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Woher stammen eure ganzen Charakternamen?

Begonnen von Scot, 09. Oktober 2008, 01:29:14

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Halblingschruut

Zitat von: Araluen am 31. März 2020, 14:36:57
IIch liebe den Namen Siobhan zum Beispiel, würde aber zweimal überlegen, ob mir nicht was griffigeres einfällt für eine Figur, eben weil er sich nicht einfach runterlesen lässt.

Den finde ich aber cool, meine Stimme hättest du  ;D

Zitat von: Araluen am 31. März 2020, 14:36:57

Wenn sich rund um Alec (würde ich ohnehin nur englisch gefärbt aussprechen), Lydia und Tristan noch weitere deutlich englisch gefärbte Namen tummeln wie Emily, Betty, Lionell, Sean oder was auch immer und weniger ein Wilhelm und eine Gudrun, könnte das den Leser in die richtige Richtung schieben.

Das Beispiel ist genial, musste grade schmunzeln wie komisch sich das anhören würde  :hmhm?:
Aber stimmt, die Leseraussprache bestimmen kann ich nicht, aber ich werde mal schauen, ob ich sie eventuell etwas in die richtige Richtung schieben kann.
Zitat von: Aphelion am 31. März 2020, 14:37:57
@Halblingschruut
Wenn aber ein Michael in München wohnt und es sich in der Mitte des Romans herausstellt, dass er Amerikaner ist und sein Name schon die ganze Zeit eigentlich englisch ausgesprochen worden sein soll, dann ärgere ich mich als Leserin.

Da wäre ich glaub auch im ersten Moment etwas genervt, da hast du Recht.. ::)
Den Tod als Gewissheit,
geringe Aussicht auf Erfolg.
Worauf warten wir noch?
~ Gimli, Glóins Sohn

Märchen

Ach ja, die Sache mit den Namen... Das fällt mir manchmal ganz leicht, weil ein Charakter einfach so an meine Tür klopft und mir als allererstes seinen Namen verrät, oder ich über einen Charakter schreibe und an der Stelle, an der der Name genannt werden möchte, noch nicht einmal ins Stocken komme.
Und manchmal... manchmal suche ich jahrelang nach dem passenden Namen, ohne ihn zu finden. Da probiert man dann alles aus, blind eine Taste auf der Tastatur drücken und hoffen, dass das schon hilft, Wörter- oder Namensbücher und -webseiten zu durchforsten, manches abzuändern oder Namensgeneratoren zu suchen. Wobei die Sache mit den Namensgeneratoren auch nicht ganz so einfach ist, weil zumindest die meisten davon eher englischsprachige oder zumindest Englisch klingende Namen ausspucken, und bei einer Fantasywelt, die mit der Sprache erstmal nichts zu tun haben möchte, klingt das (mir persönlich zumindest) viel zu deplaziert.

Gerade in letzter Zeit habe ich mich in den Namensgenerator von RinkWorks verguckt (den ich schon vor Jahren hier im Forum entdeckt habe), vor allem in den "advanced mode", weil man mit diesen spezifischen Einstellungen sehr gute Namen erzeugen kann, oder zumindest Namen, die sich dann noch gut anpassen lassen. Zu ausgefallene Namen möchte man ja auch vermeiden... Das einzige Manko: Ich liebe Namen, die eine Bedeutung haben und in irgendeiner (nicht allzu aufdringlichen) Weise zum Charakter passen; das fehlt bei diesem RinkWork-Silbensalat ein bisschen. (Naja, dann muss man sich die Bedeutung eben selbst ausdenken).
Und natürlich kommt es dann auch immer auf die Geschichte selbst an, auf das Setting und die Kulturen... Bei Kurzgeschichten bleibe ich meist bei den "normalen" Namen, da sind Probleme bei der Namensgebung minimal.

Zitat von: Scot am 09. Oktober 2008, 01:29:14
Der Hauptprotagonist meines geplanten Romanes heißt "Balduran". So sehr mir der Name auch gefällt, ist er doch leider keine Eigenkreation, ich betrachte ihn als eine Hommage an ein PC-Spiel, dass mich zur Fantasy gebracht hat. Ich mag den Namen sehr, aber frage mich dennoch, ob einem das nicht schnell als "Fake" ausgelegt werden kann.

