• Willkommen im Forum „Tintenzirkel - das Fantasyautor:innenforum“.
 

Geschichten über die Gruft (Horrorschriftsteller vereinigt euch!)

Begonnen von Tintenteufel, 19. Februar 2016, 13:44:04

« vorheriges - nächstes »

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Tintenteufel

Grüße,

ich habe festgestellt, dass es noch keinen so richtigen Quaselthread gibt für ein spezielles Thema, das mir doch sehr am Herzen liegt: Horror und alles Gruselige. Es fehlt mir so ein bisschen die Gelegenheit, mich mal mit anderen Gruselschreibern und Erzählern des Schaurigen auszutauschen. Ich weiß ja, dass es einige Leute hier gibt, die damit arbeiten. Ich habe bei "Mein Roman" ein paar von euch ertappt, auch wenn ich noch nicht zum kommentieren gekommen bin.

Also dachte ich mir, ich frage einfach mal nach:
Wer von euch schreibt denn so Horror, Grusel, Schauer oder setzt zumindest den Schwerpunkt darauf? :)

Ich persönlich versuche es zumindest. Natürlich lese ich auch viel anderen und hab immer mal wieder ein paar andere Stückchen dazwischen. So im großen Ganzen würde ich mich aber eindeutig in die Horror-Ecke stellen wollen. Mir gibt das einfach was. Ich mag die langsam ansteigende Spannung, das unsichere Gefühl, nicht zu wissen, was eigentlich vor sich geht und etwas haltlos zu sein - oder im Gegenteil ganz genau zu wissen, was kommen wird aber völlig machtlos zu sein.

Hier bin ich damit hoffentlich richtig, aber Horror zählt ja allgemein zur Phantastik und es ist ja kein konkretes oder allgemeines Schreibproblem - mehr eine Gelegenheit, mal etwas zu quatschen, sich auszutauschen und vielleicht zusammen kreativ zu werden. :)

HauntingWitch

Hallo Tintenteufel

Ich habe mich vor einiger Zeit mal ein wenig an Horror versucht und früher auch viel gelesen. Mittlerweile liegt mir das aber nicht mehr so, ich vertrage es einfach nicht mehr so gut. Ich hatte lange Zeit immer das Problem, dass das Unheimliche irgendwann zu etwas "einfach nur" Phantastischem wurde. Bis mir klar wurde, dass der Horror meistens nicht im Phantastischen begründet ist, sondern darin, was es mit den Menschen macht. Habe ich schon einmal erwähnt, dass ich ein grosser Fan von John Ajvide Lindqvist bin? ;D (Nur ungefähr tausend Mal, ich weiss). Der hat das meiner Meinung nach perfektioniert. Ich habe aber dann nur noch etwa drei Kurzgeschichten geschrieben, bevor ich wieder stärker in Richtung "nur" Fantasy gegangen bin, also softere Fantasy, wenn man so will.

Das Düstere und Unheimliche fasziniert mich aber trotzdem nach wie vor, weshalb ich mich oft auf der Schwelle zur Dark Fantasy bewege. Ich finde das auch sehr atmosphärisch, es hat so eine Sogwirkung (also, jetzt nicht meine eigenen Sachen bzw. da kann ich es ja nicht beurteilen). Ich mag auch alle diese Schattengestalten, Hexen, Untote, mythologische Schreckenskreaturen, Geister... Was ich schwierig finde, ist, dass ich Hemmungen habe, meine Protagonisten in ernsthafte Gefahr zu bringen, das wäre ja eine Voraussetzung. Ist ja nichts Unheimliches dran, wenn man sowieso weiss, dass der Protagonist heil rauskommt. :rofl:

Wallrabe

#2
Grusel und Horror? Nun, am besten trifft es da was mich an geht wohl - ich würde gerne

Zumindest im wahrsten Sinne des Wortes würde ich nicht sagen, dass ich Horror schreibe - tatsächlich wohl am meisten deshalb, weil ich mich davor fürchte, es nicht richtig hinzubekommen. Ich lasse sehr gerne allerlei mysteriös-schaurige Untertöne einfließen, deute sehr gerne auf ein namenloses Grauen hin, welches zum Zeitpunkt des Nennens nur seine dunklen, finsteren Schatten über Land und Leute wirft.

