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Mittelalter: Seife selber kochen - wie?

Begonnen von Sprotte, 13. September 2011, 13:13:10

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Sprotte

Absolut! Danke Chaosqueen!

Ich will ihn nur beschäftigen, keine Do-it-Yourself-Anleitung für Nachahmer. Es soll nur logisch sein, was er da tut und nicht vollkommener Unsinn, weil ich mir das zu leicht vorgestellt habe.
Link ist gespeichert.

chaosqueen

Damit es noch glaubhafter wird, lass ihn die Knochen des Kaninchens verbrennen und mit der daraus gewonnenen Asche arbeiten. Nicht umsonst fragen mich ständig Menschen, ob ich meine Seife auch aus Tierknochen mache. ::)

Eluned

He guten Morgen,
bin gerade über diese Beiträge gestolpert. Soweit ich mich durchgelesen habe, hat noch keiner das aller natürlichste und älteste Desinfektions - und Reinigungsmittel genannt, den Ursaft, den man immer dabei hat! Urin! Drei Tage angesetzt ergibt es ein schaumiges Shampoo und direkt auf Wunden gemacht, das beste Desinfektionsmittel überhaupt. Da braucht man keine Kaninchenleiche oder anderen ekligen Kram und es ist, wenn man sich ein wenig damit befasst, gar nicht eklig, nur sehr ungewohnt. Carmen Thomas hat ein ganzes Buch über den Ursaft geschrieben.
Die Massai Krieger aus Afrika waschen sich ihre Haare übrigens unter dem laufenden Urinstrahl ihrer Kühe und die alten [Ersetzung: rassistische Fremdbezeichnung für Sinti und Roma] haben sich ihre Haare auch mit Urin gespült. In Indien gibt es Leute die trinken jeden Morgen ihren Morgenurin und erfreuen sich deshalb bester Gesundheit. (Steht auch im "Ursaft" Buch).
Vielleicht hilft Dir das ja bei Deinem Problem und gibt Dir brauchbare Anregung?
Viele Grüße, Eluned

Wildfee

Ich habe den Thread wieder aus der Versenkung holen lassen, weil ich trotz Bücherwälzens und googlen nicht richtig vom Fleck komme.

Auf der Burg meines Vertrauens gibt es einen Bader, der die Seifen für die Herrschaften selbst herstellt. Er nimmt dazu als Duftzusatz das selbst gewonnene Rosenöl oder andere Duftpflanzen, die der burgeigene Kräutergarten so hergibt.
Ich habe mich so einigermassen über die Seifenherstellung schlau gemacht, aber ich bin mir nicht sicher, ob es die nötigen Zutaten für eine feste Feinseife schon im ausgehenden Mittelalter gegeben hat und wenn ja, waren die in einem Burghaushalt vorrätig oder mußten die außer Haus besorgt werden? (der Preis spielt keine Rolle, es ist ein vermögender Haushalt) Ich schlage mich da vor allem mit den Zutaten für die Lauge herum, weil mir nicht ganz klar ist ob man a) Asche als Grundlage nehmen kann oder b) Natron (das gab es körnig, oder?)
Als Öle würde ich jetzt Olivenöl nehmen wollen, das wäre für eine Feinseife doch ganz gut geeignet, oder?

chaosqueen

Hallo Wildfee!

Ich gucke mal, was ich Dir so auf Anhieb mitgeben kann an Infos:

Für feste Seifen braucht man mindestens 50% feste Fette. Das dürften im Mittelalter vor allem Rinder- und Schweinetalg gewesen sein, die man genommen hat, ggf. auch schon Olivenöl, das als einziges bei Raumteperatur flüssiges Öl feste Seifen ergibt.

Die heute bei kleinen Manufakturen üblichen kaltgerührten Seifen können erst mit der Möglichkeit, reine Natron- oder Kaliumlauge zu gewinnen und dem Wissen um Fettsäuren und deren Verseifungswerte aufgekommen sein, aber die mit Asche gewonnene Schmierseife kann man mit Salzwasser ausfällen und den festen Seifenkern abschöpfen, so dass nicht überfettete Kernseife entsteht. Diese kann man wiederum im frischen (noch weichen) Stadium mit hochwertigen Fetten und Duftstoffen versehen, so dass so etwas wie Toiletteseife entsteht (tatsächlich werden die berühmten Marseilleseifen so hergestellt und meines Wissens auch die Alepposeifen).

Ätherische Öle zu destillieren ist eine ziemlich kostspielige und zeitaufwändige Arbeit (siehe "Das Parfum"), ich würde Dir empfehlen, eher getrocknete und gemahlene Kräuter in die Seife zu geben, das ist einfacher und vermutlich auch authentischer. Da Du aber schreibst, dass es ein vermögender Haushalt ist, empfehle ich auch hier, zu recherchieren, seit wann man in der Lage war, Düfte zu destillieren (oder auf andere Art zu gewinnen, Mazeration und Enfleurage sind auch Möglichkeiten, zumindest erstere ist seit der Antike bekannt).

Spontaner Link.

Wildfee

Zitat von: chaosqueen am 03. Juni 2018, 20:58:42
aber die mit Asche gewonnene Schmierseife kann man mit Salzwasser ausfällen und den festen Seifenkern abschöpfen, so dass nicht überfettete Kernseife entsteht. Diese kann man wiederum im frischen (noch weichen) Stadium mit hochwertigen Fetten und Duftstoffen versehen, so dass so etwas wie Toiletteseife entsteht (tatsächlich werden die berühmten Marseilleseifen so hergestellt und meines Wissens auch die Alepposeifen).

Super, das war die Info, die ich brauchte  :jau:

Was die Herstellung von ätherischen Ölen betrifft, werde ich meinen Schloß- bzw. Burgherrn ein kleines Labor einrichten ;-) Das Setting lässt das zu ;-)

Ich danke dir!!