Tintenzirkel - das Fantasyautor:innenforum

Allgemeines => Tintenzirkel => Thema gestartet von: HauntingWitch am 04. September 2014, 15:52:19

Titel: Das Schreiben und die Musik
Beitrag von: HauntingWitch am 04. September 2014, 15:52:19
Wir haben ja schon einige verstreute Sachen über Musik und hier und da mal darüber gesprochen, wir haben Threads mit Musiktipps und darüber, wie man Musik in Romane einbaut, aber so etwas Allgemeines fehlt irgendwie. Ich habe auch mit der Suche nichts gefunden (ausser den ,,Songs zu Charakteren"-Thread, aber der ist mir schon wieder zu spezifisch). Falls die Mods anderer Meinung sind, dürft ihr mich gerne pfannen und verschieben. ;-)

Vor Kurzem ist es mir wieder passiert: Ich hörte einen Song und hatte die Idee für eine Geschichte, eine Kurzgeschichte nur, aber die Idee kam von dem Song. Ich habe dann festgestellt, dass mir das recht oft passiert. Auch werden meine Charaktere sehr stark von Musik geprägt, ich habe für jeden Charakter mindestens einen passenden Song, ich habe Songs für Situationen und Orte, für bestimmte Stimmungen, die mit Charakteren zusammenhängen und so weiter...

Musik ist eine sehr grosse Inspirationsquelle für mich, ich würde sogar sagen, fast noch ein kleines bisschen grösser als Bücher und Filme. Ich versetze mich mittels Musik in die richtige Schreibstimmung und ich finde mich mittels Musik in meine Charaktere und Welten ein. Manches kann ich mehr oder weniger steuern, anderes passiert völlig unbewusst und zufällig.

Ich wollte mal wissen: Wie ist das bei euch so? Dass hier viele durch Musik inspiriert werden, weiss ich aus oben genannten Erwähnungen, aber wie ist es genau? Wie wichtig ist euch die Musik für das Schreiben? Setzt ihr sie gezielt ein oder eher weniger? Wie weit geht es?
Titel: Re: Das Schreiben und die Musik
Beitrag von: Issun am 04. September 2014, 16:08:45
Für mich ist Musik eng mit dem Schreiben verbunden. Bestimmt ginge es auch ohne, aber es wäre nicht dasselbe. Ich höre sehr häufig Musik, während ich schreibe, und sehr viel Inspiration rührt von Songs her. Wenn ich in ein Lied abtauche, mich auf nichts anderes konzentriere als die Musik, spielen sich automatisch bestimmte Szenen vor meinem geistigen Auge ab, und das sind meist die intensivsten und solche, die sich gut umsetzen lassen.

Ich assoziiere Lieder gerne mit bestimmten Charakteren. Eine Zeitlang habe ich mir sogar für die wichtigen Charaktere Songlisten angelegt, auf die ich jetzt noch zurückgreife. Allerdings kann es sein, dass ich die Lieder nach einer Weile als nicht mehr so passend für eine bestimmte Figur empfinde, weil die Figur sich in der Zwischenzeit verändert hat.

Ich bin jedenfalls froh, dass ich nicht der einzige Musikfanatiker hier bin.  ;)
Titel: Re: Das Schreiben und die Musik
Beitrag von: Aylis am 04. September 2014, 16:19:28
Musikfanatiker bin ich zwar auch, aber ich muss sagen, dass Musik mir mehr ein Hilfmittel für mein Leben ist. :p
Klingt vielleicht ganz schön doof, aber ich werde eher weniger durch Lieder inspiriert. Lieber verbinde ich beide Mittel der Kunst im Nachhinein, wie beispielsweise Charaktersongs suchen oder zu bereits erschaffenen Szenen passende Musik suchen.

Oft schreibe ich über Musik, also die Kraft mit Musik etwas zu verbinden oder die Charaktere spielen ein Instrument, das an Wichtigkeit erlangt.

Sehr wichtig wird die Musik vor allem in Fanfictions, wie ich festgestellt habe und fragt mich jetzt bitte nicht, warum ausgerechnet da.
Dort forme ich schon mal Charaktere aus Liedern etc. Für richtige, eigene Prosagedanken ist das aber irgendwie nicht so mein Fall.
Da lasse ich mich lieber nebenher von klassischer Musik oder anderen, instrumentalen Stücken beschallen, um richtig in etwas zu versinken.
Das aber auch nicht immer.
Manchmal lenkt sie mich sogar eher ab, weil manche Stücke dann einfach nicht passen.

Größtenteils sind Musik und Schreiben also getrennte Künste für mich - insofern, dass ich keine extra Playlist für verschiedene Werke erstelle oder ganze Plots danach auslege (Auch wenn das MP3-Orakel ganz witzig ist).
Titel: Re: Das Schreiben und die Musik
Beitrag von: Klecks am 04. September 2014, 16:31:56
Ich habe auch gedankliche Soundtracks, die für mich untrennbar mit a) der ganzen Geschichte, b) bestimmten Figuren und c) bestimmten Szenen verbunden sind. Wenn ich nach einer langen Projektpause in ein Projekt wieder reinfinden will, höre ich mir die Lieder an, die ich mit ihnen verbinde, dann klappt es immer.  :D

Inspiration bekomme ich von Liedern allerdings nicht. Ich finde sie in fast allem, aber in Liedern seltsamerweise nicht. Die Lieder verbinde ich erst mit einer Szene, wenn die bereits steht, gedanklich oder schon getippt. Der Soundtrack kommt also immer danach.
Titel: Re: Das Schreiben und die Musik
Beitrag von: pyon am 04. September 2014, 18:20:20
Für mich hat die Musik und das Schreiben auch miteinander zu tun.
Musik inspiriert mich manchmal. Aber wenn sie es tut, dann habe ich eher bestimmte Szenen oder Augenblicke im Kopf und nicht ganze Geschichten. Diese werden erst danach drumherum gesponnen. Aber mehr als einmal habe ich diverse Lieder in Dauerschleife gehört, während ich dazu passende Szenen geschrieben habe. Musik hilft mir dabei recht gut, da sie dazu beiträgt mich mehr in die Stimmung bestimmter Augenblicke hinein zu versetzen, ob es nun gefährlich, melancholisch, traurig oder glücklich ist. Es hilft zumindest mir dabei, die Umgebung noch mehr auszublenden und mich mehr auf das Schreiben und das Geschehen in der Geschichte zu konzentrieren.
Besonders Soundtracks bieten sich dafür gut an. Bei Liedern mit Lyrics werde ich von denen dann doch immer mal wieder abgelenkt.  ::)

Ganze Playlist für Charaktere habe ich noch nie erstellt - aber eigentlich eine sehr gute Idee! Vielleicht versuche ich das auch einmal.  :hmmm:

Titel: Re: Das Schreiben und die Musik
Beitrag von: Kampfmops am 04. September 2014, 18:30:12
Für mich hat Musik sehr viel mit meinem Leben und meinen Geschichten zu tun.
Sie inspiriert mich und baut mich auf. Ich habe auch "die" Musik für bestimmte Szenen.

Für Charakteren direkt, habe ich glaube ich zumindest keine Musik.
Aber ich höre z.B. in Schlachtszenen immer die gleichen Lieder. (Oft Hip-Hop und Rap Instrumentals, die eigentlich für Battle-Rap geschrieben wurden, da sie von der Grundstimmung dem sehr nahe kommen).

