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Urban Fantasy läuft in Deutschland nicht?

Begonnen von Anj, 16. Januar 2014, 20:14:23

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Sascha

Hi!

Das hier ist zwar schon eine Weile her, aber ich hab mich gleich wiedergefunden:

Zitat von: HauntingWitch am 17. Januar 2014, 09:07:05
Das ist nochmals ein anderes Problem, die meisten Leser wollen Liebesgeschichten mit drin haben. Aber das ist auch bei anderen Genres so. Wie viele gute Bücher/Filme/Serien kennst du, die gänzlich ohne Liebesgeschichte/-themen auskommen? In irgendeiner Form taucht das immer auf. Das ist das, was die Leute am meisten anzieht. Dass da Verlag kommt und sagt: "Ach, machen wir doch die Liebesgeschichte noch ein bisschen grösser, dann steigen die Verkaufschancen", ist nur logisch. Schade, aber ja. Wir, die die Liebesgeschichte zweitrangig finden, sind in der Minderheit.

Hat meine erste Testleserin auch gewaltig bemängelt. Ich hab NULL Liebesgeschichte drin. Paßt einfach nicht, gehört nicht zur Story und den Charakteren, hab ich ihr auch gesagt.
Es kam eiskalt: "Also, wenn in Deinen Büchern keine Liebesgeschichten sind, dann les ich die nächsten aber nimmer!"
Und die Frau ist Mitte 40, also kein Teeny mehr!!!

Na ja, in Band 2 sind gleich zwei so Dinger drin, aber nur ganz am Rand, weil sie da ganz gut reinpassen. Mehr als eine Randerscheinung darf sowas für mich aber nicht sein. Ich hasse das, wenn irgendwelche spannenden Geschichten durch Romanzen-Mist gestört werden! :happs:

Aber es ist tröstlich zu wissen, daß nicht alle Frauen auf Schmonzetten stehen... ;D

Alana

#31
Das hat doch mit dem Alter nichts zu tun. Ich lese und schreibe fast nur Liebesgeschichten, das sind Charakter-Plots und die finde ich am spannendsten. Mit Action kannst du mich jagen. Das ist eben Geschmackssache. (Deswegen nenne ich es aber auch nicht Action-Dreck, oder so ;) ) Ich finde, jeder soll zu dem stehen, was er schreibt und liest, und sich nicht verbiegen. Am schlimmsten finde ich, wenn einer sagt: Liebesgeschichten laufen gut, ich hasse das zwar, aber dann baue ich eben was ein. Da fühle ich mich als Leser und als Autorenkollege verar****.
Alhambrana

Sascha

Zitat von: Alana am 04. Februar 2014, 21:38:16
(Deswegen nenne ich es aber auch nicht Action-Dreck, oder so ;) )

:schuldig:
Okay, sorry, hast ja recht. Der Ausdruck "Romanzen-Mist" war etwas hart. Oh, und "Schmonzetten" sind auch noch da. Na super, hab ich ein Fettnäpfchen übersehen?
Ist nur so, daß ich so was wirklich massiv störend finde, ob in Büchern oder Filmen. Alles super spannend, und dann muß unbedingt eine vollkommen überflüssige Liebesgeschichte mit rein. Genau so blödsinnig, wie in einen reinen Liebesroman ausgerechnet einen Terroristen-Überfall zu packen, nur, damit auch die obligatorische Action bedient ist.
Wobei reine, sinnlose Action auch nicht mein Fall ist. Extremes Beispiel waren in der Fernsehserie Cobra 11 die Massencrashs mit fliegenden Autos usw., die in praktisch jede Folge sinn- und planlos reingepfropft wurden. Da wollen sie unbedingt die Amis nachmachen, können es aber nicht richtig. Aktuellere Beispiele kann ich grad nicht bieten, Fernsehen ist seit 8 Jahren abgeschafft...
Eben dasselbe sind sehr oft Romanzen in Krimis oder auch den meisten Fantasy-Romanen: Mit Gewalt reingepreßt, damit auch dieser Punkt abgehakt werden kann. Und das nervt. :nöö:

Alana

Kein Problem, nicht schlimm. :)

ZitatEben dasselbe sind sehr oft Romanzen in Krimis oder auch den meisten Fantasy-Romanen: Mit Gewalt reingepreßt, damit auch dieser Punkt abgehakt werden kann.

