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Die Fähigkeiten unserer Helden

Begonnen von Coppelia, 20. August 2008, 21:32:50

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Coppelia

Nach meinem allseits beliebten Thread zum Aussehen unserer Helden möchte ich hier mal den Ergänzungsthread zu ihren Fähigkeiten aufmachen. Bei mir aus aktuellem Anlass.

Viele Helden aus Fantasyromanen sind schon umwerfende Typen: Sie können toll kämpfen - auch mehrere Techniken beherrschen sie - zaubern, auch ihr Charme ist eine treffsichere Waffe, sie können auch Waffen schmieden, Rüstungen, und häufig auch noch alles zusammen.
Ich hatte immer eine Abneigung gegen so großartige Helden, deren Fähigkeiten so enorm sind, dass sie allein ein kleines Heer ersetzen können. ;) Meine Figuren sind daher gern mal unfähig oder Spezialisten auf einem bestimmten Gebiet. Ich habe immer gern vorgeschoben, ich fände es spannender, wenn die Figuren schwächer seien.

Aber seit neustem hab ich eine Hauptfigur im Kopf, die tatsächlich ein Multitalent ist und auch ein entsprechendes Ansehen genießt. Das widerspricht aber irgendwie meinen eigenen Prinzipien. Es ist schon klar, dass auch diese Figur ihre eigenen Herausforderungen bekommen kann (und auch an ihnen scheitern), aber da musste ich doch noch einmal über diese Problematik nachdenken.

Meine Frage ist jetzt: Wie haltet ihr das? Was können eure Helden? Sind sie große Talente, außergewöhnliche Typen, Kampfmeister ihrer Welt oder eher Normalos von ihren Fähigkeiten her? Was meint ihr: Findet man eine Figur toll, die das kann, was man selbst gern können würde? Oder ist man von ihr genervt und stellt sich lieber auf die Seite der Leute, die wegen ihrer Unzulänglichkeit häufig scheitern? Das würde mich mal interessieren.

Jara

Na ja, ich denke je nach Geschichte haben sowohl die Superhelden unter uns wie auch die Versager ihre Berechtigung.
Meine Hauptfigur ist zu Beginn ein kleines, schwächliches Mädchen, das in einer Welt lebt, in der Mädchen sowieso nichts als Kinderkriegen und Haushalt zugetraut wird.
Umso mehr freut es mich, dass ich ihre Charakterentwicklung ganz toll hin zur Selbstbewussten jungen Frau darstellen kann.
Solche Charaktere können an ihren Aufgaben wachsen, aber keiner glaubt dir, dass sie über Nacht die Welt verändern können.
In dieser Hinsicht sind Multitalente toll. Ich hab da auch so einen Favoriten. Er ist der Teufel, also Luzifer höchstpersönlich. Gehört aber zur guten Seite. Er sieht toll aus, ist wahnsinnig mächtig und kann eigentlich alles. Natürlich ist Einseitigkeit langweilig, also wird er noch irgendeine charakterliche Schwäche brauchen.
Aber auf jeden Fall kann man mit solchen Figuren in der Geschichte durchstarten, auch mit schwierigeren Aufgaben. Nicht zu vergessen, dass sie unabhängiger sind.
Sie sind nicht andauernd aufs gerettet werden angewiesen, was ja echt nerven kann nach einiger Zeit.
Ich denke, wenn deine Geschichte und das Charakterdesign gut gemacht ist, können beide Arten von Helden gut sein! :jau:

caity

Hallo Coppelia,

Allgemein würde ich sagen, das hängt stark von der Zielgruppe ab.
Ich weiß noch, dass ich früher - also zwischen 8 und 14 immer die Bücher toll fand, die auch einen klasse Helden hatten, eben gerade so einen Typen, der das verkörperte, was ich gerne sein würde.
Mittlerweile sehe ich das wie du: solche Charaktere sind einfach grausig.
Auch sonst halte ich es ähnlich wie du: Entweder Spezialisierungen (wobei die Spezialisierung oft auf Kampf oder Magie herausläuft, wenn ich so grob meine Charaktere überblicke) oder totales non-Know-How. Allerdings möchte ich hinzufügen, dass ich noch nie einen Charakter entworfen habe, der von vornherein alles konnte. Schmieden z.B. war für mich immer eine Aufgabe von "unwichtigeren" Nebenpersonen. ^^"

