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Wie könnt ihr so schnell schreiben?

Begonnen von Valkyrie Tina, 14. Dezember 2015, 14:35:23

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Marta


Alana

#46
Ich schreibe mit einem seltsamen 5-Finger-System 2200 Wörter pro Stunde. Mit zehn Fingern wäre ich nicht schneller. Nur ohne Hinschauen geht es nicht, was praktisch wäre. Aber ich greife für manche Großbuchstaben mit der rechten Hand auf die linke Shifttaste (fragt nicht  ;D) und das ist ohne Hinschauen schwierig.

Für mich ist ebenfalls Vor-Plotten der einzelnen Szene extrem wichtig, damit ich gut und schnell schreiben kann und Spaß habe.

Wer es wirklich eilig hat, sollte sich mal am Diktieren versuchen. Damit schaffe ich, wenn ich Plot habe, 4400 Wörter pro Stunde. Allerdings ist es Übungssache, auf eine ähnliche Qualität wie beim Tippen zu kommen, und besonders bei sprachlicher Kreativität und Ausdruck habe ich auch nach einiger Übung noch nicht die gleiche Qualität wie beim Tippen erreicht. Für ein First Draft ist Diktieren aber ziemlich cool. Und natürlich im Nano.  ;D
Alhambrana

Coppelia

#47
@Marta
Da hast du recht. Ich neige dazu, immer die zu sehen, die mehr schaffen, und die, die weniger schaffen, sehe ich nicht. ;D So entsteht irgendwie der Eindruck, ich würde wenig schaffen. Aber letzten Endes ... selbst wenn es "nur" ein Roman pro Jahr ist, das ist vermutlich immer noch mehr, als die meisten Menschen schreiben. Und in meinem Fall weiß ich, dass ich immer kontinuierlich dabei bin. Das ist auch was wert. Daher werde ich auch durch Schreib-Probleme weniger gestört, da ich trotzdem einfach weitermachen kann dank viel Übung.

Am meisten scheint mich aber echt der Plot aufzuhalten. Wenn ich exakt weiß, was passiert, kann ich auch deutlich schneller schreiben. Das habe ich beim letzten Projekt gemerkt.

AlpakaAlex

Ich finde es faszinierend, dass doch so viele Leute hinschauen müssen beim Tippen. Ich habe kein 10-Finger System, sondern mehr ein 6,5 Finger System beim Tippen, aber hinschauen muss ich halt nicht. (Habe einmal im Zug einen mitreisenden dadurch fasziniert, dass ich wie wild am Tippen war, während ich die Landschaft draußen beobachtet habe ...  :rofl:) Das ist einfach im Gefühl drin. Allerdings muss man natürlich auch sagen: Ich arbeite und schreibe am PC, seit ich 10 war. Also hatte ich genug Zeit, mir das einfach anzugewöhnen.
 

Christopher

Hm, ich weiß nicht, was an 1.000 Wörtern pro Stunde schlecht ist, das ist auch so das Tempo, das ich im Schnitt erreiche.

Zumindest, als ich das letzte mal darauf geachtet hatte. Das war aber zu Bauschreibezeiten, wo ich oft inne gehalten habe und nachdenken musste etc. pp. Vor ner Weile (letztes oder vorletztes Jahr) hab ich angefangen mehr zu planen und bin allein dadurch schneller geworden. Es ist wesentlich einfacher, wenn der Weg schon vorgezeichnet ist, den man gehen will, und man sich sicher ist, dass das alles so passt. Wenn man diese Dinge nicht hat und inne hält zum Überlegen, Planen etc. dann wird man denke ich automatisch langsamer. Nicht von der Tippgeschwindigkeit, aber von den Wörtern die man pro Stunde so hinlegt.

Bei meiner letzten Schreibsession hatte ich zumindest so 2,7k Wörter, hatte mit 2-3 Stunden dafür kalkuliert - war aber nach 1 1/2 bereits fertig. Gut, kommt auch auf die Art der Szenen an etc. Kampfszenen gehen mir z.b. sehr leicht und flüssig von der Hand, produzieren aber immer mindestens 1-2k Wörter, so lang muss die einfach sein.

Von der reinen Tippgeschwindigkeit her schaffe ich (habs mal getestet, so online) zwischen 300 und 360 Anschlägen die Minute. Das wären - im Deutschen - also ca. 50 Wörter/Minute, also 3.000/Stunde. Dabei Arbeite ich größtenteils im Zweifinger-Adlersuchsystem, mit Unterstützung der Daumen und 2-3 anderer Finger, aber die sind eher die Ausnahme als die Regel. Ach ja, und dabei pfeife ich komplett auf Rechtschreibung. Ist etwas falsch, bleibt das stehen (sofern es die Autokorrektur von Papyrus nicht eh schon für mich regelt) und wird später korrigiert.


Für mich sage ich also:
Planen. Planen merzt die ganzen Stolpersteine und Bremsklötze aus, die mich langsam machen. An der Tippgeschwindigkeit - oder dem Mangel derselbigen - liegt es nicht.
Be brave, dont tryhard.

Tina

Zitat von: Alana am 02. September 2021, 10:18:56
Wer es wirklich eilig hat, sollte sich mal am Diktieren versuchen. Damit schaffe ich, wenn ich Plot habe, 4400 Wörter pro Stunde. Allerdings ist es Übungssache, auf eine ähnliche Qualität wie beim Tippen zu kommen, und besonders bei sprachlicher Kreativität und Ausdruck habe ich auch nach einiger Übung noch nicht die gleiche Qualität wie beim Tippen erreicht. Für ein First Draft ist Diktieren aber ziemlich cool. Und natürlich im Nano.  ;D

Wie macht ihr das denn, das beim Diktieren nicht so viel quatsch rauskommt? Ich hab nach einem Absatz immer super viel zu korrigieren. Vielleicht darf ich beim sprechen nicht so zögern... Eigennamen etc. sind auch immer schwierig. Also für Tipps bin ich hier sehr dankbar. Und mein MacBook bricht immer nach einigen Sätzen ab.  :hmhm?:

Evanesca Feuerblut

Ich kann sehr schnell tippen - auch blind. Aktuell ist es tatsächlich so, dass ich physisch gar nicht in der Lage bin, meine Tastatur zu sehen. Sie liegt in einem kleinen Fach meines Schreibtisches und meine Mausunterlage liegt auf dem Schreibtisch selbst. Dabei habe ich so ein seltsames "Zwei bis vier Finger"-System (das ab und zu dann doch auch die anderen Finger benötigt, was erst auffällt, wenn ich mich an einem davon verletze).
Allerdings gehöre ich ähnlich wie @AlpakaAlex zu den Leuten, die schon sehr früh mit einer Tastatur in Berührung kamen (in meinem Fall mit acht, Tippen dann tatsächlich auch etwa mit zehn), sodass ich mir einfach ein schnelles Tempo irgendwie nebenbei antrainiert habe, aber trotzdem mindestens so schnell tippe wie viele Leute mit großem System.
Theoretisch kann ich mühelos die 1k in 15 Minuten machen, wenn ich einen Plan habe und nicht zwischendurch recherchieren muss.
Praktisch klappt das am besten, wenn ich tatsächlich einen Roman schreibe und versagt komplett bei Kurzformen wie Kurzgeschichte und Novelle, weil dort die physische schnelle Geschwindigkeit aufgrund dessen, wie sehr alles komprimiert ist, einfach nicht weiterhilft. Wodurch das Paradoxon auftritt, dass ich in einem Monat fast 90k an einem Roman schreiben kann, aber mehrere Monate für eine Novelle benötige.

Alana

@Tina Gute Software (Dragon), gutes Headset und gute Hardware sind das A und O, sonst macht es keine Freude. Bei mir ist die Erkennungsleistung extrem gut.
Alhambrana

AlpakaAlex

Diktieren kann ich mir persönlich so gar nicht vorstellen, weil ich das nicht im Zug machen kann oder allgemein unterwegs oder in Pausen im Büro - und auch nicht, während ich eine Doku als Hintergrundbeschallung am laufen habe.
 

Mondfräulein

Zitat von: AlpakaAlex am 02. September 2021, 18:37:07
Diktieren kann ich mir persönlich so gar nicht vorstellen, weil ich das nicht im Zug machen kann oder allgemein unterwegs oder in Pausen im Büro - und auch nicht, während ich eine Doku als Hintergrundbeschallung am laufen habe.

Mich guckt jeder an wie ein Pferd wenn ich sage, dass ich beim Schreiben immer irgendetwas im Hintergrund laufen habe, gerne Serien, Filme oder Dokus. Aber ich glaube, das ist so der Trick dabei. Ich schreibe in der ersten Stunde weniger als in den Stunden darauf, wenn ich so richtig drin bin. Nachts meistens besser als tagsüber. Die hohen Wortzahlen kommen durch sehr lange Schreibsessions zustande, aber durch die Hintergrundbeschallung wird mir dabei nicht langweilig. Ich kann mich damit besser konzentrieren. Das ist bei mir glaube ich schon der ganze Trick. Ich tippe schon flüssig, aber würde nicht sagen, dass ich außerordentlich schnell tippe, außerdem habe ich zwischendrin immer mal wieder Pausen.