Eine Geschichte wie einen guten Horrorfilm zu schreiben, das habe ich bisher aber gleichwohl noch nicht wirklich in Anspruch genommen oder irgendwie geschafft. Ich weiß ja gar nicht, ob nur mir das so geht, aber ich finde es unglaublich schwierig, dieses Grauen via Worte zu erschaffen, welches  getragen von Finsternis, Musik und Szene und die zugrunde liegende Story in guten Filmen herüberkommt. Einzelne dieser Details kann ich in Worte fassen und ich habe im Laufe der Zeit so den ein oder anderen Kniff für mich entdeckt, Schauder o.ä. zu provozieren (glaube ich zumindest) - das ganze aber zu "konzentrieren", zu bündeln, um mehr als nur ein seichtes Unwohlsein oder stumpfes Schockieren o.ä. hervorzurufen - was mMn nicht Sinn der Sache ist - das habe ich bisher irgendwie noch nicht geschafft....

Vielleicht sind meine eigenen Ansprüche und Ansichten da aber auch so hoch gegenüber dem, was ich quasi von mir würde lesen wollen, dass ich einmal eine andere Herangehensweise vielleicht testen sollte. Oder einfach mal etwas derartiges fokussiert schreiben und jemand anderem zum lesen geben sollte, um Feedback zu bekommen : P
Guter Horror ist so etwas fantastisches : D

Kerstin

Grusel schreibe ich (unter anderem) sehr gerne.
Bei Horror finde ich es schwierig zu beurteilen, da die Defintionen ja teilweise sehr unterschiedlich sind.
Allerdings möchte ich irgendwann auch mal "richtigen" Horror schreiben mit Jack Ketchum als eines meiner Vorbilder. Momentan traue ich mir das von der Umsetzung allerdings noch nicht zu. Ich finde es gerade bei diesem Ausmaß an Brutalität wichtig, dass die Gewalt nicht um ihrer selbst willen eingebracht wird. Das gelingt Ketchum in meinen Augen sehr gut.

Generell kann ich aber für mich sagen, dass es kein gutes Schreibjahr war, wenn ich nicht wenigstens etwas an einer Gruselgeschichte gearbeitet habe. :)

Horrorfilme mag ich teilweise auch gerne, wobei ich mit der ganzen Splatter-Schiene nichts anfangen kann. Allerdings mag mein Lebensgefärhte keine Horrorfilme und alleine mag ich sie hier mitten im Wald auch nicht sehen.  ;D


Shea

Ich gehöre wohl leider zu der Fraktion, die gerne würde, aber nicht kann. Oder womöglich ist der eigene Anspruch an Grusel und Horror zu hoch, als dass ich selbst diesen erfüllen könnte. Irgendwie ist hier die Definition wohl auch Auslegungssache, denn Grusel ist nicht gleich Grusel und Horror ist nicht gleich Horror. Was z.B. mein Bruder als Horror definiert, ist für mich persönlich eher der Metzel-Fraktion zuzuordnen, denn ihm kann es da gar nicht brutal genug sein. Meine Lieblings-Horrorsparte geht dann wohl eher in die Richtung des psychologischen Horrors. Der schleichende Wahnsinn, bei dem die eigene Phantasie den Hauptanteil des "Horrors" übernimmt. Ich liebe es mich zu gruseln, aber nicht mich dabei zu ekeln. Ich will mich so gruseln, dass ich mich danach nicht mehr traue das Zimmer zu verlassen, ohne überall das Licht einzuschalten. Leider sind mir in dieser Richtung noch nicht allzu viele Bücher begegnet - Filme übrigens auch nicht - , was ich sehr bedauere und mir eigentlich als Vorsatz genommen habe dies einmal selbst in die Hand zu nehmen. Bisher ist es mir allerdings noch nicht wirklich zufriedenstellend gelungen.

Irgendwie muss ich mich da (leider) Wallrabe anschließen. Der Beitrag hätte glatt von mir kommen können.  ;D

Tintenteufel

Zitat von: Witch am 19. Februar 2016, 16:45:59
Was ich schwierig finde, ist, dass ich Hemmungen habe, meine Protagonisten in ernsthafte Gefahr zu bringen, das wäre ja eine Voraussetzung. Ist ja nichts Unheimliches dran, wenn man sowieso weiss, dass der Protagonist heil rauskommt. :rofl:

Es ist auch nichts unheimliches daran, diese ganzen Viecher so auf dem Silbertablett als Bösewichte zu präsentieren. Das finde ich bei Dark Fantasy immer etwas ulkig, um ehrlich zu sein. Vielleicht, weil Fantasy (meiner Auffassung nach) mehr vom Stoff lebt - vom Helden, seiner Reise, den Kreaturen, Königen usw. - und Horror/Grusel vom Gefühl. Das geht ziemlich verloren, wenn da zwei gegensätzliche Sachen bedient werden sollen.
Was natürlich nicht heißt, dass meine tapsigen Gehversuche besser sind.  ;D

Persönlich finde ich Brutalität bzw. Gewalt eigentlich gar nicht so wichtig und auch nicht die Ansprüche zu hoch - es gibt eben unterschiedliche Arten von Horror. Psychologisch, Gore, Lovecraftian, Gothic blablabla.
Eine in dem Zusammenhang ganz praktische Unterscheidung macht Ann Radcliffe da: https://en.wikipedia.org/wiki/Horror_and_terror
Horror und Terror bedienen beide das gleiche Gefühl - allerdings von unterschiedlichen Standpunkten aus. Terror als Angst VOR etwas, Horror als Ekel nach etwas. Nach der Richtung würde Shea lieber Terror mögen, ihr Bruder Horror - beides wäre aber Grusel.

Was mich angeht:
Ich schreibe gerne gruselige Sachen und manchmal gelingt mir das auch. Das ist zwar alles noch im kleinen Kreis, aber ich bin schon furchtbar stolz, wenn meine PnP-Kumpels ein Stückchen Vampire wirklich gut finden.  ;D
Die größten Probleme habe ich aber irgendwie noch mit der...eh...Länge. Mein Pacing ist irgendwie mies und ich weiß so selten, wieviel ich wann preisgeben soll. Allzu viel Schatten und Rauch ist ja eher hinderlich - wenn man keine Bedrohung erkennt, ist das ja was anderes als wenn man sie nicht sieht. Also irgendwie der Kontext. Charaktere habe ich mittlerweile, aber diese verflixte schwammige Grenze von Fantasy und Horror... :P

HauntingWitch

Zitat von: Tintenteufel am 23. Februar 2016, 19:57:38
Persönlich finde ich Brutalität bzw. Gewalt eigentlich gar nicht so wichtig und auch nicht die Ansprüche zu hoch - es gibt eben unterschiedliche Arten von Horror. Psychologisch, Gore, Lovecraftian, Gothic blablabla.

Gothic Horror und Dark Fantasy greift aus meiner Sicht sehr stark ineinander. ;) Danke für den Link, werde ich mir bei Gelegenheit mal genauer ansehen.

@Wallrabe: Nimm mir das jetzt bitte nicht übel, aber ich möchte ehrlich sein. Ich finde, sein Schreiben auf dieser Ebene mit Filmen zu vergleichen, führt zwangsläufig zu einem Trugschluss. Was die Geschichte, Charaktere und so weiter betrifft, kann man sich sicher darauf abstützten, aber gerade in Bezug auf Atmosphäre oder "Bebilderung" erscheint mir das unsinnig. Ein Film ist ein ganz anderes Medium, ein Filmemacher hat ganz andere Tools zur Verfügung. Der Filmemacher kann z.B. aus Tausenden von Farben und Farbkombinationen wählen, für die wir teilweise gar keine Worte kennen. Der Schriftsteller aber, müsste dies in Worte fassen und gerade bei Farben, kennen wir nicht besonders viele Bezeichnungen.

Überdies hat jeder Leser seine eigene Vorstellung einer Beschreibung. Es ist gar nicht möglich, in einem Roman eine Beschreibung zu bringen, die genau gleich wirkt wie das vorgegebene Bild aus einem Film. Ein Roman wirkt ausserdem noch auf ganz anderen Ebenen als nur auf der bildlichen. ;) Was nicht direkt mit dem Genre zu tun hat, ich aber extrem schwierig finde, ist z.B. die Körpersprache der Figuren. Ein Schauspieler kann mit einer Vielzahl von subtilen Gesten arbeiten, Muskelzuckungen, feinste Bewegungen usw., was uns Menschen eben so individuell und unsere Körper so ausdrucksstark macht. Unsere Sprache hat dafür meiner Meinung nach viel zu wenig Worte. Also muss man das Formulierungen finden, die auch mit den wenigen Worten, die wir haben, funktionieren. Der Anspruch, dass ein Buch genauso wirkt wie ein Film, führt deshalb doch zwangsläufig zu Unzufriedenheit seitens des Autors. ;)

Fianna

#7
Zitat von: Shea am 20. Februar 2016, 10:07:09
Meine Lieblings-Horrorsparte geht dann wohl eher in die Richtung des psychologischen Horrors.
Ha, bei mir auch! Ich kombiniere das mit Historie, also eher historischer Horror. Allerdings bin ich da mit meinem Lieblingsprojekt nicht viel voran gekommen, weil ich ständig etwas an den Erzählperspektiven umwerfe oder Probleme mit der Erzählstimme kriege. Es steht bisher eigentlich nur der erste Absatz, der eher nach Gemetzel klingt, aber nur, um falsche Bilder aus dem Kopf des Lesers zu kicken. Realitätsschock quasi.

Zitat von: Shea am 20. Februar 2016, 10:07:09
Der schleichende Wahnsinn, bei dem die eigene Phantasie den Hauptanteil des "Horrors" übernimmt. Ich liebe es mich zu gruseln, aber nicht mich dabei zu ekeln. Ich will mich so gruseln, dass ich mich danach nicht mehr traue das Zimmer zu verlassen, ohne überall das Licht einzuschalten. Leider sind mir in dieser Richtung noch nicht allzu viele Bücher begegnet - Filme übrigens auch nicht - , was ich sehr bedauere
Ich mochte sehr gerne von Stephen King "Das Mädchen". Ich musste es mir sogar schon ein zweites Mal kaufen, da ich es so vielen Leuten verliehen habe, dass es mir schon 2 x abhanden gekommen ist.
Oder seine Novelle "Der Musterschüler" ist klasse.

Dann habe ich mal eine Horrorgeschichte aus einer Anthologie gelesen - leider weiß ich nicht mehr welche oder Titel - da ging es um eine beseelte Puppe. Danach habe ich beim Einschlafen immer Bewegungen bei meinen Kuscheltieren gesehen.  ::) Als Schlafwandlerin hatte ich ein Nachtlicht neben dem Bett eingesteckt, damit ich den Weg wieder dorthin finde. Ich bin mal beim Schlafwandeln zwischen Schreibtisch und Wand gerutscht und konnte mich nicht mehr bewegen und bin total ausgerastet. Mit dem Nachtlicht habe ich immer den Weg zu Tür oder Bett gefunden, da hat man aber auch so schön im schummerigen Licht Bewegungen gesehen  ::)


Achja, und die Schlitzer-Filme der 1990er waren schön, wenn man nachts im Dunklen nach Hause gegangen ist  ;D Es sind zwar Metzel-Filme, aber es ist doch stärker der psychologische Anteil, mit dem da gespielt wird. Jedenfalls in den Scream-Filmen. Die hab ich gesehen als ich, öhems, 14 oder 15 oder so war.

Und ich fand eine Szene besonders gut (Rest vom Film vergessen, ebenso wie Titel und Darsteller), in der ein Mann für eine Bekannte Abendessen kocht, sie findet das jedoch alles zu seltsam und beängstigend (weil der einfach uneingeladen in ihrem Haus ist), dann findet sie die Leiche der Haushälterin im Wandschrank und muss das Spiel mitspielen, weil er sie sonst tötet...


EDIT:
Gerade als ich diese Zeilen schreibe: ein SEHR lauter Knall aus dem Wohnzimmer.
Ich bin alleine zu Hause. Mein Freund ist in einer anderen Stadt und hat mir außerdem gerade gesmst, dass er erst morgen wieder heim kommt....
... da liegt ein Buch auf dem Boden. Haben meine Nachbarn soviel Randale gemacht, dass das Buch einfach rausgefallen ist? Aber ich habe meine Serie gerade gestoppt, ich hätte laute Geräusche doch gehört.
Und das Buch kann auch nicht einfach aus dem Regal gerutscht sein, denn das einzige Regalfach, was in Frage kommt, hat soviel Platz am Rand frei...
Was soll es mir also sagen, dass ein Anthologie mit antiken Mordgeschichten vor meine Schlafzimmertüre fliegt?
:hmmm:
:versteck:

Entropy

Horrorschriftsteller vereinigt euch? Da darf ich doch nicht länger schweigen! ;D Eine richtige Horrorschriftstellerin bin ich nicht, aber ich baue sehr gern Horrorelemente in meine Geschichten ein, einerseits weil es die Spannung steigert, andererseits weil es mir einfach Spaß macht. Ich erinnere mich an viele Nächte, in denen ich vor dem Laptop kauerte, mein Protagonist gerade eine verdammt gruslige Szene durchlebte und die Heizung in der Ecke plötzlich so komische Geräusche von sich gab...

