Tintenzirkel - das Fantasyautor:innenforum

Handwerkliches => Workshop => Weltenbau => Thema gestartet von: Hanna1984 am 10. November 2008, 20:38:07

Titel: Die eigene Welt entwickeln- Wie geht das ?
Beitrag von: Hanna1984 am 10. November 2008, 20:38:07
Hallo,

wie entwickelt ihr eure eigene Welt in der Fantasygeschichte? Habt ihr bestimmte Fragen nach denen ihr vorgeht?

Lieben Gruß

Luchs
Titel: Re: Die eigene Welt entwickeln- Wie geht das ?
Beitrag von: felis am 10. November 2008, 21:00:27
@Luchs,
wenn du was übers Weltenbasteln wissen willst, guckst du
http://www.weltenbastler.net/forum/ (http://www.weltenbastler.net/forum/)
Es gibt vermutlich so viele Vorgehensweisen wie Weltenbastler.  ;)
Meine ist organisch. Khargad wächst in dem Maße, wie ich es brauche - mit jeder neuen Khargadgeschichte eben ein Stück weiter.
Titel: Re: Die eigene Welt entwickeln- Wie geht das ?
Beitrag von: Aarous am 10. November 2008, 21:30:45
Hmm... meine "Welt" ist noch deutlich komplexer als z.B. Mittelerde oder Westeros, darum habe ich auch nicht vor, sie umfassender zu erklären als unbedingt nötig. Halt immer die Umgebung der aktuellen Szene, und gelegentlich schildert ein Prota dem anderen Orte, die nicht oder erst an anderer Stelle bereist werden. Dann beschreibe ich so viel wie nötig, damit sich der Leser ein Bild machen kann, aber auch nicht mehr.
Titel: Re: Die eigene Welt entwickeln- Wie geht das ?
Beitrag von: Drachenfeder am 10. November 2008, 21:42:24
Bei mir ist das so wie bei felis. Je mehr ich in der Welt versinke, je mehr sie von meinen Charakteren erkundet wird desto größer wird sie. Sie wächst mit jeder Geschichte. Sie ist als einzelnes Romanprojekt entstanden, doch dann habe ich immer mal wieder eine Kurzgeschichte geschrieben, die auch dort spielt und mittlerweile bin ich am Planen meiner Trilogie. Somit wächst diese Welt ständig.  :D
Titel: Re: Die eigene Welt entwickeln- Wie geht das ?
Beitrag von: Melian am 10. November 2008, 21:42:43
Ich denke auch, dass jeder da seinen eigenen Weg hat. Wichtig ist es wohl, dass eine Welt einen bestimmten Grundtenor hat welcher vom Leser schnell erfasst wird. Eine Welt muss eine bestimmte Persönlichkeit haben, genau so wie die Charaktere. Der Versuch alles was man im Kopf hat in eine Welt zu packen, führt meist zu einem gewissen Durcheinander, welches beim Leser eine unklares Bild hinterlässt.
Das entscheidende ist ja, dass die Welt in der eine Geschichte sich zuträgt diese in gewissem Sinne spiegelt. Es muss eine Synergie entstehen zwischen Welt, Charakteren, Story und Schreibstil. Ein einfaches Grundrezept gibt es allerdings nicht!
Titel: Re: Die eigene Welt entwickeln- Wie geht das ?
Beitrag von: Drachenfeder am 10. November 2008, 21:46:04
Was für ich dabei ganz wichtig ist, ist eine Landkarte. Die mache ich meistens Auszugsweise nach Szenen und dann noch mal im Gesamtbild (Vogelperspektive) Naja aber das sind Spielereien. Jeder wie ers mag. Ich komme somit nicht durcheinander. Da meine ziemlich vielseitig ist und unbekannte Teile hat.

Ach ja zu den Landkarten gibt es auch schon ein extra Thema. Benutz mal die Suchfunktion. Ist sehr interessant das mal durchzulesen.