Alana

Man muss ja nicht immer diktieren. Ich mache das nach Lust und Laune oder wenn ich vom Tippen mal wieder Lähmungserscheinungen an den Händen habe. Das ist ja kein Entweder Oder.
Alhambrana

Arcor

Diktieren mit Dragon habe ich ja auch mal ausprobiert, ich bin damit aber nicht so richtig warm geworden. Gerade bei Fantasy-Eigennamen versteht die Software mich natürlich nicht wirklich, was dazu führt, dass ich mit anderen Namen arbeiten müsste oder jeden Absatz nachkorrigieren muss. Da fehlte mir dann die Geduld dafür mich wirklich einzuarbeiten.

Zurück zum Thema: Ich schaffe je nach Denkpausen zwischen 1 und 1,5k in der Stunde. 2k wären theoretisch möglich, aber dafür überlege ich zwischen Absätzen zu viel, als dass das realistisch wäre. Ich schreibe auch mit so einem merkwürdigen 5-6 Finger System, das keiner wirklichen Logik folgt.  ;D
Not every story is meant to be told.
Some are meant to be kept.


Faye - Finding Paradise

Jen

#57
Zitat von: Jen am 14. Dezember 2015, 15:01:11
Ich habe mal einen 10-Finger-Schreibkurs gemacht, in der achten Klasse vermutlich. Das Einzige, was ich wirklich daraus mitgenommen habe, ist die Position der einzelnen Tasten. Die beherrsche ich blind (ich kann andere Leute ansehen, während ich schreibe), ich tippe aber immer noch mit zwei bis sieben Fingern. :rofl:
Schnell tippen kann ich dadurch ein wenig, alles andere habe ich auf dieser Webseite geübt. (10fastfingers). Da schaffe ich meist zwischen 90-100 Worte die Minute, das ist ganz gut, denke ich. :)
Wenn ich an einem Projekt arbeite, nutze ich die Geschwindigkeit nicht voll aus. Ich kann nicht so schnell "denken".
Den NaNoWriMo-Tagessoll in einer Stunde zu schaffen ist das Maximum, aber damit bin ich total zufrieden.

Ich finds ja doch etwas witzig, dass ich 2015 auf diesen Thread geantwortet habe und wenige Monate später 50.000 Wörter in drei Tagen geschrieben habe. Der NaNoWriMo-Tagessoll in einer Stunde passte da aber auch. Diese 50.000 Wörter in 3 Tagen gingen nur, weil ich den Plot vorher haargenau durchgeplant hatte und genau wusste, was ich da tue. Möchte auch dazusagen, dass der Roman dann acht Mal überarbeitet wurde und ich diese Sache als Experiment betrachtet habe. Sonst schreibe ich immer ewig an Projekten, es kam nie zur Veröffentlichung (weil ich selten fertig wurde und dann nie die Überarbeitung durchzog). Dieses Projekt wurde aber doch vor fünf Jahren veröffentlicht, selbst wenn es durch die Schnellschreibaktion mehr Arbeit war als normalerweise (oder? Keine Ahnung).

Für den Selfpublisher habe ich mal einen ausführlichen Artikel zum Wörterzählen geschrieben, den gibt es hier.

Kleiner Nachtrag, weil ich es gerade bei Arcor sehe: Das mit Dragon diktierte Kapitel aus meiner 3-Tages-Aktion (ich hatte an Tag 2 ein schlimmes Tief) war das schlechteste Kapitel überhaupt, das hat mir den allerletzten Nerv geraubt. Not worth it für Schnellschreiben (aus meiner Sicht)!
Guilty feet have got no rhythm.

Alana

ZitatDiktieren mit Dragon habe ich ja auch mal ausprobiert, ich bin damit aber nicht so richtig warm geworden. 

Kann ich gut verstehen. Ich denke, man muss bestimmt 2 bis 3 komplette Bücher diktieren und aktiv üben, bis man wirklich ein ähnliches Schreiberlebnis hat wie beim Tippen. Ohne den großen Leidensdruck wegen meiner Schmerzen und Nervenschäden in beiden Armen und der Tatsache, dass ich Berufsautorin bin und einfach schreiben und abgeben MUSS, hatte ich das vermutlich auch nicht durchgehalten. Oder eben, wenn man im Nano noch schnell 15K an einem Tag schaffen muss und die Qualität egal ist.  ;D
Alhambrana

Jen

Ja, für "nur mal nebenher machen" ist Dragon ungeeignet. Man sitzt komplett perplex vor dem Dokument und hat die eigene Erzählstimme verloren (und das sage ich als hobbymäßige Podcasterin und Moderatorin, die echt viel spricht. ;D)
Guilty feet have got no rhythm.