Mit Text höre ich auch oft Lieder, aber die muss ich dann immer abstellen, weil ich sonst anfange mitzusingen und somit das schreiben lasse.
Titel: Re: Das Schreiben und die Musik
Beitrag von: Erdbeere am 04. September 2014, 18:41:41
Wenn ihr wüsstet, wie lange meine Playlist auf iTunes ist, die ich mit NaNo/Schreibmusik beschriftet habe... ::)

Musik und Schreiben gehören für mich definitiv zusammen. Ohne geht gar nichts. Das hat damals schon angefangen, als ich als Teenie FanFiction geschrieben habe. Ich musste nur ein bestimmtes Lied hören, schon hatte ich diese eine Schlüsselszene im Kopf, um die herum ich dann ganze Geschichten gewoben habe.
Mittlerweile ist es nicht mehr ganz so schlimm (*hüstel*), aber ich habe immer noch einzelne Lieder für ganz bestimmte Szenen. Zu Figuren eher weniger, es sei denn, ich stolpere praktisch drüber und finde einen Song, der wie die Faust auf's Auge passt. Aber ich habe eine ganze Reihe von Songs, die ich zum einen für z.B. das Finale, eine Prügelei, für eine Sex-Szene oder für einen waghalsigen Flug unter der Kettenbrücke durch habe, zum anderen für bestimmte Stimmungen. Soll die Szene eher düster sein, heiter, nervenaufreibend oder melancholisch? Ich habe Songs, jawohl.

Schlussendlich lasse ich immer Musik im Hintergrund laufen, sobald ich mit Schreiben oder Überarbeiten beginne. Meist eher leise, so als Hintergrundgeplätscher, was jedoch sofort lauter gestellt wird, sollte ich Stimmung oder diesen einen tollen Song brauchen.
Auswahlkriterien, nach denen ich Lieder auf meine Playlist packe, habe ich kaum. Gefällt mir ein Song, kommt er drauf. :vibes:
Titel: Re: Das Schreiben und die Musik
Beitrag von: Christian am 04. September 2014, 19:31:14
Ohne die passende Musik geht bei mir nicht viel. Genauso wie ich am Plot bastele, baue ich mir parallel einen Schreibsoundtrack. Ebenso wie ich Veränderungen am Plot vornehme, verändere ich auch den Soundtrack. Ich habe entsprechende Songs zu den Protagonisten und Antagonisten und - ganz wichtig - einen "Abspann-Song". Dazwischen gibt es dann immer Lieder zu bestimmten Szenen, Emotionen oder was ich sonst so brauche. Ob Musik mich inspiriert, kann ich nicht genau sagen. Das ist mehr so eine Wechselwirkung. Aber auf jeden Fall trägt sie mich bei der Arbeit und sagt mir z.B. ob ich die richtige, also beabsichtigte Stimmung oder Atmosphäre bspw. erschaffe. Dazu muss ich sagen, dass ich Synästhetiker bin, Sinneseindrücke bei mir also quasi mehrfach belegt sind, wenn man es so ausdrücken möchte. Meine Projekte, Szenen usw. haben z.B. oft eine bestimmte Farbe, genauso wie Musik (vor allem wenn sie auch Text/Gesang beinhaltet) bei mir oft eine Farbempfindung hervorruft. Und diese Farben müssen insgesamt passen, sowohl innerhalb des Projekts, als auch in der "Wechselwirkung" mit der Musik. Wenn diese Farben passen, dann weiß ich, dass ich ungefähr richtig liege.
Als ich zu Schreiben begonnen habe, habe ich, so wie wahrscheinlich viele andere auch, eher auf Soundtracks zurückgegriffen, die dann leise im Hintergrund liefen. Inzwischen höre ich beim Schreiben auch oder vor allem Musik mit Text und das schreiend laut. Wobei das von Projekt zu Projekt unterschiedlich sein kann. Beim Überarbeiten höre ich gar nichts.
Titel: Re: Das Schreiben und die Musik
Beitrag von: Dahlia am 04. September 2014, 19:54:24
Musik ist für mich auch der Quell der Inspiration und ohne halte ich keinen Tag aus! Ich hab Charakter-Songs, manchmal ganze Soundtracks, mit dem MP3-Orakel hab ich auch schon erfolgreich meine Plots vorangetrieben und manche Lieder sind schon unweigerlich mit Szenen/Charakteren in meinem Kopf verknüpft.

Aber:
Zitat von: Kampfmops am 04. September 2014, 18:30:12
Mit Text höre ich auch oft Lieder, aber die muss ich dann immer abstellen, weil ich sonst anfange mitzusingen und somit das schreiben lasse.
Genauso geht es mir auch - was schlimm ist, da mich manche Lieder wirklich sehr in Bezug auf Charaktere oder Szenen inspirieren oder in die richtige Stimmung versetzen. Aber meinem Roman ist nicht geholfen, wenn ich lautstark "Defying Gravity" schief mitsinge, anstatt die Szene abzuschließen :d'oh:
Stattdessen höre ich beim Schreiben selbst viel Instrumental, häufig Filmsoundtracks, wo die Tracks ja schon darauf angelegt sind, in einer bestimmten Szene die Stimmung zu unterstützen.
Beim Plotten und Überarbeiten dürfen dann aber wieder meine eigenen Soundtracks laufen.
Titel: Re: Das Schreiben und die Musik
Beitrag von: Kampfmops am 04. September 2014, 20:09:11
Oh bei dem mitsingen, kommt es oft drauf an, was man singt.
Schief singen geht bei mir, aber man darf  sich da nichts einreden lassen. Ich habe die Erfahrung gemacht, das ich einfach zu den falschen Liedern mitgesungen habe.
Dann kam die Rettung mit "Dem Song", doch da kann ich dann nicht mehr schreiben. Oh einige Sachen würde ich echt gerne lernen, vor allem Guteralgesang. Aber da weiß ich nicht, wie man das lernen kann, weil man kann sich wenn man es falsch macht ganz schön die Stimmbänder ruinieren.

Und der Song ist ...
Sorry but you are not allowed to view spoiler contents.
.
Titel: Re: Das Schreiben und die Musik
Beitrag von: Christian am 04. September 2014, 20:24:43
Zitat von: Kampfmops am 04. September 2014, 20:09:11
Oh einige Sachen würde ich echt gerne lernen, vor allem Guteralgesang. Aber da weiß ich nicht, wie man das lernen kann, weil man kann sich wenn man es falsch macht ganz schön die Stimmbänder ruinieren.
[Off-Topic]: Ein ganz guter Einstieg ins Thema gutturaler Gesang sind die DVDs von Melissa Cross. Dort lernt man vor allem die Grundlagen (die sich nicht so sehr von 'normalem' Gesangsunterricht unterscheiden), die man braucht, um sich die Stimmbänder nicht sofort zu ruinieren. [/Off-Topic Ende]
Titel: Re: Das Schreiben und die Musik
Beitrag von: Kampfmops am 04. September 2014, 20:32:51
Oh tut mir leid. Ich habe das ganz schön OT werden lassen. Vielen Dank Christian. Das werde ich mal ausprobieren.  :jau:
Jetzt aber: [OT-Ende]

Was ich auch toll finde, ist wenn man (wenn man ein wenig musikalisch ist), selber Lieder oder Instrumentals schreibt. Vor allem mit den Gefühlswelten der Charaktere kann man da sehr gut spielen.
Titel: Re: Das Schreiben und die Musik
Beitrag von: Klecks am 04. September 2014, 21:39:26
Oh, ihr hört während dem Schreiben teilweise Musik? Das würde ich auch gern, aber das lenkt mich leider zu sehr ab. Deshalb höre ich meistens unmittelbar vor dem Schreiben den "Soundtrack" an.  :D
Titel: Re: Das Schreiben und die Musik
Beitrag von: Notrya am 04. September 2014, 21:44:53
Ich brauche Musik auch unbedingt zum Schreiben. Vor allem zum Plotten, und da dann gerne auch mit Gesang, beim Schreiben selbst allerdings geht nur Instrumentalmusik. Für's Plotten und zum Einstieg in die Geschichte habe ich Playlisten aus Liedern, die zur Geschichte insgesamt oder zu einer bestimmten Figur /Szene gehören. Da meine Figuren die unangenehme Angewohnheit haben, früher oder später Gefahr zu laufen, ihren Charakter zu verändern, helfen mir die zu ihnen passenden Lieder dabei, genau das zu vermeiden. ;D

