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Pseudonyme und Künstlernamen

Begonnen von Ary, 13. Februar 2007, 13:50:57

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Nikki

ZitatWürdet ihr für einen radikalen Genre-Wechsel ein anderes Pseudonym nehmen (das aber offen kommunizieren) oder bei dem ursprünglichen Pseudonym bleiben?

Ich glaube, es war die letzte Frankfurter Buchmesse vor Ort, auf der zwei SP-Autorinnen genau diese Problematik besprochen haben und ihre durchaus gegenteiligen Erfahrungen erzählt haben. Die eine hat bei einem Genrewechsel (Romance zu Romantasy, glaube ich) keinen neuen Namen verwendet und damit ihr Stammpublikum vor den Kopf gestoßen, weil das einfach nicht das Zielpublikum für den neuen Roman war. Die andere hat ein Pseudonym verwendet und damit wieder bei null angefangen und dementsprechend wenig Resonanz gehabt.

Mit anderen Worten: Es gibt genauso viele Pros wie Kontras für ein neues Pseudonym. Außerdem kann bei der einen Person das funktionieren, was bei der anderen absolut gefloppt hat. Ich weiß, das hilft dir jetzt nur bedingt, aber es kann dir auch die Angst vor einem "Falsch" nehmen, das es per se nicht gibt. :)

Wildfee

Momentan veröffentliche ich meine KGs unter meinem realen Namen, aber alles was man als "ab 16" oder "ab 18" einordnet, würde ich nicht mit realen Namen veröffentlichen, sondern mit offenem Pseudonym.
Also bei Veröffentlichung ganz klar den bekannteren Namen angeben, aber darauf hinweisen, dass es ein anderes Genre ist.



Waldhex

Bei einem komplett anderen Genre (z.B. Thriller) würde ich ein anderes Pseudonym nehmen. Kann ja offen kommuniziert werden.
Ich finde das bei Kuddel recht gut, dass sie Romance unter ihrem Pseudonym veröffentlicht. Ich mag ihre Fantasybücher, mag aber keine Romance. Wenn sie alles unter ihrem Namen veröffentlichen würde, müsste ich immer abwägen, ob das jetzt was für mich ist, oder nicht. So weiß ich, dass ich bei Karschnik zugreifen kann, bei Violet Thomas eher nicht so.
Wenn Deine Gay-Romance-Romane Krimis mit Romance zwischen zwei Männern sind und Du jetzt einen Krimi ohne Romance schreiben willst, würde ich einen neuen Namen als nicht so wichtig erachten.

Phlox

Vertriebswege sind, glaube ich, (auch) ein wichtiges Stichwort, Beispiel: Wenn dein neues Projekt ein Kinderbuch ist, würdest du, um es bekannt zu machen, vielleicht ganz neue Kooperationen suchen, etwa  mit Kita, Kindertheater, der Vorlesestunde der Stadtbücherei... und wärest auch im Netz vermutlich anders unterwegs als für Gay Romance. Da könnte ein neues Pseudonym schon sinnvoll sein. Im Personenporträt könntest du ja immer noch angeben "ABC, hat unter dem Namen xy schon Romane für Erwachsene veröffentlicht" o.ä..
Es kommt, glaube ich, ein bisschen darauf an, wie radikal radikal in diesem Fall ist  :)
 

Schreibwut

Pseudonyme sind ok, wenn der eigene richtige Name nichts für die Verlagswelt hergibt.
Und da gibt es ja so einige. Mein richtiger Name wäre z.B.: einer davon.

Aber seinen richtigen Namen unter dem Titel seines Romans zu sehen, muss wohl
ein erhabenes Gefühl sein .)

So zumindest, sehe ich das !

Gruss aus (noch Berlin) SchreibWut
Ich schreibe wieder - nach gut 30 Jahren. Und irgendwie macht es mir doppelt soviel Spass.

YouTubeKanal:
https://www.youtube.com/channel/UCb42WlULbP6tfht9eSXcv5Q

Feuertraum

Zitat von: Schreibwut am 15. Juni 2021, 13:35:22
Gruss aus (noch Berlin) SchreibWut

Huch  :o Hat Berlin bald einen neuen Namen ? (SCNR) :rofl:

Zitat von: SchreibWutAber seinen richtigen Namen unter dem Titel seines Romans zu sehen, muss wohl
ein erhabenes Gefühl sein

Ich habe ehrlich gesagt auch eher einen Namen, der jetzt nicht unbedingt ein Magnet ist. Aber unabhängig davon empfand ich es jetzt nicht so erhaben, dass meine Novelle mit meinem richtigen Namen erschienen ist. Das ist allerdings nur mein Empfinden.
Ein Bekannter von mir liebt Bier so sehr - ich bekam als Schutzimpfung gegen Corona Astra Zenica, er Astra Pilsener ...

Manu_Barget

Zitat von: Schreibwut am 15. Juni 2021, 13:35:22
Pseudonyme sind ok, wenn der eigene richtige Name nichts für die Verlagswelt hergibt.

Was verstehst du unter "nichts hergeben"? Ich habe zwar eine vage Ahnung, was du meinen könntest, bin aber neugierig, was du darunter verstehst!


Ich kann mir sehr viele gute Gründe für ein Pseudonym vorstellen (die vermutlich auf den >70 Seiten dieses Threads auch alle schon irgendwo genannt sind):

Man steht mit seinem richtigen Namen mitten im Berufsleben, vielleicht als Lehrer:in, man schreibt vielleicht sogar beruflich und will das vom kreativen Schreiben abgrenzen. Wenn man im Brotjob z.B. wissenschaftlich schreibt, ist es eine Marketingkatastrophe, wenn dann bei Google die wissenschaftlichen Paper neben dem in der Freizeit veröffentlichten Fantasyroman auftauchen – blöd fürs Berufsleben, blöd für die Autor:innenkarriere. Auch blöd, wenn man Lehrer:in ist und die Schüler:innen rausfinden, dass man nebenbei Erotikromane schreibt.

Persönliche Gründe – klassisches Beispiel: Sehr konservative Familie und Erotikromane. Oder: Stalker.

Marketinggründe: Man schreibt in mehreren Genres und tut das unter mehreren Pseudonymen (ggf. offene Pseudonyme) – Stichwort "Markenbildung". Verhindert enttäuschte Leser:innen, wenn man nach der zuckerwattesüßen Romantasy einen Grimdark-Roman mit etlichen Verstümmelten und viel Gewalt veröffentlicht und hilft gegen die Verwässerung der Marke, die man möglicherweise aufzubauen versucht.

Marketinggründe 2: Man hat einen Stammverlag/Hausverlag und ein Projekt, das nicht in dessen Programm passt. Da Verlage genau wie Selfpublisher an Markenbildung interessiert sind, kann es klug sein, das neue Projekt unter Pseudonym bei einem anderen Verlag zu veröffentlichen.

Marketinggründe 3: Der Name "passt" nicht zum Genre. Weil man z.B. einen altbackenen/biederen Namen hat und New Adult schreibt. Oder weil man einen brav/nett klingenden Namen hat und blutige Psychothriller schreibt. (ich könnte mir vorstellen, dass du so was in der Art gemeint haben könntest, @Schreibwut?)