Tintenzirkel - das Fantasyautor:innenforum

Allgemeines => Tintenzirkel => Thema gestartet von: Nikki am 23. Mai 2020, 00:34:27

Titel: Lest ihr eure Bücher?
Beitrag von: Nikki am 23. Mai 2020, 00:34:27
Mit euren Büchern meine ich jene Bücher, die ihr selbst geschrieben habt.  :)

Lest ihr sie, wenn ja, wie oft und wann? Ich kann mir vorstellen, dass die Serien-/Reihen-Autor*innen öfters die vorhergegangenen Bände lesen, um das Detailwissen aufzufrischen, oder auch nur die Atmosphäre - oder habt ihr schon alles in Datenbanken/Karteikästen/etc. abgespeichert?

Wenn nicht - wieso? Ist es euch peinlich? Heißt es, das eine Buch abgeschlossen, auf zu neuen Gefilden? Aus den Augen aus dem Sinn? Habt ihr Angst, dass das Verlangen, alles umzuschreiben, zu groß wäre? (Ich schreibe hier bewusst von Büchern, nicht von Werken, denn darunter würden auch unveröffentlichte Manuskripte fallen, an denen man jederzeit herumdoktern kann, doch mir geht es wirklich darum, wie ihr zu euren fertigen Büchern steht.)

Könnt ihr eure eigenen Bücher überhaupt wie "fremde" Bücher lesen?
Titel: Re: Lest ihr eure Bücher?
Beitrag von: Christian am 23. Mai 2020, 08:34:03
Nä, nicht, wenn ich nicht unbedingt muss. Die Details, die ich für Fortsetzungen brauche, sind außerhalb zu finden. Dafür muss ich nicht das ganze Buch durchkauen. Atmosphäre kommt von selbst. Wichtiger ist mir der Sound, aber der kommt ebenfalls, wenn ich wieder in der Figur stecke. Ich mag eh keine Reihen (warum schreibe ich dann immer wieder welche, lol?). Einzelband, am Ende alle tot. Perfekt. Wobei ich auch in solch einem Fall schon Fortsetzungen produziert hab.  :rofl:

Wieso? Ich habe keinen Grund. Mag sein, dass ich hier und da mal reinblättere, wenn mir ein Buch in die Hände fällt und ich mal fünf Minuten in Nostalgie schwelgen will oder Schnipsel suche. Aber sonst? Während der Arbeit am Buch habe ich das so oft vorwärts, rückwärts, seitwärts durch. Nee.
Und meine alten Bücher von vor fünf, sechs Jahren oder so interessieren mich einfach nicht mehr wirklich. Die Dinger sind abgehakt. Ich bin mit dem Buch, das jetzt dran ist, beschäftigt. Oder das Buch, das ich als nächstes plane, ist angesagt. Alles andere ist Staub und Schatten. Ich wüsste auch nicht, warum ich den Wunsch verspüren sollte, alles umzuschreiben. Ich habe mich irgendwann entschieden, alles so zu machen, wie es ist. Also bleibt es so. Mag sein, dass ich es hier und da heute besser weiß. Aber ändern kann ich es eh nicht. Warum also den Kopf darüber zerbrechen? Bücher sind wie Vogelkinder. Irgendwann muss man loslassen und sie alleine fliegen lassen.
Titel: Re: Lest ihr eure Bücher?
Beitrag von: FeeamPC am 23. Mai 2020, 09:13:36
Tue ich. Immer wieder. Meine Serie ist so lang, dass ich sonst die Details nicht mehr passend kriege. Und dabei habe ich ein seltsames Phänomen festgestellt. Wenn das Buch alt genug ist, dass ich die Handlung nicht mehr ganz genau kenne, dann sitze ich da, lese fasziniert und staune: Das habe ich tatsächlich geschrieben? Mit einigen Jahren Abstand macht es genauso viel Spaß, ein eigenes Buch zu lesen, wie das Buch anderer Autoren.
Titel: Re: Lest ihr eure Bücher?
Beitrag von: Christopher am 23. Mai 2020, 09:31:31
Das wäre schön @FeeamPC. Das hätte ich auch gerne. Tatsächlich empfinde ich das lesen meiner eigenen Bücher als verdammt langweilig und/oder anstrengend. Ich weiß ja was passiert und kenne jeden Hintergrund, das warum, wieso und weshalb. Bestenfalls langweile ich mich, schlimmstenfalls rutsche ich in den Korrekturmodus und mache aus dem Lesen (Freizeit) Korrigieren (Arbeit).

Die Details habe ich ebenso wie Christian außerhalb. In Charakterbögen, Namenslisten, Hintergründen, Plotplänen etc.

Ausnahme davon sind aber wenige Szenen, die ich so sehr mag und mit denen ich so zufrieden bin, dass ich sie tatsächlich genießen kann. Das gilt aber nicht für das gesamte Buch.
Titel: Re: Lest ihr eure Bücher?
Beitrag von: Trippelschritt am 23. Mai 2020, 13:11:26
Selbstverständlich lese ich meine Bücher. Wie soll ich denn sonst herausbekommen, was ich mal geschrieben habe?