LG Drachenfeder
Titel: Re: Die eigene Welt entwickeln- Wie geht das ?
Beitrag von: Tom am 10. November 2008, 22:00:02
Ich würde nicht sagen, dass man das nach bestimmten Fragen machen sollte (kann man natürlich auch machen, wenn man will).
Ich persönlich überlege mir ein ... sozusagen ein "Thema" für diese Welt, z.B. ob die Welt sehr jung ist und noch nicht richtig besiedelt, oder einfach das genaue Gegenteil, einfach schon total überlastet ist von den vielen Bewohnern etc.
Das Wichtigste ist, wie ich finde, dass alles zusammenpasst, d.h. eine in sich schlüssige Welt entsteht. Zum Beispiel sollte man die Menschen (oder vlt andere Wesen?? ;)) nicht an dem einen Fleck frieren lassen und am Fleck 200 km daneben größte Hitzewellen erleiden lassen.
Trotzdem, genaue Regeln gibt es nicht.
Titel: Re: Die eigene Welt entwickeln- Wie geht das ?
Beitrag von: Aarous am 10. November 2008, 22:08:19
Zitat von: Drachenfeder am 10. November 2008, 21:46:04
Was für ich dabei ganz wichtig ist, ist eine Landkarte. Die mache ich meistens Auszugsweise nach Szenen und dann noch mal im Gesamtbild (Vogelperspektive) Naja aber das sind Spielereien. Jeder wie ers mag. Ich komme somit nicht durcheinander. Da meine ziemlich vielseitig ist und unbekannte Teile hat.

Ach ja zu den Landkarten gibt es auch schon ein extra Thema. Benutz mal die Suchfunktion. Ist sehr interessant das mal durchzulesen.

LG Drachenfeder
Oh ja, Landkarten sind immer gut. Auch wenn ich selber (mangels künstlerischer Begabung) keine fabriziere.

Zitat von: wonghamma am 10. November 2008, 22:00:02
Ich würde nicht sagen, dass man das nach bestimmten Fragen machen sollte (kann man natürlich auch machen, wenn man will).
Ich persönlich überlege mir ein ... sozusagen ein "Thema" für diese Welt, z.B. ob die Welt sehr jung ist und noch nicht richtig besiedelt, oder einfach das genaue Gegenteil, einfach schon total überlastet ist von den vielen Bewohnern etc.
Das Wichtigste ist, wie ich finde, dass alles zusammenpasst, d.h. eine in sich schlüssige Welt entsteht. Zum Beispiel sollte man die Menschen (oder vlt andere Wesen?? ;)) nicht an dem einen Fleck frieren lassen und am Fleck 200 km daneben größte Hitzewellen erleiden lassen.
Trotzdem, genaue Regeln gibt es nicht.
Im zweitenpost wurde auf die Weltbastler verwiesen. Dort findet man u.a. diese Links:
http://elfwood.lysator.liu.se/farp/thewriting/liljenbergworlds/index.html (http://elfwood.lysator.liu.se/farp/thewriting/liljenbergworlds/index.html)
http://www.cix.co.uk/~morven/worldkit/index.html (http://www.cix.co.uk/~morven/worldkit/index.html)
http://www.sfwa.org/writing/worldbuilding1.htm (http://www.sfwa.org/writing/worldbuilding1.htm)
(Vorsicht, alles auf Englisch!) Sollte jeder, der sich eine eigene Welt basteln will, zumindest mal überfliegen, sind sehr viele gute Denkanstöße drin.

Besonders um Naturgesetze und deren Verhältnis zur Magie muss man sich kümmern... dein Beispiel mit dem extremen Klimawechsel ist nämlich kein Problem, wenn man in seiner Welt die Magie über den Naturgesetzen stehen hat und zufällig irgendwo ein magischer Eisberg rumliegt :P Wie auch viele andere Dinge. Überhaupt sind solche Überlegungen essentiell für den Plot.
Titel: Re: Die eigene Welt entwickeln- Wie geht das ?
Beitrag von: Hanna1984 am 10. November 2008, 23:12:06
Mir ist jetzt auch klar geworden, dass es keinen Fragenkatalog gibt. Denn jeder entwickelt seine Welt ja anders. Sinnvoll wäre es zumindestens sich Stichpunkte zu machen. Ich habe nur Felsenlandschaften und Wälder im Kopf. Sicherlich gibt es noch viel mehr Möglichkeiten in der Fantasy Welt. Wie insperiert ihr euch denn dann ?
Titel: Re: Die eigene Welt entwickeln- Wie geht das ?
Beitrag von: Tintenfalke am 10. November 2008, 23:24:10
Inspiration entsteht bei mir aus der realen Erdgeschichte heraus, da ich ein Quentchen Wiedererkennung von realen Kulturen in Fantasykulturen schätze, und aus kleinen Episoden, mythischen Geschichten etc., die sich beim Zeichnen in meinem Kopf zu den einzelnen Örtlichkeiten abspielen. Oft fließen die in die Mythologie oder die Geschichte des Kontinents dann ein, denn aus der Landschaft entsteht die Kultur, und je nach Technologie oder auch Magie schon mal umgekehrt.