Da bin ich ganz deiner Meinung. Ich fand zum Beispiel diese Quoten-Liebesgeschichte im Hobbit ganz grausam. (Action in Filmen mag ich durchaus. ;D)
Alhambrana

Kati

ZitatMoonlight mochte ich damals auch, obwohl ich Blood Ties besser fand.

Blood Ties basiert übrigens auf einer sehr guten Urban-Fantasy-Reihe von Tanya Huff. Aber das weißt du bestimmt schon. Aber, wenn du das als echte Urban Fantasy bezeichnest, finde ich schwer, die Grenze zu ziehen, weil in den Blood Books gibt es ja auch einige romantische Verwicklungen. Wie gesagt, ich denke das Problem liegt darin, dass "Liebesgeschichte" einfach kein eigenes Genre ist in der Fantasy. Du hast immer solche und solche Bücher, nicht nur bei der Urban Fantasy, auch bei anderen Untergenres. Manche haben gar keine Liebesgeschichte, manche eine ganz kleine, manche gehen mit Romanzen sehr realistisch um, andere arten in Kitsch aus, wieder andere sind bloß Liebesgeschichten mit Engeln und Vampiren als romantischer Partner. Aber da muss man auf die Vermarktung schauen. Man kann oft an Cover, Titel oder so schon erkennen, ob viel Liebesgeschichte drin ist oder eher nicht. Ansonsten Rezensionen, die erwähnen das oft. Aber ich würde nicht behaupten wollen, dass es keine Urban Fantasy ohne Liebesgeschichte gibt, man findet sie nur schwerer.

Die Verteufelung von Romanzen finde ich übrigens auch nicht so schön. Natürlich muss man das nicht mögen, aber das macht Liebesgeschichten und Romanzen nicht zu etwas blödem, seichtem. Das ist halt alles Geschmackssache. Ich sehe es auch oft, dass Liebesgeschichten zur Charakterentwicklung benutzt werden und das kann gut gehen, muss aber nicht. Man kann eigentlich in jeden Plot eine glaubwürdige Liebesgeschichte einbinden, man muss nur wissen wie. Ich weiß das schon mal nicht.  :-[ Ich schreibe eher unauffällige Liebesgeschichten am Rand, aber ich lese es eigentlich ganz gern, wenn es gut gemacht ist.

absinthefreund

Zitat von: Klecks am 17. Januar 2014, 09:23:19
Mir ist bisher immer zumindest aufgefallen, dass Urban Fantasy einige Zeit lang vielleicht das Subgenre von Fantasy war, das am besten ankam, weil es vor allem in YA-Romanen häufig auftauchte, bis dann der Trend zur Dystopie den Büchermarkt erobert hat.  :hmmm:
Das war auch mein erster Gedanke. Die Dystopien haben die Urban Fantasy "verdrängt". Einerseits liegt es wohl am Erfolg der Panem-Trilogie, andererseits an unserer zerrütteten politischen Welt heutzutage. Allerdings würde in diese Welt ein Schuss Fantasy auch sehr gut passen. Dystopien müssen sich ja nicht unbedingt in der Zukunft oder einer Parallelwelt abspielen, sondern könnten auch in einem parallelen Hier und Jetzt angesiedelt sein. (So ungefähr siehts in meinem Roman nämlich aus.) Eine dystopische Gegenwart mit reichlichen Fantasy-Elementen.

Zitat von: Franziska am 17. Januar 2014, 17:44:30
Aber es gibt doch schon einige Bücher im Genre Urban Fantasy, die gut laufen. Zum Beispiel eben die Dresden Files, die Flüsse von London oder sind nicht einige Bücher von Neil Gaiman, China Mielville oder Tad Williams auch Urban Fantasy? Und die Nachtwächter-Trilogie von Sergej Lukanienko war doch auch recht erfolgreich in Deutschland.
An eben diese Autoren musste ich auch denken. Allerdings sind diese Namen in Buchhandlungen längst nicht so präsent wie Romantasy- und High-Fantasy-Titel, habe ich das Gefühl. Die Verfilmungen der ersten beiden Nachtwächter-Romane haben mir übrigens sehr, sehr gut gefallen, und ich bin untröstlich, dass nicht weitergemacht wurde.