Eine wirkliche Inspirationsquelle ist Musik für mich aber irgendwie nur beim Dichten. Da bringt mich die Musik - ob nun ein ganzes Lied, ein Wort, eine Melodie ... - auf Ideen, die mir sonst nie gekommen wären. Beim Romaneschreiben ist mir sowas, glaube ich, noch nicht passiert.
Titel: Re: Das Schreiben und die Musik
Beitrag von: Klecks am 04. September 2014, 21:48:58
Zitat von: Notrya am 04. September 2014, 21:44:53
Eine wirkliche Inspirationsquelle ist Musik für mich aber irgendwie nur beim Dichten. Da bringt mich die Musik - ob nun ein ganzes Lied, ein Wort, eine Melodie ... - auf Ideen, die mir sonst nie gekommen wären. Beim Romaneschreiben ist mir sowas, glaube ich, noch nicht passiert.

Ich finde, Lieder sind oft Gedichte mit Melodie, von Instrumenten untermalt. Vielleicht hängt das bei dir deshalb so zusammen.  :D
Titel: Re: Das Schreiben und die Musik
Beitrag von: HauntingWitch am 05. September 2014, 17:27:37
Zitat von: Aylis am 04. September 2014, 16:19:28
Musikfanatiker bin ich zwar auch, aber ich muss sagen, dass Musik mir mehr ein Hilfmittel für mein Leben ist. :p

Gut, das sowieso. ;D

Zitat von: Klecks am 04. September 2014, 21:39:26
Oh, ihr hört während dem Schreiben teilweise Musik? Das würde ich auch gern, aber das lenkt mich leider zu sehr ab. Deshalb höre ich meistens unmittelbar vor dem Schreiben den "Soundtrack" an.  :D

Ja, praktisch immer. Nur bei besonders komplizierten Szenen schalte ich schon mal auf sehr leise oder ganz ab. Text stört mich nicht, im Gegenteil. Es ist für mich nur wichtig, dass der Text genau wie die Stimmung eines Songs ebenfalls zu einer Szenerie oder einem Chara passt. Die Stimmung geht aber vor.

Was bei mir manchmal trotzdem vorkommt, ist, dass sich die Stimmung der Musik, die gerade läuft und der Szene, die ich gerade schreibe, widersprechen. Dann kommen mir zur friedlichsten Musik die krassesten Sachen in den Sinn und andererseits kann ich zu den härtesten Sachen die schnulzigsten Liebesszenen schreiben.

@Christian: Interessant, das mit den Farben habe ich manchmal auch, aber nicht immer. Oder vielleicht ist es mir nicht immer bewusst.
Titel: Re: Das Schreiben und die Musik
Beitrag von: Christian am 07. September 2014, 11:36:37
Zitat von: HauntingWitch am 05. September 2014, 17:27:37
Was bei mir manchmal trotzdem vorkommt, ist, dass sich die Stimmung der Musik, die gerade läuft und der Szene, die ich gerade schreibe, widersprechen. Dann kommen mir zur friedlichsten Musik die krassesten Sachen in den Sinn und andererseits kann ich zu den härtesten Sachen die schnulzigsten Liebesszenen schreiben.
Das kenne ich auch und es kommt bei mir auch relativ oft vor, meistens weil es farblich gut passt. Splatterszenen zu Pachelbels Kanon in D-Dur zum Beispiel.

Zitat@Christian: Interessant, das mit den Farben habe ich manchmal auch, aber nicht immer. Oder vielleicht ist es mir nicht immer bewusst.
Vielleicht ist das bei dir auch eine Form der Synästhesie. So wahnsinnig selten ist das ja gerade in milden Formen nicht. Meistens ist es den Menschen nur nicht bewusst.
Titel: Re: Das Schreiben und die Musik
Beitrag von: HauntingWitch am 07. September 2014, 19:23:46
Zitat von: Christian am 07. September 2014, 11:36:37
Vielleicht ist das bei dir auch eine Form der Synästhesie. So wahnsinnig selten ist das ja gerade in milden Formen nicht. Meistens ist es den Menschen nur nicht bewusst.

Möglich, ich habe mich noch nie mit dem Begriff beschäftigt und hörte ihn von dir zum ersten Mal. ;)
Titel: Re: Das Schreiben und die Musik
Beitrag von: zDatze am 14. September 2014, 16:41:30
Bei mir ist es so, dass ich mit Musik sehr leicht meine (Schreib-)Laune triggern kann. Das richtige Lied genügt dann schon, um mich wieder hoffnungslos in eines meiner alten Projekte zu verlieben. Daher ist ein auf das Projekt abgestimmter Schreibsoundtrack wirklich wichtig, damit ich nicht nach den ersten 50 Seiten den Faden und die Lust auf die Geschichte verliere.

Den richtigen Soundtrack zu finden, ist allerdings nicht gerade eine einfache oder kurzfristige Angelegenheit. Da stöbere ich über längere Zeiträume (manchmal Tage, machmal Wochen, wenn ein Projekt pausiert auch Jahre später) auf Youtube kreuz und quer, um einen homogenen Soundtrack zu generieren. Ich bastle dann auch ewig herum, um die richtige Reihenfolge der Stücke hinzukriegen, da ich krasse Unterschiede bei der Lautstärke oder beim Tempo ebenfalls als störend empfinde. Meistens fällt meine Wahl auf epische Musik ohne Gesangestexte, die ich verstehen kann, da mich diese zu sehr beim Schreiben ablenken.
So ein Projektsoundtrack ist allerdings nie wirklich fertig. Es kann sein, dass ich aus heiterem Himmel über ein neues Lied stolpere. Dann geht das Basteln wieder los. ;D

Manchmal frage ich mich wirklich, ob ich damit nicht eigentlich viel zu viel Zeit verplempere. :hmmm:
Titel: Re: Das Schreiben und die Musik
Beitrag von: Wave am 26. September 2014, 07:32:23
Hi, HauntingWitch,

ein schöner Thread  :vibes:.

Zitat von: HauntingWitch am 04. September 2014, 15:52:19
[...]
Vor Kurzem ist es mir wieder passiert: Ich hörte einen Song und hatte die Idee für eine Geschichte, eine Kurzgeschichte nur, aber die Idee kam von dem Song.[...]

So in der Art hatte ich das einmal - aber ganz doll. Ich hörte irgendeine mir unbekannte Filmmelodie - und "erstarrte", als zugleich mit der Idee vor meinem geistigen Auge bildhaft die erste Szene einer neuen KG auftauchte,
und diese Szene war so angenehm gruselig-phantastisch, dass ich ganz fasziniert war. Und solange ich die Melodie hörte, entwickelte sich die Szene weiter.
Fazit: Diese Melodie konnte ich nur für diese neue KG gebrauchen ;D.
Und das war echt klasse! Sie war und bleibt untrennbar nun mit dieser KG verbunden.

Seitdem suche ich ab und an mal Filmmelodien durch (bei mir muss das übrigens immer alles instrumental sein, sobald jemand anfängt zu singen, ist aus), um passende Begleitmusik für die ein oder andere Geschichte zu finden. Ab und an setze ich Musik seit dieser Erfahrung also schon gezielt ein, einzig, um noch leichter in die - hoffentlich - unheimliche Stimmung in der KG, eintauchen zu können und die Atmosphäre zuerst in mir und dann in Worte "einzufangen".