Dass was Melian gesagt hat, finde ich auch sehr wichtig: Die Landschaft ist die Bühne, und die Bühne muss wie im Theater zum Bühnenstück und den Charakteren passen.
Titel: Re: Die eigene Welt entwickeln- Wie geht das ?
Beitrag von: Aarous am 10. November 2008, 23:48:05
Als Inspiration kann mir ausnahmslos alles dienen... aber, wie bereits gesagt wurde, die Welt ist Bühne für die handlung, und deshalb entwerfe ich Orte für Szenen und nicht umgekehrt. Den engsten Freund des Protas lasse ich nicht auf einer Blumenwiese sterben, sondern im finstren Turm des Atagonisten, und eine entscheidene Konfrontation zwischen "Gut" und "Böse" sollte man nicht im Geräteschuppen eines Statisten ansiedeln... oder so ähnlich ;)
Titel: Re: Die eigene Welt entwickeln- Wie geht das ?
Beitrag von: Vali am 10. November 2008, 23:58:36
Ich habe schon Welten gebastelt, da habe ich noch keine Fantasy/Science Fiction Geschichten geschrieben und wollte es noch nicht. Das was ich heute an Fantasy schreibe, basiert auf der Welt, die ich schon lange vorher zusammengebastelt hab. In den Geschichten bekommt man als Leser zwar nur Bruchstücke der Welt mit, aber dafür in Details, was die Welt lebendig macht. In der Geschichte selbst sollte man sich sowieso auf das wesentliche beschränken. Meinem Prota und dem Plot interessiert es nicht die Bohne wie das Wahlsystem in jedem einzelnen Staat meines Planeten funktioniert.

Wichtige Schritte beim Weltenbasteln sind folgende Fragen:
- Ist es eine eigenständige Parallelwelt in einem anderen Universum, einer anderen Dimension oder spielt sie in unserer Welt? Spielt sie auf der Erde? Und wann (heute, xy Epoche, vergessenes Zeitalter, Zukunft)?
- Wie ist die Welt entstanden? Wie ist sie angeordnet?
- Wie groß soll "die Welt" sein? Ein Stadtteil, eine Stadt, eine Region, ein Land, ein Kontinent, ein Planet, ein ganzes Sonnensystem, höhere Sternensysteme, ein komplett neues Universum? Lässt sich sobald man angefangen hat natürlich beliebig vergrößern.
- Wie streng hält sich die Welt an Naturgesetze? Welche Rolle spielt Magie? (Ab hier entscheidet sich, ob es Richtung Fantasy oder Science Fiction geht)
- Wie ist die Grundstimmung der Welt? z.B. Utopie, Endzeit, Satire, episch etc. (Ab hier entscheidet sich in welches Subgenre es geht)

Tja, das sind fast dieselben Fragen, die man sich stellt, wenn man eine Fantasygeschichte beginnen will. Ist im Grunde kein großer Unterschied, man erzählt schließlich die Geschichte einer Welt, im meisten Falle aber sachlich.

Bei weiteren Schritten kann man sich prima an die Struktur von Reiseführern halten. Grob in etwa:
- Geographie
- Natur (Flora, Fauna, Ökologie)
- Bevölkerung
- Politik, Wirtschaft und Recht
- Infrastruktur
- Geschichte
- Kultur, Religion und Gesellschaft
- Technik und Wissenschaft
+ wichtige Orte
+ Magie, Übernatürliches (bei Fantasy)

Wie detailliert man da jetzt ran geht, bleibt einem selbst überlassen. Für einen (oder mehrere) Roman(e) reichen natürlich Bruchstücke davon. Das was man als Grundlage und für den Plot braucht. Da würde mehr den Rahmen sprengen.