Beim Horror mag ich übrigens beides - das Eklige und das Tiefsinnige. Mir einen hirnloses Splatterfilm reinzuziehen ist für mich ebenso anregend wie in die psychischen Abgründe eines Menschen einzutauchen. Aber gerade in letzterer Hinsicht liebe ich es Elemente in meine Geschichten einzubauen oder auch nur anzudeuten.

Welche Elemente verwendet ihr denn gern? Licht und Schatten, Geräusche und Gerüche oder einfach Gefühle und Ängste des Protagonisten?

Zitat von: Tintenteufel am 23. Februar 2016, 19:57:38
Charaktere habe ich mittlerweile, aber diese verflixte schwammige Grenze von Fantasy und Horror... :P

Muss man denn unbedingt eine Grenze ziehen? Bei mir ist eher die Grenze zwischen Science Fiction und Horror sehr schwammig, da geht es dann in Richtung Alien-Filme. Aber vom Grundthema her bleibt es immer noch Science Fiction, selbst wenn ich Passage für Passage aneinander reihe, in denen es mir kalt den Rücken runter läuft. Horrorelemente können sowieso in Geschichten aus jedem Genre eingebaut werden. Erst wenn der Schwerpunkt und die Aussage der Geschichte auf dem Horrorfeeling liegt, würde ich es diesem Genre anrechnen.

Zitat von: Fianna am 27. Februar 2016, 14:30:57
Was soll es mir also sagen, dass ein Anthologie mit antiken Mordgeschichten vor meine Schlafzimmertüre fliegt?

Vielleicht, dass du als nächstes eine antike Mordgeschichte schreiben solltest? ;D

Slenderella

Ich bin zwar keine strikte Horror-Schriftstellerin (habe auch bisher gar nicht in dem Bereich veröffentlicht), aber ich mach das schon gerne irgendwie. Derzeit arbeite ich an einem Projekt mit einem großen Schuss Horror und ich habe auch noch ein Exposé herumdümpeln zu einem fast fertigen Horror Schinken im Stil von HP Lovecraft.
Hab es nie irgendwo eingereicht, weil ich mich dann noch mal dransetzen müsste (derzeit keine Lust).

Ich habe allerdings hin und wieder ein paar etwas splatterige Elemente in manchen Manuskripten drin (ich bin einfach großer Splattergucker :D), da muss es manchmal einfach bluten.

Schreibt ihr eigentlich das, wovor ihr euch auch selber fürchtet? Oder wählt ihr das nicht danach aus?
Ich brauch noch eine Katze
Und ein Beil wär nicht verkehrt
Denn ich gehe heute abend
Auf ein Splatter-Pop-Konzert

Fianna

Zitat von: Entropy am 27. Februar 2016, 19:53:11
Zitat von: Fianna am 27. Februar 2016, 14:30:57
Was soll es mir also sagen, dass ein Anthologie mit antiken Mordgeschichten vor meine Schlafzimmertüre fliegt?

Vielleicht, dass du als nächstes eine antike Mordgeschichte schreiben solltest? ;D
Ich dachte jetzt eher, dass ein römischer uralter Geist mich killt  :o Na dann kann ich anscheinend ja beruhigt sein.

Tintenteufel

#11
Zitat von: Fianna am 28. Februar 2016, 05:40:19
Zitat von: Entropy am 27. Februar 2016, 19:53:11
Zitat von: Fianna am 27. Februar 2016, 14:30:57
Was soll es mir also sagen, dass ein Anthologie mit antiken Mordgeschichten vor meine Schlafzimmertüre fliegt?

Vielleicht, dass du als nächstes eine antike Mordgeschichte schreiben solltest? ;D
Ich dachte jetzt eher, dass ein römischer uralter Geist mich killt  :o Na dann kann ich anscheinend ja beruhigt sein.

Definitiv, stimme ich Entropy zu. Am besten was über eine Lenore. :D

Zitat von: Slenderella am 27. Februar 2016, 19:59:00
Schreibt ihr eigentlich das, wovor ihr euch auch selber fürchtet? Oder wählt ihr das nicht danach aus?

Schwierige Frage. Teils teils, würde ich sagen. Ich schreib derzeit an Vampiren rum, versuch mal ein bisschen zu experimentieren. Vor denen fürchte ich mich eigentlich nicht so. Andererseits bin ich eine Mimose, was größere Mengen Blut angeht. Oder Nadeln. Dann wiederum hab ich auch einfach Sachen, die mir null Angst machen: In der Klapse zu landen, nicht selbst mein Verhalten kontrollieren zu können oder wichtige Leute in meinem Leben völlig falsch einzuschätzen und von ihnen ausgenutzt zu werden. Oder Serienkiller.