Liebe Grüße
Trippelschritt
:darth:
Titel: Re: Lest ihr eure Bücher?
Beitrag von: Federstreich am 23. Mai 2020, 13:37:45
Bisher bin ich ja nur in Anthologien veröffentlicht. Da bin ich schnell durch, wobei ich dann das gesamte Buch lese, um es einschätzen zu können. Immerhin will ich es den Leuten empfehlen können. Ich vergleiche meine Geschichte dann aber auch mit meiner Datei, damit beides gleich aussieht. Nicht, dass beim Setzen noch eine Leerzeile hinzugefügt oder entfernt wurde, damit es auf die Seiten richtig passt. Ich achte dabei aber auch auf Fehler, die mir vielleicht während des Lektorats nicht aufgefallen sind. Peinlich: In einer Anthologie steht durch eine Satzumstellung ein Verb doppelt im Satz. Hätte beim Verlag auffallen müssen, als die Änderungen übernommen wurden. Ist es leider nicht. Wenn ich die Rechte irgendwann zurück bekommen (ich glaube ja nicht an eine zweite Auflage) und ich Lust auf eine Sammlung meiner Kurzgeschichten bekommen sollte, wird das anständig gemacht.
Titel: Re: Lest ihr eure Bücher?
Beitrag von: Waldhex am 23. Mai 2020, 14:04:52
Ich lese meine bisherigen Bücher eigentlich nur zum Heraussuchen von Schnipseln. Für die Ersatz-Messe von FaKriRo habe ich ein paar Seiten vorgelesen.
Mein Debut würde ich gerne überarbeiten, aber irgendwie schreien neue Projekte lauter. Von daher lese ich meine alten Bücher eher nicht nochmals (ich lese aber Bücher von anderen Autoren in der Regel nur ein Mal).
Titel: Re: Lest ihr eure Bücher?
Beitrag von: Marta am 23. Mai 2020, 15:14:41
Ich lese meine Bücher eigentlich ganz gerne, vor allem in schweren Zeiten. Irgendwie schreibe ich sie ja, damit ich was zu lesen habe, das meinen Geschmack trifft. Und wenn ich einen zweiten Teil schreibe, blättere ich den ersten wenigstens durch.
Titel: Re: Lest ihr eure Bücher?
Beitrag von: Angela am 23. Mai 2020, 15:47:13
Ich lese meine Bücher immer mal, damit ich bei der Fortsetzung weiß, was ich damals geschrieben habe. (Ich vergesse ganz schnell bestimmte Stellen, weil ich im Kopf etliche Varianten davon habe.) Und ja, ich finde das alles ganz spannend und es gibt nur selten Momente, in denen ich denke, ich hätte es besser/anders machen müssen.
Titel: Re: Lest ihr eure Bücher?
Beitrag von: Tasha am 23. Mai 2020, 17:03:51
Bisher habe ich ja nur Manuskripte. Die lese ich mit etwas Abstand dann ganz gern. Nur direkt nach dem Schreiben fällt mir das extrem schwer, darum lasse ich sie auch meist einen Monat ruhen, bevor ich ans editieren gehe.
Titel: Re: Lest ihr eure Bücher?
Beitrag von: Anj am 23. Mai 2020, 17:40:01
Also bei der einzigen veröffentlichten Kindergeschichte habe ich schon den Drang der Überarbeitung wenn ich sie jetzt noch mal lese. Da ich sie aber wenn nur mal vorlese, kann ich das quasi auch machen, es erscheint halt nur nicht auf dem Papier.^^

Bei meinen Manuskripten lese ich auch gerne mal rein, da komme ich, wenn sie ein bisschen liegen konnten auch problemlos in den Lesermodus und bin dann manchmal ganz überrascht von Szenen oder Wendungen, die ich nicht mehr erinnere, bzw. eine andere Version im Kopf habe. Jetzt gerade habe ich mir ein Druckexemplar (ein Geschenk, keine Veröffentlichung) ausgeliehen, um mal zu schauen, wie das ist, wenn ich es nicht als Datei/ebook lese, sondern als Print.
Je älter desto leichter der Lesemodus, allerdings springt der Korrekturmodus schon manchmal an, aber das tut er auch bei fremden Büchern. Bei guten Stellen kann ich auch sehr früh bei eigenen Texten in den Lesermodus kommen.
Titel: Re: Lest ihr eure Bücher?
Beitrag von: Antigone am 23. Mai 2020, 18:33:00
Jetzt nicht mehr so, aber früher, als ich noch regelmäßig geschrieben habe, immer wieder. Und zwar einfach so, aus Spaß an der Freude. oder auch für das wohlige GEfühl: ja, das habe ich geschaffen...  ;D
Titel: Re: Lest ihr eure Bücher?
Beitrag von: Silvia am 23. Mai 2020, 22:28:06
Meine Geschichten lese ich von Zeit zu Zeit recht gerne. Und lese mich dann regelmäßig dabei fest, was mich jedesmal von neuem amüsiert.  ;D
Titel: Re: Lest ihr eure Bücher?
Beitrag von: Coppelia am 24. Mai 2020, 06:54:54
Selten. Aber wenn, wühlt es mich irgendwie immer ziemlich auf. Schwer zu sagen, woran das liegt. Wahrscheinlich tatsächlich daran, dass ich die Geschichten schreibe, die mich persönlich stark bewegen, und das tun sie dann auch später noch.
Das Bedürfnis, noch etwas zu verändern, habe ich aber nicht. Ich habe mit den Texten dann auch abgeschlossen. Man kann es ja ohnehin nicht mehr beeinflussen. Manchmal denke ich allerdings schon sowas wie "Wie konnte mir diese Wortwiederholung entgehen?"

Was mir auffällt, ist, dass mir die Geschichten oft irgendwie fremd geworden sind, nachdem sie veröffentlicht sind. Als wären sie durch dieses Geschehen nicht mehr meine eigenen. Ich frage mich, ob das im Selfpublishing anders ist. ;D Hat aber auch seine Vorteile, denn so kann ich sie dann endlich loslassen. Ich bin ja eine Schreib-Perfektionistin, die immer noch irgendwas verbessern will, solange das Manuskript nicht veröffentlicht ist.
Titel: Re: Lest ihr eure Bücher?
Beitrag von: moonjunkie am 24. Mai 2020, 08:56:15
Stellenweise, wenn ich Zitate raussuche oder Szenen für eine Lesung. Komplett lese ich sie bisher nicht noch mal, obwohl ich mich auch oft festlese und dann doch etwas mehr lese, als ich wollte.

