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Allgemeines => Tintenzirkel => Phantastik und Fantasy => Thema gestartet von: KaPunkt am 04. Mai 2018, 22:33:20

Titel: Der "Brech ich ab, oder kommt da noch was?" Thread
Beitrag von: KaPunkt am 04. Mai 2018, 22:33:20
Ihr Lieben,
ich habe vor einer Woche innerhalb eines Satzes Harry Dresden in die Ecke geschmissen. Band 7, Erlkönig.
Bis zu diesem Moment habe ich die Reihe geliebt. Sie war genau dass, was ich gerade brauchte.
Und dann passierte diese eine Sache, ich habe den kindle in die Ecke geworfen und da liegt er seit einer Woche.
Die Frage ist: Geht es so weiter, wie ich befürchte, oder lohnt es sich, über diese Moment hinwegzulesen?
Darum geht es:
Sorry but you are not allowed to view spoiler contents.


Wer in ähnlichen Kriesen mit anderen Werken steckt, sei es nun Buch, Film, Serie, Spiel oder sonstwas, kann den Thread gerne mitbenutzen.

Liebe Grüße,
KaPunkt
Titel: Re: Der "Brech ich ab, oder kommt da noch was?" Thread
Beitrag von: canis lupus niger am 05. Mai 2018, 09:08:26
Zitat von: KaPunkt am 04. Mai 2018, 22:33:20
Liege ich richtig?

Jein, wenn ich das mal so konkret sagen darf. Es ist verflixt schwer hier zu informieren, ohne zu spoilern.

Morgan wird unwiderlegbar bewiesen, dass Harry Luccio nicht ermordet hat. Die daraus folgende Lage hat Einfluss auf den Gesamtplot der Reihe. Und auch die Sache mit Lasciel nimmt einen Verlauf, der interessant und lohnend zu lesen ist. Harry hat ja nicht mit Lasciel selber zu tun, sondern mit einer Art Kopie. Und es ist charakteristisch für ihn, dass er sich in Zwangssituationen für das (nur scheinbar?) geringere von zwei Übeln entscheidet. Lies ruhig weiter!

An der Dresden-Reihe kann man phantastisch beobachten, wie der Autor während der Arbeit über die Jahre hinzugelernt hat, wie mir jemand von "Feder und Schwert" mal auf dem BuCon sagte. Das kann ich nur bestätigen. Allein dieser Effekt macht es für jemanden, der selber schreibt, beinahe lohnend, die Reihe zu lesen. Besonders komprimiert kann man das übrigends an der Anthologie "Nebenjobs" beobachten, deren einzelne KGs chronologisch zwischen verschieden Romanen angesiedelt sind Anfangs dachte ich auch, Butcher hätte 15mal den gleichen Roman geschrieben. Der Spannungsbogen verläuft praktisch identisch und der Plotverlauf ist oft ähnlich. Aber die Reihe entwickelt sich insgesamt weiter und es gibt einen Gesamtplot, der mich nicht mehr losgelassen hat. Der unfertige Band 16 "Friedensgespräche" versetzt mich in einen Zwiespalt. Einerseits brenne ich auf den Fortgang der Ereignisse, andererseits habe ich Angst, dass damit die Reihe beendet sein könnte.

Das Problem, von einer ursprünglich geliebten Reihe so enttäuscht zu sein, dass ich sie abgebrochen habe, hatte ich schon zweimal.

Die eine Reihe ist die um die Drachenreiter von Pern von Anne McCaffrey, die von ihrem Sohn Todd fortgesetzt wurde. Die beiden (oder drei?) Bände, die sie gemeinsam geschrieben hatten, unterschieden sich schon deutlich von den ersten Bänden, die mich so begeistert hatten. Aber die Bücher, die Todd McCaffrey dann selber geschrieben hat, gefallen mir gar nicht mehr. Ich habe sie deshalb nicht mehr im Regal stehen und würde sei kein zweites Mal lesen wollen.

Und auch die letzten Bände der Scheibenweltreihe von Terry Pratchett, die mit den neuen Übersetzern (Jung, Rawlinson, Baxter und Co.) der Post-Brandhorst-Ära, habe ich nur angelesen. Wie ein Verlag auf die Idee kommen kann, eine Erfolgsreihe stilistisch und sprachlich derartig umzustricken, ist mir unbegreiflich. Der ungeheure Erfolg der Scheibenwelt auch in Deutschland kann doch eigentlich niemand gewinnorientiert Denkenden auf den Gedanken bringen, daran etwas ändern zu wollen, oder? Aber der Konzern hat es getan. Man wolle die komische Reihe seriöser gestalten und übersetzen und so einem serösen deutschen Publikum das Werk von Pratchett nahebringen, war sinngemäß die Erklärung dafür.
Hallo?
In Deutschland schließen sich offensichtlich laut den Verlagen PIPER und Goldmann Seriosität und Humor gegenseitig aus. Eine Beleidigung, ja ein Schlag ins Gesicht der Millionen treuer Pratchett-Fans (und eigenen Kunden!) , die es bis dahin bereits im deutschsprachigen Raum gab. Die hölzerne Sprache und die Humorlosigkeit, die die letzten Bände auszeichnete, dieses völlige Fehlen von "Augenzwinkern" beim Erzähler, haben es mir unmöglich gemacht, sie zuende zu lesen. Ich sage nur: Never touch a running system!
Titel: Re: Der "Brech ich ab, oder kommt da noch was?" Thread
Beitrag von: Trippelschritt am 05. Mai 2018, 10:39:40
Bei Filmserien spule ich vor, um zu schauen, ob es wirklich so blöde weitergeht. Wenn ja, Exitus.
Bei Büchern blättere ich vor. Und entscheide dann.
In Deinem Fall würde ich das also auch so machen. Vorblättern und schauen, ob sich meine Befürchtungen bewahrheiten.
Ich breche die meisten Serienohnehin Serien früher oder später ab. Ausnahmen waren Downton Abbey und Game of Thrones. Daher weiß ich mittlerweile auch so genau, was ich will, wenn ich eine Serie lese.

Lange Buchreihen kenne ich kaum, bis auf Perry Rhodan, aus dem ich irgendwann rausgewachsen bin. Ist aber immer noch Kult für mich.
Und Pratchett ist nicht mein Autor, obwohl ich gerne zugebe, dass er tolle Ideen hat(te) und gut schreibt. Lebt er noch?

Liebe Grüße
Trippelschritt

Titel: Re: Der "Brech ich ab, oder kommt da noch was?" Thread
Beitrag von: Dämmerungshexe am 05. Mai 2018, 10:50:32
Ich habe die letzten Pratchett-Bände nur auf Englisch, da die deutschen Cover einfach grottenhässlich sind. Aber auch da fiel es mir von Band zu Band schwerer, weiterzulesen. Ich finde, man hat einfach viel zu sehr gemerkt, dass es ihm gesundheitlich schlechter ging, aber immer noch von irgendwoher (ob nun von ihm selbst, den Lesern oder den Verlagen) ein Druck da war, es "fertig" zu bekommen. Für mich hat es sich am Ende zum Teil stark nach Fanfiction angefühlt - nicht unbedingt schlecht gemacht, alle bekannten und wichtigen Charaktere und Elemente sind da, aber es passt einfach nicht ganz zusammen.

"Unseen Academicals" ist noch sehr nett, eröffnet auch ein paar ganz neue Elemente des Discworld-Universums, die dann aber nicht weiter behandelt werden. Man hat das Gefühl, dass etwas fehlt. Aber an sich ist es noch lesenswert.

Von "Snuff", "Raising Steam" und "The Shepherds Crown" würde ich persönlich aber tatsächlich ganz abraten. An vielen Stellen hat man bei den Bänden das Gefühl, das Erzählte schon einmal gelesen zu haben und die Auflösungen sind jeweils sehr ... naja, einfach nicht Pratchett. Ich habe mich an vielen Stellen nur noch geärgert und war enttäuscht.
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Titel: Re: Der "Brech ich ab, oder kommt da noch was?" Thread
Beitrag von: Fianna am 05. Mai 2018, 10:55:22
Also, "Das Mitternachtskleid" hat er wohl selbst geschriebem (Diktiergerät), und das merkt man. Es ist pratchettesk, aber sehr redundant.
Die Folgebände sind sprachlich anders, weniger kompkex, stringenter - da merkt man stark, dass ihm mehr geholfen wurde. Kein Vergleich zu "Hohle Köpfe (Feet of Clay", "Die volle Wahrheit (The Truth)" oder "Weiberregiment (Monstrous Regiment)".
Titel: Re: Der "Brech ich ab, oder kommt da noch was?" Thread
Beitrag von: canis lupus niger am 09. Mai 2018, 13:01:58
Zitat von: Trippelschritt am 05. Mai 2018, 10:39:40Lebt er noch?

Nein, Sir Terry ist leider 2015 aufgrund seiner Alzheimer Erkrankung verstorben.
Titel: Re: Der "Brech ich ab, oder kommt da noch was?" Thread
Beitrag von: Angela am 09. Mai 2018, 13:22:22
Terry Pratchatt hat sein Leben selbst beendet, bevor er es nicht mehr konnte, das hatte er auch vorher angekündigt.
Bei ihm fand ich es abstoßend, wie da noch schnell Bücher auf den Markt geworfen wurden, auf denen sein Name steht, aber der Inhalt nicht wirklich passt.
Ich liebe seine 'alten' Bücher, sie sind witzig, politisch und zutiefst moralisch. Aber ich kann mir echt nicht vorstellen, wie man sie übersetzen kann, da steckt so viel Sprachwitz mit drin. Unbedingt im Orginal lesen.
Titel: Re: Der "Brech ich ab, oder kommt da noch was?" Thread
Beitrag von: Nuya am 09. Mai 2018, 20:39:28
Ich hab jetzt nicht alles gelesen - aber @KaPunkt , hör auf gar keinen Fall auf! Lies weiter, es wird noch so viel tolles kommen! Ich kenn bis Band 14 und die Nebenjobs und auch wenn man manchmal denkt: Ist gut jetzt, weiß ich oder auch wenn man Zweifel bekommt, ob der Autor einen verarschen will - es lohnt sich. Finde ich.

EDIT Ah, vergessen: Und irgendwann macht alles ganz wunderbar Sinn und es nimmt Bezug auf Geschehenes und - so toll.
Titel: Re: Der "Brech ich ab, oder kommt da noch was?" Thread
Beitrag von: KaPunkt am 09. Mai 2018, 20:43:54
Danke für eure Antworten.
Gut. Ich beschließe also, weiter zu lesen. Aber überwinden konnte ich mich bis jetzt noch nicht. Vielleicht am Wochenende. Ist lustig, ich wollte eine Reihe, die gut ist, mich aber nicht in emotionale Ausnahmezustände kickt. Hat ja gut geklappt. Die ersten sechs Bände.

Liebe Grüße,
KaPunkt
Titel: Re: Der "Brech ich ab, oder kommt da noch was?" Thread
Beitrag von: Zauberfrau am 09. Mai 2018, 21:28:43
Oh ja, ich schließe mich an: Was da zum Schluss von Terry Pratchett auf den Buchmarkt schwappte, war mehr als grottenschlecht. Ich war so enttäuscht, war Pratchett doch DER Autor, den ich am meisten mochte. Seine Anspielungen, sein Wortwitz und die sensationelle Umsetzung von Brandhorst waren genial. Ich habe mir blöderweise in meiner Euphorie jedes neue Band gleich gekauft. Aber als mir dämmerte, dass eine Ära vorbei war, blieben sie ungelesen im Regal liegen und liegen da heute noch.

Ach ja: Von was ich auch herb enttäuscht war -  und zwar gleich vom ersten Band - das war die Outlander-Saga. Als Feuer und Stein rauskam, hat mir das eine Freundin so wärmstens ans Herz gelegt, dass ich gleich zu lesen anfing. Nach dem halben Band hatte ich das Schema raus:

: er ist verletzt, sie macht ihn wieder ganz, sie gehen in die Kiste, er geht danach wieder in den Krieg :

Bitte bis zur Übelkeit wiederholen. Ich wollte nicht mehr, fand es einfach nur noch lahm, hab es wirklich ganz weit von mir geworfen und war echt enttäuscht. Als dann mehrere Bände auf den Markt schwappten, dachte ich nur "Ochnee, wie kann man denn mit so viel Einfallslosigkeit so viel Aufsehen erregen." Ich habe mein Schema dann mal einer Bekannten klargemacht, die alle Bände kannte. Und die bestätigte mir: Ja, es geht munter genauso weiter. Toll ...
Gerade jetzt kam mein Schwager und seine Frau zu mir und meinten, ich müsse UNBEDINGT die Outlander-Serie gucken, die wäre soooo toll! Ich habe sie jetzt hier als DVD-Serie liegen, aber irgendwie will sie nicht zu mir, obwohl ich damals, als ich mit Feuer und Stein anfing, so begeistert war, dass mal wieder was Lesenswertes vorbeischwamm. Vielleicht tu ich ja der Buchserie seit Langem Unrecht. Ich glaube, das hier ist ein Versuch, meine Enttäuschung von damals zu überwinden. Also los: Wer kann mir dieses Schema-Denken für diese Serie ausreden  :winke: Heute wäre ich bereit dazu.

Danke @KaPunkt  für diesen Thread.  :knuddel: Das sind so Sachen, die mir schon lange auf dem Herzen liegen...
Titel: Re: Der "Brech ich ab, oder kommt da noch was?" Thread
Beitrag von: Judith am 10. Mai 2018, 09:20:39
Zauberfrau, ich finde bei Outlander tatsächlich die TV-Serie besser als die Bücher. Jamie (oder vielleicht auch nur den über-schwärmerischen Blick von Claire auf ihn) fand ich ihn den Büchern unglaublich nervig; in der Serie finde ich ihn deutlich interessanter. Zudem sind die Schauspieler fantastisch!

Das von dir beschriebene Schema ist mir darin nicht so stark aufgefallen (in den Büchern hat es mich auch ziemlich gestört), aber es ist schon noch vorhanden. Die Serie schafft es außerdem nicht, mich ganz zu fesseln. Ich schaue sie einerseits gern, pausiere aber andererseits oft monatelang zwischen zwei Folgen.
Ich würde es an deiner Stelle aber zumindest mal damit versuchen (alleine für die tolle Landschaft und Ausstattung  ;)).
Titel: Re: Der "Brech ich ab, oder kommt da noch was?" Thread
Beitrag von: Katido am 25. Mai 2018, 00:01:46
@Zauberfrau: Ich habe tatsächlich die ersten zwei Staffeln der Serie gesehen und mir dann erst die Bücher gekauft, da ich wissen wollte, wie es weitergeht. Ich habe da keinen allzu neutralen Blick drauf, da ich mich immer durch die Bücher quäle, wenn ich zuvor die Serie sah. Band 1 fand ich ganz ok, Band 2 war dann so träge, dass es fast eine Qual war. Band 3 wurde dann wieder ok. Mit dem vierten fing ich an, aber der hat es auch nach mehreren Seiten noch nicht geschafft, mich zum Weiterlesen zu bewegen. Also lesen kann man es. Man kann es aber auch lassen. Vor allem da Jaime in den Büchern immer so extrem verweichlicht rüberkommt. Aber ist eben Geschmackssache  :rofl:
Die Serie macht einiges besser. Manches vermisse ich aber auch.

Und ich muss Judith recht geben, die Landschaft ist ein Traum :)
Titel: Re: Der "Brech ich ab, oder kommt da noch was?" Thread
Beitrag von: Zauberfrau am 25. Mai 2018, 00:36:50
Oh, lieben Dank euch beiden. Na, da bin ich ja mal gespannt. Habe die DVDs immer noch auf dem Wohnzimmertisch. Da werde ich wohl mal einen Fernsehabend machen :-)


Offtopic:
Hier ist irgendwie das System abgestürzt. Alle Smileys sind weg und der Bildschirm ist total verschoben. Ich hoffe, das Senden klappt jetzt. Vorhin ist mir beim Posten alles kaputt gegangen und nix hat geklappt.
Deshalb gibt es auch nur unübliche Smileys :-(
Titel: Re: Der "Brech ich ab, oder kommt da noch was?" Thread
Beitrag von: Gilwen am 15. September 2018, 16:26:58
Kommt mir bekannt vor... Ich hatte das letztens mit "Die Klinge des Schicksals"... Dabei ist Heitz eigentlich einer meiner Liebsten  :brüll:
Der Anfang ist wahnsinnig gut und ich hatte gleich dieses Muss-Ich-Durchsuchten-Gefühl, aber irgendwann hab ich es mega-enttäuscht zur Seite gelegt  :seufz:
Titel: Re: Der "Brech ich ab, oder kommt da noch was?" Thread
Beitrag von: Yvonne am 23. September 2018, 20:36:25
Ich habe das Problem mit das Gold der Krähen. Habe bei ca. 150 Seiten erst einmal unterbrochen. Es ist okay, aber ich habe nicht das Gefühl ich MUSS jetzt weiterlesen. Das größere Probleme ist eigentlich, dass ich bei Das Lied der Krähen ähnliche Probleme hatte. Die erste Hälfte mochte ich überhaupt nicht, aber die Charaktere fand ich gut und es war so gehypt, also habe ich mich durchgerungen. ca. Ab der Hälfte wurde es dann wesentlich besser und kurz vor Schluss wollte ich es dann nicht mehr aus der Hand legen und habe es echt geliebt! Blödes 50/50 Ding. Jetzt warte ich bei Gold der Krähen natürlich auch auf diesen Moment, wo es für mich anfängt besser zu werden. Hach man.  :buch:
Titel: Re: Der "Brech ich ab, oder kommt da noch was?" Thread
Beitrag von: Gilwen am 23. September 2018, 20:39:52
Beim ersten Teil war das bei mir genau so. Ich muss mal schauen, ob ich den zweiten Teil dann überhaupt anfange...  ::)
Titel: Re: Der "Brech ich ab, oder kommt da noch was?" Thread
Beitrag von: KaPunkt am 22. Dezember 2018, 12:51:35
Zitat von: KaPunkt am 09. Mai 2018, 20:43:54
Danke für eure Antworten.
Gut. Ich beschließe also, weiter zu lesen. Aber überwinden konnte ich mich bis jetzt noch nicht. Vielleicht am Wochenende.
habe dann gestern Nacht mal weitergelesen und nun Band 7 abgeschlossen. Ich schätze, im Urlaub werde ich mich den weiteren Bänden widmen, je nachdem, was an Lesefutter sonst noch so unter dem Baum liegt.
Es hat nur etwas mehr als ein halbes Jahr gebraucht, bis ich meinen Widerwillen überwinden konnte. (Statistik)

Inzwischen habe ich übrigens noch eine andere Reihe abgebrochen, obwohl ich zur der in der richtigen Stimmung bestimmt nochmal zurückkehren werde.
Die Heralds of Valdemar Reihe von Mercedes Lackes hat mir geholfen, als es mir im November ziemlich beschissen ging und ich einfach ein bisschen Soulfood Lesefutter brauchte. Abgebrochen habe ich dann irgendwann, weil ich mir die ganze Sache immer mehr creepy vorkam. (Ich, also ich, würde den Companions nicht so weit trauen, wie ich sie werfen kann.  :darth:) Wenn ich diesen gesunden Menschenverstand wieder ignorieren kann, werde ich vermutlich heilsamen Eskapismus in der Reihe finden.

