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Die Fähigkeiten unserer Helden

Begonnen von Coppelia, 20. August 2008, 21:32:50

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Coppelia

ot: Batman kann nicht fliegen. Er nutzt Technologie. Meines Wissens gehört er zu den Superhelden ohne Superkräfte. Er hat nur tolles technisches Zubehör. Mir ist so, als hätte ich das mal in einem Comiclexikon gelesen./ot

Aidan

Ich denke, die tragischen Vergangenheiten bieten einfach Motivation. Wer soll denn bitte aus einer perfekten Umgebung, in der er sich sauwohl fühlt, aufbrechen wollen? Klar, eine Queste, aber die gab es ja auch nicht nur einmal. Irgendein Ereignis muss es ja geben, dass jemand seine Klamotten packt und loszieht.

Wobei sicher die Frage ist, wie dramatisch das Ereignis sein muss. Es muss ja nicht immer gleich ein ganzes Dorf verbrennen, manchmal reicht ja auch unerwiderte Liebe, Streit mit irgendeinem Hab-Was-Zu-Sagen oder ähnliches.

Und gleichzeitig denke ich, dass man eine Figur gut in einer Krisensituation charakterisieren kann und sie, genauso wie Autoren und anderen Menschen, an Tiefe gewinnt, wenn sie vor schwerwiegende Veränderungen und Konflikte gestellt wird. Sie soll sich ja auch oft innerhalb einer Geschichte weiterentwickeln, reifen, egal, ob sie am Ende scheitert oder gewinnt.
"Wenn du fliegen willst reicht es nicht, die Flügel auszubreiten. Du musst auch die Ketten lösen, die dich am Boden halten!"

,,NEVER loose your song! Play it. Sing it. But never stop it, because someone else is listening."

Ary

Meine "Helden" haben häufig einn dunklen Punkt in ihrer Vergangenheit, sind verletzt worden oder haben einen wie auch immer gearteten "Makel" (sei es eine besondere gabe, die im betreffebnden Kulturkreis als "böse" angesehen wird, sei es ein besonderes Aussehen, Narben, oder besondere Verhaltensweisen oder Einstellungen wie z.B. Homosexualität). Ich finde, genau wie Winterkind,d ass man gerade aus solchen Typen das meiste herausholen kann. Wie sie schon sagte - jemand, der in einer perfekten Welt lebt und dem es wunderbar geht, wird nicht ausbrechen. Meinem Feuersänger ging es zu Beginn der Geschichte auch viel zu gut, ich musste ihm erst ordentlich eins auf den Deckel geben, damit er sich zur Hauptfigur von 500 Seiten Roman qualifizieren konnte.
Einfach mal machen. Könnte ja gut werden.

Moni

Zitat von: Coppelia am 27. August 2008, 08:46:22
ot: Batman kann nicht fliegen. Er nutzt Technologie. Meines Wissens gehört er zu den Superhelden ohne Superkräfte. Er hat nur tolles technisches Zubehör. Mir ist so, als hätte ich das mal in einem Comiclexikon gelesen./ot

ot: Genau, wie auch die ursprüngliche Spiderman. Der mußte in den Comics immer diese Kartuschen für den Spinnwebkleber auffüllen...  ;D /ot
Deutsch ist die Sprache von Goethe, von Schiller...
und im weitesten Sinne auch von Dieter Bohlen[/i]
Stefan Quoos, WDR2-Moderator

»Gegenüber der Fähigkeit, die Arbeit eines einzigen Tages sinnvoll zu ordnen,
ist alles andere im Leben ein Kinderspiel.«[/i]
Johann Wol

Romy

Zitat von: Moni am 27. August 2008, 10:04:16
ot: Genau, wie auch die ursprüngliche Spiderman. Der mußte in den Comics immer diese Kartuschen für den Spinnwebkleber auffüllen...  ;D /ot

[OT]
Die Comics hab ich zwar nie gelesen, aber in der Zeichentrickserie, die ich als Kind regelmäßig gesehen hab, war das auch so.
Das stört mich bei der aktuellsten Verfilmung auch am meisten, dass die Spinnweben quasi aus ihm selbst kommen (obwohl es ja auch irgendwie logischer und natürlicher ist, als die Sache mit den Kartuschen, die er sich quasi ins Handgelenk eingesetzt hat ...)  ::)
[/OT]

