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Karenina: Zwischen Welterforschung und Weltenbauen

Begonnen von Maja, 25. September 2015, 21:50:09

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Maja

Liebe Tintenzirkler,
hier ist Nummer Zwo der Ausgeschlossenen, die denken mussten, wir haben sie vergessen. Zum Glück hat auch Karenina das Forum nicht aus den Augen gelassen und gesehen, dass wir sie nicht aus bösem Willen draußen haben stehen lassen und uns über den Chat und Fianna eine Alternativmailadresse zukommen lassen - und hier ist sie nun, und ihre Vorstellung gleich mit:



Wer bist du?
Leben: Eine dieser Fragen, über die ich seit gut 20 Jahren nachdenke. Vielleicht habe ich es auch schon in meinen ersten zehn Lebensjahren getan, aber dann kann ich mich daran nicht mehr erinnern.

Ich erinnere mich jedoch, dass ich im Kindergarten das Kind war, das kaum von den Farben wegzubekommen war, und wenn ich nicht gemalt habe, habe ich Bücher angeschaut und anderen Kindern „vorgelesen“, sprich: Geschichten erfunden, oder bin mit einem Naturführerbuch draußen rumgerannt und habe Pflanzen, Schnecken und Regenwürmer gesammelt und bestimmt.

Darin erkennt ihr schon die zwei Antriebe, die mich ausmachen: ein starkes naturwissenschaftliches Interesse daran, wie unsere Welt funktioniert: wie fliegen Vögel? Wie funktioniert ein Motor? Welche Pflanzen kann man essen? Kann man die Quantentheorie wirklich verstehen?

Und zum anderen das Bedürfnis, Menschen in Welten eintauchen zu lassen, die so voller Wunder sind wie meine alltägliche.

Mit 17 wollte ich Leonardo da Vinci werden, was an mehreren Dingen scheiterte: 1. Bin ich eine Frau, 2. ist die Zeit der Universalgenies leider vorbei, 3. haben meine Eltern mir zu einem soliden Beruf geraten.

Also wurde ich Ingenieurin. Allerdings eine, die Wörter noch mehr liebt als Zahlen.

Wenn ich in meiner Freizeit also nicht schreibe, findet ihr mich im Museum, im Buchladen, im Theater oder in einem Zelt irgendwo auf einer Treckingtour. Und da ich per Handy unheimlich schlecht zu erreichen bin und unter akuter Gesichtsblindheit leide, findet ihr mich vermutlich gar nicht. ^^“

Dafür wiederum finde ich alles, was ich suche und nicht suche: massenweise vierblättrige Kleeblätter, Zahnspangen im Heu, Geld, Raupen, verlorene Kinder, nette interessante Menschen, wo immer ich hingehe, natürlich jede Menge Geschichten
und so ab und an mal, da finde ich auch ein kleines Teilchen von mir selbst.

Was schreibst du?
Grob gesagt: Fantasy. Differenzierter: anspruchsvolle Fantasy, die auch meinen Ingenieurs-Logik-Anteil befriedigen muss. (Letztens habe ich versucht, Magie in thermodynamische Formeln abzuleiten. Ich arbeite noch dran.)

Bei allem, was ich schreibe, fließt damit auch in meine erfundene Welt viel von außen: geschichtliche Hintergründe, Bezüge auf aktuelle Probleme, naturwissenschaftliches Wissen, usw.

Und ein Grundthema unserer heutigen Zeit: Was ist meine Rolle in der Gesellschaft? Welches ist der Weg unter den vielen, den ich gehen soll?

Früher zu Schulzeiten habe ich viel Fanfiction geschrieben, aber das Entwickeln und Weiterentwickeln eigener Charaktere befriedigt mich mehr. Veröffentlicht habe ich bisher außer im Internet also noch nichts, aber ich arbeite gerade an einem Projekt, mit dem sich das ändern soll:

Die Himmelsstürmer-Saga.

Lhun ist eine Welt, in der große Teile nicht mehr bewohnbar sind. Menschen leben in großen Städten im Licht der sogenannten Leuchttürme, die das einzige sind, was das Leben erhellt unter einer strengen Diktatur und einem grauen Himmel. Zwischen den Städten herrscht ein stabiles Handelssystem über magische Wege, sie alle zusammen bilden die schützende Gemeinschaft, in der jeder seinen festen Platz besitzt. Außerhalb der Gemeinschaft kann niemand existieren.

Vermeintlich.

Ein junger Mann, dem Tode geweiht und verstoßen, versucht der Welt das Gegenteil zu beweisen und überleben zu lernen.

Ein gejagter Halbdämon sucht in der Dunkelheit das Licht –  einen blauen Himmel, an den niemand glaubt.