Ganz ehrlich? Wenn dir der Name gut gefällt, dann behalte ihn. Da ist es doch erstmal egal, ob andere vielleicht sagen könnten, es sei ein "Fake" (und was ist schon keiner? Theoretisch gesehen wiederholt sich ja eh alles irgendwann, das ist wie in der Musik, wo sich Tonreihenfolgen und -muster schon lange wiederholen, einfach weil längst alle Möglichkeiten ausgeschöpft sind). So lange der Name passt, ist das eben der Name des Charakters; "reale" Menschen können sich ihren Namen in der Regel ja auch nicht aussuchen ;)
"Doors are very powerful things. Things are different on either side of them." (Diana Wynne Jones, Howl's Moving Castle)

Felix Fabulus

Das Genre und das Setting der Geschichte sind meines Erachtens entscheidend. Spielt der Roman in einer High-Fantasywelt, wird es die Leser*innen verwirren, wenn die Protas Melanie oder Peter heißen. Ich schreibe gerade an einem Manuskript, mit einer Low-Fantasywelt, die stark an die unsere angelehnt ist. Auch um für die Leser*innen eine Vertrautheit zu schaffen, habe ich versucht, Deutsch klingende Namen zu verwenden, oder Abwandlungen zu verwenden. Wie z.B. Rottmar, Zwinge, Enzjan, Mante. Dasselbe habe ich auch bei Flurnamen verwendet und mir dazu topographische Karten angesehen und aus alten Flurnamen neue gebastelt: Der Flüsse heißen "Gilbe", "Morgel" oder "Silfe"; Regionen "Farlach", "Elvenien", "Launeweide" etc.
Wortwebereien aus der Geschichtenmühle, gespeist vom Ideensee, der Fantasie und dem Bächlein Irrsinn.

Ahneun

Ich habe mir eine Liste von Namen angelegt. Darauf sind die Namen der Leute vermerkt, mit denen ich Kontakt hatte. Nein,  nicht den kompletten Namen. Nur die Vornamen. Die Liste ist nun auch schon 4-A4-Seiten groß und in männliche und weibliche Vornamen unterteilt.
M/W ist für mich wichtig, weil manchmal das Geschlecht nicht ganz erkennbar ist. Zum Beispiel -Nicky- Könnte für einen weiblichen aber auch für einen männlichen Namen in einer Story herhalten.
Ich habe inzwischen auch eine Liste von russischen sowie auch gälischen Namen angelegt. Wenn ich dann immernoch suchen muss, schau ich mir den Abspann von Filmen oder Fernsehbeiträgen an, wo die Namen (lesbar!) aufgeführt werden.

Zum Schluss suche ich in diversen Suchmaschinen, ob mein Name schon irgendwo - irgendwie auftaucht. Na ja, dann, wenn ich das alles durch hab, kommt der von mir gewählte (erfundene) Name in meine Geschichte. Meistens verwende ich nur den Vornamen, um keine konkrete Verknüpfungen mit real existierenden Persönlichkeiten zu schaffen.
Zum Schluss kommt dann mein berühmter Abschlusssatz;
"Alle in diesem 'Werk' vorkommenden Personen und deren Handlung sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit real existierenden Personen sind ungewollt und rein zufällig.
- Ein Diamant
ist

Felix Fabulus

@Ahneun: Und wie machst du es mit Nachnamen? Die finde ich nämlich mindestens so spannend wie die Vornamen.
Wortwebereien aus der Geschichtenmühle, gespeist vom Ideensee, der Fantasie und dem Bächlein Irrsinn.

Ahneun

#230
Ich vermeide weitestgehend Nachnamen. Muss ich einen vollen Namen verwenden tu ich mich schwer mit der Namensfindung. Denn ich gebe meine Fantasie-Namen erstmal in die Suchmaschine ein, um nicht Irgendjemanden ungewollt in meine Geschichte zu ziehen.
Am Schlimmsten ist es dann bei mir, wenn ich mir die Frage beantworte; Ob 'mein Name' irgendwie und irgendwo im Ausland einer Bedeutung zuzuordnen ist.
Die Antwort auf diese Frage kann dauern.  :d'oh:
- Ein Diamant
ist

Felix Fabulus

Zitat von: Ahneun am 04. Juli 2020, 03:51:26
Ich vermeide weitestgehend Nachnamen.