ZitatMuss man denn unbedingt eine Grenze ziehen?
Ja, würde ich so sagen. Fantasy bedient ein völlig anderes Gefühl - jedenfalls in der Regel. Es gibt bestimmt Überschneidungen in einigen Richtungen, das will ich auch nicht abstreiten. Aber Fantasy lebt ja davon, dass man eine gewisse Neugier entwickelt auf die Welt, dass man mehr davon erfahren möchte. Horror versteckt seine bzw. deutet nur an.
Oder anders gesagt: Alien ist Horror in nem Sci-Fi Setting. Alien Resurrection] ist Sci-Fi mit Horror-Elementen. Und deswegen nicht halb so gruselig, weil es nicht mehr mit den Kerngedanken von Horror arbeitet (Entmündigung der Protagonisten, Unbekanntes Grauen usw.) sondern mit denen von Sci-Fi: Technologischer Firlefranz, der die Gefahr überwindet und alles erklären kann.

Science-Fiction und Fantasy versuchen ja gerade eine sinnige und verständliche Welt, die man erkunden möchte, aufzubauen. Horror als Genre bedient meiner Meinung nach etwas völlig anderes: Die Angst vor dem Unverständlichen. Und wenn ich versuche, diesen Horror übermäßig zu erklären, verliere ich genau das Geheimnisvolle und Unbekannte, das so wichtig ist.
Graf Dracula ist zu einem Sexgott verkommen, als seine Schwächen und Leidenschaften immer mehr erklärt und durch irgendwelche psychologischen Fakten ersetzt wurden.

ZitatWelche Elemente verwendet ihr denn gern? Licht und Schatten, Geräusche und Gerüche oder einfach Gefühle und Ängste des Protagonisten?[/quote}
Ich persönlich hab wahrscheinlich viel zu viel Introspektion drin. Meine Charaktere sitzen Ewigkeiten rum und ängstigen sich. :/ Am liebsten mit Irrsinn oder der Frage, ob sie ihrer Einstellung zur Realität noch vertrauen dürfen. Etwas fad, finde ich.
In meiner nächsten größeren Geschichte werde ich, glaube ich, das Ganze etwas aggressiver gestalten. Weniger Rumgeflenne und mehr Kontrollverlust, mehr Angst vor dieser Stimme im Kopf und den Zwängen, denen man sich verschrieben hat.

Fianna

Zitat von: Tintenteufel am 01. März 2016, 17:33:49
Zitat von: Entropy am 27. Februar 2016, 19:53:11
Zitat
Was soll es mir also sagen, dass ein Anthologie mit antiken Mordgeschichten vor meine Schlafzimmertüre fliegt?

Vielleicht, dass du als nächstes eine antike Mordgeschichte schreiben solltest? ;D
Definitiv, stimme ich Entropy zu. Am besten was über eine Lenore. :D
Alienor von Aquitanien? Habe ich schon  ;D Auch eingeschickt, wurde aber nicht genommen. Habe mir schonmal überlegt, mit einem Betaleser den Drive der Geschichte zu überprüfen. Aber da es sowieso nirgends passt und ich nur als Indie Novellen rausbringen wollte, wenn ich mehrere zusammen passende fertig geschrieben habe (was derzeit noch nicht der Fall ist), hatte ich nie ein Gesuch gestellt.  ;D

Tintenteufel

Zitat von: Fianna am 01. März 2016, 17:39:11
Alienor von Aquitanien? Habe ich schon  ;D Auch eingeschickt, wurde aber nicht genommen. Habe mir schonmal überlegt, mit einem Betaleser den Drive der Geschichte zu überprüfen. Aber da es sowieso nirgends passt und ich nur als Indie Novellen rausbringen wollte, wenn ich mehrere zusammen passende fertig geschrieben habe (was derzeit noch nicht der Fall ist), hatte ich nie ein Gesuch gestellt.  ;D
Nein. https://de.wikipedia.org/wiki/Lenore
In Poes Raben landet ein Rabe auf einer Büste der antiken Göttin Pallas Athene, während der Erzähler gerade in einem Buch liest, das ihm vor Schreck aus der Hand fällt - wenn ich mich Recht erinner.

Fianna

Achso, die meintest Du... Na, den Part musst Du dann wohl übernehmen ;)