Inspiration finde ich in vielen Dingen. In Natur, Naturwissenschaft, Geschichte, verschiedenen Religionen und Weltansichten und Mythologien. Aber auch von anderen (wahre Lebensgeschichten, Nachrichten und Zeitung, Romane, Computerspiele, Film und insbesondere Musik) und eigene Lebenserfahrungen und Gedanken (Existenz, Sinn des Lebens, Sterben und Tod, etc.). Also eigentlich in so gut wie allem, was mir im Leben begegnet und mich bewegt.
Titel: Re: Die eigene Welt entwickeln- Wie geht das ?
Beitrag von: Mardil am 11. November 2008, 00:01:18
Was mich für meine Welt inspiriert, könnte ich jetzt nicht einfach so sagen. Eigentlich genau wie bei Aarous sogut wie alles. Alles, was mir gefällt (bzw. in meiner Welt gefallen würde), baue ich ein, wenn dadurch keine Plot- oder Logikprobleme entstehen.
Orte für Szenen zu entwerfen ist natürlich auch eine interessante Methode.

Zitat von: Luchs am 10. November 2008, 23:12:06
Sinnvoll wäre es zumindestens sich Stichpunkte zu machen.
Oh ja. Ich denke mal, jeder kommt bei seiner eigenen Welt irgendwann an den Punkt, an dem er nicht mehr alle Details im Kopf behalten kann. Ich persönlich schreibe über alle wichtigen Orte, Gruppierungen, Geschehnisse etc. immer einen Infotext. Stichworte sind natürlich übersichtlicher aber so schreibe ich wenigstens hin und wieder ein bisschen.

@Aarous
Deutlich komplexer als Mittelerde? Wie lange arbeitest du denn schon daran? (Offen gesagt, bin ich ein wenig skeptisch)
Titel: Re: Die eigene Welt entwickeln- Wie geht das ?
Beitrag von: Aarous am 11. November 2008, 08:35:05
Zitat von: Mardil am 11. November 2008, 00:01:18
@Aarous
Deutlich komplexer als Mittelerde? Wie lange arbeitest du denn schon daran? (Offen gesagt, bin ich ein wenig skeptisch)
Dran arbeiten tue ich jetzt seit ca. 8 Jahren ... mehr oder weniger. Komplexer als Mittelerde, nicht im Bezug auf das, was bereits erzählt ist, sondern im Bezug auf das, was erzähltwerden könne. Meine "Welt" ist im Wesentlichen eine Sammlung von einer großen Menge an Welten. Theoretisch könnte ich so viel über diese Welten schreiben, wie ich wollte... ich würde doch nie fertig.
Abgesehen davon, dass ich den "Göttern" eine deutlich aktivere Rolle zugeteilt habe, als es bei in vielen anderen Geschichten der Fall ist. Daraus folgt, dass viel häufiger jemand auftritt, der mal eben eine neue Gebirgskette aus dem Ärmel schütteln könnte, wenn du verstehst ;)
Titel: Re: Die eigene Welt entwickeln- Wie geht das ?
Beitrag von: Artemis am 11. November 2008, 12:21:01
Zitat von: Aarous am 10. November 2008, 22:08:19
dein Beispiel mit dem extremen Klimawechsel ist nämlich kein Problem, wenn man in seiner Welt die Magie über den Naturgesetzen stehen hat und zufällig irgendwo ein magischer Eisberg rumliegt :P

Zitat von: Aarous am 11. November 2008, 08:35:05
Abgesehen davon, dass ich den "Göttern" eine deutlich aktivere Rolle zugeteilt habe, als es bei in vielen anderen Geschichten der Fall ist. Daraus folgt, dass viel häufiger jemand auftritt, der mal eben eine neue Gebirgskette aus dem Ärmel schütteln könnte, wenn du verstehst ;)

Der kleine Zyniker in meinem Kopf würde das jetzt als eine Art Deus ex machina bezeichnen  ;)