Bye
caity
Wenn ein Autor behauptet, sein Leserkreis habe sich verdoppelt, liegt der Verdacht nahe, daß der Mann geheiratet hat. - William Beaverbrook (1879-1964)

Ary

#3
Hi!
ich versuche, meine Figuren sowohl mit Talenten als auch mit Schwächen darzustellen. Kann jemand etws besonders gut, dann kann er etwas anderes ganz und gar nicht.
Lómenel zum Beispiel, mein elfischer Feldherr - brillianter Stratege, guter Schwertkämpfer, brauchbarer Bogenschütze, guter Reiter und ein absolut mieserabler Koch. Wenn der mal allein unterwegs ist, muss er ja das essen, was er sich selbst zusammenbraut, aber das findet er dann schon ziemlich eklig. Aber er kann es einfach nicht.
Feuersänger und mit ihm meine Nithyara - allesamt sehr gut darin, in der Wildnis zu überleben, gute Jäger, gute Handwerker, viele sind sehr fähige Kämpfer und verfügen über die angeborene Fähigkeit, etwas zu beschwören, das sie "Sternenfeuer" nennen - aber nicht ein Nithyara ist in der Lage, über längere Zeit allein und getrennt von seinen "Artgenossen" zu überleben.
Oder Jhamal - wie Lómenel ein guter Stratege und ein belesener Bücherwurm, aber aufgrund seiner körperlichen Schwäche und Krankheit absolut kein Kämpfer, was sein Erzeuger von Herzen bedauert.
Jiandro - eine Art geflügelter Elf, der Magie wirken kann und dazu noch einen sehr brauchbaren Dieb abgibt. Das alles klappt aber nur unter Drogen, sonst ist er nichts weiter als ein geflügelter Junkie auf Entzug.
So viel zu meinen "Helden". :)
Einfach mal machen. Könnte ja gut werden.

Aidan

Hm, also den ganz reinen, strahlenden Superhelden mag ich auch nicht.

Ich denke, meine Charaktere sind schon talentiert, aber sie bekommen alle ihre kleinen und größeren Schwächen, die sie angreifbar - und menschlich (oder so ähnlich) machen. Umso herausragender die Stärken, umso größer auch die Schwächen oder die Motivation, so zu sein. Muss sich irgendwie ausgleichen. Auf jeden Fall sind sie nur in ganz ausgewähten Teilbereichen Spezialisten, auf anderen Gebieten haben sie vielleicht mehr oder minder umfangreiche Kenntnisse, und das meiste können sie überhaupt nicht, denn auch eines Heldens Zeit zum Lernen ist begrenzt.

Und sie können nicht dadurch gewinnen, dass sie die Tollsten und Größten sind, sondern nur, indem sie ihre Fähigkeiten geschickt einsetzen und mit anderen zusammen kooperieren, die ihre Stärken dort haben, wo sie selber schwächer sind.

Mit dem absoluten Antihelden habe ich es noch nicht versucht, wie ich mich aber kenne, wird der auch noch zu mir kommen und dabei auf dem Weg mehrfach über die eigenen Füße stolpern.

Irgendwie bin ich nicht der Freund von einzelgängerischen Superhelden, die allein gegen die Welt antreten und völlig abgehobene Leistungen erbringen. (Sozusagen nicht Chuck Norris Fan!)  ;D
"Wenn du fliegen willst reicht es nicht, die Flügel auszubreiten. Du musst auch die Ketten lösen, die dich am Boden halten!"

,,NEVER loose your song! Play it. Sing it. But never stop it, because someone else is listening."

Churke

Meine Helden sind immer außergewöhnlich. Außergewöhnlich gut, außergewöhnlich schlecht... außergewöhnlich mittelmäßig.  ;D Und selbst ein Typ mit überragenden Begabungen, zum Beispiel ein Superkämpfer oder ein Überzauberer, kann ja totzdem noch ein geborener Verlierer sein. Und da in einer guten Geschichte sowieso einiges schief gehen sollte, kann man es auch gleich in der Figur anlegen.

ZitatFindet man eine Figur toll, die das kann, was man selbst gern können würde?

Ich glaube, nicht das Können eines Charakters ist entscheidend, sondern die Figur selbst. Eine Figur, die sich bei einem Raubüberfall sympathisch (für den Leser) vermöbeln lässt,  ist viel cooler als ein wortkarger Austeiler.

Final

Also meine Helden sind zu Beginn des Abenteuers meistens noch ganz "normale" Menschen.
Am Anfang kommen sie einfach mal mit Glück durch, kriegen aber genug "aufs Maul".
Spezialisierungen gibt es bei mir praktisch keine, dafür erhalten die Helden im Laufe des Abenteuers eine ganz Besondere Fähigkeit, oder einen Fluch, ganz wie man will.

Beispiel: Mein lieber Etharis ist ein stinknormaler Soldat. Mit einem Haufen Glück übersteht er die ersten Schlacht, wird aber schwer verwundet. Später wird er dann mal fix in einen Drachen verwandelt und ist mächtiger, stärker, ausdauernder und alles andere. Dafür hat er auch genug Probleme. Wer zieht den dämlichen Stöpsel aus der Flasche?

Antigone

Ich fände so strahlende vollkommene Superhelden einfach nur schnarchlangweilig. Wer will schon was von Typen lesen, denen eh alles gelingt?

Ich überleg grad: in meinem geplanten Roman ist ein Prota zwar ein guter Jäger, aber ein eher durchschnittlicher Schwertkämpfer und manchmal ziemlich unentschlossen und unsicher.

Und in einem älteren Projekt hab ich zwar so ne Art Superhelden: gutaussehend, die Frauen liegen ihm zu Füßen, im Kampf so gut wie unschlagbar... dafür hat er aber ein schweres emotionales Defizit. Tatsächlich hat er Bindungsprobleme und liebt sein Pferd mehr als seine Freundin....

lg, A.

Lomax

Nun, ich bevorzuge sicher Helden mit Schwächen. Für einige Geschichten, die ich noch nicht geschrieben habe, habe ich auch wirkliche "Superhelden" im Kopf, aber das hat eigentlich nur einen dramaturgischen Grund: Fallhöhe. ;)
 Ansonsten könnte man sagen, dass ich "Normalos" bevorzuge. Aber das trifft es auch nicht ganz. Die meisten meiner Helden sind auch nicht wirklich normal, sondern haben einfach nur Schwächen neben den Stärken. Oder aber Eigenschaften, wo man nicht so recht weiß, ob es Stärken oder Schwächen sind. Vermutlich könnte man sagen, dass ich eine Vorliebe für zwielichtige Figuren habe - was sich dann auch im Titel meines nächsten Buches ganz treffend äußert ;) Da sind die "Helden" übrigens bevorzugt kleine und von allen verachtete Gnome - wenn auch nicht wirklich unfähig.

Bei meinem ersten Roman waren die Helden einfach Gaukler, die mehr oder minder gedankenlos in ihr Abenteuer gestolpert sind. Und bei "Thronräuber" war die Protagonistin eine Zauberin, unter deren Ängstlichkeit meist ihre Umgebung zu leiden hatte. Der einzig strahlende Held in dem Buch kam recht früh abhanden, und den Rest der Geschichte über war die Heldin dann von Gaunern, verhinderten Amateur-Revolutionären und einer durchgedrehten, gefahrensuchenden Vogelfrau umgeben.

Abakus

Hi Coppelia!  :winke:

Nun: ich mag keine Protagonisten, die alles mögliche können, was man letztendlich auch gerne können würde. Diese Charaktere empfinde ich als zu großkotzig und ich entwickle eine regelrechte Abneigung gegen sie. Ich bin eher für eine Hauptfigur, die sich im Laufe des Plots ständig weiterentwickelt. Das ist für mich authentischer. Menschlicher. :)

Mit meinem Protagonisten, Lukas, stand ich vor einem ähnlichen Problem. Er kämpft im Laufe des Manuskripts gegen viele Gegner und in der Endschlacht sogar gegen den "Meister" höchstpersönlich. Als ich ihn auf dem Reißbrett entwickelte, fragte ich mich, wie ein normaler Mensch im Stande sein könnte, mehr oder weniger über Nacht mit einem Schwert umzugehen. Und das nahezu perfekt.
Also zog ich mein Tai Chi-Training, das ich in den letzten Jahren auch in Verbindung mit einem Schwert vollzog, zu Rate. Wenn ich jedoch für meinen Prota die gleiche Übungszeit berechnet hätte, die ich brauchte, um mit einem Schwert einigermaßen umzugehen, dann hätte ich das Manuskript niemals schreiben brauchen. ;D

Es musste etwas anderes her. Der Film "Matrix" bot mir da eine Inspiration an. Viele kennen sicherlich diese Szene im Film, in der Keanu Reeves alias Neo im Stuhl liegt und diverse Kampfsportmethoden ins Gehirn eingespeist bekommt. Genug von der "Matrix", zurück zum Tintenzirkel.

Es musste also etwas her, was so ähnlich funktioniert, nur "glaubhafter" ist. Fündig wurde ich letztendlich in der Biologie. Stichwort Mimikry. Ich baute die Mimikry (sehr oberflächlich) aus und formte sie, dass sie von Engeln und Dämonen benutzt werden konnte, um ihnen vor den Menschen eine Möglichkeit zu geben, sich unbemerkt unter ihnen zu bewegen. Gesagt getan.

Jetzt stand aber immer noch die Frage im Raum, wie mein Prota nun das Kämpfen "über Nacht" lernt. Hier bediente ich mich einer Traumsequenz, die mein Prota hat und die dafür verantwortlich ist, dass er fortan Engel und Dämonen wahrnehmen kann. Durch diesen Traum wird eine Art Kippschalter in seinem Gehirn umgelegt. Er kann plötzlich Dinge, für die ein normaler Mensch Jahre bräuchte, um sie zu erlernen. Allerdings ist er sich zu Anfang gar nicht bewusst darüber. Diese Fähigkeiten sind für ihn theoretisch vorhanden, nur die Praxis stellt sich doch manchmal als sehr hart heraus. Denn ohne eine richtige Koordination seiner Kampfkunst, kann der beste Kämpfer keine Schlacht gewinnen.

Fortan kann er Engel und Dämonen wahrnehmen. Allerdings nehmen die Dämonen meinen Prota fortan auch aktiv wahr. Durch diesen Traum trat er aus seinem unsichtbaren Schutzmantel heraus, den seine Großmutter kurz nach dem Tod seiner Mutter um ihn herum aufbaute. Denn was er nicht weiß ist, dass er der Erbe Sariels ist. Seine Großmutter ist sich über diese Tatsache jedoch sehr wohl bewusst.

Tja, das ist mein Prota Lukas. Dafür hat er mich schon einige Mal verflucht, dass ich ihm so etwas angetan habe. Aber er ist der Erbe Sariels und letztendlich wäre es so gekommen. Mehr oder weniger. ;)

Mardil

Strahlende Helden finde ich immer schrecklich und die übermächtige Variante davon ist für mich eine der langweiligsten Dinge, die ein Fantasy-Buch beinhalten kann.

Ich halte das eher so, dass mein Held bei Null anfängt, ein durchschnittlicher Typ mit ein paar guten und ein wenig mehr schlechten Eigenschaften. Im Laufe der Ereignisse verstrickt er sich in richtigen Problemen, macht schließlich eine spezielle "Ausbildung" durch und ist schließlich psychisch labil und drogenabhängig aber auf seinen Fachgebieten ein Genie.
Beide Seiten meines Protas haben (hoffentlich) einen recht großen Abstand zum strahlenden Superhelden. Und wenn dieser Typ schließlich auf dem Höhepunkt seiner Fähigkeiten ist, gibt es einen Hauptchara-Wechsel, sodass das "Genie" nur noch eine (sadistische) Mentorfunktion hat und man wieder einen noch weit von diesem Level entfernten Protagonisten hat.

Wenn einem beim Lesen plötzlich der Gedanke durch den Kopf geht: "Man, ist das eine coole Sau!", finde ich das generell eigentlich gut. Nur sollte es sehr, sehr selten vorkommen und am besten nicht beim Protagonisten. Falls dieser nämlich alles mögliche kann, was man selbst nur gerne können würde, ist es eine harte Nuss, sich mit diesem Superheld zu identifizieren...

Romy

#11
Ähm ja, jetzt wollte ich auch gleich losschreien, dass ich 'Normalos' oder den 'Spezialisten auf einem Gebiet' bevorzuge, aber nachdem ich mir diesen Thread komplett durchgelesen hab, muss ich sagen, dass meine zwei aktuellen Prots schon so ziemlich alles drauf haben, was auf ihrer Welt irgendwie nützlich sein könnte und was es an besonderen Fähigkeiten so gibt ...
Wobei meine Heldin noch mehr könnte, wenn sie nicht so faul wäre, die Vokabeln und Verse zu lernen, die man auf ihrer Welt gewöhnlich zur Ausübung von Magie bräuchte ...  :buch:

ABER, beide sind zwar schon zu Anfang des Romans gut ausgestattet mit Fähigkeiten (gute Schwertkämpfer, gute Schulbildung, stammen aus guten gesellschaftlichen Verhältnissen, haben also gute Manieren ;) ), aber es kommen ja auch noch einige dazu, mit denen sie sich dann erst Mal anfreunden und klar kommen müssen (sie werden zu Drachenreitern und Magiern, wobei die Heldin vorher tatsächlich noch nichts von ihrer magischen Gabe ahnte und der Held auch erst Anfänger war ... außerdem besitzt seine Drachin alle Gaben/Fähigkeiten, die ein Drache so haben könnte, was äußerst selten vorkommt, weshalb ihm auch vorhergesagt wird, dass er wahrscheinlich ein sehr langes Leben haben wird).
Aber meine Heldin mag ihre Magie zum Beispiel nicht sonderlich und nutzt sie deshalb kaum, sie findet sie eher lästig, nur die damit einhergehende Gabe der Telepathie findet sie nützlich und benutzt sie ...

Und da beide (sie kommen aus unterschiedlichen Ländern und kennen sich am Anfang nicht) am Anfang eine ganz neue Situation erleben, ihr Heimatland verlassen und ein neues Leben beginnen müssen, sind sie ziemlich verunsichert und haben ein angekratztes Selbstbewusstsein usw., weshalb ihre vielseitigen Begabungen auch gar nicht so ins Auge stechen.
Außerdem ist mein Held unglücklich verliebt. Er kriegt zwar (fast) jede Frau rum, nur nicht die, die er haben will, oder zumindest lässt sie ihn lange zappeln ...  ;D Das ist für sein Selbstbewusstsein auch gar nicht gut  ;D

Ja also kann man, wenn ich so resümiere, was ich grad alles vor mich hin erzählt habe, doch behaupten, dass die Zwei an ihren Fähigkeiten erst noch wachsen. Obwohl sie so viel können, sind sie jedenfalls zu Anfang weder perfekt, noch strahlende Helden und auch am Ende des Romans würde ich sie nicht so nennen ... obwohl beiden noch eine große Zukunft bevorsteht ...

Aber da das Ganze ja auch mal ein 8teiliger Zyklus werden soll, in dem die beiden quasi mein Grundstock an Protas bilden, muss das ja auch so sein ...   ::)

Tenryu

Einen perfekten Helden habe ich in keiner meiner Geschichten. Doch einen (genauer gesagt eine): Kirina Aina aus Erz12-1! Sie ist immer perfekt vorbereitet, weiß alles, kann alles, ist fleißig und trägt immer eine perfekt gebügelte Uniform. Doch alle hassen sie und keiner mag gerne mit ihr arbeiten. Dennoch begeht sie einen kleinen aber fatalen Fehler und dadurch ist sie im weiteren Verlaufe der Handlung auf die Hilfe von anderen angewiesen, wodurch sie lernt, kameradschaftlicher zu werden.

In den meisten anderen Geschichten kommen eine Vielzahl von Hauptfiguren vor, so daß ich gerne jeden mit einer besonderen Stärke ausstatte. Gemeinsam bilden sie dann ein (fast) unschlagbares Team.

Der Held von Erz15F9! ist hingegen ein totaler Schwächling und Trottel. Durch einen Zufall aber halten ihn alle für einen Superhelden. Die Geschichte ist ziemlich komödiantisch angelegt.

In Erz46! ist der "Held" ebenfalls eine ziemliche Niete. Der Erzähler hingegen ist derart von ihm begeistert, daß er ihn in den höchsten Tönen lobend schildert. (Der Erzähler ist übrigens eine Zimmerpflanze.) Der Held ist ein ziemlich miserabler und erfolgloser Dichter mit allerlei seltsamen Macken. Eine sehr autobiographische Erzählung. :)

Grey

Tja ... alte Rollenspielerregel: Wenn die Helden zu stark sind, muss man die Gegner eben noch stärker machen ;D Wenn so ein Held gar nichts kann und immer nur mit Glück gegen die fiesesten Bösewichte gewinnt, wird das auch schnell unglaubwürdig.

