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Ablenkungen - Wie ergeht es euch dabei?

Begonnen von TheMadZocker, 10. Juli 2017, 11:56:55

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Denamio

Zitat von: Alana am 10. Juli 2017, 16:38:03
Ich glaube, belohnen hilft nicht wirklich, weil das ja eben wieder das negative Denkmuster verstärkt. Das zu durchbrechen, ist wichtig.

Dem widerspreche ich, beziehungsweise finde es notwendig einzuwerfen, dass nicht jeder Mensch gleich funktioniert. Wir hatten das die Wochen schon einmal im Thread über Druck und Stress, den ich gerade nicht finde. Manche Leute brauchen Druck um bei der Sache zu bleiben, andere schaffen das mit Belohnungen, einige fahren erfolgreich mit kluger Fragmentierung der Arbeit, hier und da finden manche das Schreiben selbst so geil, dass ihnen das schon reicht, und so weiter.
Für Autoren gibt es wahnsinnig viele Methoden am Ball zu bleiben. Es gilt nicht den einen Ansatz zu nehmen, den andere für richtig halten (hier im Tintenzirkel sehr oft der "Spaß" Ansatz), sondern den zu finden der zu einem selber passt. Es gibt Leute die am Schreiben Spaß haben, aber nicht aus Spaß schreiben können. Ich bin einer davon. Gibt mir nichts, geht gnadenlos schief.

Für mich zum Beispiel hilft ein x by y System mit Druck und Belohnungssystem. Im Detail heißt das in meinem Fall: Ich habe pro Schreibtag ein Pensum. Entweder ich schreibe zum Beispiel 6 Stunden, egal wie schlecht, oder ich schreibe 6.000 Wörter, was immer zuerst kommt.
Wenn es gut läuft, dann bin ich früher durch und hab mehr Zeit für anderes, läuft es schlecht bleibe ich trotzdem dran, hab aber ein Ende in Sicht. Das ist die Struktur, dann kommt für mich der Druck durch die Freundin. Sie liest die Geschichten roh wie sie fertig sind. Hänge ich durch, dann wird gemotzt warum es nicht weitergeht. Schlussendlich erfolgt die Belohnung auf verschiedenen Wegen: Zu sehen wie sie Spaß an der Sache hat, mehr Zeit für anderes zu haben wenn es sehr gut lief, etc. Aber während dem Schreiben ist da kein Spaß an der Sache.

Vielleicht hilft dir das, oder du probierst es mit so Tools wie Habitica. Das ist ja gerade für Spieler interessant, indem es einen Terminplan in ein RPG verwandelt und man levelt indem man Sachen erledigt. Hab es nie probiert, ist aber hier im Forum ein größerer Thread zu.

Czara Niyaha

Ich als ehemalige (süchtige) Zockerin kann Dir nur empfehlen auch das Zocken zu "dosieren". Bei Deinen Worten hört sich das eher so an, als wenn hinter dem Schreiben ein "muss" steht, aber Du wegen dem Zocken momentan eigentlich gar keine wirkliche Lust drauf hast.
Ich kann Dir nur den Tipp geben, dass Du Dir selber Ziele überlegst, die Du im Schreiben erreichen willst und das Zocken dann eher eine Belohnung für die gemachte Arbeit ist. Aber vergiss nicht, dass das Schreiben Dir in erster Linie Spaß machen  und nicht unbedingt unter Zwang (es sei denn Du hast Abgabetermine) geschehen sollte.
Letzten Endes musst Du für Dich entscheiden wieviel Bedeutung Du dem Schreiben zukommen lässt und danach Deine Prioritäten setzen. Im Normalfall lässt man sich ja meistens von unliebsamen Arbeiten gerne ablenken!  ;)
Solange es Visionäre und Träumer gibt, die den Funken der Hoffnung in sich tragen und das Licht in den Herzen anderer entzünden, ist diese Welt nicht verloren.

(Eden Chry'Salis)

Slenderella

Wenn du keine Deadlines hast und nicht vom Schreiben leben musst, dann spiel doch einfach. Was meinst du, wie viel Overwatch ich letztes Jahr gespielt habe. Da hätten gut und gerne noch drei Bücher fertig werden können. Mir hat aber Overwatch schlichtweg zu dem Zeitpunkt mehr Spaß gemacht. Und gerade so was wie Tekken süchtelt man halt einmal durch, aber das ist dann auch irgendwann wieder gut. Also leg weg und spiel ohne schlechtes Gewissen.

Ich brauch noch eine Katze
Und ein Beil wär nicht verkehrt
Denn ich gehe heute abend
Auf ein Splatter-Pop-Konzert

MynaKaltschnee

Mir hilft es, mir Zeit speziell für's Schreiben zu reservieren. Zum Beispiel sage ich mir, abends zwischen 20 Uhr und 22 Uhr wird geschrieben oder so. Und das ziehe ich dann auch durch. Meistens jedenfalls  ;) Das hat sehr viel mit Disziplin zu tun. Und die kann man sich antrainieren. Genauso wie man sich eine Schreibroutine antrainieren kann.

Wenn du lieber Lust auf "Tekken" hast, dann sage dir, dass du jetzt z. B. eine halbe Stunde oder Stunde schreibst und danach darfst du wieder Tekken spielen. Quasi als Belohnung dafür, dass du geschrieben hast. Vielleicht hilft dir das ja.
Ich bin nur ein schwarzer Geist, dessen Spinnerei Wort für Wort auf das Papier tröpfelt.