Liebe Grüße

Wave
Titel: Re: Das Schreiben und die Musik
Beitrag von: Roca Teithmore am 03. Oktober 2014, 18:20:26
Ich muss Wave zustimmen ein sehr schöner Thread.
Ja die liebe Musik ich benutze sie äußerst gerne zum kreativen Arbeiten oder um mich in die Richtige Laune zu versetzen oder einfach. Tatsächlich um mich vom hier und jetzt aus zu klinken.

Letztes in den letzten Jahren immer häufiger, wenn ich an Orten arbeiten musste die besonders laut waren.

Ich muss hier aber auch euch beiden zustimmen:
Zitat
Zitat von: Klecks am 04. September 2014, 21:39:26
Oh, ihr hört während dem Schreiben teilweise Musik? Das würde ich auch gern, aber das lenkt mich leider zu sehr ab. Deshalb höre ich meistens unmittelbar vor dem Schreiben den "Soundtrack" an.  :D

Zitat von: HauntingWitchJa, praktisch immer. Nur bei besonders komplizierten Szenen schalte ich schon mal auf sehr leise oder ganz ab. Text stört mich nicht, im Gegenteil. Es ist für mich nur wichtig, dass der Text genau wie die Stimmung eines Songs ebenfalls zu einer Szenerie oder einem Chara passt. Die Stimmung geht aber vor.

Wenn ich mich sehr konzentriere beim schreiben achte ich z.T. gar nicht mehr auf die Musik oder stelle sie ganz ab. Es sei denn ich nutze sie um Außengeräusche aus zu blenden.
Ich zitiere mal ich bin "zu doof um mich auf zwei dinge gleichzeitig konzentrieren zu können!"

Was will ich damit sage? Ich liebe Musik als Trigger für gewisse Situationen. Aber ich bin mir auch im klaren darüber das sie das potenzial hat ab zu lenken und eine Szene unter Umständen sogar so zu beeinflussen, das sie anders wird, als sie eigentlich gedacht war. Deshalb Pro Musik aber mit Vorsicht ein zu setzen :)
Titel: Re: Das Schreiben und die Musik
Beitrag von: Amaryn am 17. Oktober 2019, 10:52:24
Zitat von: Klecks am 04. September 2014, 16:31:56
Ich habe auch gedankliche Soundtracks, die für mich untrennbar mit a) der ganzen Geschichte, b) bestimmten Figuren und c) bestimmten Szenen verbunden sind. Wenn ich nach einer langen Projektpause in ein Projekt wieder reinfinden will, höre ich mir die Lieder an, die ich mit ihnen verbinde, dann klappt es immer.  :D


Oh, das kenne ich! Ein bestimmter Song, ein bestimmtes Musikstück und schon sind Bilder, Szenen und Dialoge da - allerdings nur zu bereits begonnenen Projekten. Bislang ist es mir noch nie passiert, dass mir ein Musikstück eine Idee zu einer neuen Geschichte gebracht hat. Schade, aber kann ja vielleicht noch werden.
Titel: Re: Das Schreiben und die Musik
Beitrag von: Inea am 17. Oktober 2019, 10:59:46
Wenn ich mit einer Geschichte feststecke oder eine Szene detailreich ausbauen möchte, suche ich mir auch immer Lieder heraus, die die Stimmung einzelner Szenen transportieren. Das sind dann Rhytmus, einzelne Textpassagen oder auch einfach mal nur die Stimme des Sängers oder der Sängerin in diesem Lied.
Oftmals setze ich mich dann hin, schließe die Augen und höre das Lied in Dauerschleife. Und die Fantasie fängt an, Bilder zu erzeugen. Das ist so toll! Das klappt am besten mit Kopfhörern. Dann wird niemand gestört (das passiert schon mal, bei einem Lied auf Dauerschleife, haha) und ich werde nicht von jedem kleinen Knacken, dem Telefon oder sonstigem aus der Trance gerissen. :vibes:
Meistens höre ich das gleiche Lied dann auch beim Schreiben. Und ist die Szene abgeschlossen, ist das Lied wieder frei für andere Projekte. Was ein Glück, sonst wäre ich wohl durch die Musik in meiner Inspiration begrenzt :engel:
Titel: Re: Das Schreiben und die Musik
Beitrag von: MinaSolena am 21. Oktober 2019, 14:28:32
Ich kann mich da nur anschließen. Musik inspiriert mich auch so. Ich bekomme dann direkt Bilder vor Augen und es entstehen neue Szenen oder wenn ich irgendwo in der Geschichte "hänge", bekomme ich Ideen, wie es weitergehen kann.

Momentan ist es auch ein bestimmtes Lied, was ich rauf und runter höre und so wunderbar zu meiner Protagonistin und der Atmosphäre meines Romans passt.
Titel: Re: Das Schreiben und die Musik
Beitrag von: Mari am 14. Juli 2021, 16:56:53
Ich höre auch immer Musik beim Schreiben, meistens hat jedes Buch einen bestimmten Soundtrack und dann bin ich direkt in der Geschichte drin. Das hilft ungemein, die Stimmung zu fassen zu kriegen. Nur deutsch darf es nicht sein, das wäre komisch... Meistens ist es bei mir finnisch  ;D Oder ich höre tatsächlich Soundtrack von irgendwelchen Filmen, also ganz ohne Text.
Ich hatte mal eine echt traurige Szene und das Lied, das ich beim Schreiben gehört habe, kann ich nicht mehr gut hören. Es ist ohnehin kein besonders fröhliches Lied, aber jetzt kriege ich jedes Mal Gänsehaut und die traurige Stimmung nicht aus dem Kopf. Das Lied ist ein bisschen "verbrannt".
Ähnlich geht es mir beim Lesen, manchmal verbinde ich bestimmte Lieder mit bestimmten Büchern. Das ist dann aber eher zufallsbestimmt, weil ich die Musik zufällig beim Lesen gehört habe und sie irgendwie gepasst hat. Dann kan ich die natürlich nicht mehr zum Schreiben hören, es sei denn ich wollte das damit verbundene Buch nachahmen...
Titel: Re: Das Schreiben und die Musik
Beitrag von: Sikania am 14. Juli 2021, 19:42:29
Meistens höre ich auch Musik aber immer ohne Text. Selten ist es mal etwas was tatsächlich thematisch genau passt (zum Beispiel Wikinger/nordische Musik). Meistens ist es tatsächlich instrumental/Klassik. Wie kommst du ausgerechnet auf finnisch?
Titel: Re: Das Schreiben und die Musik
Beitrag von: Mari am 14. Juli 2021, 19:50:12
@Sikania Das mit dem Finnisch ist Zufall. Die machen eben den besten Heavy Metal ;D Und es ist praktisch, im Gegensatz zu Englisch verstehe ich finnisch nicht einmal, wenn ich drauf höre
Titel: Re: Das Schreiben und die Musik
Beitrag von: Sikania am 14. Juli 2021, 20:34:52
Das ist natürlich ein Vorteil, der nicht zu vernachlässigen ist. Gibt es denn einen Lieblingssong, der immer passt? Würde ich gerne einmal reinhören.
Titel: Re: Das Schreiben und die Musik
Beitrag von: Manouche am 14. Juli 2021, 22:11:34
Oh ja. Mit Musik schreiben ist super. :engel: Ich habe meine Playlist fürs Schreiben und immer die Stöpsel in den Ohren. Da kann um mich herum der grösste Familienkrach sein und ich bleibe in meiner Welt.
Die Musik meiner Playlist vermittelt mir die Gefühle, die ich mit meinem Roman transportieren möchte.

Und das beste ist, schon zwei mal konnte mich meine Playlist aus einer kleinen Schreibblockade retten (bevor es wirklich schlimm wurde):
Ich höre auf die Musik und schreibe ohne wirklich nachzudenken drauflos, was die Musik mir sozusagen diktiert. Ich schaue nicht auf Fehler, Satzstellungen oder sonst etwas. Es werden eher eine Art Gedichte in Prosa.
1. Schreibe ich dann wenigstens!
2. Wenn ich dann anschliessend lese was ich geschrieben habe, bringt es mich auf neue Ideen.
Auf jeden Fall einen Versuch Wert!
Titel: Re: Das Schreiben und die Musik
Beitrag von: Mari am 16. Juli 2021, 18:24:44
@Sikania Moonsorrow geht bei mir meistens. Bei meinem aktuellen Romanprojekt vor allem der song Ruttolehto. Der Roman ist sehr düster und spielt am Ende der Welt (aka Shetlands)... hört man es?  :)
Titel: Re: Das Schreiben und die Musik
Beitrag von: Curlincess am 18. Juli 2021, 16:45:59
Oh ja, ich habe auch die meisten Ideen wenn ich Musik höre!
Ich suche mir auf Youtube meistens zur Stimmung oder Atmosphäre passende Soundtracks aus, während ich in die Tastatur haue  ;D
Aber auch während dem Auto fahren (also als Beifahrer) oder der Busfahrt höre ich immer Musik und träume dann immer so vor mich hin, da kommen dann schöne Szenenideen wie von selbst hergeflogen!

Und ja, bei mir ist es auch so, dass ich meinen Charakteren bestimmte Songs zuordne. Manchmal hör ich auch eine Stimme im Lied und denke mir: so hört sich die Stimme von XY an! Oder die Story im Lied passt einfach haargenau zum Charakter. Manchmal kann ich es aber gar nicht sagen, warum ein Song zu einer Person passt... es ist halt dann einfach so.  ;D
Titel: Re: Das Schreiben und die Musik
Beitrag von: NatNat am 24. Juli 2021, 14:42:05
Zitat von: Curlincess am 18. Juli 2021, 16:45:59
Oh ja, ich habe auch die meisten Ideen wenn ich Musik höre!
Ich suche mir auf Youtube meistens zur Stimmung oder Atmosphäre passende Soundtracks aus, während ich in die Tastatur haue  ;D
Aber auch während dem Auto fahren (also als Beifahrer) oder der Busfahrt höre ich immer Musik und träume dann immer so vor mich hin, da kommen dann schöne Szenenideen wie von selbst hergeflogen!

Und ja, bei mir ist es auch so, dass ich meinen Charakteren bestimmte Songs zuordne. Manchmal hör ich auch eine Stimme im Lied und denke mir: so hört sich die Stimme von XY an! Oder die Story im Lied passt einfach haargenau zum Charakter. Manchmal kann ich es aber gar nicht sagen, warum ein Song zu einer Person passt... es ist halt dann einfach so.  ;D

Das kenne ich! ;D
Genau so geht es mir auch.
Wenn ich zum Beispiel eine Schreibblockade habe, reicht es oft schon, wenn ich mich mit meinen Kopfhörern ins Bett lege. Dann meditiere ich eine Weile zur Musik und danach sprudelt mein Kopf über.
Titel: Re: Das Schreiben und die Musik
Beitrag von: Exlibris am 19. August 2021, 14:54:22
Zitat von: NatNat am 24. Juli 2021, 14:42:05
Wenn ich zum Beispiel eine Schreibblockade habe, reicht es oft schon, wenn ich mich mit meinen Kopfhörern ins Bett lege. Dann meditiere ich eine Weile zur Musik und danach sprudelt mein Kopf über.

Ja. Einfach nur ja! :vibes:

Ich für meinen Teil höre zwar nie Musik beim Schreiben selbst, aber ich nutze sie gern, um mich "einzustimmen". Einen richtigen "Soundtrack" für ein Projekt habe ich zwar nicht, aber trotzdem assoziiere ich bestimmte Geschichten immer mit bestimmten Stücken. So gab es zum Beispiel ein Werk von Maurice Ravel (Pavane für eine verstorbene Prinzessin), das mich einen ganzen Monat lang fast täglich begleitete, weil es hervorragend zu meiner Geschichte passte. Ich hörte sie dabei meistens immer vor und nach dem Schreiben.

Ich finde, dass die Musik eine hervorragende Möglichkeit bietet, als Autor den richtigen "Ton" für eine Geschichte zu setzen. Nicht umsonst verwenden Filme Soundtracks. ;D

Titel: Re: Das Schreiben und die Musik
Beitrag von: NatNat am 20. August 2021, 11:49:10
Zitat von: Exlibris am 19. August 2021, 14:54:22

Ich für meinen Teil höre zwar nie Musik beim Schreiben selbst, aber ich nutze sie gern, um mich "einzustimmen". Einen richtigen "Soundtrack" für ein Projekt habe ich zwar nicht, aber trotzdem assoziiere ich bestimmte Geschichten immer mit bestimmten Stücken. So gab es zum Beispiel ein Werk von Maurice Ravel (Pavane für eine verstorbene Prinzessin), das mich einen ganzen Monat lang fast täglich begleitete, weil es hervorragend zu meiner Geschichte passte. Ich hörte sie dabei meistens immer vor und nach dem Schreiben.

Ich finde, dass die Musik eine hervorragende Möglichkeit bietet, als Autor den richtigen "Ton" für eine Geschichte zu setzen. Nicht umsonst verwenden Filme Soundtracks. ;D

Da stimme ich dir voll und ganz zu! Beim schreiben selbst höre ich auch immer irgendetwas, was zur Stimmung passt :)
Titel: Re: Das Schreiben und die Musik
Beitrag von: Archibald am 07. September 2021, 10:50:12
Wenn ich schreibe, benötige ich Ruhe – keine Musik. Niemals. Und auch kein Internet, Emails checken oder eben mal die News lesen oder im Internet stöbern.

Mit meinen Charakteren oder generell verbinde ich keine Songs, meistens habe ich auch nur eine vage Vorstellung davon, wie sie überhaupt aussehen, da ich der Meinung bin, dass Filme das können, Texte nicht. Im Film klappt das mit der Musik besser. (Ich habe neulich gelesen,  dass es sogar Leute gibt, die dafür bezahlt werden, für bestimmte Szenen passende Musik auszuwählen.)

Wogegen ich mittlerweile eine Aversion habe, sind "Playlists", die den Büchern vorangestellt werden. Die Absicht dahinter ist mir klar, aber ich denke, es funktioniert nur für eine kleinen Teil. Nicht jeder oder jede empfindet das Gleiche beim Hören eines bestimmten Titels. Außerdem haben solche Playlists eine unglaubliche kurze Halbwertzeit. Bereits nach wenigen Jahren erscheinen solche Bücher antiquiert und viele Leute werden die aufgelisteten Stücke überhaupt nicht mehr kennen.

Es ist Geschmackssache. Ebensowenig mag ich z.B. die exzessive Verwendung von Markennamen in Büchern. Es soll die Immersion erhöhen, aber mir ist es immer noch lieber, jemand zieht sich Sneakers an, als dass jemand die Sneaker eines bestimmten Herstellers anzieht.

Letztendlich bleiben Charaktere für mich dadurch in Erinnerung oder gewinnen meine Sympathie (oder Antipathie), durch dass, was sie sagen, (oder nicht sagen) und tun, (oder nicht tun). Ich finde es schon schwierig, alleine mit Worten Bilder  aufzubauen, die mehr oder weniger von allen LeserInnen recht ähnlich interpretiert werden (meine Intention). Verwende ich aber Musiktitel, oder spiele ich mit irgendwelchen sonstigen Versatzstücken (meistens der Popkultur), gehe ich vom Allgemeinen ins Spezifische und laufe Gefahr, dass meine Werke schneller "out" sind, als mir lieb ist. 


