter orientieren. Die meisten pappen ja nur so ein "Pseudo-Mittelalter" über die Welt, also eben Ritter, Burgen und was einem sonst oberflächlich zum Mittelalter einfällt, ohne aber die tiefergehenden Strukturen zu betrachten.
Oh, ja, wenn ich etwas schreiben will, ohne groß eine Welt zu entwickeln, dann nehme ich auch immer Pseudo-Mittelalter. Das kennt man als Fantasy-Leser schlicht meistens am besten, aber auch der Leser stellt nicht viele Fragen, weil er es gewöhnt ist, diese Weltstrukturen zu sehen und sie deswegen nicht mehr begründet haben muss und eigenständig potentielle Lücken füllt.

Ansonsten nehme ich mir einen Anhaltspunkt in irgendeiner Epoche und entwickel daraus hinaus eine Welt, die dann aber maximal nur noch den Anhaltspunkt gemein hat. Das funktioniert für mich am besten.

Was mir bei dem Thema immer wieder einfällt ist ein Essay, über das ich schon mehrmals gestolpert bin: Dass selbst Leute aus ganz anderen Kulturkreisen, die wirklich gar, absolut gar nichts mit dem europäischen Mittelalter zu tun haben, über das Pseudo-Mittelalter in so vielen Darstellungen konditioniert werden, statt ihrer eigenen Kultur und deren geschichtlichen Perioden, das europäische Pseudo-Mittelalter für ihre Fantasy-Geschichten zu verwenden. Unabhängig von den ganzen anderen problematischen Sachen in diesem Statement, finde ich es doch interessant, an diesem Beispiel sehr bezeichnend zu sehen, wie prägend der ganze Komplex für die Fantasy ist.

Rakso

#20
Ich glaube für viele muss Fantasy = Mittelalter sein. Zum einen wird man ja von Büchern/Filmen wie Herr der Ringe, Eragon oder auch Harry Potter, wo der mittelalterliche Aspekt ja ziemlich hoch ist, darauf eingeschossen. Neuerdings gibt es ja eher den Trend zur Urban-Fantasy. Da stellt sich die Frage der Epoche ja kaum.
Man kann auch gute Fantasy in einem mittelalterähnlichen Setting schreiben, ganz klar. Aber mich persönlich reizt es nicht so sehr.

Zitat von: Snöblumma am 22. Dezember 2011, 22:59:53
Ich mische auch gerne, und zwar eigentlich alles von den Römern bis in den Barock. Dieses Mischen finde ich zum Teil sogar schwieriger, als klar in einer Epoche zu bleiben, immerhin muss dann trotzdem noch alles logisch erscheinen. Wenn ich also, um im oben gewählten Beispiel zu bleiben, eine Militärorganisation wie im 19. Jh. nehme, aber eine antik angehauchte Gesellschaft dazu, brauche ich eine Erklärung, wieso das so entstanden ist.

Nur mal kurz am Rande: die antike Gesellschaft (ich gehe hauptsächlich von römischer Republik/Kaiserreich und griechischer Polis-Gesellschaft aus) war im Vergleich zur Gesellschaft im 19. Jh.  in manchen Bereichen"weiter entwickelt", sofern man das von Gesellschaftsstrukturen überhaupt sagen kann. Am ehesten könnte man sie mit unserer heutigen Gesellschaft vergleichen. Es wäre also gar nicht sooo abwegig.  ::)

Aber ich gebe dir recht. Man kann nicht einfach wahllos Elemente aus verschiedenen Epochen zusammmenwürfeln. Eine Logik muss schon dahinter stecken. Ich glaube, man kann da viel mit Traditionsgefühl und Bräuche erklären. Andererseits muss ja eine andere Welt nicht die gleichen Etappen in der gleichen Reihenfolge wie unsere Absolvieren. Natürlich kann man nicht von der Antike in das Kommunikationszeitalter übergehen, aber man könnte die Entwicklung gradliniger oder eben verworrener ausführen, als sie bei uns tatsächlich statt gefunden hat.

