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Wenn Emotionen die Handlung eines Werkes bestimmen

Begonnen von Telas, 22. März 2011, 16:53:23

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Lucien

 :d'oh: Mit Coolness schreiben kann ich gar nicht. Am liebsten schreibe ich natürlich mit guter Laune, aber ich musste letztens feststellen, dass meine interessantesten und lebendigsten Charaktere dann entstehen, wenn ich frustriert bin.  :hmmm:
Manchmal ist es auch so, dass nicht meine Emotionen die Geschichte beeinflussen, sondern umgekehrt. Wenn ich mich z.B. nach längerer Zeit wieder in ein angefangenes Werk einlesen muss, komme ich recht schnell selbst in die Stimmung, in der die Figuren sich befinden, aber ob das dann immer so gut ist für den weiteren Plot, weiß ich nicht.
Also kurz gesagt: Für die Plotentwicklung ist es besser, wenn ich mich nicht unbedingt von meinen Emotionen leiten lasse, zumindest was das Grundgerüst der Geschichte angeht, aber bei der Entwicklung der Charaktere sind meine Emotionen in wahrsten Sinne des Wortes lebenswichtig ... eben für die Figuren.

Gwee

Mich beschäftigt das Thema eigentlich schon seit ich angefangen habe zu schreiben. Früher hatte ich immer das Gefühl, dass ich nur mit trauriger Stimmung etwas richtig gutes fabrizieren konnte. Offen gesagt habe ich eigentlich auch nur dann etwas geschrieben, ob nun Geschichten oder Gedichte. Daher sträube ich mich noch immer manchmal davor zu schreiben, wenn ich übermäßig glücklich bin oder ein anderes positives Gefühl überwiegt. Allerdings habe ich da scheinbar eine kleine Entwicklung durchgemacht, denn nun kommt es auch genauso oft vor, dass ich bei schlechter Laune nicht schreiben will.
Und der Grund ist schlicht und ergreifend, dass ich Angst habe, die Geschichte zu ruinieren. Ich kenne mich gut genug, um zu wissen, dass meine Gefühle sehr leicht einfließen können und das kann in manchen Szenen wirklich zum absoluten Plotkiller werden. Das schraubt mich dann oft so sehr, dass ich in einer Schreibblockade ende.
Andersrum versetze ich mich aber auch gerne in die Stimmung meiner Charaktere, was um einiges hilfreicher ist. Dafür bin ich dann aber auch die nächsten Stunden genauso gut/schlecht gelaunt und stifte damit gerne Verwirrung. Die Variante gefällt mir aber immer noch besser als mich von meinen eigenen Gefühlen treiben zu lassen und damit ein Chaos anzurichten. Man muss nur ein Gefühl dafür entwickeln, wie man genau das verhindert und sich auf die Gefühle anderer besinnt.
Es ist so eine Art Obsession, glaube ich. Das Schreiben fasziniert mich so sehr,
daß, wenn es mir verboten würde, ich langsam daran sterben würde.
Johannes Mario Simmel

Yukan

Ich muss gestehen, dass sich meine Stimmung schon oft auf die Handlung auswirkt. Es ist nicht so, dass ich gezwungen versuche, etwas Trauriges zu schreiben, wenn ich schlecht gestimmt bin, aber es passiert dann einfach. Es kann auch sein, dass ich einfach nachdenkliche Dialoge einbaue und die "normale" Handlung wie gewohnt weiterläuft.

Aber gerade bei meinem jetzigen Werk habe ich gemerkt, dass eine positive Stimmung auch die Charaktere lebenslustiger darstellt.
Interessant eigentlich, da ich vor diesem Thema hier nie wirklich darüber nachgedacht habe.

K a t e

Gerade bei Geschichten, die lustig sein sollen und bei denen ich den Leser zum Lachen bringen will, gelingen mir lustige Szenen nicht, wenn ich selbst gerade nicht gut drauf bin. Mit schlechter Laune schreiben endet meist damit, dass sich der Sarkasmus einschleicht und eine Prise Schwarzer Humor, den ich dann nur schwer wieder rausbekomme. Da hilft dann nur noch: Dokument schließen, laut Musik hören und die gute Laune wiederfinden.

Im Gegensatz dazu fallen mir dramatische Szenen sehr leicht, wenn ich gerade wütend oder traurig bin und meistens bin ich mit denen dann auch immer mehr als zufrieden. :) In solchen Situationen schreibe ich mir dann auch oft meinen Frust von der Seele und am Ende steckt mein Prota in einer Lebenskrise und mir geht's wieder fantastisch. Das nenn ich mal zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. ;D Und wenns dann auch noch mit dem Plot übereinstimmt, bin ich gleich doppelt froh!

Zitat von: Jenny am 24. Mai 2011, 21:23:16
Manchmal ist es auch so, dass nicht meine Emotionen die Geschichte beeinflussen, sondern umgekehrt. Wenn ich mich z.B. nach längerer Zeit wieder in ein angefangenes Werk einlesen muss, komme ich recht schnell selbst in die Stimmung, in der die Figuren sich befinden, aber ob das dann immer so gut ist für den weiteren Plot, weiß ich nicht.

So geht es mir auch manchmal. Schlimm für meine Familie ist es, wenn ich mit dem Schreiben aufhöre und total deprimiert oder schlecht gelaunt bin, weil sich die Stimmung meines Protas (die irgendwie alle immer in Lebenskrisen stecken) auf mich übertragen hat.