Ich habe mir bisher, ehrlich gesagt, keine Sorgen gemacht, dass der Urban-Fantasy-Stempel meines Romans ein Hindernis bei Verlagen sein könnte. Urban (und Contemporary) Fantasy ist die Spielart der Phantastik, mit der ich so nah wie ich nur will an unsere real existierende Welt herangehen kann, um die Magie auf sie loszulassen, und das finde ich extrem spannend!
Und weil die Geschichten der Urban Fantasy noch lange nicht alle erzählt sind, hege ich gute Hoffnungen, dass es wieder einen Aufschwung geben wird.

Franziska

Naja, besonders die Flüsse von London sind aber schon Bestseller. Und die Nachtwächter waren bei Erscheinen auch recht erflogreich.
Aber es gibt nicht so einen Hype, wie bei Panem oder ähnlichem, das stimmt schon.

@Kati: Ich mag zum Beispiel auch gerne Liebesgeschichten lese, ich schreibe sie ja auch. Was ich nicht mag ist aber Das Gerne "Romantasy". In denen immer alles nach dem gleichen Schema abläuft. Frau trifft auf supergutaussehendes übernatürliches Wesen, Instant Love, dunkles Geheimnis etc. Das kann man sicher auch schlechter und besser umsetzen.
Ich habe überhaupt nichts gegen eine vernünftige Liebesgeschichte, meinetwegen auch mit Vampiren und Werwölfen. Solange es eine vernünfige Charakterentwicklung und einen vernünftigen Plot gibt. Leider ist das aber schwer zu finden, da man wie gesagt ja leider vorher nicht weiß, was im Buch drin ist, solange man nicht sämtliche Rezensionen liest.

Klecks

Dieses Muster, das du erwähnst, Franziska - vor allem das mit "gutaussehend" und "Instant Love" - finde ich furchtbar. Da vermisse ich irgendwie Realismus, das wahre Leben, und ironischerweise trotz dem Label "Romantik" auch die Gefühle. Sich entwickelnde, aufblühende, nach und nach immer heftiger werdende Liebe. Das ist für mich gelungene Romantik. Der Love Interest darf ruhig hübsch sein, wenn es unbedingt sein muss. Instant Love hingegen, finde ich, nimmt oftmals die Chance auf eine spannendere, wendungsreichere Handlung.  :hmmm:

Szazira

#38
Zitat von: Sascha am 04. Februar 2014, 21:16:18
"Also, wenn in Deinen Büchern keine Liebesgeschichten sind, dann les ich die nächsten aber nimmer!"

Ich habe schon Bücher zur Seite gelegt, weil der Plot zu sehr in Richtung Liebesgeschichte abgetrifte sind und das mit der Inhaltsangabe nicht mehr viel gemein hatte. Wenn mir eine Intrige versprochen wird, mag ich auch Intrige haben und nicht nur als Rahmenhandlung. Liebesgeschichten sind wie Salz in der Suppe - aber ich versalze ja auch keine Suppe.

Zitat von: KlecksDa vermisse ich irgendwie Realismus, das wahre Leben, und ironischerweise trotz dem Label "Romantik" auch die Gefühle. Sich entwickelnde, aufblühende, nach und nach immer heftiger werdende Liebe.

Davon kenne ich leider keine. Wenn es mal kein "Liebe auf den ersten Blick ist", hassen sie sich zuerst um dann zu erkennen, dass es DER EINE / DIE EINE ist.  :wums:. Ich weiß nicht, was von Beidem schlimmer ist.


Mit Urban könnte man das alles und noch viel mehr... dummerweise kenne ich keine Bücher die es wirklich tun. Ich weiß nicht ob es daran liegt, dass das was die Verlage uns glauben machen wollen stimmt, nämlich dass der Leser nichts anderes will, oder das der Leser einfach aufgegeben hat und das nimmt, was er kriegt.

Klecks

@Szazira: Es ist zwar nicht das beste YA-Buch der Welt, aber ein netter Zeitvertreib, deshalb kann ich dir die Bände der The Selection-Trilogie von Kiera Cass empfehlen. Im Amerika der Zukunft müssen/dürfen/sollen mehrere Mädchen um das Herz des Prinzen kämpfen, im Prinzip genau wie beim Bachelor;)  Die Protagonistin ist in einen anderen verliebt, als sie eines der Mädchen wird, die um den Prinz kämpfen "dürfen", aber zwischen den beiden funkt es dann auch. Teil 3 erscheint im Mai auf Englisch. Ich bin schon gespannt darauf, für wen sich die Prota entscheidet - und vor allem, ob der Prinz sie auch will.  ;D

Szazira

@ Klecks Interessantes Konzept Klecks, schau ich mir mal an.