Berjosa

Beim Überlegen, an welche Epoche / Kultur ich mich hauptsächlich anlehnen will, gehe ich einerseits vom Setting aus - wird es eher Hochgebirge oder Dschungel oder Wüste? Da leben ja überall schon seit ziemlich langer Zeit Menschen und haben Lösungen für die typischen Probleme entwickelt.
Dann überlege ich, womit die Leute sich gegenseitig umbringen. Da war die Menschheit auch schon immer sehr kreativ. Dazu kommt die Frage, wie man von A nach B kommt und wie lange das dauern soll. In diese Ecke gehört auch die Frage: Wie weit ist die Entdeckung der Welt von meiner Perspektiv-Kultur aus fortgeschritten?
Damit habe ich schon mal ein paar Aufhänger. Fehlen noch Überlegungen zu gesellschaftlichen Dingen. Spielt es für die Geschichte eine Rolle, wer der Chef/die Chefin ist oder wie jemand an diesen Posten kommt? Brauche ich eher die EKD oder die Spanische Inquisition? Sollen meine Helden materiell gut ausgestattet sein oder eher ärmlich? Wie passen sie damit zu ihrer Umwelt? An der Stelle kommen dann auch Mode, Bildungsmöglichkeiten, Handel etc. ins Spiel.

Das ist schon ein Haufen Zeug, der auf die eine oder andere Gegend bzw. Epoche hinweist. Meistens lande ich aufgrund dieser Überlegungen im Spätmittelalter, eher der Renaissance, oder im 19. Jahrhundert.
Und manchmal bleibe ich irgendwo dazwischen in der Luft hängen, was ziemlich blöd ist - wenn mein Held in einer Szene flink den Colt zieht und in einer anderen mit der Hakenbüchse hantiert, der Schuft einmal sein Pferd zu Schanden reitet, um die Helden zu überholen, und das nächste Mal erster Klasse mit der Eisenbahn fährt ... Da müssen mir beim Überarbeiten echt gute Ausreden einfallen, oder ich muss mich halt endlich mal entscheiden.

Erdbeere

Zitat von: TanrienWas mir bei dem Thema immer wieder einfällt ist ein Essay, über das ich schon mehrmals gestolpert bin: Dass selbst Leute aus ganz anderen Kulturkreisen, die wirklich gar, absolut gar nichts mit dem europäischen Mittelalter zu tun haben, über das Pseudo-Mittelalter in so vielen Darstellungen konditioniert werden, statt ihrer eigenen Kultur und deren geschichtlichen Perioden, das europäische Pseudo-Mittelalter für ihre Fantasy-Geschichten zu verwenden. Unabhängig von den ganzen anderen problematischen Sachen in diesem Statement, finde ich es doch interessant, an diesem Beispiel sehr bezeichnend zu sehen, wie prägend der ganze Komplex für die Fantasy ist.

Zitat von: SzajkóIch glaube für viele muss Fantasy = Mittelalter sein. Zum einen wird man ja von Büchern/Filmen wie Herr der Ringe, Eragon oder auch Harry Potter, wo der mittelalterliche Aspekt ja ziemlich hoch ist, darauf eingeschossen.

Wahrscheinlich finde ich deswegen in jedem 2. Buch solche Fantasy! ;D
Man nehme nur einmal all die amerikanischen Autoren - die haben nicht einmal anständige Burgen im Land und ihre eigene Geschichte reicht zurück bis knapp ins 17. Jh, und doch schreiben einige ganz geniale Pseudo-Mittelalter-Fantasy.
Ist an dem jetzt auch wieder Tolkien "schuld"? :hmmm:


@Berjosa: Kenn ich, kenn ich... ::)

Tanrien

#23
Zitat von: Szajkó am 23. Dezember 2011, 12:22:25
Man kann nicht einfach wahllos Elemente aus verschiedenen Epochen zusammmenwürfeln. Eine Logik muss schon dahinter stecken.

Wobei dann natürlich die Frage ist, ob die Welt wirklich ausgehend von/kontrastiert zu etwas (bekanntem aus unserer Welt) erklärt werden muss, oder ob es nicht reicht, wenn sie in sich stimmig ist. Gerade bei Fantasy hat man ja öfters größere Plots mit Weltrettungscharakter, da müssen dann die Hintergründe natürlich bekannt sein, damit ein Problem entstehen und über die Problemlösung die Welt gerettet werden kann. Aber was ist mit den kleineren Geschichten, die vielleicht nur in einer sehr fantasievollen Welt spielen, aber in der die Charaktere nie mit Gründungsmythen in Kontakt kommen werden? Braucht man da wirklich eine Begründung, warum die Gladiatorin in voller Montur da vorne jetzt ihren Stimmzettel im Wahlbüro einwirft und dann wieder zurück aufs dampfbetriebene Luftschiff klettert?