Das liegt daran, dass ich die Bücher zwar immer noch gut finde, aber auch mit ihnen abgeschlossen habe und es mich manchmal einfach nur traurig macht, wenn ich weiß, dass das Buch eigentlich gut ist, es aber so wenig Leute nur finden und lesen. Außerdem habe ich einen riesigen SUB und lese alle Bücher anderer Autoren, die ich habe auch nur ein Mal und meine Geschichten habe ich ja schon mehrfach komplett gelesen, spätestens bei der Durchsicht der Druckfahne, wobei ich in dem Moment hauptsächlich nach Schreibfehlern suche.

Und das ist das Hauptargument, warum ich meine eigenen Bücher nicht lese: ich kenne sie schon.
Titel: Re: Lest ihr eure Bücher?
Beitrag von: Yamuri am 24. Mai 2020, 09:09:24
Ja, ich lese meine Bücher. Gerne lese ich sie dann, wenn sie schon eine Weile liegen. Ich lese sie dann tatsächlich aus der Perspektive eines Lesers. Bei diesen Lesedurchgängen fallen mir dann auch leichter mal Logikbrüche auf oder ich spüre wenn mir irgendwo etwas noch nicht gefällt. Hilft mir beim Überarbeiten. Grundsätzlich habe ich auch zu schreiben begonnen, weil ich mir "eine bestimmte Art von Geschichten" gewünscht habe. Meine Geschichten waren und sind immer "was wäre wenn" Szenarien zu bestimmten Themen. Ich schreibe das, was ich gern lesen würde, was aber sonst niemand schreibt. Es war meine Familie, die mich immer wieder darauf stieß, warum ich nicht professionell schreibe und meine Energie nur für Fanfictions verschwende, wie sie es nannten. Erst nach und nach begriff ich, dass das Schreiben das ist, was mich immer schon begleitet hat und was mich tatsächlich erfüllt.

Ich lese allerdings generell Bücher öfter als einmal, das schließt nicht nur meine Manuskripte ein. Und mir gefallen tatsächlich mangelhafte Geschichten (also Geschichten, bei denen ich etwas anders gemacht hätte) oft am Besten, weil sie mich inspirieren und meine kreative Ader anregen. Insofern bin ich eigentlich immer wieder froh, dass es keine "perfekten" Geschichten da draußen auf dem Buchmarkt gibt. Perfektion wäre langweilig und würde mich nicht inspirieren. Auch die Probleme, die ich in unserer Gesellschaft wahrnehme sind für mich ein großer Inspirationsfaktor. Aber ich schweife gerade mal wieder ab. ;) Kurz und knapp, ja ich lese meine Manuskripte und will sie erst veröffentlichen, wenn ich nach dem Lesen zufrieden bin.
Titel: Re: Lest ihr eure Bücher?
Beitrag von: Kyara_Richards am 24. Mai 2020, 16:38:20
Ich habe noch kein Buch vollständig fertiggestellt, zumindest keinen der Romane.
Die Texte, die ich als Ghostwriter schreibe, welche meist sogar recht schnell veröffentlicht werden, lese ich immer mal gerne. Allerdings geht es dabei eher um das Mindset, was einfach mein Thema ist.
Das lustige an meinem Manuskript ist, dass ich es mittlerweile sechs mal neu geschrieben habe, doch die Kernpunkte sind immer genau gleich. Ich denke allerdings, dass ich, wenn es dann mal irgendwann auf dem Markt ist, es auch so gerne lesen werde, da ich es liebe, das Leben meiner drei zu verfolgen.  :wolke:
Wobei sie in meinem Kopf auch immer älter werden und neue Geschichten erleben, was das Ganze noch spannender macht.  ;D
Titel: Re: Lest ihr eure Bücher?
Beitrag von: Drachenfeder am 25. Mai 2020, 07:48:47
Lustig. Gerade gestern wurde mir diese Frage persönlich gestellt. Ich habe verneint.

Ab und an mal eine frisch veröffentlichte Kurzgeschichte, da sie zwischen den anderen steht, die ich lese. Ansonsten wirklich nicht. Ich kann auch kaum erklären warum. Den ersten Teil meiner Hexe habe ich mir nochmal zu Herzen genommen, bevor ich anfing die Fortsetzung zu schreiben.

:winke:
Titel: Re: Lest ihr eure Bücher?
Beitrag von: Ary am 25. Mai 2020, 08:35:29
:) Ja, ich lese meine Bücher. Und mir geht es manchmal wie Fee - waaaas, das habe ICH geschrieben? Irgendwas mache ich anscheinend richtig, ich habe Leser*innen, die mein Zeug mögen, und mir gefällt es selber auch. Tatsächlich mag ich die Sachen am liebsten, die mir das meiste Kopfzerbrechen bereitet haben. Weil ich mit diesen Büchern zusammen an den Herausforderungen gewachsen bin.
Titel: Re: Lest ihr eure Bücher?
Beitrag von: Nikki am 25. Mai 2020, 18:14:45
So sehr ich davon auch träume, professionelle Schriftstellerin zu sein, hat mir der Gedanke, etwas Endgültiges zu erschaffen, das in genau derselben Form für immer bestehen wird, für die ich mich in einem kurzfristigen Moment entschieden habe, Angst gemacht. Tut es immer noch, aber nicht mehr so sehr, dass er mich vor dem Veröffentlichen abhalten könnte.

Darum finde ich es spannend, welche Rolle eure Bücher für euch (noch) spielen, denn ich kann mir vorstellen, dass ich mich nur schwer vom ersten trennen kann.  :rofl: Nicht unbedingt, weil ich auf Fehlersuche gehen würde (wobei der Gedanke wird wohl nie ganz weggehen, dass es immer noch etwas bisschen besser geht), sondern weil ich mich dauernd überzeugen müsste, dass es das Buch wirklich gibt und nicht gleich wie eine Seifenblase zerplatzt, wenn ich es berühre.  ;D

Mir geht es bereits jetzt mit meinen (Noch-)Manuskripten ähnlich wie einigen von euch: Ich überrasche mich selbst immer wieder. Die schönsten Stellen sind die, von denen ich nicht mehr weiß, wie sie zustandegekommen sind. Es gibt sogar einige Stellen, wo ich mir immer wieder denke "warte, warte, warte, das kannst du so nicht machen, da fehlt do-" und einen Absatz später kommt genau das, was ich davor beanstanden wollte.  ;D
Titel: Re: Lest ihr eure Bücher?
Beitrag von: canis lupus niger am 25. Mai 2020, 23:23:52
Zitat von: FeeamPC am 23. Mai 2020, 09:13:36
Tue ich. Immer wieder. Meine Serie ist so lang, dass ich sonst die Details nicht mehr passend kriege. Und dabei habe ich ein seltsames Phänomen festgestellt. Wenn das Buch alt genug ist, dass ich die Handlung nicht mehr ganz genau kenne, dann sitze ich da, lese fasziniert und staune: Das habe ich tatsächlich geschrieben? Mit einigen Jahren Abstand macht es genauso viel Spaß, ein eigenes Buch zu lesen, wie das Buch anderer Autoren.

Ja, genau so! Nur dass meine Reihe nicht lang ist, sondern alt. Bin wegen Vollzeit-Brotjob jahrelang nicht zum Weiterschreiben gekommen und konnte immer nur Gedankenfetzen vesthalten. Aber ich möchte die beiden geplanten und begonnenen Fortsetzungsbände unbedingt noch fertig schreiben. Um die Atmosphäre und die Details wiederzubeleben habe ich natürlich die beiden ersten Bände nochmals gelesen, mehrfach. Und ich habe beschlossen, diese ersten beiden Bände vollständig überarbeitet als E-Book zusammen mit den anderen beiden als Reihe nochmals herauszubringen. Da waren einfach zu viele Anfängerfehler drin.  :versteck:
Titel: Re: Lest ihr eure Bücher?
Beitrag von: Maja am 27. Mai 2020, 04:59:02
Ich liebe meine Bücher. Ich bin mein No. 1 Fan. Ehrlich. Ich schreibe die Bücher, die ich selbst gerne lesen will, also lese ich sie auch. Mit größtem Vergnügen. Das tröstet mich über alles hinweg - Absagen von Lektoren, Miese Rezensionen, schleppende Verkäufe. Hauptsache, Fan No. 1 ist glücklich.

Ich lese eigentlich nicht gerne Ebooks, namentlich, wenn nich ein richtiges Buch haben kann. Meinen Kindle benutze ich in allererster Linie, um meine eigenen Bücher in verschiedenen Stadien der Fertigstellung bequemer lesen zu können als im Papierausdruck oder am Rechner. Ich schreibe oft viele Jahre an einem einzelnen Projekt, weil ich an so vielen Sachen parallel schreibe, und da ist es gut, die Geschichte immer frisch im Kopf zu haben. Wenn das Buch einmal fertig ist, schenke ich ihm weniger Aufmerksamkeit, aber Werke in Arbeit lese ich mit größtem Vergügen, dann male ich mir aus, wie die Geschichte wohl weitergehen könnte, und schreibe eine Fanfictin, bis mir dann wieder einfällt, dass das *meine* Geschichte ist und die Fortsetzung kanonisch.

Ein paar Sachen gibt es, da habe ich nie wieder reingeschaut. Bücher, die ich so nachdrücklich vor die Wand gefahren habe, dass echt alle Freude raus ist. Oder Sachen, bei denen ich dachte, dass der Markt das so haben will und ich beim Schreiben irgendwie da durch muss ... Nur, damit der Markt diese lieb- und leblosen Machwerke natürlich doch nicht wollte und ich mich nur über die rausgeschmissene Zeit geärgert habe. Aber solange ich selbst ein Buch von mir liebe, verzeihe ich ihm jeden Misserfolg.
Titel: Re: Lest ihr eure Bücher?
Beitrag von: Drachenfeder am 27. Mai 2020, 07:34:46
Zitat von: Maja am 27. Mai 2020, 04:59:02
Aber solange ich selbst ein Buch von mir liebe, verzeihe ich ihm jeden Misserfolg.

Das hast du schön geschrieben. Werde ich mir merken!  :jau:
Titel: Re: Lest ihr eure Bücher?
Beitrag von: Felix Fabulus am 27. Mai 2020, 08:43:16
Den eigenen Text immer und immer und immer wieder lesen. Das hilft mir bei der Überarbeitung. Ich merke, welche Stellen ich überlese und welche ich hundert Mal lesen kann, ohne sie langweilig zu finden. Jene haben für das endgültige Manuskript eine deutlich höhere Überlebenschance.
Titel: Re: Lest ihr eure Bücher?
Beitrag von: phoe am 27. Mai 2020, 08:51:23
Erstaunlich, wie verschieden das Lesen der eigenen Bücher gehandhabt wird.
Ich lese meine eigenen Bücher nur sehr ungern. Und wenn, dann nur um nach Fehlern zu schauen. Aber selbst das überlasse ich meistens anderen.
Auch mag ich es nicht, ein Manuskript zu überarbeiten. Das erste Mal geht es noch, weil da noch einiges geändert wird. Doch danach... einfach nur langweilig und damit anstrengend für mich. Ich kenne schließlich die Geschichte und das Ende.
Deswegen lese ich ein Buch auch meistens nur einmal. Es muss schon starken Eindruck bei mir hinterlassen haben, wenn ich ein Buch ein zweites Mal in die Hand nehme.
Titel: Re: Lest ihr eure Bücher?
Beitrag von: Kamen am 27. Mai 2020, 13:00:21
Auch ohne eigene Veröffentlichung lese ich meine Sachen sehr gern. Teilweise hab ich auch diese "WTF"-Momente, manchmal diesen "das hab ich geschrieben?".
Selbst wenn ich weiß was passiert oder passieren wird, fiebere ich manchmal doch sehr der Auflösung oder dem nächsten Teil entgegen.
So geht es mir auch mit den NaNos von anno dazumal. Nur ein einziger ist wirklich mal mit einem "Ende" abgeschlossen und ad acta gelegt worden. Bei den anderen hab ich das "Ende" wieder gelöscht und überarbeite. Irgendwann... jaa... irgendwann...

Witzigerweise würde ich meine eigenen Bücher als Printausgabe niemals Korrektur lesen. Diese Unart hab ich mir abgewöhnt, nachdem ich zum gefühlt 58ten mal David Eddings' Belgariad gelesen habe (in Wirklichkeit hab ich das erst 20 mal gelesen ;) ).
Kommt aufs Genre drauf an. Manche lese ich lieber, manche nur um mir selbst einen Gefallen zu tun mit dem Gedanken "vielleicht komme ich ja endlich mal zum Ende".

Zitat von: Drachenfeder am 27. Mai 2020, 07:34:46
Zitat von: Maja am 27. Mai 2020, 04:59:02
Aber solange ich selbst ein Buch von mir liebe, verzeihe ich ihm jeden Misserfolg.

Das hast du schön geschrieben. Werde ich mir merken!  :jau:

Aber sowas von! Großartig!
Titel: Re: Lest ihr eure Bücher?
Beitrag von: Drachenfeder am 28. Mai 2020, 07:42:30
Guten Morgen ihr Lieben.
Muss jetzt mal nachhaken. Da manche von euch das Durchlesen von noch nicht gedruckten Büchern gemeint haben. Ich hatte die Frage so verstanden, ob man seine eigenen veröffentlichen Sachen liest. Was stimmt jetzt? Klärt mich bitte auf  :)

Titel: Re: Lest ihr eure Bücher?
Beitrag von: Yamuri am 28. Mai 2020, 07:56:40
@Drachenfeder: ich habe noch keine Romane veröffentlicht, nur Fanfictions. Aber ich habe die Frage allgemein verstanden und nicht darauf bezogen, ob das, was man liest schon veröffentlicht ist. Ich weiß aber von mir, dass ich ohnehin viele Bücher mehrfach lese. Daher gehe ich davon aus, dass ich meine Bücher auch dann lesen werde, wenn sie mal veröffentlicht sind. Und ich werde nur veröffentlichen, wenn es mir gefällt, und was mir gefällt, lese ich mehrfach. Ergo: muss ich nichts veröffentlicht haben, um dies im Vorfeld zu wissen. So gut kenne ich mich einfach.  ;D
Titel: Re: Lest ihr eure Bücher?
Beitrag von: Slenderella am 28. Mai 2020, 07:57:26
Ja. Entweder, weil es mehrere Teile hat und ich sowieso nachlesen muss, was passiert ist, oder weil ich gerade Bock drauf habe. Ich mag meine Bücher, sonst hätte ich sie nicht geschrieben. Direkt nach erscheinen allerdings nicht, wenn der Text gerade zig mal durchs Lektorat hin und her und wieder zu mir und zurück ging, dann habe ich eine Phase, wo mir das Buch derbe auf den Keks geht, weil ich es wieder und wieder gelesen habe.
Titel: Re: Lest ihr eure Bücher?
Beitrag von: Vidora am 28. Mai 2020, 09:15:53
Ich nehme sie selten wirklich mit dem Ziel in die Hand, sie zu meiner Unterhaltung zu lesen, aber es kam jetzt öfter vor, dass ich etwas nachsehen wollte, oder eine bestimmte Szene nochmal lesen wollte, und mich dann so festgelesen habe, dass ich dann doch das halbe Buch nochmal gelesen habe, weil es einfach Spaß gemacht hat ;D Ich finde, das ist ein gutes Zeichen.
Den Wunsch, dann irgendwas umzuschreiben, habe ich dabei nicht, ich kann ganz gut damit abschließen, dass sie eben so sind und bleiben werden. Klar, blickt man auf manche Bücher zurück und denkt sich 'da würde ich den Plot/die Figur heute soundso gestalten, das wäre besser gewesen' aber ich nehme solche Gedanken lieber mit in die Zukunft um neue Sachen besser zu machen, als an den alten hängen zu bleiben.
Titel: Re: Lest ihr eure Bücher?
Beitrag von: FeeamPC am 28. Mai 2020, 09:25:22
Ist mir egal. ob veröffentlicht oder nicht. Ich lese meine eigenen Texte in jedem Fall. Sie veröffentlicht zu haben ist nur das Bonbon oben drauf.
Titel: Re: Lest ihr eure Bücher?
Beitrag von: Nikki am 28. Mai 2020, 10:37:14
@Drachenfeder

Ich habe explizit nach veröffentlichten Büchern gefragt, weil es mir um den Aspekt der Endgültigkeit geht und wie man selbst (als Individuum, das sich weiterentwickelt) damit umgeht. Mit ein paar Klicks kann man schnell dieses oder jenes an einem Manuskript verändern, an einem gedruckten Buch eher weniger, auch bei einem eBook schaut es etwas schwieriger aus (da mit dem Zeitpunkt der Veröffentlichung ein Zugeständnis an Leser*innen gemacht wird, eine ständig überarbeitete Version eines eBooks stelle ich mir nicht befriedigend für die etwaige Leser*innenschaft vor, die doch etwas Endgültiges in der Hand haben will).

Es geht mir nicht darum, wie Manuskripte nach längerer Zeit auf euch wirken, denn da ist die nächste Überarbeitung nicht weit, sondern um das fertige Buch, das ihr in die Welt hinaus gelassen habt und es nun mal die eine Version von sich ist, für die ihr euch (plus Verlag etc.) entschieden habt, obwohl theoretisch 100 andere ebenso möglich gewesen wären.
Titel: Re: Lest ihr eure Bücher?
Beitrag von: Araluen am 28. Mai 2020, 10:46:48
Bisher habe ich zwei Kurzgeschichten veröffentlicht und sie kein einziges Mal mehr gelesen seit dem so ist. Gut die erste noch einmal, aber auch nur, weil ich sie bei einer Lesung vorgelesen habe ;) und da hätte ich gern einen Rotstift zücken mögen. Eine dritte Kurzgeschichte, die ich eingereicht hatte, aber nicht genommen wurde, habe ich dafür schon des öfteren noch einmal vorgeholt, vor allem aber auch, weil sich daran noch ein Romanprojekt anschließt, dass ich irgendwann mal fertig schreiben will.
Also ich glaube, ich bin eher der Typ, der sein Vögelchen fliegen lässt, wenn es veröffentlicht wird.
Titel: Re: Lest ihr eure Bücher?
Beitrag von: Linda am 30. Juli 2020, 14:10:15
Ja, ich lese meine veröffentlichten Texte (Romane/Stories und alles dazwischen) immer mal wieder, obwohl ich die Manuskriptfassungen bzw Druckfahnen bei der Entstehung über ein halbes Dutzend mal komplett durcharbeite.
  Zwecks Auffrischung für die Fortsetzung oder zur Vermeidung von Wiederholungen, wenn ich noch mal genau nachlesen möchte, ob ich Begriff/Redewendung xx nicht schon in dem Zusammenhang gebracht habe, oder wie ich diesen Faustkampf aufgezogen habe etc.
Oder einfach mal so. Da einige meiner Thriller ja vertont wurden, komme ich auch in den Genuss einer professionell vorgelesenen Fassung. Und das ist einfach noch mal eine ganz andere Hausnummer. Ich wünschte, ich könnte das vor der letzten Überarbeitung noch haben :-)
Titel: Re: Lest ihr eure Bücher?
Beitrag von: Dirk am 31. Juli 2020, 12:26:34
Also mit bislang nur einem Buch kann ich da nicht auf soooo viel Erfahrung zurueckgreifen. Ich halte es da wie mit den Texten, die ich frueher als Redakteur so von mir gegeben habe: Was veroeffentlicht ist, wird nicht mehr gelesen!

Korrektur lese ich durchaus und ich habe mir sogar zwei Mal Probedrucke gemacht. Einfach, weil ich auf Papier besser Korrektur lesen kann. Und beide Male natuerlich auch prompt wieder Stellen gefunden, welche ich nochmal neu schreiben wollte. Dann aber gluecklicherweise an den alten Grundsatz erinnert. Sonst wuerde ich naemlich heute noch am Text basteln.

Lustig ist, dass ich jetzt aber in der Tat das Buch nochmal neu lesen muss. Und zwar die Uebersetzung, die ich gerade machen lasse. Es gibt da ein maechtiges Tier mit dem Spitznamen "Blondi". Gefuehlt fuer mich weiblich. Haben auch meine (deutschen) Testleserinnen so eingeordnet. Es ist aber am Anfang mit "klassisch maennlichen" Eigenschaften beschrieben. Prompt hat die Uebersetzerin aus Blondi ein Maennchen gemacht, bis sie in der zweiten Haelfte des Buches merkte, dass ES eine SIE ist. War jetzt definitiv ein Learning fuer mich, beim naechsten Mal die Figuren nicht erst so spaet im Text bezueglich des biologischen Geschlechts eindeutig zuzuordnen. Waere mir beim Lesen des Originals aber vermutlich auch nicht aufgefallen. Insofern bleib ich bei meiner alten Regel ;-)
Titel: Re: Lest ihr eure Bücher?
Beitrag von: Erin am 07. April 2021, 15:03:59
Ich hab zwar noch (! ..hoffentlich. Hoffentlich nur ein "noch") nicht veröffentlicht, aber ich würde es auf jeden Fall lesen. :) Nicht sofort, aber irgendwann sicher. Ich bin eine recht vergessliche Person und ich finde es witzig, nach Jahren etwas wieder zu lesen, das ich damals geschrieben habe. :rofl: Bei meinen Fanfiktions ist das zumindest so... Und das ist dann immer ein Hin und Her zwischen "ahhhh, ist das schrecklich!" und "hey, ein paar von den Ideen hier sind echt lustig. :prost:"
Titel: Re: Lest ihr eure Bücher?
Beitrag von: Exlibris am 26. Juni 2021, 12:36:13
Meine Antwort lautet: Ja und nein.

Ja, weil ich meine veröffentlichten Texte nach einem gewissen Zeitraum (ein Jahr oder noch mehr) meistens durchkaue, aber "lesen" würde ich diesen Vorgang nicht unbedingt nennen :rofl: Für mich fühlt es sich an, als würde ich dabei plötzlich wieder einem "jüngeren Ich" gegenübersitzen, was mich immer wieder berührt und auch verunsichert. Zudem suche ich stets nach Fehlern und nehme in Gedanken Verbesserungen vor. Zur Entspannung lese ich also eigene Texte nicht, so wie ich mich auch nicht einfach vor einen Spiegel stellen und mir eine halbe Stunde lang selbst in die Augen sehen würde. Auf Dauer ist es unheimlich, sich selbst zu begegnen.

Titel: Re: Lest ihr eure Bücher?
Beitrag von: Mari am 30. Juni 2021, 15:01:18
Oh nein  ::) Ich bin ohnehin so ein ewiger Editierer, man möchte sagen Perfektionist. Wenn ich mich dann mal zur Veröffentlichung durchgerungen habe, wäre es bestimmt fatal, das Werk im gedruckten Zustand noch einmal zu lesen. Denn es ist ja nicht perfekt und dann kann ich nichts mehr ändern  :seufz: Demnächst will ich das zum ersten Mal machen. Mein Verlag ist pleitegegangen und aus Neugier würde ich das Buch gern im Selbstverlag veröffentlichen. Davor werde ich es nochmal lesen... Vermutlich veröffentliche ich es dann doch nicht  ;D
Titel: Re: Lest ihr eure Bücher?
Beitrag von: Ryadne am 10. Juli 2021, 21:58:00
Ich lese meine veröffentlichten Romane auch nur, wenn es einen Anlass dazu gibt, beispielsweise eine Neuauflage ansteht. Ich habe zu viel Angst davor, irgendwelche Peinlichkeiten zu finden, da geht es mir ähnlich wie @Mari  ;) Manchmal lese ich mich aber fest, wenn ich z. B. auf der Suche nach einer geeigneten Stelle für eine Lesung bin, und dann denk ich mir im günstigen Fall "ach, das liest sich doch besser als befürchtet"  ;D

Etwas anderes ist es mit Kurzgeschichten. Manche habe ich nach der Veröffentlichung nie wieder angeguckt, aber manche lese ich gerne hin und wieder. Da viele von denen schon mehrfach veröffentlicht wurden, stehen da aber auch häufiger Überarbeitungen an.
Titel: Re: Lest ihr eure Bücher?
Beitrag von: Nycra am 12. Juli 2021, 09:32:41
Ja, immer mal wieder, wenn ich gerade Lust darauf habe oder als ich noch wirklich geschrieben habe, wenn ein neuer Teil anstand, hab ich mir die vorherigen auch nochmals durchgelesen.
Titel: Re: Lest ihr eure Bücher?
Beitrag von: NatNat am 16. August 2021, 16:37:13
Ja, sogar relativ gern. Meist Jahre später als Erinnerung.
Ich finde, es tut gut zu sehen, wo man stand und wo man inzwischen ist. ;D
Titel: Re: Lest ihr eure Bücher?
Beitrag von: Frostschimmer am 16. August 2021, 20:17:36
Ich lese meine eigenen Texte auch gerne, das ist für mich auch ein Indikator, ob meine Texte was taugen... jetzt allerdings muss ich ab und zu einen Blick in Version 1 meiner Geschichte werfen, die ich mit 14-16 geschrieben habe, und das ist zum Teil... seltsam...
LG
Frostschimmer
Titel: Re: Lest ihr eure Bücher?
Beitrag von: NatNat am 17. August 2021, 11:20:58
Zitat von: Frostschimmer am 16. August 2021, 20:17:36
Ich lese meine eigenen Texte auch gerne, das ist für mich auch ein Indikator, ob meine Texte was taugen... jetzt allerdings muss ich ab und zu einen Blick in Version 1 meiner Geschichte werfen, die ich mit 14-16 geschrieben habe, und das ist zum Teil... seltsam...
LG
Frostschimmer

Das kenne ich :rofl: Ich habe letztens eine gefunden, da war ich 10 ;D Das war ein ganz anderes Level von "seltsam" :rofl:
Titel: Re: Lest ihr eure Bücher?
Beitrag von: Frostschimmer am 17. August 2021, 11:48:15
Zum Teil ist es wirklich unerfreulich. Damals war ich durch die vielen englischen Texte, die ich in der Zeit in der Schule lesen musste, infiziert mit dem Deppenapostroph. Im Deutschunterricht haben wir damals nur Lyrik gelesen, zum Lesen in der Freizeit blieb kaum Zeit übrig, also war mir lange nicht klar, dass dieser Apostroph sich nicht gehört.

... und aus irgendeinem Grund war ich damals der Meinung, dass ich unbedingt eine cringe Lovestory in der Geschichte brauche, die dann später nicht mehr passte, und mal eben in einem Nebensatz beendet wurde. :no: :d'oh:

Na ja, wir entwickeln uns alle weiter. ;D

LG
Frostschimmer
Titel: Re: Lest ihr eure Bücher?
Beitrag von: NatNat am 17. August 2021, 15:38:11
Zitat von: Frostschimmer am 17. August 2021, 11:48:15
Zum Teil ist es wirklich unerfreulich. Damals war ich durch die vielen englischen Texte, die ich in der Zeit in der Schule lesen musste, infiziert mit dem Deppenapostroph. Im Deutschunterricht haben wir damals nur Lyrik gelesen, zum Lesen in der Freizeit blieb kaum Zeit übrig, also war mir lange nicht klar, dass dieser Apostroph sich nicht gehört.

... und aus irgendeinem Grund war ich damals der Meinung, dass ich unbedingt eine cringe Lovestory in der Geschichte brauche, die dann später nicht mehr passte, und mal eben in einem Nebensatz beendet wurde. :no: :d'oh:


Das war bei mir so ziemlich genauso. Apostrophs überall, sehr unlogische Handlungen teilweise und merkwürdige, null nachvollziehbare Lovestorys - ich würde es am liebsten vergessen ;D
Titel: Re: Lest ihr eure Bücher?
Beitrag von: Damiano am 26. April 2022, 23:38:03
Immer wieder, um Schwächen auszumerzen.