Man sollte vorsichtig sein im Gebrauch von Magie und Götterkräften. Wenn man alles in seiner Geschichte mit übersinnlichen Mächten erklären will (und kann), wird das für den Leser schnell unglaubwürdig. Wenn alles irgendwie lenkbar und vorhersehbar wird, raubt das zB. drohenden Katastrophen schnell ihren Reiz - es könnte ja ein Gott kommen und die Katastrophe einfach verhindern  ;)
Und wenn Magie beginnt, Naturgesetze auszuhebeln, muss man als Autor tief in die Tasche greifen und erklären, warum dieses oder jenes fehlende Gesetz keine Auswirkung auf den kleinen Kosmos der erfundenen Welt hat. Fantasie hin oder her, gerade bei Welten orientiere ich mich (zumindest in groben Zügen) an der Realität - außer man ist dazu bereit, jede Menge zu recherchieren, um seine Thesen mit guten Beweisen zu untermauern.
Titel: Re: Die eigene Welt entwickeln- Wie geht das ?
Beitrag von: Aarous am 11. November 2008, 13:10:40
Tja, um Deus ex machina durch übernatürliche Wesen zu verhindern, müssen die Probleme noch ne Ecke größer sein... ;) menschenähnliche Übeltäter verlieren dann natürlich viel von ihrer Gefährlichkeit, andererseits... auch Götter haben ihre Grenzen und evtl. gar kein Interesse, sich überall einzumischen.

Oder anders gesagt, meist gehen diese "Götter" den menschen aus dem Weg und lassen sie ihr kurzes Leben leben. Die bekriegen sich lieber untereinander, abseits der Menschen. Nur hin und wieder wird einer dieser "Götter" auf einen Menschen aufmerksam, und nimmt ihn unter seine Fittiche. Also quasi zwei Paralel-Welten, die sich nur selten überschneiden.

Kleines Beispiel: Eine Stadt, der die Eroberung droht. Zufällig ist einer dieser "Götter" (wobei ich keine Götter im eigentlichen Sinne habe, nur verdammt mächtige, aber durchaus sterbliche Wesen mit menschlichen Charakterzügen und wenig Interesse für menschliche Belange - geht aber aus dem beschränkten Blickwinkel eines Menschen wohl als Gott durch) in der Stadt ist, dann wird er besseres zu tun haben, als die Angreifer zu zerlegen. Wer ihm im Weg steht, der hat sein Leben ausgehaucht, aber ansonsten mischt er sich nicht in die Kämpfe ein. Warum er überhaupt da drin ist, erklär ich mal nicht, dafür müsste ich zu weit ausholen.

ZitatUnd wenn Magie beginnt, Naturgesetze auszuhebeln, muss man als Autor tief in die Tasche greifen und erklären, warum dieses oder jenes fehlende Gesetz keine Auswirkung auf den kleinen Kosmos der erfundenen Welt hat. Fantasie hin oder her, gerade bei Welten orientiere ich mich (zumindest in groben Zügen) an der Realität - außer man ist dazu bereit, jede Menge zu recherchieren, um seine Thesen mit guten Beweisen zu untermauern.
Ich sags mal so: Theoretisch kann jedes Naturgesetzt kurzzeitig & regional begrenzt ausgehebelt werden. Allerdings sind dafür einige Umwege nötig, was selbst meine "Götter" nicht über längere Zeit hinkriegen und deshalb nur im absoluten Notfall anwenden. Und dann auch nicht auf Deus-Ex-Machina-Art in letzter Sekunde, sondern für Aktionen, die dauerhaft wirken wie z.B. neue Welten erschaffen, was eigentlich nicht möglich ist.
Faktisch bleiben die Naturgesetzte also unberührt. Und ein Gesetz bleibt sowieso unantastbar: "Was fort ist, bleibt fort." Kein Wiederbeleben von Toten, kein wiederherstellen von endgültig zerstörten Gegenständen usw.
Titel: Re: Die eigene Welt entwickeln- Wie geht das ?
Beitrag von: felis am 11. November 2008, 13:34:12
Zitat von: Artemis am 11. November 2008, 12:21:01
Und wenn Magie beginnt, Naturgesetze auszuhebeln, muss man als Autor tief in die Tasche greifen und erklären, warum dieses oder jenes fehlende Gesetz keine Auswirkung auf den kleinen Kosmos der erfundenen Welt hat.
Da sagste was.
Das Magiesystem von Khargad ist eine der aufwendigsten Basteleien, die ich für meine Welt überhaupt gemacht habe. Das logisch in sich konsistent zu entwickeln und den Faden bei den Konsequenzen nicht zu verlieren ist schwierig. Und obwohl ich inzwischen auch schon seit 7 Jahren an Khargad (und seiner Magie) rumbastle entdecke ich immer noch Neues. Wasn Glück, dass auch Magie in meiner Welt erlernt werden muss, alsoo nicht jeder Magier instinktiv schon alles "kann"...
Titel: Re: Die eigene Welt entwickeln- Wie geht das ?
Beitrag von: Hanna am 11. November 2008, 22:18:05
Hallo zusammen!