Jara

Die Sache mit der tragischen Vergangenheit finde ich auch total wichtig.
Unabhängig davon, ob der Held ein toller Kerl oder eine Niete ist, macht das, was er bisher erlebt hat, seine Persönlichkeit aus und das macht ihn einzigartig und eben zu deinem Helden.
Auch Makel sind toll. Das müssen ja nicht unbedingt Schwächen des Protagonisten sein,
sondern wie Aryana gesagt hat, etwas dass von der Umwelt als unnormal aufgefasst wird.
Und zu Batman: Der hat wirklich keine Superkräfte. Ich möchte ihn deswegen ja nicht diskriminieren, ich bin Menschenrechtler :D, aber ich finde das ist eine recht große Schwäche für einen Helden, der gegen Feinde mit übernatürlichen Kräften kämpfen muss. Und macht ihn langweilig, meiner Meinung nach. Aber Geschmäcker sind hal verschieden.

Mardil

Zitat von: Jara am 28. August 2008, 21:57:24
Die Sache mit der tragischen Vergangenheit finde ich auch total wichtig.
Unabhängig davon, ob der Held ein toller Kerl oder eine Niete ist, macht das, was er bisher erlebt hat, seine Persönlichkeit aus und das macht ihn einzigartig und eben zu deinem Helden.
Auch Makel sind toll. Das müssen ja nicht unbedingt Schwächen des Protagonisten sein,
sondern wie Aryana gesagt hat, etwas dass von der Umwelt als unnormal aufgefasst wird.

Tragisch ist an sich nicht schlecht, ich bevorzuge aber eher problematisch/schwierig. (Falls ich dich jetzt ein wenig falsch verstanden habe, vergiss es aber ich verbinde tragisch mit einer verlorenen Liebe o.Ä.)
Generell sollte man sich für jeden Helden eine durchgedachte Vergangenheit überlegen, sogar wenn er an Amnesie leidet/gelitten hat (der Klassiker ;D ). Spreche zwar jetzt einfach nur aus eigener Erfahrung aber mir fällt es ein wenig leichter, wenn mein Prota einen kompletten (und auch mir bekannten ;) ) Lebenslauf hat.
Und zu Makeln würde ich einen Mix aus Schwächen und einfach nur von Anderen abgelehnten Dingen bevorzugen. Solange der Plot dadurch nicht unrealistisch wird (Bauerjunge, der noch nie mit einem Schwert umgehen konnte, besiegt fiesen Obermotz im Zweikampf), kann man da ruhig mehr als nur eine einfache Phobie, Sucht usw nehmen.

Coppelia

Die tragische Vergangenheit finde ich persönlich eher unnötig. Sie ist manchmal sogar eher hinderlich - bei fröhlichen Figuren, lustigen Geschichten usw. ;) Und ich finde schade, dass man quasi Potential verschenkt. Man wird wohl selten live miterleben, wie die Vergangenheit jetzt konkret war (auch wenn es in Final Fantasy 7 toll umgesetzt ist), und das ist ja doch schade. Der Held will sich dann am Bösi rächen und so ... alles schon hunderttausend mal gehabt, da muss man wirklich eine gute Leistung vorlegen, um mich noch zu interessieren.
Übrigens hab ich aufgehört, Fable zu spielen, als das Heimatdorf des Helden abbrannte. *gähnsmiley*

Wenn ich so darüber nachdenke, hatte Lotti quasi gar keine Vergangenheit, als die Romane angefangen haben. :hmmm: Generell finde ich es leichter, wenn die Figur durch "normale" Dinge ihr Profil erhält. Zur Vergangenheit meines "Superfeldherrn" gehört es z. B. , dass er von seiner Verlobten verlassen wurde. Ein harter Schlag für ihn, aber objektiv gesehen geht es durchaus schlimmer. Aber auch Figuren, die bisher eigentlich keine Probleme hatten, können ja erst recht interessant werden, wenn es für sie zum ersten Mal in ihrem Leben "ans Eingemachte" geht. Sie brauchen dann einen logischen Hintergrund für mich, sodass ich weiß, wie sie bisher gelebt haben.

Andererseits hat wohl (fast) jeder einen wunden Punkt in seiner Vergangenheit, von dem er meint, dadurch habe sich sein Leben eventuell anders entwickelt als gewünscht ...

Wahrscheinlich können wir auch den Club aufmachen der Helden, deren Eltern tot sind - wollen wir wetten? ;D
Ok, bei einigen weiß ich gar nicht, ob sie noch leben. Oder dann sind sie meist "böse".