Silvasurfer

#19
Ich finde nicht zu schreiben ist nicht schlimm, solange der Grund nicht Antriebslosigkeit ist - darum wird es in meinem Betrag gehen. Es ist natürlich der unprofessionelle Beitrag eines Menschen, der gerade an seinem Ertslingswerk sitzt und dafür entschuldige ich mich vorweg.

Also mit Faulheit, Fernsehen und Videospielen habe ich nicht mehr zu kämpfen, das war noch zu meiner Schul und Ausbildungszeit. Ich kämpfe eher zwischen Leben und Schreiben, denn das Leben ist eine Ablenkung finde ich. So ist mir zum Beispiel vor einigen Wochen etwas furchtbares passiert: Ich habe eine schöne Frau hier in Portugal kennen gelernt. Und dann sogar noch eine. Urlauberinnen. Zwei Wochen nichts geschrieben und statt dessen gelebt. Wenigstens, weiss ich jetzt wieder wie es sich anfühlt, wenn man den Mut aufbringt ein Mädchen, bei der man sich keine Chancen errechnet einfach ins blaue hinein um ein Date zu fragen und zu küssen und ich habe eine ungefähre Vorstellung im Kopf für das weitere Liebesleben eines meiner Charaktere. Und kaum sind die beiden Weg, schon will mein geschundenes Herz wieder schreiben. Schmerz ist ohnehin die beste Inspiration und insofern waren die letzten Monate der Trennung von der Mutter meines Kindes ein reiner Schreiberguss, der mit zunehmenden Seelenheil, welcher durch das Schreiben ausgelöst wurde schliesslich langsam ausgetrocknet ist.

Auf der anderen seite strahlt draussen die Sonne die zerbrochene Beziehung liegt hinter mir und da ich in Portugal am Meer lebe kann ich einfach nicht anders als jeden Tag rauszugehen und zu paddleboarden, zu surfen oder zu schwimmen. Ich fühle mich noch nicht einmal richtig schlecht dabei, wie denn auch? End wenn ein schlechtes Gewissen im nachhinein aufkommt, so wie nachdem man einer Versuchung erlegen, die ich hier nicht umschreiben möchte während ich auf der Arbeit sitze, dann sage ich meinen aufkeimenden schlechten Gewissen: "Wenn du die ganze Zeit nur vor deiner Schreibmaschine hockst dann könntest irgendwann nur noch darüber schreiben, wie es sich anfühlt vor der Schreibmaschine zu hocken und besten Falls die Geschichte eines gescheiterten Autoren schreiben, der seine Schreibblockade überwindet und auf diese zum Helden wird und das Ding zu Papier bringt.

Wenn man nicht schreibt und stattdessen eben lebt, was nunmal ausserhalb der Tastatur geschieht dann kommt zu gegebener Zeit die Muse wieder, das heisst, falls man wirklich ein geborener Schreiber ist und zwar mit neuer und frischer Inspiration, so sehe ich das, schliesslich hat das Leben nuneinmal seine Höhen und Tiefen. In seinen Höhen soll man leben und in seinen Tiefen schreiben, so denke ich darüber manchmal. Es ist wie Gandalf zu Bilbo sagt: "Die Welt ist nicht in deinen Büchern und Landkarten. Sie ist da draussen!" Das Ding ist doch, dass wir über die Welt und das Leben schreiben. Und wie sollen wir fiktive Welten lebendig machen, wenn wir das leben nicht leben? Allerdings hält einen das Leben oft vom Schreiben ab, denn entweder hat man Sitfleisch, wie man beim Schreiben sagt und ist mit anderen Worten ein Stubenhocker oder man ist irgendwo da draussen und spielt mit seiner Tochter, lebt das Leben eben. Deshalb empfehle ich zu gegeben Zeitpunkt am besten im Winter, sich zu isolieren und wie ein Mönch beziehungsweise Zombie zu leben, und nur Kaffe zu trinken, zu essen und zu schreiben, tagaus tagein, denn es gibt für alles einen richtigen Zeitpunkt.

Ausserdem ist ein wenig abstand vom eigenen Werk ganz gut, man setzt sich danach hin und liest es mit ganz anderen Augen, Müll kann man dann erbarmungslos aussondern und neue Seiten volltippen.

Archivarin

Bei mir ist das Problem schon eher mit Dingen, die ich auch tun "muss", beziehungsweise, mit Dingen, die auch irgendwo nützlich sind (zum Beispiel Vokabeln pauken oder aufräumen), dass die mir beim Schreiben in die Quere kommen. Die will ich mir irgendwie erst aus dem Weg schaffen, aber dann ist meine Zeit schon aufgebraucht, und geschrieben habe ich nicht. So richtige "Laster"beschäftigungen kommen eher selten vor.

Aber ich glaube, mir hilft der altmodische Spruch am meisten: Erst die Arbeit, dann das Vergnügen. Wenn ich mir das als Grundsatz mache, ganz fest, dann kriege ich noch am ehesten was hin. Bei mir ist das aktuell, weil ich versuche, nicht so viel Schokolade zu essen ;) (ich will nicht mit 30 an Diabetes erkranken...). Mein innerer Schweinehund sagt mir: "Hey, iss heute noch viel Schokolade, dann fällt es dir ab morgen leichter, darauf zu verzichten!" (Dass das funktioniert, ist schon etwas peinlich ::) ). Da sage ich zurück: "Erst die Tage, an denen ich keine Schokolade esse. Dann wieder Schokolade." Und im Moment klappts  :engel: