• Willkommen im Forum „Tintenzirkel - das Fantasyautor:innenforum“.
 

Perspektivenwechsel

Begonnen von Alaun, 14. Juli 2009, 15:56:19

« vorheriges - nächstes »

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Romy

Ich mache es "mal-so-mal-so". Sehr hilfreich, ich weiß.  :d'oh:
Meistens habe ich vorab sowas wie einen Grobplot, kenne die Abläufe also so ungefähr. Normalerweise versuche ich chronologisch zu schreiben, aber wenn es bei einem Perspektivträger gerade besonders gut läuft, dann mache ich da erst mal weiter und lasse dazwischen einfach Platz für die Kapitel des/der anderen Perspektivträger. Wenn ich bei dem einen dann ins Stocken gerate, fange ich an die Lücken aufzufüllen.
Ich habe aber noch nie einen ganzen Roman erst aus Sicht des einen Protas geschrieben und danach aus der Sicht des anderen, das könnte dann wirklich etwas "gefährlich" werden, weil die Gefahr groß wird, sich zu verzetteln und das Abläufe am Ende nicht mehr stimmen, oder wenn man sich beim zweiten Perspektivträger dann doch mal entscheidet was am Plot zu ändern, müsste man beim ersten sehr viel ändern. Aber mal 2-3 Kapitel aus der Sicht von einem und dann genauso aus Sicht des anderen, finde ich legitim. Das ist immer noch überschaubar und warum sollte man es sich selbst verderben, wenn es gerade bei einem Perspektivträger besonders gut läuft?
Wenn ich mal besonders diszipliniert sein und mich zwinge den einen abzuwürgen und chronologisch beim anderen weiterzumachen, dann fällt es mir furchtbar schwer mich neu einzufinden. Insbesondere, wenn man vielleicht sogar einen Cliffhanger am Ende eines Kapitels hat. ;) Es reicht doch, wenn die Leser später darunter leiden, das muss man sich selbst doch wirklich nicht antun. ;)

Aircaina

Zitat von: Romy am 17. Mai 2016, 01:16:23
Ich mache es "mal-so-mal-so". Sehr hilfreich, ich weiß.  :d'oh:
Meistens habe ich vorab sowas wie einen Grobplot, kenne die Abläufe also so ungefähr. Normalerweise versuche ich chronologisch zu schreiben, aber wenn es bei einem Perspektivträger gerade besonders gut läuft, dann mache ich da erst mal weiter und lasse dazwischen einfach Platz für die Kapitel des/der anderen Perspektivträger. Wenn ich bei dem einen dann ins Stocken gerate, fange ich an die Lücken aufzufüllen.
Das mache ich genauso. Wenn es irgend möglich ist versuche ich mich an die chronologische Reihenfolge zu halten. Manchmal bin ich aber so im Schreibfluss mit dem Perspektivträger, dass ich erst einmal mit einem späteren Kapitel weitermache, das aus seiner Sicht verfasst ist. In seltenen Fällen ist es auch so, dass ich einfach Lust auf ein viel späteres Kapitel oder eine Szene habe und schreibe dann einfach dort weiter. Zwischendurch versuche ich dann immer, die Puzzleteile zusammen zu setzen. Bisher funktioniert das erstaunlich gut. Allerdings muss man dann beim Überarbeiten wohl besonders stark darauf achten, dass sich nicht irgendwo ein Denkfehler oder Widersprüche einschleichen. Ein paar habe ich schon bei mir entdeckt. :versteck: Im Endeffekt macht das vielleicht noch ein bisschen mehr Arbeit. Andererseits habe ich bei mir gemerkt, dass ich besser schreibe wenn ich das schreibe, wo ich gerade richtig Lust drauf habe. Zwar mache ich mir immer Notizen, sobald mir eine Idee kommt. Aber wenn es eine sehr ausschweifende ist (z.B. ein ganzes Gespräch) muss ich es direkt komplett aufschreiben.

Elona

So viele Antworten. Ich freue mich, auch über die üblichen Verdächtigen.  ;)

Zitat von: canis lupus nigerWeil ich aber eher der kreative Chaot bin als der systematische Plot-Runterschreiber, habe ich mich da nicht sklavisch dran gehalten.
Oh ja, dass kenne ich auch.

Zitat von: canis lupus nigerDas mag daran liegen, dass meine Geschichte trotz Perspektivenwechsel einen durchgängigen roten Faden hat, und dass sich die Perspektivträger das Knäuel mit diesem roten Faden gegenseitig zuwerfen. Was der eine tut, beeinflusst in Teilen das, was der andere danach erlebt. In einem anderen Erzählkonzept können die  Perspektivträger viel unabhängiger voneinander agieren. Da kann ich mir das eher vorstellen.
Bei meinem ersten Band war das tatsächlich auch so. Nur im Nachfolgenden trennen sich die Wege der Protagonisten und dadurch wird mir das problemlos möglich. Zumindest erweckt es den Anschein.   

@Churke Tatsächlich kommt es mir im Augenblick so vor, als würde ich mich so eher vertuen, als wenn ich alles separat habe und damit eine Übersicht, die ich später wieder aufteilen könnte.
Aber mal eine Frage, musst du echt nie etwas umwerfen?

