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Legende, Prolog oder doch ganz anders?

Begonnen von Mrs.Finster, 18. Oktober 2008, 10:32:04

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Artemis

Prologe mag ich auch, sofern sie zu Stil und Story des Romans passen. Wenn eine kurze Szene, ein Augenblick aus der Vergangenheit oder Zukunft aufblitzt und man ein Fragment der Geschichte bekommt, kann das durchaus die Neugierde erwecken. Noch besser ist es, wenn sich der Sinn und vor allem der Zeitraum, in dem der Prolog spielt, einem erst viel später erschließt, so dass man stückweise versteht, wie es zu dem Prolog kam / wie er sich auf die weitere Geschichte auswirkte.

Und Legenden ... na ja, denen stehe ich eher mit gemischten Gefühlen gegenüber. Handeln die Legenden davon, wie bestimmte Götter / Heilige / Helden irgendwann mal gehandelt haben, sollte es schon wichtig sein, dass sie zum richtigen Zeitpunkt erwähnt werden. Nichts ist schlimmer als nervtötendes Blah am Anfang über irgendwelche Katastrophen vor langer, langer Zeit, mit Figuren, die man gar nicht kennt. Das ist mir im Film vom Herrn der Ringe schon sauer aufgestoßen  :-X
Wenn die Legenden aber irgendwann im Roman auftauchen und einem einen Einblick in die Geschichte hinter der Geschichte geben, kann das das Bild dieser Welt durchaus vertiefen.


Wirklich übel finde ich allerdings Prophezeihungen. Die geben dem unbedarften, unfähigen Helden doch meist erst einen Grund, überhaupt durch die Geschichte zu stolpern. Ob er es kann oder will, er ist nun mal der Held aus den alten Prophezeihungen, also muss er das gefälligst auch machen. Ein wunderbares Mittel, die Story wieder abzuschubsen, sollte dem Helden mal der Elan und der innere Antrieb flöten gehen  ;)
Ganz böse wirds, wenn durch die Prophezeihung herauskommt, dass der Held von irgendeinem Gott abstammt oder er sonst irgendein Überwesen mit unglaublicher Macht ist, wodurch er jetzt gleich und sofort die Welt retten muss, obwohl er aber bisher keine Ahnung davon hatte und lieber nichtsnutzig die Zeit totschlug. Nein, nein, geht gar nicht  :gähn:

Mrs.Finster

Vielen Dank für die vielen Antworten! Ich werde wohl darauf zurück greifen es in die Story einzubauen, aber das Problem dabei ist ich kann es erst recht spät verwenden.  :seufz: ist es nicht unglücklich, dass der Leser erst ab Seite 60 davon erfährt? Aber ich hab´s gedreht und gewendet es passt vorher nicht  :no: Es ist halt die Legende bzw Vorgeschichte, worauf meine Geschichte aufbaut. Ich kann sie leider nicht weg lassen

LG das Finster

P.S. Sorry für die falsche Positionierung  :innocent:
Glück ist, wenn die Katastrophen in meinem Leben endlich mal eine Pause einlegen :-)

Linda

Hallo,

(wieso ist dieser Thread nur bisher an mir vorbeigegangen?)

Prologe erfüllen in meinen Romanen ganz unterschiedliche Funktionen. Manchmal nutze ich sie als "Teaser", um den Leser in die Handlung hineinzuziehen. Manchmal verpacke ich zeitlich oder räumlich abweichende Exkurse hinein (was soweit ich weiß, ohnehin die "klassische" Verwendung ist).
Was Legenden und Entstehungsgeschichten angeht, so kommt es auf die Länge an. Als Leser hasse ich es, schon zu Beginn 12 Seiten lang über die Entstehung und den Aufbau einer Welt gequält zu werden. Wenn es schon sein muss, dann doch lieber in der Handlung integriert.
Gegen ein oder zwei Seiten Legende zu Beginn habe ich dagegen nichts, Legenden sind ja recht verdichtet und da passt das auch. Außerdem ist es schnell gelesen und kann eine stimmungsvolle Einführung sein. Merke: was auf zwei Seiten gut klingt, kann nach 12 Seiten zur Qual werden. ;)
Bei meiner Asiengeschichte stand lange Zeit eine 5-seitige Legende im Prolog - sie war der Schlüssel zum Roman, auch wenn man das erst nach und nach herausgefunden hat. Inzwischen ist sie in eine kleine Rahmenhandlung verpackt. Ich bin darüber nicht wirklich glücklich, aber das kommt den Lesegewohnheiten wohl entgegen...
Bei meinen anderen Werken - und da gibt es, wie mir gerade auffällt, keins ohne nicht zumindest eine Legende - werden die Geschichten dann ganz klassisch erzählt (oder wie im neusten Fall aufgeführt).

Gruß,

Linda


Junipera

Hallo!

Ich selber mag beim Lesen Prologe, die mir  über ein vorangegangenes Geschehen berichten.

Prologe die mir  erzählen was erst später in der Geschichte passiert finde ich blöd. Die Handlung beginnt dann lange davor, nach dem Motto ""wie kam es zu dieser Situation"!
Dann weiß ich irgendwie das zum Beispiel: der gute noch existiert, oder das überlebt, usw.

Gedichte oder Prophezeiungen finde ich leider auch nicht immer so toll. Interpretiere da dann zu schnell was rein und das nervt mich.

Gruß Juni

Tarah

@Finster: 1. Wie wichtig ist diese Legende denn für die ersten 60 Seiten
                    entscheidend?
                 2. Wie viele Seiten benötigst du denn für diese Vorgeschichte?

zu 1. Ich als Leser finde es immer ganz freundlich von den Autoren, wenn sie mich bei der Stang halten, aber nicht ewig eine wichtige Tatsache verheimlich. Auf mich jedenfalls wirkt es dann immer verwirrend, wenn plötzlich etwas voranbringendes für die Story mitten in der Handlung eingeschoben worden ist. Deshalb würde ich etwas wichtiges lieber auf die ersten Seiten des ersten Kapitels oder aber in den Prolog packen.

zu 2. Wenn diese Legende nicht allzu lang ist, würde ich (wie schon vorgeschlagen wurde) eine Art Gedicht verfassen, das außerhalb der gesamten Handlung steht und dennoch die Geschichte "beherrscht".

Nur meine Meinung...
Lg
Tarah
               

caity

Hallo Mrs. Finster,

ja, meine Trilogie hat das als Grundlage. Allerdings spielen da mehrere Legenden eine Rolle, die alle im "Filaburem", dem Legendenbuch meiner Welt, festgehalten sind.
Der wichtigste Teil dieser Legenden habe ich an den Anfang der Geschichte gestellt. Es ist ein Gedicht-Fluch, was in der Form auch nie wieder in der Geschichte selbst auftritt. Die anderen Legenden flechte ich in die Geschichte ein. Da meine Protagonistin nicht Teil der Welt ist deshalb viel erfahren muss, ist es nur verständlich, dass sie sich irgendwann auch für die Legenden interessiert und die Geschichte deshalb selbst liest.

Bye
caity
Wenn ein Autor behauptet, sein Leserkreis habe sich verdoppelt, liegt der Verdacht nahe, daß der Mann geheiratet hat. - William Beaverbrook (1879-1964)

Lila

Wie lang darf oder muss so ein Prolog eigentlich sein? Wie viele Manuskriptseiten sollte er mindestens/höchstens umfassen? Wäre z.B. ein Prolog von nur einer oder zwei Manuskriptseiten "zu kurz"?
Livid Oppressed King: Ignite!
Tyranny Has Overcome Rules."
(oder: was man nicht alles aus LOKI & THOR machen kann!) - TasTä (aka Lila)

Linda

Zitat von: Tastentänzerin am 01. November 2008, 20:53:04
Wie lang darf oder muss so ein Prolog eigentlich sein? Wie viele Manuskriptseiten sollte er mindestens/höchstens umfassen? Wäre z.B. ein Prolog von nur einer oder zwei Manuskriptseiten "zu kurz"?

Nein! Und zu kurz geht schon mal gar nicht  ;)

Es gibt da keine Regeln. Man muss im Gefühl haben, was (und wie lange) man dem Leser eine u.U. schwierige Passage zumuten kann

Gruß,

Linda Budinger

Lila

Super, du machst mich grad echt glücklich, Linda! :vibes: Danke! Ich hoffe mal, dass mein Prolog nicht allzu schwere Kost ist. Na ja, aber dafür ist er ja zumindest schön kurz. :rofl:
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Simone

Ich finde ein Prolog meistens sehr schön, auch wenn man zu Anfang vielleicht noch nicht alles versteht, sind sie doch oft sehr schön geschrieben.

Aarous

Zitat von: Simone am 01. November 2008, 21:33:31
Ich finde ein Prolog meistens sehr schön, auch wenn man zu Anfang vielleicht noch nicht alles versteht, sind sie doch oft sehr schön geschrieben.
Ja, geht mir auch so. Im Prolog muss man nicht unbedingt durchsteigen, mMn sollte sich der Prolog eines Buchs so wirken wie der Trailer für einen Film oder eine Fernsehserie: Etwas schnelle Action, die einen Ausblick auf das gesamt Werk gibt, ohne zuviel zu verraten. Aber im Nachhinein ergibt dann doch alles Sinn.


Auch als Schreiber mag ich Prologe. Eine schöne Möglichkeit, dem Leser einen Charakter oder einen Ort vorzustellen, der dann draufgehen muss, weil das in der eigentlichen Handlung noch wichtig sein wird.

Lila

Wo it eigentlich der genaue Unterschied zwischen einem Prolog und einem Vorwort? :hmmm:
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Nagi Naoe

Also, meiner Meinung nach gehört ein Prolog schon zur Geschichte dazu und ist schon Teil der Handlung, ein Vorwort ändert aber nichts an der Handlung.
In einem Vorwort schreibt der Autor oder der Übersetzer irgendetwas.
Im Prolog passiert schon etwas, das für die Handlung mehr oder weniger relevant ist.

Liebe Grüße,
Nagi.

Lila

Ah, danke Nagi! Jetzt bin ich schon ein bisschen schlauer. Aber wie bezeichnet man denn dann etwas, was zwar eindeutig nicht das erste Kapitel, aber auch weder Prolog, noch Vorwort ist? Bei dem, was ich meine, wird in dem Sinne nicht wirklich auf die Geschichte selbst Bezug genommen. Es ist viel mehr eine allgemeine philosophische Anekdote. :omn:
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Simone

Du brauchst doch keine Bezeichnung. Stelle dir vor, du schlägst die "erste" Seite deines Buches auf und da steht einfach ein philosphischer Text. Lesen, gefällt, umblättern, Prolog oder auch nicht, erstes Kapitel= Super ;D