• Willkommen im Forum „Tintenzirkel - das Fantasyautor:innenforum“.
 

Braucht ein (Kurz-)Roman Kapitel?

Begonnen von Romy, 24. März 2009, 16:03:33

« vorheriges - nächstes »

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Jara

Na ja, eigentlich ist schon gebräuchlich mal ohne Kapitel zu schreiben.

Herr Hohlbein hat das in seiner Chronik der Unsterblichen auch gemacht.
In Band zwei oder so. Warum er dann in allen anderen Bänden Kapitel gemacht hat, ist mit bis heute ein Rätsel.
Wobei ich zugebe, dass es sich in seinen "dreihundert - Seiten - aufwärts - Romanen" anbietet.

Bei einem Kurzroman, in dem man auch ohne Kapitel in der Handlung durchsteigt, ist das denke ich gar kein Problem.
Ich würde sagen hier gilt der Grundsatz: Erlaubt ist, was (dem Autoren) gefällt.

Falckensteyn

Darf ich hier eine Verständnisfrage stellen? Ist mit einem Kurzroman eine Kurzgeschichte gemeint? Oder sind das 2 paar Schuhe?

Churke

Der Arcanum-Verlag bezeichnet (in seiner Ausschreibung) ein Manuskript mit 130.000 - 150.000 Zeichen als "Kurzroman". Für mich ist das eine Novelle, aber gut...  ::)

Waffelkuchen

Ich schreib normalerweise ohne Kapitel, aber die werden dann vor dem Überarbeiten eingesetzt. Es fällt mir dann leichter, mich zurechtzufinden und den Überblick zu behalten.
Beim Lesen sind Kapitel als Orientierung nützlich, um herauszubekommen, wo man aufgehört hat (zumindest für mich als notorischer Lesezeichenverweigerer). Wenn ich in der Handlung drin bin, überles ich die Kapitel aber meistens. (Bei einem sehr spannenden Roman, den ich fast am Stück durchgelesen hab, ist mir erst beim zweiten Lesen aufgefallen, dass er tatsächlich Kapitel hat.  ;D )
Wenn die Handlung nicht allzu kompliziert und das Ganze nicht endlos lang ist, glaub ich nicht, dass es tragisch wäre, sie wegzulassen.
Außerdem müsstest du ja am Besten wissen, was zu deinem Roman passt. Folg deinem Gefühl.  ;)
Ich heb mein Glas und salutier dir, Universum / Dir ist ganz egal, ob und wer ich bin
Du bist ungerecht und deshalb voller Hoffnung / Ich setze alles, warte auf den Wind
Fremde - Max Herre, Sophie Hunger

Hanna

Zitat von: Churke am 26. März 2009, 09:56:42
Der Arcanum-Verlag bezeichnet (in seiner Ausschreibung) ein Manuskript mit 130.000 - 150.000 Zeichen als "Kurzroman". Für mich ist das eine Novelle, aber gut...  ::)

Das kann ich so nicht stehen lassen. Der Begriff Novelle hat mit der Länge nur bedingt etwas zu tun. Das ist eine besondere Art der Erzählung und bedeutet Neuigkeit. Das besondere daran ist, dass die Geschichte stets mit einer Neuigkeit beginnt. Ebenso wichtig: der Held einer Novelle ist passiv, das Geschehen um ihn herum aktiv - im Gegensatz zum Roman, wo der Held aktiv ist. Und die Handlung steigert sich treppenartig. Die Ereignisse werden immer krasser, es folgen aber auch immer kurze Phasen der Entspannung. So habe ich es mal gelernt ... wikipedia drückt es, glaube ich, etwas anders aus, aber das habe ich eben nur kurz überflogen.

http://de.wikipedia.org/wiki/Novelle

Was die Ursprungsfrage anbetrifft: ich schreibe auch für Arcanum und mein Kurzroman hat 12 Kapitel. Ob er die wirklich braucht, weiß ich nicht, aber das hat sich so ergeben. Ich würde einfach die Variante wählen, die sich für dich gut anfühlt. Das ist dann meist das Richtige.

Liebe Grüße,
Hanna
#happyverpeilt oder auch gründlich überfordert ...

Romy

Ja stimmt Hanna. Ich denke auch die ganze Zeit, dass der Kurzroman ja eher eine Novelle wäre, aber diese Definition kommt mir aus Schulzeiten sehr bekannt vor. Jetzt wo Du es sagst ...  ::)

@ Jara: Es ist Band 5, Die Wiederkehr. Ich habe mich damals auch sehr gewundert, warum ausgerechnet dieser eine Roman anders ist. Ich würde sagen, wenn man eine Reihe hat, sollten entweder alle Romane Kapitel haben, oder alle Romane keine Kapitel haben. Das zu mischen wirkt sehr seltsam ...  :hmhm?:

Leon

#21
Für mich sind Kapiteln wie die Haltestellen einer Verkehrslinie. Sie geben mir Zeit, zwischendurch einen Augenblick zu verweilen. :buch: Störend finde ich nur, wenn die Anzahl der Kapiteln zu viele sind.

Gruß
Leon

Antonia Assmann

Ich bin gerade bei der Überarbeitung meines Kurzromans für Arkanum und danke Euch allen für Eure wertvollen Beiträge!
Jetzt werde ich nochmal mit ganz neuem Blick an die Sache rangehen - Ich habe es doch tatsächlich fertig gebracht in 24 Kapitel einzuteilen!  :wums: Da werde ich mich wohl nochmal ransetzen müssen. Dafür spare ich aber auch schon wieder unzählige Zeichen, die ich zuviel habe!
Danke für diesen Gedankenanschub
Antonia

Romy

Antonia, das ist ein herrlich pragmatischer Gedanke.  ;D Ich hab auch schon viiiiiel zu viele Zeichen und werde noch ordentlich kürzen müssen. Für Kapitel bleibt da gar kein Platz mehr.  ::)

Alle Achtung, 24 Kapitel sind wirklich eine Menge, für die paar Zeichen, die das Romänchen letztlich haben soll  ;)

Sprotte

witzigerweise - obwohl ich sonst ohne Kapitel schreibe - hat mein Kurzroman nach welchen verlangt. Fünf sind es, und das reicht auch und ist gut so.  ;D

caity

Hallo,

"Kapitel: ja oder nein?" ist ganz klar eine Frage des Geschmacks, der Entscheidung des Autors und/oder des Verlegers und für Hobby-Autoren natürlich für das Gefühl jedes einzelnen.

Als Leser kann ich nur sagen: ich mag Kapitel. Ich brauche eine Gliederung, an der ich mich entlang hangeln kann und ein Inhaltsverzeichnis mit Kapiteln hilft mir da ungemein. Wenn längere Brocken keine Abschnitte haben, stört mich das sogar regelrecht. Ich fand das z.B. bei Herrn Kleists "Michael Kohlhaas" ziemlich störend.

Als Autor finde ich es zum einen für die angesprochene Übersichtlichkeit beim Überarbeiten - auch mit Betalesern - wahnsinnig hilfreich und zum anderen drängt sich mir das zum Teil einfach auf. Kapitel bilden bei mir eigentlich immer eine Sinnheit.
Meinen Kurzroman habe ich jetzt Tage entsprechend aufgeteilt, also: jeder Tag ein Kapitel, das sind dann 16 Kapitel (da fällt mir gerade auf: der Roman hat einen Handlungszeitraum von über einem Jahr und ich schildere aus diesem ganzen Jahr nur die Geschehnisse von 16 Tagen ... naja, egal ...). Zusätzlich hatte sich hier noch ein kleiner "Nachtrag" angeboten, eine Chronik, die noch eine Seite lang ist.
Meine Trilogie wurde im Nachhinein in Kapitel gefasst, rein vom Gefühl her.
Aber ich fange nie an, mit Kapiteln zu schreiben. Am Anfang gibt es bei mir immer nur die Szenen, die ich je nach Länge des Romans in einem Word-Dokument zusammenfasse. Also bei dem Kurzroman hatte ich jetzt jede Szene einzeln, weil es eben nur 21 waren. Bei meiner Trilogie habe ich das immer in so Teile zu je 10-17 Seiten (nicht Manuskriptseiten) zusammengefasst, weil ich einfach keine 80 Word-Dokumente haben wollte. In Kapitel gliedere ich das erst später. Aber ohne könnte ich mir das gar nicht vorstellen, *theatralisch: "So kann ich nicht arbeiten!"*

Bye
caity
Wenn ein Autor behauptet, sein Leserkreis habe sich verdoppelt, liegt der Verdacht nahe, daß der Mann geheiratet hat. - William Beaverbrook (1879-1964)

LoneRanger

Hier schlägt sich die Gewohnheit bei der Produktion eines Stoffes nieder. Ich produziere in einzelnen Szenen, die wieder in einem Handlungskomplex (Kapitel) zusammengefasst sind. Ich hätte auch nichts dagegen, eine Szenenunterteilung für die Veröffentlichung beizubehalten - aber als noch nicht veröffentlichter Autor macht es sich nicht so gut, die Verlagswelt revolutionieren zu wollen. Bei Kurzgeschichten hängt es wieder von deren Länge ab. Auch dort gibt es Szenen, die als Kapitel gelten können, oder aber ihr schreibt am Stück.

Macht was ihr wollt, aber veröffentlicht was!

Romy

LoneRanger, damit hast Du es auf den Punkt gebracht.  ;)