Liebe Grüße,
KaPunkt
Titel: Re: Der "Brech ich ab, oder kommt da noch was?" Thread
Beitrag von: Alys am 29. Dezember 2018, 10:43:58
Mir ging es ja so mit Wheel of Time. Die ersten Bände habe ich quasi inhaliert, aber irgendwann wurde es dann zäh, dann hat es sich in immer mehr Nebenhandlungen verfranst, es kam diese komische Liebesgeschichte rein... und spätestens dann hat es mir gar nicht mehr interessiert. Und egal, mit wem ich bisher gesprochen habe, anderen Lesern ging es genauso.

Hat irgendejemand je die Serie zu Ende gelesen? Die letzten Bände von Sanderson wurden ja wieder ziemlich gehypt.
Titel: Re: Der "Brech ich ab, oder kommt da noch was?" Thread
Beitrag von: Angela am 29. Dezember 2018, 10:49:46
Ich habe mich da durchgekämpft, die letzen Bände sind wirklich wieder gut und führen vor allem die Stränge wieder zusammen. (Wobei Sanderson ja auch nicht der schnellste Erzähler ist, aber gegen die vorher dann schon.) Wheel of Time hätte knallharte Lektoren gebraucht. Die Charas fand ich klasse, aber die halbe Zeit wusste ich nicht, was eigentlich der Masterplan des Buches ist.
Titel: Re: Der "Brech ich ab, oder kommt da noch was?" Thread
Beitrag von: Maubel am 29. Dezember 2018, 11:02:50
Ich habe sie auch alle gelesen. So 5-9 war anstrengend, aber 10 und 11 wurden dann wieder spannend. Man merkte, dass es dem Ende zuging und die Fäden wieder zusammen kamen. Was Sanderson angeht ... Robert Jordan hatte geschworen, nach Band 12 ist Schluss und wenn er tausend Seiten lang wird, nur hat er das ja nicht mehr geschafft vor seinem Tod. Sanderson hat dann angeblich probiert und probiert, aber musste drei Bücher draus machen und ich muss ehrlich sagen, vielleicht wäre eins tatsächlich zu voll geworden, aber drei hätten es auch nicht sein müssen. den Band 2 fand ich furchtbar repititiv und hätte gerne 80% gestrichen und den letzten hätte man gut und gerne auch noch mal um 40% kürzen können. Es ist ein guter Abschluss, aber ich musste mich durch die genauso quälen, vielleicht sogar mehr, obwohl Sanderson selbst gute Bücher schreibt.

Sicher hat die Serie ihre Schwächen, aber Jordans Hingabe bewundere ich. Er wusste ja, dass er wohl nicht überleben würde und hat dann mit jedem Atemzug alles aufgeschrieben, aufgenommen etc., um sicher zu gehen, dass jemand das Buch beenden würde. Ihm war das auch furchtbar peinlich, dass die Bücher sich so hinzogen und die Serie immer länger geworden ist und er wollte seinen Lesern unbedingt das Ende schenken, auch wenn er das nicht mehr erlebt hat.
Titel: Re: Der "Brech ich ab, oder kommt da noch was?" Thread
Beitrag von: Alys am 31. Dezember 2018, 16:37:43
Dann schaue ich mir die vielleicht doch nochmal an. Einige Charaktere mochte ich ja wirklich. Danke für Eure Rückmeldungen.

Jordans Hingabe in dieser Hinsicht bewundere ich auch. Wenn das stimmt, dass er schon fest davon ausging, dass jemand anderes seine Bücher zuende schreiben muss, dann icst das echt krass. Dann hat er wirklich an das Werk als sein Vermächtnis geglaubt und nicht für die eigene Berühmtheit geschrieben. Und ich mag Sanderson als Autor, also kann ich mir gut vorstellen, dass er das auf die richtige Art und Weise angegangen ist.
Titel: Re: Der "Brech ich ab, oder kommt da noch was?" Thread
Beitrag von: Cairiel am 31. Dezember 2018, 19:13:58
Zitat von: Zauberfrau am 09. Mai 2018, 21:28:43
Oh ja, ich schließe mich an: Was da zum Schluss von Terry Pratchett auf den Buchmarkt schwappte, war mehr als grottenschlecht. Ich war so enttäuscht, war Pratchett doch DER Autor, den ich am meisten mochte. Seine Anspielungen, sein Wortwitz und die sensationelle Umsetzung von Brandhorst waren genial. Ich habe mir blöderweise in meiner Euphorie jedes neue Band gleich gekauft. Aber als mir dämmerte, dass eine Ära vorbei war, blieben sie ungelesen im Regal liegen und liegen da heute noch.
Ich bin kein großer Pratchett-Fan. Ich habe die "Farben der Magie" gelesen und war hin- und hergerissen. Auf der einen Seite fand ich es unglaublich fantasievoll, ich habe den Anfang geradezu verschlungen, glaubte, sofort verstanden zu haben, warum alle Welt diesen Autor so feiert - und dann wurde es langweilig. Der Mittelteil war ein Kampf. Viele Szenen empfand ich als überflüssig. Es war immer mal wieder etwas Interessantes dabei (woher nahm dieser Mann seine grandiosen Ideen?) oder ein Lacher, aber im Großen und Ganzen blieb es für mich langweilig.
Dann las ich "Ruhig Blut" und fand es bis auf eine leichte Flaute in der Mitte deutlich besser. Ich habe es sogar ein zweites Mal gelesen. Und dann folgte "Snuff", so viel ich weiß der letzte Band der Scheibenwelt, das ein Spontankauf in Irland war. Glücklicherweise auf Englisch. Ich bin wie gesagt kein Pratchett-Kenner, immerhin war das erst mein drittes Buch von ihm, aber den Anfang fand ich wie gewohnt grandios. Ich war absolut begeistert. Überhaupt das ganze Setting hat mir bislang am besten gefallen. In der Mitte folgte die gewohnte Flaute, stärker als bei "Ruhig Blut", aber nicht ganz so heftig wie bei den "Farben der Magie". Den Schluss fand ich wiederum spannend. Das Buch könnte ich guten Gewissens empfehlen. Und jetzt habe ich Lust darauf, noch ein paar Bücher von ihm zu lesen, auch auf die Gefahr hin, dass ich wieder Wochen dafür brauche.  ;D

Zunächst muss ich mich jedoch durch den "Gottbettler" kämpfen ... Finde ich bislang nicht gut. Hat den schon jemand gelesen? Ich überlege ernsthaft, dass das das zweite Buch meines Lebens wird, das ich abbreche. Ich kann mir momentan nur in der Mittagspause Zeit zum Lesen nehmen, und wenn mich das Buch langweilt, hole ich es meist gar nicht erst hervor ...

Zitat von: canis lupus niger am 05. Mai 2018, 09:08:26
Und auch die letzten Bände der Scheibenweltreihe von Terry Pratchett, die mit den neuen Übersetzern (Jung, Rawlinson, Baxter und Co.) der Post-Brandhorst-Ära, habe ich nur angelesen.
Ich habe mich nie näher mit Pratchett oder den Übersetzungen beschäftigt, aber das glaube ich dir sofort und das erklärt einiges. Ich habe kurz in die Übersetzung von "Snuff" geschnuppert, weil ich wissen wollte, wie die ganzen Wortwitze übersetzt wurden, und war entsetzt. So eine grottenschlechte Übersetzung!
Titel: Re: Der "Brech ich ab, oder kommt da noch was?" Thread
Beitrag von: Alys am 01. Januar 2019, 17:25:50
Bei Pratchett habe ich auch zwei Anläufe gebraucht. Der Auslöser war für mich  "The Truth", das fand ich einfach nur großartig und es hat mich in die Welt hineingeführt. "Guards, Guards" oder "Going Postal" wäre mE auch gute Einstiegsbücher. Und ich würde sie wenn möglich auch auf Englisch lesen.

Bei den frühen Büchern hat er sich, finde ich, noch etwas warmgeschrieben, und bei den letzten merkt man leider doch schon sehr deutlich - vor allem dem allerletzten - dass er mit seiner Demenz arg zu kämpfen hatte. Trotzdem finde ich ihn einen großartigen Autor und habe, nachdem ich mal den Zugang gefunden hatte, alles von der Scheibenwelt gelesen.