Ah spannend. Ich habe grad ein YA-Manuskript geschrieben, dessen Hauptfigur ein 15-jähriger ist, der die meisten Menschen mit Nachnamen anspricht, ausser Gleichaltrige oder seine Eltern. Da braucht man sie halt schon. Und da es in einer erfundenen Welt spielt, kann ich mir ausdenken, was mir passt. Dabei habe ich vor allem naturbezogene Namen verwendet. Bienenstich, Hirsch, Lederbach, Pfirsichblatt, Von Wald, usw.
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Wahtaria

Meine Charakternamen habe ich mir teilweise aus dem Althochdeutschen abgeleitet, da meine Sprache sich auch daran orientiert. Ansonsten gibt es noch für Menschen altdeutsche Namen, um eine gewisse Unterscheidung zu den althochdeutschen Alben zu haben.
Name waren mir auch immer ein Graus, doch damit geht es jetzt ganz gut. Jetzt weiß ich, nach was ich Suche und es ist ein wenig eingeschränkt.

Wordzombie

Namen! Was für eine Nemesis für den fröhlichen, kleinen Autor!
Ich kann gar nicht mehr zählen, wie oft ich mir an dieser Mauer schon den Kopf blutig geschlagen habe XD Vor allem im Fantasy-Genre will man damit ja glänzen bzw. herausstechen.  Ich habe inzwischen die etwas chaotische Lösung gefunden, einfach mehrere Namensgeneratoren sowie Listen mit alten oder auch exotischen Namen (z.b. aus Afrika) nebeneinander im Browser zu öffnen und mich dann kreuz und quer da durchzuarbeiten, bis mir etwas ins Auge fällt, das mir zusagt. Manchmal kombiniere ich auch verschiedene Namen bzw. vermische sie, wodurch wieder etwas ganz Neues herauskommt. Namen zu "sammeln" habe ich einmal versucht, doch es hat mir nicht viel gebracht. Ich glaube, der Name muss zum bereits fertigen Charakter kommen... zumindest in meinem Fall gab es noch nie einen Namen der quasi noch vor dem Charakter im Raum stand O.o
Herr, lass Hirn vom Himmel regnen. Oder Steine. Solange du nur triffst!

Ixys

Oh, was für ein spannendes Thema!

@Wordzombie : Das mit den Namensgeneratoren habe ich auch schonmal versucht, mal mit mehr, mal mit weniger Erfolg. Ich scheine kein Würfelglück dabei zu haben. Demletzt hatte ich aber großen Spaß mit dem Scrivener Namensgenerator: Als Personennamen erschienen mir die Vorschläge sehr abgedreht, aber ein paar von den vorgeschlagenen Nachnamen habe ich ein wenig modifiziert und verwende sie jetzt als Namen von Städten.

Be mir läuft es meistens so ab, dass ich meinen Charakteren anfangs irgendwelche Namen gebe, die mir gefallen; beim Schreiben oder überarbeiten werden die dann aber meistens nocheinmal geändert, manchmal sogar mehrfach. Wenn ich mich lange genug mit einem Charakter beschäftigt habe, fällt mir irgendwann auch ein Name ein, den ich für passend halte. Für Nachnamen bediene ich mich super gerne beim Abspann von Filmen, da wirken immer so viele Leute mit, dass man fast immer fündig wird.  :D

ich habe einen Bekannten, der Kurzgeschichten schreibt und der in seinen Entwürfen nie Namen verwendet, stattdessen benutzt er X, Y und Z als Platzhalter, das fand ich auch eine ganz spannende Methode.

Wordzombie

Zitat von: Ixys am 15. Juli 2020, 23:07:11
ich habe einen Bekannten, der Kurzgeschichten schreibt und der in seinen Entwürfen nie Namen verwendet, stattdessen benutzt er X, Y und Z als Platzhalter, das fand ich auch eine ganz spannende Methode.

Ja, das habe ich mir auch angewöhnt :) Früher hab ich mich damit tatsächlich selbst blockiert, da etwas in mir sich einbildete, ich kann erst weiterschreiben, wenn DIESER Name jetzt verflucht nochmal genau passt! Später hab ich dann auch angefangen Städtenamen, Namen von Randfiguren, Nachnamen, etc... erstmal mit fettgedruckten Platzhaltern wie NAME oder XXX zu besetzen. Meistens schlug der Blitz ohnehin während des Schreibens völlig spontan ein und ich konnte die Stellen füllen XD
Herr, lass Hirn vom Himmel regnen. Oder Steine. Solange du nur triffst!

Das Veilchen

Ich persönlich habe bei meinem Manuskript den Namen meiner Protagonistin schon mehrfach geändert und bin nach wie vor nicht zufrieden damit. Ich bin eine deutsche Autorin, aber mein Setting ist amerikanisch/englisch. Das stellt mich vor die Herausforderung, einen Namen für meine Protagonistin zu finden, den ich mag, der aber sowohl in der deutschen und englischen Sprache kein Stolperstein ist.
Mein Favorit ist ja "Rose" (englische Aussprache, da englisches Setting!), allerdings hab ich die Befürchtung, dass der Name in einem Lektorat nicht durchgehen würde. Der Name hat je nach Sprache einen anderen Klang und das würde ich gerne umgehen... Sonst habe ich nie Probleme mit Vor- und Nachnamen und sie spielen für mich auch von Anfang eine große Rolle.
Versteht jemand mein Dilemma? :D Wie handhabt ihr sowas?


Felix Fabulus

Zitat von: Das Veilchen am 16. Juli 2020, 23:48:35
Mein Favorit ist ja "Rose" (englische Aussprache, da englisches Setting!), allerdings hab ich die Befürchtung, dass der Name in einem Lektorat nicht durchgehen würde. Der Name hat je nach Sprache einen anderen Klang und das würde ich gerne umgehen...

@Das Veilchen: Ich glaube nicht, dass du dir darüber den Kopf zerbrechen musst. Die allermeisten Leser*innen verstehen Englisch und werden in einem amerikanischen Setting automatisch die richtige Aussprache wählen. Und wenn es jemand falsch macht und es Deutsch ausspricht, macht das auch nichts. Ich habe als Kind den Jack aus "Insel der Abenteuer" von Enid Blyton auch immer Deutsch ausgesprochen, ohne dass die Geschichte etwas von ihrem Zauber verloren hätte. Was deine Leser*innen mit der Geschichte anstellen, liegt (glücklicherweise) in deren Fantasie und nicht mehr in deiner Macht ;)

Liebe Grüsse
Felix
Wortwebereien aus der Geschichtenmühle, gespeist vom Ideensee, der Fantasie und dem Bächlein Irrsinn.

Wallrabe

#238
Ich denke auch, dass das eher unproblematisch ist. Dass Leser einen Namen nicht mögen und/oder dessen Aussprache, das kann ohnehin passieren -welchen Namen auch immer man heraussucht :-D

Und bei nicht auf den ersten Blick deutschen Namen - bzw. wohl besser gesagt, gebräuchlichen Namen aus der eigenen Sprache, dann macht das Gehirn oft automatisch eine "ausländische Aussprache" draus. Und erst recht, wenn es durch das Setting impliziert ist. Ich erinnere mich, wie ich deswegen in frühen Jahren "Sam" aus Herr der Ringe auch lange englisch ausgesprochen/gedacht hatte, weil mir der Name nur aus dem englischen geläufig war/ist, ala "Uncle Sam"  :engel:

Bin über das Phänomen auch mal gestolpert, als ich wegen Ortsnamen nachgegrübelt habe. Wobei es da dann eher darum ging, dass ich auch in einer deutschen Erzählung, die in einer fiktiven, "denglischen" Umgebung spielt, eigentlich gern den englischen Namen beibehalten hätte/beibehalte...