Ein Mann auf einem der höchsten Plätze der Gemeinschaft ist bereit, alles aufzugeben  für diese eine Botschaft:

Stabilität und Sicherheit sind eine Illusion.


Warum wir? Warum du?
Nachdem ich hier schon mehrere Monate fleißig mitlese, weiß ich, dass ich an der richtigen Stelle bin. In meinem persönlichen Umfeld bin ich umgeben von Leuten, für die Schreiben entweder so eine Art Magie darstellt - "Du schreibst? Wow! Wo bekommst du die Ideen her?" - oder die damit gar nichts anfangen können.
Oder sie schreiben, können aber mit dem Genre nichts anfangen - "Müssen da so viele komische Namen und Völker auftauchen? Ist das nicht zuviel Beschreibung?"

Ihr also, weil ihr euch auskennt. Nicht nur, was es bedeutet, neben einem Job und einem Privatleben das Hobby reinzuquetschen, was es bedeutet, das Kitzeln in den Fingerspitzen zu fühlen, den Drang, endlich weiterschreiben zu können genauso wie die Frustration, wenn nach einer halben Stunde erst ein Satz auf dem weißen Bildschirm steht.
Sondern vor allem, weil ihr euch dem Genre mit der größten Freiheit und damit vielleicht dem größten Hang zur Unsicherheit verschrieben habt: Ist meine Welt glaubwürdig? Mein Held zu stark? Mein Drache zu kitschig?

Ich, weil ich neben technischem KnowHow eine sehr analytische Perspektive mitbringe. Ich brauche einen roten Faden, ich brauche in sich schlüssige Logik und ich bemerke Brüche. Nach mehreren Jahren Literaturgruppe habe ich viel Erfahrung in Textgesprächen.

Vor allem aber ich, weil ich eine Macherin bin, ein Anpackmensch, und einem verbalen Tritt in den Hintern immer das gemeinsame Jubeln folgt, wenn man wieder eine Seite/Szene/Geschichte weiter ist. Let's do it!


Kurze Kostprobe
»Habt Ihr Euer Bild auch schon malen lassen?«, fragte Ernesto ehrfürchtig.

»Ich habe nicht vor, mich hier unten verewigen zu lassen.« Sir Drakan starrte auf die weiße Fläche und was immer er dort vor seinen Augen sah, veranlasste ihn zu einem spöttischen Lächeln. »Traurige alte Männer und Frauen in einem Keller, in den außer mir ohnehin niemand hinabsteigt. Es ist Farbe und Leinen nicht wert. Macht das etwa einen Menschen aus? Eine kurze Momentaufnahme, eine Stunde seines Lebens?«

Ȁh
Nein?«

»Warum es also dann der Nachwelt hinterlassen?«

»Damit die Leute später einmal wissen, wie Ihr ausgesehen habt?« Ernesto wollte nicht daran denken, dass irgendwann einmal dort Sir Drakans Bild hängen mochte - oder auch nicht. Er bevorzugte ihn neben sich stehend.

Sir Drakan lachte. »Was nützt es, wenn sie das wissen? Sie sollen wissen, wer ich war. Das erreicht man nicht, wenn man einen Maler damit beauftragt, ein geschöntes Gemälde von einem anzufertigen. Dazu muss man selbst ein Werk anfertigen. Mit breitem Pinsel oder scharfen Linien, in dicken Schichten oder eingekerbt, egal wie, solange es das eigene ist. Wenn du mich nun also fragst, ob ich an diesem Bild schon male - dann ja. Aber ich bin noch lange nicht fertig.«
Niemand hantiert gern ungesichert mit kritischen Massen.
Robert Gernhardt

Eluin

Thermodynamische Formeln für Magie? Coole Idee :rofl: Deine Bewerbung liest sich echt sympatisch.

Ein Willkommen (auch - seit wann bin ich die erste? heute schon zum zweiten Mal  :hmhm?:) von mir  :winke:
Träume verändern die Zukunft. Doch erst wenn wir die Augen öffnen, können wir sie verwirklichen!
Mein Spruch, mein Motto.

PinkPuma

Ha jetzt war Eluin doch vor mir hier...  :P

Herzlich Willkommen, liebe Karenina! Schön, dass du den Weg zu uns gefunden hast. Ach, du findest ohnehin manchmal merkwürdige Dinge? Hmm ich hab mal zwei Pferde gefunden.  ;)

Cooky

Dann auch von mir ein herzliches Willkommen, mein Mail-Barriere-Durchbrech-Zwilling.

Deine Welt hört sich interessant an und das Zitat ist schön philosophisch. Viel Spaß und Erfolg mit diesem Projekt.

Fianna

Hallöchen,

nach dem Chat auch hier: Herzlich Willkommen!  :vibes:

Wallrabe

Herzlich Willkommen Karenina! Ganz abgesehen einmal von dem klangvollen und buchstäblich geschichtsträchtigen Spitznamen -

bezaubernd geschriebene Vorstellung, ich liebe deinen Stil. Der Übergang zwischen Vorstellung und Textprobe war irgendwie fließend, wenn überhaupt vorhanden - fantastisch! Gefällt mir super gut. Schön dich dabei zu haben, finde dich gut zurecht - du wirst erstaunt sein, was man hier nicht alles findet, selbst nach etlichen Tagen noch : D


Sternsaphir

Oh, eine schreibende Naturwissenschaftlerin. Ich finde, dass ist eine perfekte Kombi, denn Gegensätze können sich auch wunderbar ergänzen.
Ein herzliches Hallo auch von mir.  :winke:

Kare

@Maja : juhuu! Danke fürs Freischalten und deine liebe Anmoderation.  ;)
Wir haben der Technik getrotzt!


@Eluin : Formeln zieren grad mein whiteboard  ;D  so abwegig fand ich das gar nicht...innere Energie U??  :lehrer:
herzlichen Dank auf jeden Fall für mein erstes Willkommen hier!


@PinkPuma ....wer die wohl verloren hat?  ;D
Danke fürs liebe Willkommen!

@Cooky ....da haben wir einen gemeinsamen Sieg zu feiern heut Nacht. auf einen guten Start und erfolgreiche Projektumsetzung! (Allerdings bin ich von meinem letzten Kapitel noch weit entfernt)

@Fianna...oh ja, ohne deinen Einsatz würde ich immer noch draußen warten! ich hoffe, ich kann mich bald revanchieren!

@Wallrabe : danke für dein herzliches Willkommen. Haha, den Spitznamen habe ich von meinem Onkel, der hat mich immer so genannt (ich heiße im wahren Leben Anna)

ui, vielen Dank für dein Lob ^^" jaaaaa...ich fürchte auch, dass meine Prokastinationszeiten jetzt ordentlich anwachsen könnten....

@Sternsaphir : auf jeden Fall passt das gut zusammen - es macht nur die berufswahl nicht leichter *gg*. Vielen Dank fürs liebe Hallo!


Liebe Grüße,

(Anna) Karenina,  29, aus München


"Die Vergangenheit interessiert mich nur soweit, wie sie mir hilft, die Zukunft zu planen."  ~ Dravos Kanael Salanos - "Drakan"


Avatar © Olga Kolbakova

jokergirl

#8
Ui, hallihallo! Noch ein schreibender (und malender!) Ingenieur, da bin ich auch gleich happy. Allerdings bin ich nicht der Ansicht, dass Naturwissenschaft und Kreativität notwendigerweise Gegensätze sind. Ganz im Gegenteil. :) Worauf spezialisierst du dich denn?


Maja

So, und Herzlich Willkommen sage ich jetzt auch. Ich bin heilfroh, dass ihr beiden, die nicht ins Forum gekommen sind, einen technischen Background haben und so schnell reagiert habt. Und mit Ingenieuren kann ich immer etwas anfangen - ich habe einen geheiratet. Ich hoffe jetzt nur, du bist keine Maschinenbauerin, weil meine Freunde alle Etechniker sind und entsprechend über die Maschbauer lästern ... ;)

Liebe Grüße
Maja
Niemand hantiert gern ungesichert mit kritischen Massen.
Robert Gernhardt

Kare

@jokergirl : ui, du etwa auch? *freu*
hm, ich würde sagen, die ingenieurswissensschaften haben so ein klassisch analytisch lineares vorgehen. Manchmal hilft das beim Schreiben, aber manchmal hemmt es mich auch. oder zumindest muss ich dann eine gehirnhälfte quasi bewusst abschalten. und verglichen mit anderen kreative/quer/freidenkern finde ich mich manchmal ganz schön langweilig und zu festgefahren.

Es ist aber auf JEDEN Fall ein Vorteil, als Ingenieur verständlich schreiben und erklären zu können.  :jau:
ich hab auch eine zusatzausbildung zur wissenschaftsjournalistin abgschlossen, falls es mich mal dahin ziehen sollte. aber ein teilzeit-Ingenieur, der in der "Freizeit" schreibt, verdient immer noch mehr als ein Vollzeit-Journalist. Traurig.


@Maja ...ich hatte ja ganz tolle Hilfe, noch vor meiner offiziellen Aufnahme.
*gg* einen Ingenieur geheiratet habe ich auch - aber das liegt daran, dass ich meinen Freund in meinen Studium kennengelernt habe. Was ist denn deine Fachrichtung?

Ne, kein Maschbauer. Ich bin Sicherheitsingenieurin. Technische und Organisatorische Sicherheit, Krisenmanagement und Katastrophenschutz, Brandschutz, Anlagensicherheit, Risikobewertungen. Das sind so die Themen des Studiums. Einer dieser "Ein bisschen was von allem" Studiengänge.
"Die Vergangenheit interessiert mich nur soweit, wie sie mir hilft, die Zukunft zu planen."  ~ Dravos Kanael Salanos - "Drakan"


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Maja

Zitat von: Karenina am 25. September 2015, 23:29:35
Ne, kein Maschbauer. Ich bin Sicherheitsingenieurin. Technische und Organisatorische Sicherheit, Krisenmanagement und Katastrophenschutz, Brandschutz, Anlagensicherheit, Risikobewertungen. Das sind so die Themen des Studiums. Einer dieser "Ein bisschen was von allem" Studiengänge.
Dann hast du meinen absoluten Traumjob! Leider war ich erst Ende Dreißig, als ich das erkannt habe - ich wusste aber nicht, dass es dafür einen eigenen Ingenieursstudiengang gibt und wollte das ganze über Mathematik angehen und mich dann auf Modellierung von Katastrophenszenarien spezialisieren. Bis jetzt ist es noch nicht dazu gekommen, und ich habe neben der Schriftstellerei wohl auch nicht die Zeit für so ein anspruchsvolles Studium - aber ich gebe die Idee nicht auf. Ich hatte auch befürchtet, danach nicht universell Katastrophen zu verhindern, sondern nur noch Brückeneinstürze oder Massenpaniken oder Theaterbrände, und befürchtet, das könnte auf die Dauer vielleicht ein bisschen langweilig werden ;)

Mein Mann ist Medizintechniker und wartet, installiert und reapariert Röntgenanlagen, vor allem Mammographiegeräte. Wir sind hier im Großraum Aachen (gerade aus der Stadt aufs Land gezogen) von Ingenieruen umgeben, ich kenne hier wirklich niemanden, der nicht entweder Ingenieur ist oder mit einem verheiratet. Na ja, und ein paar Informatiker haben wir natürlich auch noch.

Willkommen im Zirkel!
Niemand hantiert gern ungesichert mit kritischen Massen.
Robert Gernhardt

Lothen

Hallo Karenina!

ZitatGrob gesagt: Fantasy. Differenzierter: anspruchsvolle Fantasy, die auch meinen Ingenieurs-Logik-Anteil befriedigen muss. (Letztens habe ich versucht, Magie in thermodynamische Formeln abzuleiten. Ich arbeite noch dran.)
Wow, das klingt ja spannend. Da hab ich null Ahnung von. ;D

Willkommen im Zirkel! Ich hoffe, du fühlst dich hier wohl!  :winke:

Blaurot

Hallo Karenina,

herzlich willkommen hier!  :knuddel:

Leb dich gut ein und hab Spaß beim Lesen, Schreiben, Plaudern und Entdecken!  :winke:

Kare

@Maja - Details kamen per PN

Zitat von: Maja am 26. September 2015, 00:07:53
Ich hatte auch befürchtet, danach nicht universell Katastrophen zu verhindern, sondern nur noch Brückeneinstürze oder Massenpaniken oder Theaterbrände, und befürchtet, das könnte auf die Dauer vielleicht ein bisschen langweilig werden ;)

nun ja, es ist natürlich etwas unglücklich, dass wir in Deutschland so arm an Katastrophen sind. Ein bisschen Hochwasser, alle paar Jahre mal Waldbrand, bei Terroranschlägen können wir auch nicht mithalten, also blieben nur die regelmäßigen Stürme. Die meisten Menschen bei deutschen Naturkatastrophen sterben eh durch Hitze im Sommer. Bleiben nicht viel übrig außer Brücken, Massenpaniken und Theaterbränden. Ein Kollege von mir spezialisiert sich immerhin auf Tunnelbrände.  ;)

nach Aachen haben mich mal meine Fraunhofer-Dienstreisen geführt. Kann mir gut vorstellen, dass da der Ingenieursanteil hoch ist. Ich dagegen wohne in einem Haus voller Feuerwehrler... :wache!:


@Lothen ...Ahnung würde ich das auch nicht unbedingt nennen. Aber ich hab die Ergebnisse rausbekommen, die damals zum Bestehen der Klausuren erforderlich waren. Vielen Dank für deine liebe Begrüßung!

@Blaurot ...vielen Dank! Ich bin schon fleißig dabei! (oh weh, erster Tag und schon die angepeilte Bettgehzeit verpasst)  :no:
"Die Vergangenheit interessiert mich nur soweit, wie sie mir hilft, die Zukunft zu planen."  ~ Dravos Kanael Salanos - "Drakan"


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