Ich weiß noch, dass alles mit einer Stadt angefangen hat und dann immer größer wurde. Irgendwann stieß ich dann an meine Grenzen und habe den Stift zur Seite gelegt und erst einmal recherchiert. Genauer gesagt: ich habe einen Atlas gewälzt und alles über Erdentwicklung und Klimazonen gelesen, was ich gerade noch verstehen konnte.

Wenn man nur einen kleinen Ausschnitt aus seiner Welt zeigt, ist so viel Recherche vielleicht nicht notwendig, aber es kann lohnend sein, eine große, gut ausgearbeitete Welt in der Hinterhand zu haben.

Und es inspiriert ungemein, sich unsere Welt und ihre Geschichte einmal anzusehen.

Die zuvor von Vali aufgeführten Stichpunkte finde ich aber sehr vollständig und hilfreich.
Titel: Re: Die eigene Welt entwickeln- Wie geht das ?
Beitrag von: Jara am 12. November 2008, 13:46:21
Hallo,
also ich versuche es mir manchmal ziemlich leicht zu machen ;).
Soll heißen: Wenn ich eine Geschichte wie meine jetzige habe, in der sich so gut wie alles in der Hauptstadt bzw. in der Umgebung darum abspielt, mache ich mir nicht die Mühe zu viele Details darum herum zu beschreiben, die ohne Bedeutung sind.
Zugegeben, das funktioniert wohl am besten in einer Welt, die unserer sehr ähnlich ist.
Sonst gehe ich schrittweise an das ganze heran und meine Welt entwickelt sich mit meinen Charakteren und mir weiter.
Aber auch hier gilt für mich der Grundsatz:
Nur das, was ich wirklich brauche. Alles, was zwar sehr schön, aber nicht essentiell wäre, taucht bei mir in Kurzgeschichten auf oder wird beiläufig erwähnt. Da ich nämlich sehr zur Abschweifung neige und gerade zu lernen versuche, dass der Teufel nicht immer im Detail steckt, passiert es mir leicht, dass ich den Plot aus den Augen verliere und über meine Welt schwärme.
Und meistens wäre mein Leser davon wahrscheinlich nicht ganz so begeistert wie ich.
Aber im Prinzip stimmt es schon, dass jede Welt auf so einzigartige Weise entsteht wie auch ihr Schöpfer einzigartig ist :omn:
Liebe Grüße,
Jara
Titel: Re: Die eigene Welt entwickeln- Wie geht das ?
Beitrag von: Drachenfeder am 23. November 2008, 09:57:59
So, jetzt habe ich den Salat.

Meine Karte ist seit Wochen fertig und nun ist mir eine neue Szene in den Sinn gekommen. Diese spielt in einem Teil der Welt, die ich noch gar nicht mit eingebunden habe. Ein Gebirge im Norden. Na prima, jetzt kann ich mich wieder hinsetzten und neu malen - denn dazu fügen ist nicht möglich.  :wums:
Aber egal, vielleicht ist es genau die Szene die einen Bestseller draus macht  :rofl:
Titel: Re: Die eigene Welt entwickeln- Wie geht das ?
Beitrag von: caity am 24. November 2008, 14:39:35
Hallo,

ich habe nicht wirklich eine richtige Vorgehensweise. Bei mir entwickelt sich das in der Regel neben dem Roman und mit ihm. Zum Beispiel hatte ich in meiner Welt anfangs ziemlich viele Völker, die jetzt mehr und mehr auf ein Minimum reduziert wurden/werden. Erst nachdem ich die Geschichte im Kopf hatte, fing ich an, mir über den Hintergrund der einzelnen Völke rmehr Gedanken zu machen.
Ob man wirklich eine Welt, ohne die entsprechende Geschichte kreieren kann, weiß ich nicht, ich habs bisher zumindest noch nicht ausprobiert. Dafür spielen jetzt immer mehr Geschichten, die ich mir ausdenke, in eben dieser Welt. Sie ist sozusagen ein Fixpunkt für meine Fantasie geworden ^^"

Bye
caity
Titel: Re: Die eigene Welt entwickeln- Wie geht das ?
Beitrag von: Moni am 29. November 2008, 23:11:39
@Luchs: Leider habe ich das hier gerade erst entdeckt, daher eine etwas verspätete Meldung.