@Trippelschritt Ehrlich gesagt finde ich es sehr aufschlussreich wie du das handhabst. Einfach weil es zeigt, dass es so (nichts für ungut, aber ein bisschen chaotisch) auch funktionieren kann. Das macht mir dann doch etwas Hoffnung.

Zitat von: WaldhexBei meinem ersten Roman hatte ich immer mal hier eine Idee, dann mal dort. Das habe ich in eine Reihenfolge gebracht und die Zwischenteile geschrieben. Beim zweiten ging's fast immer chronologisch durch.
Lustig, dass es bei mir genau andersherum ist. Wobei der Zweite auch eine chronologische Reihenfolge erhalten wird. So oder so. Die Frage ist nur wann - direkt oder im Nachgang.

Generell bin oder war ich auch Bauchschreiberin, die aber anfing zu plotten. Dabei muss ich aber gestehen, dass diese selten lange Bestand haben. Der Plot wächst mit der Geschichte und verändert sich. Manchmal auch gravierend. Wenn ich also plotte weiß ich schon im Vorfeld das der anders sein wird als das was später dabei raus kommt. Von daher kann ich deine Aussage, mit der Sicherheit bezüglich des Verlaufs je weiter man ist, nur zu gut nachvollziehen.

Zitat von: RomyIch mache es "mal-so-mal-so". Sehr hilfreich, ich weiß. 
Doch, doch ist es.  :)

Zitat von: RomyMeistens habe ich vorab sowas wie einen Grobplot, kenne die Abläufe also so ungefähr. Normalerweise versuche ich chronologisch zu schreiben, aber wenn es bei einem Perspektivträger gerade besonders gut läuft, dann mache ich da erst mal weiter und lasse dazwischen einfach Platz für die Kapitel des/der anderen Perspektivträger.
Bisher hatte oder vielmehr handhabe ich das ebenso. Vom Prinzip her würde es ja auch ähnlich bleiben. Beispielsweise würde ich den Ablauf von Prota X schreiben und immer wenn jemand anderes übernehmen würde, kämen zwei Leerzeilen. Danach der nächste Teil von Prota X und so erst mal für jeden. Ganz am Ende würde ich die Szenen mit den doppelten Leerzeilen in eine sinnvolle chronologische Reihenfolge bringen.
Ok, ich glaub meine Erklärung war nun ganz verwirrend. 

Zitat von: RomyIch habe aber noch nie einen ganzen Roman erst aus Sicht des einen Protas geschrieben und danach aus der Sicht des anderen, das könnte dann wirklich etwas "gefährlich" werden, weil die Gefahr groß wird, sich zu verzetteln und das Abläufe am Ende nicht mehr stimmen, oder wenn man sich beim zweiten Perspektivträger dann doch mal entscheidet was am Plot zu ändern, müsste man beim ersten sehr viel ändern.
Die Abläufe, Szenen usw. würden erst einmal die gleichen bleiben. Es geht mir tatsächlich nur um die Gliederung. Sollte es nötig sein den Plot oder sonstiges anzupassen, hätte ich das Problem so oder so. Das ist aber etwas das mich nicht sonderlich stört.

Zitat von: RomyDas ist immer noch überschaubar und warum sollte man es sich selbst verderben, wenn es gerade bei einem Perspektivträger besonders gut läuft?
Das ist es halt, was mich dazu bewegt hatte ernsthaft darüber nachzudenken.

Zitat von: RomyEs reicht doch, wenn die Leser später darunter leiden, das muss man sich selbst doch wirklich nicht antun.   
Stimmt.  :rofl:

@Aircaina Das mit der Lust eine bestimmte Szene zu schreiben geht mir häufig so, wenn ich gerade nicht am Schreiben bin. Dann hatte ich Zeit zum Nachdenken und was dabei rauskommt ist selten die Stelle, an der ich gerade dran bin.
Mehrarbeit ist kein Thema, solange man mit der Arbeitsweise so zurechtkommt. Zumindest sehe ich das so.  :)


Vielen lieben Dank an euch! Ihr habt mir auf alle Fälle weitergeholfen ... und zusätzlich fühle ich mich mit meinem Chaos nicht mehr ganz so alleine. 
Sollte ich es tatsächlich ausprobieren, werde ich euch auf alle Fälle wissen lassen, wie es lief.  :vibes:

Churke

Zitat von: Aurora am 17. Mai 2016, 11:41:13

@Churke Tatsächlich kommt es mir im Augenblick so vor, als würde ich mich so eher vertuen, als wenn ich alles separat habe und damit eine Übersicht, die ich später wieder aufteilen könnte.
Aber mal eine Frage, musst du echt nie etwas umwerfen?

Ich würde mir beim Aufteilen wahrscheinlich schwer tun. Wie gesagt, meine Perspektivwechsel sind dramaturgisch komponiert. Wenn POV 1 einen Cliffhanger hat, macht POV 2 einen Klimmzug. Die Ein- und Ausstiegspunkte sind fest in der Story integriert. Ich kann den Cliffhanger nur schreiben, wenn ich genau weiß, dass ich dort aussteige. Ich steige auch gerne mit einem Zeitsprung wieder ein.

Sicher muss ich auch mal was ändern, daber das bewegt sich in aller Regel auf der Plotebene.