Ich weiß, man sollte das eigene Werk eigentlich nicht immer wieder und wieder korrekturlesen, jedoch handelt es sich bei dem zuletzt fertiggestellten Band um ein Buch,
das bereits sehr lange in Arbeit war und daher die Entwicklung meines Stils in vollem Umfange mitgemacht hat. Daher sind dort noch Anfängerfehler zu finden, derer ich mich
zutiefst schämen würde, sollten sie in dieser Form einem Lektoren in die Hände geraten.

Und davon abgesehen hat es auch was, eigene Werke mit der entsprechenden zeitlichen Distanz zum Schreibprozess als Leser zu erleben. Lediglich die ersten hundert Seiten
des angesprochenen Bandes hängen mir zum Hals raus. Ich habe sie in zahlreichen Versionen schreiben und lesen müssen und hab davon genug. Aber die letzten dreihundert mag
ich eigentlich.
Titel: Re: Lest ihr eure Bücher?
Beitrag von: Sparks am 02. Juni 2022, 19:35:04
Hallo Nikki.

Zitat von: Nikki am 23. Mai 2020, 00:34:27
Mit euren Büchern meine ich jene Bücher, die ihr selbst geschrieben habt.  :)

Lest ihr sie, wenn ja, wie oft und wann? Ich kann mir vorstellen, dass die Serien-/Reihen-Autor*innen öfters die vorhergegangenen Bände lesen, um das Detailwissen aufzufrischen, oder auch nur die Atmosphäre - oder habt ihr schon alles in Datenbanken/Karteikästen/etc. abgespeichert?

Ja. Und zwar je nach Bedarf.....ich schreibe auch Sachtexte, und die benutze ich selber als Nachschlagewerk, und die müssen (eigentlich zu oft) auch an (externe) Weiterentwicklungen und neue Erkenntnisse angepasst werden.

Für meinen Prosakram: Das ist bisher ein Buch mit ca. 170 Seiten, aus einzelnen Geschichten unterschiedlichster Art und auch etwas Lyrik.
Veröffentlicht wurden bisher nur einzelne Geschichten, und ja, gelegentlich lese ich mir das selber auch wieder durch.


Zitat von: Nikki am 23. Mai 2020, 00:34:27
Wenn nicht - wieso? Ist es euch peinlich? Heißt es, das eine Buch abgeschlossen, auf zu neuen Gefilden? Aus den Augen aus dem Sinn? Habt ihr Angst, dass das Verlangen, alles umzuschreiben, zu groß wäre? (Ich schreibe hier bewusst von Büchern, nicht von Werken, denn darunter würden auch unveröffentlichte Manuskripte fallen, an denen man jederzeit herumdoktern kann, doch mir geht es wirklich darum, wie ihr zu euren fertigen Büchern steht.)

Umgekehrt, warum ich meinen Prosakram wieder lese? Nun, ein großer Teil davon sind aufgeschriebene Träume. Und es ist interessant, sie auch nach Jahren wieder zu lesen. Oftmals finde ich darin neue Interpretationsmöglichkeiten.

"Verbesserungen" daran tätige ich aber selten. Rechtschreib- und Grammatikfehler werden schon beseitigt. Aber schon bei Grammatikfehlern habe ich eigentlich Bauchschmerzen dabei, weil auch in Grammatikfehlern oder einer unbeholfenen Formulierung kann sich bei notierten Träumen etwas verbergen, was dann "wegrepariert" würde. So richtig Bauschmerzen habe ich mit sachlich falschen Angaben, die im Traum aber irgendwie "stimmig" waren......

Zitat von: Nikki am 23. Mai 2020, 00:34:27
Könnt ihr eure eigenen Bücher überhaupt wie "fremde" Bücher lesen?

Ja, wenn es lange genug her ist. Manche Fehler fallen einem erst aus zeitlicher Distanz auf. Das gilt nicht nur für Prosa- und Sachtexte, sondern auch für z.B. Schaltpläne und Platinenlayouts. Bei denen stösst man aber u.U. schneller mit der Nase darauf, wenn etwas nicht funktioniert. Bei Hobbyprojekten, die lange vor sich hin gären, ist das aber nicht so der Fall, da merkt man viel Blödsinn beim darüberschauen nach ein paar Wochen/Monaten.
Auch bei Prosatexten kann eine Betrachtung aus zeitlicher (und emotionaler) Distanz neue Erkenntnisse bringen.

Bei meinen Sachtexten habe ich wenig Probleme mit einer Überarbeitung aus Sicht eines Lesers, bis vielleicht darauf, mich in die Sicht eines Lesers hinein zuversetzten. Letztlich soll das ja für Leute mit sehr unterschiedlichem Wissensstand verständlich sein, und ich meine daher, mich um eine gewisse Präzision der Sprache bemühen zu müssen. Wenn das etwas langatmig gerät, nun, verkürzte unpräzise Darstellungen findet man genug anderswo......

Bei Prosatexten mache ich mir wenig Gedanken an fremde Leser. Ich schreibe immer aus meinem Blickwinkel und habe bestenfalls ein zukünftiges "Ich" im Blick, das etwas vergessen hat, aber die Geduld hat, sich den Kram gründlich durchzulesen. Das ist insbesondere der Fall bei Mitteldingen zwischen Sach- und Prosatexten.....soetwas lesen nur wenige Leute freiwillig, und meistens ticken sie dann auch ähnlich wie ich.