Zitat von: Erdbeere am 23. Dezember 2011, 12:37:41
Wahrscheinlich finde ich deswegen in jedem 2. Buch solche Fantasy! ;D

"Wir" kennen ja auch meistens nur entsprechende Bücher, weil die auch diejenigen sind, die übersetzt werden und, in Englisch, dann auch dominieren bzw. die Richtung des Genres bestimmen. Ich weiß ehrlich gesagt nicht, wann ich das letzte Mal und ob ich überhaupt jemals in einem Buchladen hier Wuxia beispielsweise gesehen habe.

Arcor

Bei mir hängt es eher von der Geschichte ab, die ich erzählen will, als unbedingt von persönlichen Vorlieben. Oder manchmal sind auch die Charaktere an der Epoche Schuld, die ich mit als Vorbild heranziehe.  ;D High Fantasy passt aus meiner Sicht zwar am besten zum Mittelalter oder maximal der Renaissance, aber ansonsten kann man finde ich alles verwenden. Ich habe auch schon Ideen zu steinzeitlichen Geschichten - mal sehen, ob das jemals über die Kinderschuhe hinauskommt. Und momentan arbeite ich an etwas, das sich am besten zwischen 17. & 19. Jahrhundert ansiedeln lässt.
Not every story is meant to be told.
Some are meant to be kept.


Faye - Finding Paradise

Churke

Zitat von: Snöblumma am 22. Dezember 2011, 22:59:53
Wenn ich also, um im oben gewählten Beispiel zu bleiben, eine Militärorganisation wie im 19. Jh. nehme, aber eine antik angehauchte Gesellschaft dazu, brauche ich eine Erklärung, wieso das so entstanden ist.

Das finde ich auch keineswegs abwegig, nicht einmal ungewöhnlich. Die Organisation der römischen Armee ist der einer modernen Armee ziemlich ähnlich. Das Zeug heißt anders, aber es ist im Prinzip die gleiche Soße.

Die Epoche eines Romans trägt die Grundstimmung. Wenn es um Ritter geht und Ehre und Treue und holde Maiden und Turniere, dann bin ich in der Textilfabrik in Manchester wahrscheinlich falsch.
Manchmal bringt einen die Epoche auch zur Verzweiflung. Ich wollte immer mal was in Richtung Steampunk machen, mit Wilhelminismus statt victorianischem England.

Mogylein

Zitat von: Arcor am 23. Dezember 2011, 17:59:41
High Fantasy passt aus meiner Sicht zwar am besten zum Mittelalter oder maximal der Renaissance

Aber gerade das! Das was-wäre-wenn-Spielchen mit einer Welt, die in einer mittelalterlichen Epoche von Elfen und Zauberern bewohnt war - wie sieht diese Welt 1000 Jahre später aus? Der Reiz ist für mich unsagbar groß, eine Highfantasy im 18., 19., 20. oder gar 21. Jahrhundert zu lesen. Klar, irgendwo verschwimmen dann die Grenzen mit Urban Fantasy, aber wenn es doch in einer anderen Welt spielt? Wah, da wird man gleich motiviert.

Ich finde die ganzen Mittelalter- und Viktorianisch-Bücher langsam etwas ausgelutscht und überlege mir deshalb lieber Ähnlichkeiten zu Epochen aus anderen Kulturkreisen. 1200 im arabischen Raum? Das 18. Jahrhundert in Ostasien? Zentralafrika zur Zeit des zweiten Weltkriegs?

Ich finde, man kann so unglaublich gut mit Variablen spielen, die für viele Autoren scheinbar schon festgesetzt sind, bevor sie überhaupt die Idee für eine Geschichte entwickelt haben.
   "Weeks of Writing can save you hours of plotting."
- abgewandeltes Programmiersprichwort

Snöblumma

Zitat von: Churke am 27. Dezember 2011, 11:54:16
Das finde ich auch keineswegs abwegig, nicht einmal ungewöhnlich. Die Organisation der römischen Armee ist der einer modernen Armee ziemlich ähnlich. Das Zeug heißt anders, aber es ist im Prinzip die gleiche Soße.

Ich finde es ja auch nicht abwegig - was ich sagen wollte ist das: ich finde, man sollte sich immer überlegen, wie Organisation des Heeres und Gesellschaftsstruktur zueinanderpassen, beispielsweise. In einer streng hierarchischen Gesellschaft kann es nicht plötzlich eine Armee geben, die auf Gleichheit und flachen Befehlsstrukturen aufbaut, es sei denn, es gibt einen besonderen Grund hierfür. Eine Armeestruktur wie bei den Römern entwuchs einer bestimmten Geselschaftsordnung, die es im 19. Jh so eben nicht gab. Wenn ich die Gesellschaftsstruktur mit einer Organisation paare, muss ich darauf aufpassen, dass es einen Grund für genau diese Organisationsstruktur gibt. Ich hoffe, das war jetzt etwas klarer...

@Mogylein
Mist. Ich hätte deinen Post nicht lesen sollen. Jetzt drehen sich die Ideen in meinem Kopf.  :d'oh:

Arcor

Zitat von: Mogylein am 27. Dezember 2011, 14:07:05
Aber gerade das! Das was-wäre-wenn-Spielchen mit einer Welt, die in einer mittelalterlichen Epoche von Elfen und Zauberern bewohnt war - wie sieht diese Welt 1000 Jahre später aus? Der Reiz ist für mich unsagbar groß, eine Highfantasy im 18., 19., 20. oder gar 21. Jahrhundert zu lesen. Klar, irgendwo verschwimmen dann die Grenzen mit Urban Fantasy, aber wenn es doch in einer anderen Welt spielt? Wah, da wird man gleich motiviert.

Vermutlich würde es dann wirklich nicht mehr als High-Fantasy gelten, sondern eher in Richtung Urban gehen. Hängt vermutlich etwas von der Betrachtungsweise ab, soweit ich weiß ist die Definition von High-Fantasy im Deutschen anders als im Englischen (zumindest laut Wiki).
Aber ich stehe da sogar momentan vor einer ähnlichen Situation, wie du sie gerade beschreibst. Meine aktuelle Geschichte spielt in der selben Welt wie meine Monster-Trilogie, die definitiv mittelalterliche High-Fantasy ist. Allerdings sind in dieser Welt inzwischen 400-500 Jahre vergangen, die Zivilisationen haben sich entwickelt und die Welt ähnelt nun vermehrt dem Age of Sail. Magie ist inzwischen nur noch ein Mythos, dazu wird vieles rationaler und naturwissenschaftlicher gesehen. Da stellt sich mir die Frage, welches Genre das dann ist. Low Fantasy?  ???

Kann man als Autor eigentlich in ein und derselben Welt Geschichten unterschiedlichen Genres unterbringen oder reißen einem die Lektoren da den Kopf ab? Hätte für dieselbe Welt nämlich noch was in der Hinterhand, was vermutlich eher Dark Fantasy wird.
Not every story is meant to be told.
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Faye - Finding Paradise

Kati

Weshalb sollte das nicht gehen? Du kannst ja auch in der realen Welt Geschichten verschiedener Genres schreiben. Ich denke, du musst beim Einschicken dann bloß ganz deutlich machen, dass es sich nicht um eine Reihe handelt, sondern um eigenständige Geschichten.

Ich finde dieses Epochenmischen, das einige hier machen, um ehrlich zu sein ein bisschen suspekt. Ich glaube, das kann wunderbar klappen, wenn man sich auf so Kleinigkeiten wie das Militär beschränkt, aber eine mittelalterliche Welt mit der Mode einer anderen Epoche... da frage ich mich einfach : Wieso? Und wie? Die Mode hat sich mit der Zeit ja auch aus bestimmten Gründen weiterentwickelt. Aber vielleicht reicht meine Phantasie dafür bloß nicht aus, oder ich bin zu sehr Geschichtsfan dafür.  ;D

ZitatZum einen wird man ja von Büchern/Filmen wie Herr der Ringe, Eragon oder auch Harry Potter, wo der mittelalterliche Aspekt ja ziemlich hoch ist,

Harry Potter? Mittelalter?  ???