 
     
Titel: Re: Das Schreiben und die Musik
Beitrag von: Frostschimmer am 07. September 2021, 11:53:16
In völliger Ruhe schreibe ich selten, oft habe ich irgendwas auf Netflix im Hintergrund laufen, was ich schon zigmal gesehen habe und daher kenne. Es gibt aber auch Szenen, die ich ohne jede Störung schreiben will (was bei meinen superlauten Nachbarn leider schwierig ist).
Manche Charaktere sind mit Songs verbunden, die meisten aber nicht. Im Moment habe ich einen Charakter in Arbeit, der tatsächlich mit einem ganz bestimmten Song zusammenhängt. Bei dem Charakter bin ich mir aber unsicher, wann und wo der passen könnte.
Titel: Re: Das Schreiben und die Musik
Beitrag von: Barra am 07. September 2021, 18:54:48
Bei mir kommt beides vor.

Ich erstelle Inspirations/ Emotions - Playlisten zu Projekten (vor allem für den NaNo, weil ich da das ganze Jahr über Titel sammeln kann). Ich "arbeite" da aber nicht weiter dran. Ich hau die einfach in die Liste und lass die dann auf Shuffle laufen. Wenn mal was Stimmungstechnisch beim Schreiben nicht passt: Skip. Aber oft "überhöre" ich solche Titel dann auch einfach die paar Minuten kann ich auch mal so tippseln, oder kurz absetzen. Das ist dann immer eine wilde Mischung aus: Hab ich Bock drauf, hab ich lang nicht gehört, passt zum Setting und spielt in anderen/ ähnlichen Werken (Serien/ Filmen) auch eine Rolle.
Dies Jahr wäre das zB:
Bock drauf: "The Bare Necessaties" (Geoff Castelucci)
Lang nicht gehört: Slash
Setting: "Hurrian Hymn No.6" (Lyra)
Serie (Masters of the Universe: Revelation, Trailer) "Holding out for a hero" (Bonnie Tyler)

Manchmal inspirieren mich auch einzelne Titel zu einer Geschichte. Gelegentlich gibt es auch mal einen Lied-Prompt, welcher dann herhalten muss.
Nur wenige Charaktere beanspruchen ein eigenes Lied für sich als "Einlaufmusik" in den Ring. Wobei das schon cool ist, wenn sie das tun. In einem meiner Projekte hätte ich nie gedacht, dass der Hauptcharakter Ash'ur sich XAmbassadors "B.I.G" aussuchen würde, ich kannte das Lied vorher nicht, hab nur mal reingehört und da kam gleich ein: "MEINS!"

@Archibald Das stimmt, ich höre mir auch selten die Songs an, wenn sie mir dazugelegt werden. Aber manchmal hab ich eindeutige Wiedererkennungswerte und freu mich dann total, wenn ich das angedeutete Lied mitschmettern kann. Bei "Eintagsliedern" (Stichwort 'out') mag das nicht der Fall sein, bei Urban-Fantasy find ich das aber durchaus super, wenn Marken oder Lieder als "Zeitstempel" mitbenutzt werden. Oder wenn eine Figur total gern Queen hört (nur als Beispiel) und ich dann direkt was Greifbares habe.
Ich stimme dir aber unterm Strich zu, dass jede*r das für sich selbst, als Geschmackssache, mitnehmen sollte.
Ich mag zum Beispiel auch keine Gedichte vor Kapiteln, es sei denn es ist für die Geschichte relevant - sagen wir jemand in der Geschichte ist Dichter und hat es verfasst und es beinhaltet etwas Plotrelevantes - so in der Art Orakel. Dasselbe gilt für Songtexte - das find ich in Contemporary Werken gut, wenn sich zB auch um biografische Züge handelt, aber nicht in der Fantasy - in der die Lieder im schlimmsten Fall gar nicht existieren können. Als Fan-Service jedoch, so von Autor*in als Bonus für die Leser*innen, kann man das gern auf der Homepage oder so anbieten. Dann scroll ich so eine Liste vielleicht mal durch.

Synästhesie mit Farbe, Musik und Vorstellungskraft find ich in der Hinsicht auch sehr interessant. Danke für den Input.
Titel: Re: Das Schreiben und die Musik
Beitrag von: springcrow am 26. September 2021, 21:14:15
Ich habe eine mittlerweile 45 Songs starke Youtube-Playlist die passenderweise "beim schreiben" heißt. Das meiste ist Metal, oder Rock (viel Blind Guardian z.B.) aber auch Pop, Soundtracks und Punk. Manchmal ist auch eine Idee für eine Szene, oder einen Dialog an ein Lied gebunden, dass ich gehört habe, als es mir eingefallen ist. Und wenn das dann "Gundam Style" ist, dann läuft das in Endlosschleife, bis die Szene getippt ist. Ich nutze die gleiche Liste auch zum Malen. Irgendetwas in diesen Liedern hält meine Inspiration hoch. Über die Zeit fliegen dann Lieder wieder raus, die sich "abgenutzt" haben und dann kommt was frisches dazu.
Im Grunde finde ich, ist Musik genauso ein kreatives Werkzeug, wie ein gutes Schreibprogramm.
Es soll ja Leute geben, die können nur schreiben, wenn es ganz still ist, oder zum Klang der Natur, oder der Stadt. Aber ich brauche Musik, am besten seehhhr laut :vibes:, um in die Welt der Geschichte abzutauchen.
Titel: Re: Das Schreiben und die Musik
Beitrag von: Waldhex am 26. September 2021, 22:08:22
Bei meinen ersten beiden Büchern habe ich nebenher immer "Ancient Bards" gehört.
Zwischenzeitlich ist es mir lieber, wenn ich in vollständiger Ruhe schreibe.
Titel: Re: Das Schreiben und die Musik
Beitrag von: Wintersturm am 14. Januar 2022, 08:57:56
Ich höre immer stundenlange Epic-Music Playlisten, wenn ich schreibe. Das klappt wunderbar. Die Ohren sind beschäftigt und suchen nicht nach irgendwas, was ihre Aufmerksamkeit erregt, und mein Kopf kommt in die richtige Stimmung. Wenn ich dann mal drin bin, merke ich genau nichts von der Musik, aber sie hilft doch.
Musik übertönt eben das übliche "Grundrauschen" und so stört nichts. Und vor allem bekomme ich von den richtigen Titeln ganz schnell epische Szenen oder Szenenzusammenschnitte in den Kopf. Gesang kann ich aber fast gar nicht ab, das versaut meistens die Stimmung. Da höre ich dann wieder auf den Text und aus dem Film in meinem Kopf werden keine Sätze.
Titel: Re: Das Schreiben und die Musik
Beitrag von: Andersleser am 17. Januar 2022, 20:19:33
Also ich habe definitiv einen Charakter bei dem ich Musik beim Schreiben höre, allerdings höre ich wenn nur ohne Gesang. Gequatsche, und somit Gesang, lenken mich extrem ab. Dann kann ich mich nicht konzentrieren. Größtenteils ist es bei mir Klavier und mein Geschriebenes reist gern mal durch die verschiedenen Stimmungen der Lieder. Will ich eine bestimmte Stimmung, kann es echt sehr helfen, das entsprechende in Dauerschleife zu hören. Es ist aber auch eher im Hintergrund. Gibt aber auch Geschichten und Figuren,  bei denen gar keine Musik geht. Zum Großteil glaube ich sogar.

Ich finde es super faszinierend,  wie andere ganz normal zu Musik mit Gesang schreiben können  :D
Titel: Re: Das Schreiben und die Musik
Beitrag von: zDatze am 13. Februar 2022, 13:15:38
Meine liebste Schreibmusik sind auch stundenlange Epic-Music-Mixes auf Youtube. Also, kann mich da @Wintersturm und @Andersleser voll anschließen, was einerseits die Stimmung, aber auch die Ablenkung bei Gesang betrifft. Somit habe ich schon ein paar Lieblings-Mixes, die dann auch meist zu einem bestimmten Projekt gehören. Oft hilft es mir auch als erstes die Musik anzumachen und mich wieder an ein Projekt heranzutasten.

Einen Soundtrack speziell zu einem Projekt habe ich schon lange nicht mehr gebastelt, aber ich mag es total gern, wenn andere Autor*innen ihre Schreib-Soundtracks auf Social Media teilen. Ist schon spannend, welche Musik zu welchen Werken inspiriert haben.
Titel: Re: Das Schreiben und die Musik
Beitrag von: Andersleser am 14. Februar 2022, 12:11:31
Ohja, genau solche Mix(e?) lasse ich neben meiner selbst gesammelten Klavier-Playlist auch gern laufen. Wobei ich die tatsächlich auf meiner "Zeichen-Playlist" habe, die ich eben zum Zeichnen nutze. Geht zum Schreiben aber auch wunderbar  :rofl:
Die sind auch einfach sehr praktisch wenn die zwischen 2 und 4 Stunden gehen. Mich stört da nur die neuere Funktion bei Youtube, dass ständig gefragt wird ob man noch hört und das dadurch dann pausiert.  :rofl:
Titel: Re: Das Schreiben und die Musik
Beitrag von: Elinor am 16. Februar 2022, 19:35:21
Zur Musik denke ich mir ständig Geschichten aus. Teile davon benutze ich dann auch beim Schreiben, was ich allerdings meist ohne Hintergrundgeräusche tue. Dass die Stücke altmodisch werden, brauche ich nicht zu befürchten. Ich höre am liebsten Klassik und Romantik. Je nach Auffassung sind die Sachen schon alt oder zeitlos.
Titel: Re: Das Schreiben und die Musik
Beitrag von: Brillenkatze am 18. März 2022, 17:24:30
Da ich eh ein Musikfan bin, nutze ich diese natürlich auch sehr gern zum Fantasie anregen und zum Schreiben. Bestimmte Charaktere haben bestimmte Songs bei mir (nicht nur meine eigenen, auch die Charaktere aus Büchern anderer Autoren. Mit der passenden Musik kann ich diese alten Freunde "besuchen" gehen, ohne das Buch wieder aufzuschlagen). Um mir meinen jeweiligen Charakter vor's innere Augen zu locken, Musik an - da ist er schon. Und wenn ich eine bestimmte Stimmung für eine Szene brauche und diese selbst gerade nicht habe, kann Musik mich ruckzuck in Resonanz bringen. Bei manchen traurigen Lieblingssongs verdrücke ich eh schon eine Träne, wenn ich nur die ersten drei Töne höre. Fröhliche Musik funktioniert bei mir zum Glück auch so. Ich weiß gerade gar mehr nicht, ob ich schon mal zu Songs (Gesang) geschrieben habe, oder ob das alles nur instrumental war. Im Nachhinein verwischt der Schreibprozess in meiner Erinnerung meistens. Vielleicht ist das der Flow, der mich packt? Bei meiner Wüstengeschichte hatte ich auf jeden Fall passende instrumentale Musik beim Schreiben, um mich da besser reinzufühlen. Ich glaube, da spielte das Wetter nicht mit und es war kühl um mich herum, also brauchte ich diesen warmen Schubs.
Dabei bin ich bei Inspirationsquellen meist wählerischer, was das Musikstück und den Klang betrifft, als dass mich das Genre interessiert: Rock, Metal, Punk, Alternative, Singer-Songwriter, Epic Pop, Klassik, Didgeridoo... alles da gewesen.
Titel: Re: Das Schreiben und die Musik
Beitrag von: Biene am 18. März 2022, 21:36:13
Ich liebe Film-Soundtracks. Gesang lenkt mich beim Schreiben ebenfalls ab. In meiner Soundtracksammlung habe ich immer das Passende für das, was ich gerade schreiben will, um mich in die richtige Stimmung zu bringen.
Titel: Re: Das Schreiben und die Musik
Beitrag von: Derufin Denthor Heller am 21. Februar 2023, 16:29:32
Musik bei Schreiben ist auch für mich sehr wichtig. Beide Kunstformen liegen ja auch nah beieinander. Songtexte zu schreiben ist sehr anspruchsvoll.
Die Fantays-Literatur ist voll von Liedtexten und auch ich habe mich daran versucht. Nur meine Leser können beurteilen, ob meine gereimten Zeilen lesenswert sind.
Ich habe jedoch mit Musik beim Schreiben ein ganz anderes Problem. In meinen Romanen spielt Musikalität eine sehr große Rolle und ich möchte die Melodien in Worten beschreiben, was zugegeben kein ganz leichtes Unterfangen darstellt.
In "Schlafes Bruder" wird der Protagonist "Elias Alder" zum Genie an der Orgel. Ich habe dieses Buch als Lektüre in der Schule gelesen und war zunächst überhaupt nich begeistert davon. Gerade die Zeilen, in denen die Natur und die Musikalität beschrieben werden, haben mich jedoch unheimlich beeindruckt und bewiesen, dass Robert Schneider ein außergewöhnlicher Autor ist.

Titel: Re: Das Schreiben und die Musik
Beitrag von: Agrafena am 23. Mai 2023, 21:36:49
Mein aktuelles Romanprojekt dreht sich um das Thema Musik, die Hauptfiguren sind entweder Komponisten oder Interpreten. Ein Musikhistoriker hat mich überhaupt inspiriert, dieses Buch zu schreiben. Und ja, es macht unfassbar viel Spaß, Musikstücke auszusuchen, die in einzelnen Szenen meines Buches auftauchen, sprich, Musik ZUERST auszuwählen um sie DANN zu beschreiben.
Musik mit Worten zu beschreiben ist so ähnlich wie Bettszenen zu schreiben, kann ganz schön tricky sein, finde ich, da ist ein schmaler Grat zum Kitsch zu beachten.
Wenn ich male, brauche ich unbedingt Musik, egal ob mit oder ohne Gesang, gern auch Sachen, die ich sonst nie höre. Aber wenn ich schreibe, dann ist Musik meist kontraproduktiv, ich nehme sie eh nicht wirklich wahr, wenn ich konzentriert arbeite. Es sei denn, eine bestimmte Art Musik soll mich in eine bestimmte Stimmung versetzen, da stört mich der Gesang eher.
Titel: Re: Das Schreiben und die Musik
Beitrag von: Sparks am 27. Juli 2023, 20:59:42
Hallo

Es gibt eine Geschichte von mir, die ich unter anderem inspiriert von Musik geschrieben habe, und wo mir das selber aufgefallen ist..

Ich habe ja eine Tendenz, meine Träume zu notieren, falls das überhaupt möglich ist, und dann daraus eine Niederschrift zu fertigen.

Hintergrund war, das ich in einer Nacht von Donnerstag auf Freitag eine Nierenkolik hatte, die ich aber erst einmal nicht als solche erkannte. Kopfschmerzen, Übelkeit und Rückenschmerzen gleichzeitig, dass ist halt bei mir nicht ungewöhnlich, dass habe ich auch so mal gelegentlich. Jedenfalls fiel mir das mit der Nierenkolik erst auf, als irgendwann kurz vor dem Weckerschellen der Stein abging. Da war natürlich alles klar, und eine Viertelstunde später ging es mir wieder deutlich besser.

Ich bin dann zur Arbeit gegangen, und war dann Abends ziemlich müde und etwas neben der Spur, wegen der durchwachten Nacht, konnte aber trotzdem nicht so richtig durchschlafen. Aber in den Phasen hatte ich halt Albträume, die inhaltlich zwar anders waren, aber doch irgendwie zusammenhingen. Ich habe die drei Traumfetzten dann zu einem zusammengezogen. Man bemerkt es immer noch, weil sich die Rahmenhandlung zwar nicht ändert, jemand bewegt sich durch eine menschenleere dystophische Landschaft, irgendwo in Deutschland, als die Streifenwagen noch grün-weiss waren, und Helmut Kohl kandidierte. Dort ziehen Dampfloks in Doppeltraktion schwere Erzzüge ins Gebirge, und am Horizont befindet sich ein Vulkan in einer stroboliartigen Tätigkeit. Rudel verwilderter Hunde ziehen umher....
Aber es sind schon deutlich andere Situationen, auch wenn sie zusammenhängen.

Jedenfalls habe ich mich am Samstagmorgen dann hingesetzt, und das ganze aus Notizen und Stichwörtern zu einer Geschichte zusammenzuschreiben. Als ich dann dabei war, schellte es an der Tür, es war der Postbote, der eine bestellte CD brachte. Passend zur Geschichte: Doom Metal (My dying bride - the angel and the dark river) Ich habe die CD zum ersten mal gehört, als ich die Geschichte schrieb. Speziell "Black Voyage" habe ich mir dann mehrmals beim Schreiben und Korrigieren angehört.

Mir ist klar, das ich jetzt nicht unbedingt sagen kann, das die CD die Gechichte beeinflusst hat, weil genau so gut gesagt werden kann, das die Situation, in der ich war, mein Empfinden für die Musik beeinflusst hat.

Aber auf jeden Fall existiert dort eine Querverbindung. ;)

Viele Grüße: Bernd

   
Titel: Re: Das Schreiben und die Musik
Beitrag von: Nante am 17. August 2023, 07:12:44
Zitat von: Agrafena am 23. Mai 2023, 21:36:49Musik mit Worten zu beschreiben ist so ähnlich wie Bettszenen zu schreiben, kann ganz schön tricky sein, finde ich, da ist ein schmaler Grat zum Kitsch zu beachten.
Stimmt wohl. Beim Beschreiben der Musik weiß man nie, was man den Lesenden zumuten kann. Verstehen sie bestimmte (musikalische) Begriffe oder Konzepte? Oder überfordere ich sie damit? Nehmen die, die die Begriffe nicht verstehen, es einfach hin und lesen weiter oder werden sie gestört.
Musik rein emotional einfließen zu lassen, führt, zumindest bei mir, zu einer Schwammigkeit, d.h. ich bin mir dann nicht sicher, ob die Lesenden auch nur ansatzweise verstehen, was ich versuche zu sagen  ;D Musik wirkt derart individuell und das bereist innerhalb einer Kultur. Wenn wir jetzt über Musik in Fantasy oder SciFi sprechen, dass wird die Kommunikation noch anstrengender.

Musik ist ein so wichtiger Teil, aber ist derart schwierig schriftlich zu transportieren.
Titel: Re: Das Schreiben und die Musik
Beitrag von: Soly am 17. August 2023, 11:55:05
Zitat von: Nante am 17. August 2023, 07:12:44Stimmt wohl. Beim Beschreiben der Musik weiß man nie, was man den Lesenden zumuten kann. Verstehen sie bestimmte (musikalische) Begriffe oder Konzepte? Oder überfordere ich sie damit? Nehmen die, die die Begriffe nicht verstehen, es einfach hin und lesen weiter oder werden sie gestört.
Ich finde es auch furchtbar schwer, Musik zu beschreiben. Blöd, weil ich ein Faible dafür habe. Musik in meinen Romanen eine Rolle spielen zu lassen.
Inzwischen bin ich aber völlig davon abgerückt, Begriffe zu verwenden. Selbst wenn ich aus der Perspektive einer sehr musikalischen Figur schreibe, beschränke ich mich auf sehr allgemein geläufige Begriffe wie Moll und Dur, weil sich darunter noch die meisten etwas vorstellen können. Was aber gut funktioniert, ist, Musik über die Wirkung zu beschreiben, die sie entfaltet. Die ist zwar sehr individuell, aber gleichzeitig ist vor allem "einfache" populäre Musik meistens sehr formelhaft und bedient sich oft ähnlicher Elemente, die auch oft eine ähnliche Wirkung haben.
Ein trauriger Klavierakkord zum Beispiel ist etwas, das wir alle schon mal gehört haben. Ob das jetzt ein Dis-Moll oder ein E-Dur in zweiter Umkehrung ist, wird auch die meisten Musik Hörenden nicht interessieren, aber die Wirkung, dass der Akkord traurig klingt, ist ziemlich universell.
Eine beschwingte Akkordfolge, die jemand auf der Gitarre vor sich hin schrammelt, dürfte auch bei vielen automatisch ein sehr ähnliches Bild hervorrufen.
Die meisten können beim Hören eines Liedes keine Instrumente erkennen, aber sie spüren, ob Musik ruhig und flächig ist (wenn viele Streicher/Synthesizer involviert sind), oder schnell und verspielt (wenn viele Tasteninstrumente und kurze Noten involviert sind), oder hart und aggressiv (wenn eher schnarrende Synthesizer verwendet werden). Entsprechend rufen auch die Beschreibungen ein Gefühl hervor, wie die Musik klingt.
Die meisten erkennen beim Hören nicht, dass die Bridge über Bb-Dur, C-Dur und D-Moll zum G-Dur aufgebaut wird, und das dann ganz natürlich überleitet zum C-Moll im Refrain. Aber sie spüren, wenn ein Lied immer mehr Spannung aufbaut und immer näher an den Rand eines Absprungs gerät, und den kurzen Moment, kurz bevor es den Höhepunkt, auf den es zusteuert, erreicht hat. (Deswegen funktioniert auch der Drop in Discomusik immer so gut.)
Musik folgt bestimmten Regeln, und einige davon sind mit dem Belohnungssystem verlinkt. Wenn ein Lied den Regeln folgt und sich so verhält, wie wir es erwarten, können wir uns eher darin verlieren, als wenn es kontinuierlich die Regeln bricht und anders klingt als wir intuitiv denken. Auch das ist etwas, was viele nicht aussprechen könnten aber alle auf irgendeine Weise spüren - ob ein Lied sich zyklisch und vorhersagbar wiederholt und dadurch eher meditativ wird, oder ob es ständig aus dem Muster ausbricht und ein Gefühl von Unsicherheit vermittelt und dadurch immer wieder die Aufmerksamkeit auf sich lenkt.

Spontane Gedanken eines Musiknerds. ;D
Titel: Re: Das Schreiben und die Musik
Beitrag von: Aylis am 18. August 2023, 08:59:40
Ich liebe ja Spotify gerade für ihre thematisch zusammengefassten Listen. Es gibt ungefähr 15 verschiedene Indie Playlists mit unterschiedlichen Stimmungen, die mir sehr beim Schreiben der Farmromance geholfen haben. Mich stört englischer Text z.B. überhaupt nicht.
Titel: Re: Das Schreiben und die Musik
Beitrag von: Czara Niyaha am 18. August 2023, 10:25:13
Schreiben ohne Musik für mich undenkbar. Was ich nicht haben kann, sind Lieder mit deutschen Texten, das lenkt mich zu sehr ab. Es gibt ein Musikstück, dass hat mich zu einer Schlüsselszene meiner Geschichte inspiriert. Andere Musikstücke wiederum verbinde ich mit bestimmten Kapiteln und/oder Szenen. Gewisse Kombinationen (Kapitel und Musik) lassen mich manchmal sentimental werden.  ;) Musikhören beim Schreiben beflügelt meine Fantasie.
Musik zu beschreiben ist nicht immer ganz einfach, ohne ungewollt ins Missverstandene oder Kitschige abzurutschen.