Bitte nimm dir die Zeit, hier im Forum erst einmal nach Antworten zu suchen, bevor du eine solche Frage stellst. Gerade im Workshopbereich gibt es schon einiges zum Weltenbasteln.

Außerdem kann ich dich auch nur bitten in Zukunft keine Ein-Satz-Fragen zu stellen, gerade wenn es um ein Thema wie das Weltenbasteln geht.
Das Forum ist keine Frage-Antwort-Maschine, es sitzen lebendige Menschen an ihren Rechnern. Alle, die hier etwas gepostet haben, haben sich mit ihren Antworten mehr Mühe gegeben, als du mit deiner Frage. Bitte vermeide so etwas.
Titel: Re: Die eigene Welt entwickeln- Wie geht das ?
Beitrag von: Romy am 30. November 2008, 19:35:04
Wenn ich mir anschaue, wie ich meine bisherigen Welten entwickelt habe, dann habe ich wohl zwei Methoden, die ich nach Lust und Laune abwechsle:
1. Ich habe eine Idee für eine Geschichte und/oder eine Welt und mache mir vorab Notizen zur Welt, schreibe alles wissenswerte auf, Magie, Götter, gebe Ländern und Städten Namen etc. - Und dann male ich mir anhand all der Informationen, die ich mir zusammengestellt habe eine Karte.
2. Sozusagen die Brachialmethode, auch gerne als Zeitvertreib angewendet  ;D Ich male einfach mal so eine Karte und lasse mich überraschen, was dabei raus kommt, bezüglich Landschaften und Namensgebung. Seltsamerweise kommen mir während des Malens schon Ideen und Assoziationen, sodass es nicht schwierig ist, anschließend auch die Informationen, die ich bei Methode 1 vorab aufgeschrieben habe, in diesem Fall nach dem Erstellen der Karte relativ schnell runter zu schreiben. - Letztlich passt dann am Ende auch alles ganz gut zusammen, obwohl Methode 1 vielleicht logischer und sinnvoller ist  8)

Aber egal, auf welcher von beiden Arten ich es mache, der große Rahmen einer Welt steht bei mir im Regelfall BEVOR ich mit dem Schreiben der Geschichte anfange. Während des Schreibens mache ich dann nur noch hier und da kleinere Ergänzungen, oder wenn ich merke, dass etwas so gar nicht passt, wird es angeglichen. Aber große Änderungen musste ich (glaube ich) im Verlauf des Schreibsn noch nie vornehmen, weil ja wie gesagt, die Welt bei mir oft VOR der Geschichte da ist und im Zweifelsfall würde ich ja schon vorher sehen, dass es nicht passt und könnte der Geschichte halt von Anfang an eine andere Welt verpassen.  :hmhm?:
Ich habe mir auch schon öfters Welten ausgedacht, für die ich anfangs gar keine konkrete Geschichte hatte und ich habe heute noch einige Welten, die auch nach mehreren Jahren noch keine Geschichte haben - aber ich bin überzeugt, früher oder später wird sich eine Verwendung finden und selbst wenn nicht, ist es eine gute Übung gewesen  :hmhm?:

Jedenfalls finde ich es sinnvoll, wenn man selbst sich bestens auf seiner Welt auskennt, auch wenn die Geschichte eigentlich nur in einer Stadt oder einem Land spielt und die übrige Welt quasi nicht vorkommt. Ich finde als Autor sollte man auch wissen, wie die Nachbarländer etc. aussehen, selbst wenn das in der Geschichte mit keinem Piep erwähnt wird. - Das ist doch haargenau dieselbe Frage wie zum Thema Charakterentwicklung. Wir machen uns doch auch um unsere Figuren ausführlich Gedanken und wollen (sollten!) möglichst alles über sie wissen, selbst wenn es letztlich für die Geschichte vielleicht völlig bedeutungslos ist und nie erwähnt wird.