Churke

Der Paradetyp mit dubioser Vergangenheit: Steven Seagal.  8)
Was natürlich nicht heißt, dass er Probleme hat. Nein, nicht mal Gewichtsprobleme.  :psssst: Aber wer sich mit ihm anlegt, DER hat ein Problem. :vibes:

Ich find's viel interessanter, wenn eine Figur eine finstere Zukunft hat. Jemand wie Macbeth zum Beispiel, der sich zum Schurken entwickelt.

Mardil

Zitat von: Coppelia am 29. August 2008, 07:12:24
Die tragische Vergangenheit finde ich persönlich eher unnötig. Sie ist manchmal sogar eher hinderlich - bei fröhlichen Figuren, lustigen Geschichten usw. ;) Und ich finde schade, dass man quasi Potential verschenkt. Man wird wohl selten live miterleben, wie die Vergangenheit jetzt konkret war.

Da ich die Vergangenheit meines Protas genauso interessant (wenn nicht sogar noch ein wenig fesselnder) wie seine Erlebnisse in der Haupthandlung fand, plane ich einfach die Vergangenheit als Nachfolger und Aufklärer in einen eigenen Band zu fassen. Und die Vergangenheit dieser Vergangenheit (ich versteh irgendwie schon selbst nicht mehr, was ich da fasele ;D ) ist dann unspektakulär, beides hat seinen Reiz. (wenns nicht 08/15 ist, ich will ja jetzt auch nicht auf der 08/..ich meine auf der innovativen Beginnstory von Fable herumhacken, etwas derartiges hatte die Welt bis dahin noch nie gesehen ;) )

Zitat von: Coppelia am 29. August 2008, 07:12:24
Wahrscheinlich können wir auch den Club aufmachen der Helden, deren Eltern tot sind - wollen wir wetten? ;D

Seltsamerweise könnten sogut wie alle meine Protagonisten beitreten...allerdings habe ich ein (relativ realistisches) mittelalterliches Setting, ergo eine Lebenserwartung von höchstens 60. Also ist es eigentlich logisch, dass die meisten Eltern der an die 30jährigen Charaktere schon hopps gegangen sind (auch mit einem natürlichen Tod).

Aber wäre es nicht irgendwie komisch, wenn der Serienmörder mitten im Geschehen aus der Stadt flüchtet...um seine Mammi mal wieder zu besuchen? ;D

Aidan

Warum sollte er nicht Mami besuchen? Als jetzt die ganze Debatte mit der RAF hochkam, wegen Begnadigung und ähnlichem, wurden mal die Eltern angesprochen. Jeder hat irgendwie Eltern (gehabt).

Und in einer Story könnte es ja sein, dass "Mamilein" auch ein wenig seltsame Gewohnheiten hat. Und wenn es nun mal die Zeit ist, in der man IMMER zu Muttern muss, Kaffee trinken, dann muss das nächste Opfer nun mal ein wenig warten. (O.k., es könnte leicht skuril werden, aber nun gut.)

Meine Protas würden nur teilweise dem Club beitreten können. Noch nicht mal meine kleine Priesterin, die gerade alles verloren hat, denn ihre Eltern leben noch, auch wenn sie sie nicht kennt.
"Wenn du fliegen willst reicht es nicht, die Flügel auszubreiten. Du musst auch die Ketten lösen, die dich am Boden halten!"

,,NEVER loose your song! Play it. Sing it. But never stop it, because someone else is listening."

Melchior

Zitatjemand, der in einer perfekten Welt lebt und dem es wunderbar geht, wird nicht ausbrechen
Aber in diesem Falle kann die kleinste Störung umso verheerender wirken - wie ein Staubkorn auf einem Einkristall. Gerade diese Charaktere finde ich auch oft interessant, wobei »perfekt« natürlich eher relativ zu sehen ist. Diese prägende Schwäche dagegen, die am Ende doch seinen Stärken weicht/zum Verderben führt, muss schon gut ausgebaut werden, da auch sie nicht zu den ungewöhnlichsten Schemen gehört.

ZitatWahrscheinlich können wir auch den Club aufmachen der Helden, deren Eltern tot sind - wollen wir wetten?  ;D
Ich bekenne, ja.  :-[
Doch für den eingefleischten Fantasy-Fan ist das natürlich auch wieder nur HdR-Imitation.  ;)