Soweit meine Theorie. In der Praxis ... tja, wo soll ich anfangen? Ein Beispiel:

Also Grey kann natürlich alles. Außer kämpfen. Oder zaubern. Dafür ist er der beste Dieb der Welt (sagt er). Und er braucht fast keinen Schlaf. (Dafür stirbt er schon mit 64.) Er verliert nie beim Kartenspielen (außer gegen Magier). Und er ist flink, witzig, klug (und ein garstiges Aas) - außerdem gutaussehend (nur sieht das unter dem ganzen Dreck nicht so gut).

Was will ich damit sagen? Protagonisten dürfen meines Erachtens gern einige Eigenschaften haben, die sie zum Protagonisten qualifizieren. Besondere Fähigkeiten machen schließlich einen Charakter interessant und einzigartig. Sie müssen nur zur Persönlichkeit des Protas passen - und vielleicht auch nicht nur von Vorteil für ihn sein. Um nochmal ein Sprichwort rauszuhauen: Alles im Leben hat zwei Seiten.
Und natürlich müssen die Fähigkeiten der Gegner entsprechend mächtig sein.
Aber das Wichtigste ist meiner Ansicht nach wirklich, dass der Held unter seiner eigenen Coolness auch ein bisschen leiden muss. Sonst macht es doch keinen Spaß. ;)

Coppelia

#14
Jo, danke schon mal für eure Antworten. Das hilft mir auch weiter bei der Gestaltung meiner "tollen" Figur.
Es ist ja nicht so, dass fähige Charaktere alles hinkriegen müssten. Das kommt zwar auch mal vor, wird aber von mir jetzt ignoriert. ;D
Es gibt bestimmt einen Unterschied, ob Figuren mit allen Fähigkeiten starten oder sie erst erwerben, aber zumindest das letzte ist in Fantasy ja auch weit verbreitet, und sie haben diese Fähigkeiten dann. Bei der Nennung des Drachen fällt mir noch ein, was ich vergessen hatte: Nämlich dass diese Figuren eine tolle Ausrüstung haben wie Superschwerter (sprechende, haha) und Drachen ... ;)
Allerdings haben außergewöhnliche Fähigkeiten nicht die Folge, dass es sich um strahlende Helden handelt - auch Bösis sind ja häufig sehr fähig, wären sie sonst herausfordernd?

Der Antiheld meines letzten Romans war ein unfähiger Politiker. Er konnte wirklich nichts außer Sprüche klopfen, und so blieb es auch bis zum Schluss. Trotzdem mochte ich diese Figur sehr.
"Mein" Super-Schwarzmagier Lotti ist zwar an sich ein sehr mächtiger Mann, aber es gibt tausend Gründe, warum er seine Magie nicht einsetzen kann. Außerdem steht sich dieser Kerl selbst im Weg und zieht einen Rattenschwanz von selbstverschuldetem Ärger mit sich.
Ein Lieblingsplot von mir erzählt von zwei unfähigen Antihelden. Indem sie erkennen, dass sie so übel gar nicht sind, und zusammenarbeiten, werden sie stärker - aber längst nicht so stark wie die "Guten", die ihnen ans Leder wollen.
Noch ein Lieblingsplot erzählt von einer Gruppe Leute, die wirklich außergewöhnlich fähig sind. Aber es nützt ihnen nichts, da sie auf der falschen Seite stehen, und jede tolle Aktion reißt sie mehr in Richtung Untergang.
Eine andere Hauptfigur war ein echter Strahlemann, aber seitdem ich ihn zum liebenswerten Trottel mit Selbstüberschätzung gemacht habe, gefällt er mir viel besser.

Tja, und so weiter ... jetzt habe ich überlegt, meine neue Heldin zum Opfer ihrer Fähigkeiten zu machen ... dass sie immer die beste sein und sich beweisen will, bringt sie in wirkliche Schwierigkeiten. Und wenn sie erstmal lernt, dass es darauf gar nicht ankommt ... hm, das klingt doch ganz gut. :)

ZitatDafür stirbt er schon mit 64.
Für eine Person, die unter ganz anderen medizinischen Bedingungen lebt, ist das doch ein ganz nettes Alter ...  :hmmm: