Tintenzirkel - das Fantasyautor:innenforum

Allgemeines => Tintenzirkel => Thema gestartet von: TheMadZocker am 10. Juli 2017, 11:56:55

Titel: Ablenkungen - Wie ergeht es euch dabei?
Beitrag von: TheMadZocker am 10. Juli 2017, 11:56:55
Ich habe es erst letztens wieder erfahren müssen.

Ich als Gamer habe schon so viel mit Ablenkungen und Faulheit zu kämfen, da komme ich trotz striktem Zeitplan nicht hinterher, bzw. habe keine Lust, ihn zu befolgen.
Vor geschlagenen 3 Wochen habe ich mir Tekken 7 gekauft, und kann seitdem nicht mehr aufhören, es zu spielen. Gerade mit meinen Freunden macht es riesen Spaß, sich im Fun-Prügler einen auf die Schnauze zu geben! Auf diese Weise verbessern wir uns auch ständig und lernen mehr über das Spiel, was auch gleichzeitig unser Ziel ist - gerade ich, wo ich einen Rivalen als Messlatte habe.

Das große Problem: Ich kam in der Zeit nicht dazu, irgendetwas niederzuschreiben! Schlecht, wenn ich daran denke, dass ich schon zuvor mit einer Blockade verflucht wurde. Jedes Mal, als ich vor dem Dokument saß und mir was ausdenken wollte, dachte ich nur: "Irgendwie hab' ich voll bock auf Tekken."
Neben Zelda war das die größte Ablenkung, die ich in den letzten Jahren hatte. Und das Stört mich, denn diese kleine Stimme im Kopf sagt mir immer wieder "Junge, du musst noch schreiben.", was darin resultiert, dass ich weiterzocke - panisch. Ich fühle mich dabei unruhig. In der Zeit habe ich meine Fantasie mit dem Buch "Drachenelfen" über Wasser gehalten, damit sie nicht ganz einrostet. Doch langsam aber sicher möchte ich mich wieder meiner Leidenschaft witmen, die neben dem Gamen existiert.

Wie seid ihr mit solchen Ablenkungen umgegangen? Was sind so eure Erfahrungen? Kann man was dagegen machen, oder sollte man lieber abwarten, bis man nicht mehr an diese Ablekung denkt?
Titel: Re: Ablenkungen - Wie ergeht es euch dabei?
Beitrag von: Hanna am 10. Juli 2017, 12:04:16
Ich fürchte, da hilft nur Disziplin. Ich zocke auch zu viel. Bei mir ist es Minecraft. Ich könnte doppelt so viel schaffen, wenn ich weniger spielen würde und ja, das ärgert mich. Ich habe gerade ein Mittelmaß gefunden und gönne mir zwischen einzelnen Arbeitsschritten immer ein paar Minuten in meiner Minecraftwelt, aber dann geht es weiter. Bei dir wäre das dann z. B. "Fünf Sätze schreiben = Ein Kampf". Wenn du aber einen totalen Widerwillen gegen das Schreiben verspürst, lohnt es sich vielleicht, darüber nachzudenken, warum das so ist. Schreibst du vielleicht am falschen Projekt? Oder hast du dich generell vom Schreiben wegbewegt und eigentlich gar keine Lust mehr darauf? Solange man nicht gerade Berufsautor ist, wäre das ja auch vollkommen in Ordnung.
Titel: Re: Ablenkungen - Wie ergeht es euch dabei?
Beitrag von: HauntingWitch am 10. Juli 2017, 12:27:34
Ich schliesse mich Hanna an. Wenn man sich solchen Ablenkungen hingibt, hat das mit fehlender Selbstdisziplin und Prioritätensetzung zu tun. Beides kann man lernen. Die Frage, die man sich dabei stellen muss, ist, was einem wichtiger ist. Ich bin zwar kein Gamer, aber ich habe auch viele verschiedene Interessen und würde immer am liebsten alles machen. Aber ich kann nicht alles machen, jedenfalls nicht gleichzeitig. Ergo, muss ich entscheiden, wofür ich meine Zeit nutze. Keine Zeit für irgendetwas haben bedeutet, sich die Zeit nicht nehmen zu wollen. Warum will man sich die Zeit nicht nehmen? Weil einem etwas anderes wichtiger ist? Weil man es zu anstrengend findet? Damit wären wir wieder bei der Disziplin. Zu anstrengend bedeutet zu wenig Übung und nur mit mehr Übung wird es leichter. Das muss man sich bewusst machen, sich dann entscheiden, was man wirklich will und das verfolgen und alles andere beiseite lassen. Vielleicht hilft es in deinem Fall, wenn du dir einen zweiten PC zutust (kann ja ein billiger sein), der nur für das Schreiben da ist. Oder von Hand schreibst und dafür an einen Ort gehst, wo du keinen PC zur Verfügung hast. Wenn es ein Konsolenspiel ist, steck die Konsole aus und verfrachte sie in einen Schrank, dann hast du schon ein Hürde mehr, wenn du anfangen willst, zu spielen. ;) Das sind nur ein paar Gedanken und Beispiele.

ZitatJedes Mal, als ich vor dem Dokument saß und mir was ausdenken wollte, dachte ich nur: "Irgendwie hab' ich voll bock auf Tekken."

Ganz ehrlich: Das würde bei mir auch nicht funktionieren. Sich "etwas ausdenken wollen" ist meiner Ansicht nach die falsche Herangehensweise. Die Geschichten sollten zu einem kommen und sich im Kopf entfalten. Ausdenken müssen sollte man sich nur Details, die sich nicht von alleine ergeben (z.B. wie sieht das Wohnzimmer einer Figur aus). Alles andere sollte wie von alleine entstehen. Voraussetzung dafür ist natürlich, dass es etwas gibt, was man sagen will. Frag dich doch mal, probeweise. Was willst du mit deiner Geschichte sagen? Woher kommt die Geschichte? Warum "musst" du das unbedingt erzählen? Wenn du keine Antworten auf diese Fragen findest, falsche Geschichte, in die Tonne damit. ;) Das ist vielleicht eine etwas gnadenlose Ansicht und es ist nur meine, andere Autoren mögen eine ganz andere Herangehensweise haben.
Titel: Re: Ablenkungen - Wie ergeht es euch dabei?
Beitrag von: Churke am 10. Juli 2017, 13:30:48
Zitat von: TheMadZocker am 10. Juli 2017, 11:56:55
Kann man was dagegen machen, oder sollte man lieber abwarten, bis man nicht mehr an diese Ablekung denkt?

Ich vermute, dein Problem ist nicht Tekken, sondern das schlechte Gewissen.
Wenn du vom Schreiben nicht leben musst und keinen Abgabetermin im Nacken hast, reduziert sich das alles auf die Frage, wie du deine Freizeit gestalten willst. Offenbar hast du im Moment mehr Bock auf Tekken, das würde ich dann einfach mal so akzeptieren. Das gibt sich irgendwann, getreu dem alten Amiga-Spruch: "Der Floppy ist kalt, denn die Soft ist alt."  ;D
Wenn ich gerade an einem Projekt sitze, hole ich mir einfach kein neues Spiel. Das ist eher zu verkraften als den homo ludens niederzuringen.  :engel:
Titel: Re: Ablenkungen - Wie ergeht es euch dabei?
Beitrag von: Mrs.Finster am 10. Juli 2017, 14:04:19
Mein Mittel ist einfach, aber simpel. Ich spiele erst gar nicht (aber das hat auch gesundheitliche Gründe). Sonst würde ich zeitlich gar nichts mehr schaffen  :-\ Denn wenn ich zocke, dann so lange bis das Spiel beendet ist. (so war das früher jedenfalls, wo ich noch zur Schule gegangen bin  ::) ) Vielleicht wäre das ja eine Alternative. Bestimmte Wochen für das Spielen, dann Wochen, wo nur geschrieben wird  :)
Titel: Re: Ablenkungen - Wie ergeht es euch dabei?
Beitrag von: Flossenschwinge am 10. Juli 2017, 14:07:07
Computerspiele sind meist so gestaltet, dass sie das Belohnungssystem im Gehirn ansprechen. Wenn man Pech hat, mutieren sie zu einem Zeitfresser und lenken darüber hinaus von anderen Tätigkeiten ab. TheMadZocker, wenn dir das Schreiben wichtig ist, dann würde ich dazu raten, ein paar Wochen komplett auf das Spielen zu verzichten. Damit meine ich wirklich komplett. Das klingt hart, aber in der Zeit kann sich der Dopaminspiegel wieder normalisieren. Danach fällt es dir wahrscheinlich leichter, Tekken zeitlich zu begrenzen und nebenbei zu schreiben.
Titel: Re: Ablenkungen - Wie ergeht es euch dabei?
Beitrag von: Silvia am 10. Juli 2017, 14:25:24
Manchmal können Computerspiele einen aber auch sehr inspirieren. Ich denke da nur an "Star Wars Online" - 2014 habe ich das angefangen und bin in meiner Storyline über so viele Plotlöcher, aber auch gleichzeitig so viele interessante Fragen und Ansätze und 1-2 spezielle Charas gestolpert, dass ich seitdem - mit Pausen - an einer Fan Fiktion dazu schreibe. Insofern ...  ;D ...
Allerdings kenne ich das Problem von Facebook. Zeitfresser, jaja, aber auch Abschalten vom Alltag, Informieren und Schwatzen mit netten Leuten, nachdem das Kind im Bett ist. Wenn man nicht ganz schnell wieder rausgeht, hängt man ne Weile drin.
Titel: Re: Ablenkungen - Wie ergeht es euch dabei?
Beitrag von: Angela am 10. Juli 2017, 14:35:30
Bei mir sind es eher Bücher, die mich fesseln. Da sage ich mir dann, noch dieses Kapitel, und dann lege ich es weg und lese erst um eine bestimmte Uhrzeit weiter. Das funktioniert bei mir gut, weil ich mich an meine Regel halte, aber ich denke dann auch immer mal zwischendurch, wie das jetzt wohl weitergeht.

Titel: Re: Ablenkungen - Wie ergeht es euch dabei?
Beitrag von: BiancaS am 10. Juli 2017, 14:46:15
Was mir geholfen hat, aber auch nur, weil ich es wirklich wollte. Ich wollte lieber schreiben, als zu zocken, war das Schreiben einfach vorzuverlegen. Also habe ich erst meinen Tagessatz an Worten geschrieben und danach durfte ich meine Zeit verbringen, wie ich will. Man kann sich das auch kalt in Zahlen vorrechnen, wie lange brauchst du für z.B. 1000 Wörter? Sagen wir eine Stunde, weil das wohl so der grobe Durchschnitt bei vielen zu sein scheint. Wenn du die eine Stunde mit deinen Wörtern hinter dich gebracht hast, hast du den restlichen Tag für deine Freizeit zur Verfügung. Wenn dir deine Freizeit aber mehr wert ist, als eine Stunde in ein anderes Hobby zu investieren, dann ist das eine Priorität, die du gesetzt hast und dann brauchst du auch kein schlechtes Gewissen zu haben. Du hast dich dafür entschieden, dass du diese eine Stunde nicht investieren willst.
Bleibt das schlechte Gewissen, weißt du vielleicht unbewusst, dass du eigentlich wirklich lieber schreiben willst, dann bleibt nichts anderes übrig, als den Po hochzukriegen und es auch zu machen. Wie gesagt, bei mir klappt es, dass ich das Schreiben als erstes mache, bevor ich meine "entspannenden" Freizeitbeschäftigungen nachgehe. Was mir noch hilft, ist, dass ich mir selbst sage, dass ich nicht jeden Tag schreiben muss. Mittlerweile will ich an mindestens 4 Tagen in der Woche schreiben, weil das gut neben der Ausbildung vereinbar ist und ich das durchaus schaffen kann, dazu kommt ein Monatsgesamtziel und dann mache ich das so. Man muss da seinen Weg bisschen finden und gucken, wie man sich vielleicht am Anfang auch ein bisschen selbst pushen kann, um das zu schaffen, was man will. Wenn du halt gerade gerne Tekken spielen willst, sag dir vorher "Ich schreibe jetzt wenigstens eine halbe Stunde oder probiere es wenigstens" und dann darf ich spielen. Oftmals reicht es schon, wenn man sich wirklich jeden Tag oder eine bestimmte Anzahl von Tagen immer wieder vor sein leeres Dokument setzt und sich damit auseinandersetzt. Am Anfang kommt vielleicht noch nichts bei rum, ein paar Tage später tummeln sich dann die ersten Sätze. Das kann durchaus funktionieren.
Titel: Re: Ablenkungen - Wie ergeht es euch dabei?
Beitrag von: Alana am 10. Juli 2017, 14:54:26
Du musst nicht schreiben, niemand muss das. Überleg dir einfach mal in Ruhe, was du wirklich willst. Spielen oder schreiben. Wenn du wirklich spielen willst, dann spiel. :) Wenn du wirklich schreiben willst, dann schreib.
Titel: Re: Ablenkungen - Wie ergeht es euch dabei?
Beitrag von: Aquamarin am 10. Juli 2017, 15:15:05
Mir hilft da schlicht und einfach Selbstdisziplin. Und ganz klare Strukturen sind auch wichtig. Ich schreibe in zeitlichen und thematischen "Blöcken" - das geht nicht anders, weil ich meistens mehrere Projekte gleichzeitig laufen habe, einige davon beruflich relevant sind und andere eben "nur" Spaß. Aber Ablenkung ist immer ein Thema. Mir ist aufgefallen, dass ich mich dann am schnellsten ablenken lasse, wenn ich mir nicht darüber im Klaren bin, wohin ich mit meinem Text möchte. Wenn irgend etwas im Plot bzw in der Struktur nicht stimmt, dann prokrastiniere ich. Und dann hilft es, nochmal einen Schritt zurück zu machen, und zu überlegen, wo es eigentlich genau hakt.
Titel: Re: Ablenkungen - Wie ergeht es euch dabei?
Beitrag von: Sternsaphir am 10. Juli 2017, 15:28:35
Bei mir ist es auch Selbstdisziplin.
Inzwischen bin ich aber auch aus dem Zocker-Alter heraus und habe viel zu viele andere Aufgaben, als dass ich mich in Ruhe eine Stunde vor den PC setzen könnte.
Daher nutze ich die Zeit, die mir bleibt, um kreativ zu sein.
Ok, klappt nicht immer, da ich manchmal so erschöpft bin, dass ich mich vom Internet nur noch berieseln lasse ("Nur noch das eine Video!"), aber inzwischen arbeite ich mit dem Belohnungssystem. Zuerst wird geschrieben und wenn ich ein gutes Stück geschafft hab, dann erlaube ich mir etwas herumdümpeln. Das klappt ganz gut ohne schlechtes Gewissen.

Vielleicht kannst Du so auch Dein Schreiben und Spielen unter einem Hut bringen. Spiele sind ja leider darauf konzipiert, einen möglichst lange an der Stange zu halten. Also schreib lieber erstmal etwas und dann gönne Dir ein Spiel. Das benötigt etwas Disziplin, aber wenn man erstmal eine Routine aufgebaut hat, dann geht es viel einfacher.
Titel: Re: Ablenkungen - Wie ergeht es euch dabei?
Beitrag von: Flossenschwinge am 10. Juli 2017, 16:13:00
Sich für das Schreiben zu belohnen, ist sicher eine wirkungsvolle Strategie. Es kann aber auch nach hinten losgehen. Zumindest für den Anfang würde ich davon abraten, die Ablenkung zu wählen, die einem zu schaffen macht, in diesem Fall das Spielen. Sonst kann es passieren, dass man unbewusst folgende Gleichungen verinnerlicht und verstärkt:

Schreiben = unliebsame Arbeit
Spielen = Belohnung und Vergnügen

Günstiger wäre es, eine andere, unverfängliche Belohnung zu wählen, etwa einmal genüsslich Durchstrecken oder ein Stück Schokolade. Am besten vergönnt man sich diese Dinge immer wieder zwischendurch. Erfolgt lediglich eine größere Belohnung am Ende, dann besteht die Gefahr, dass das Gehirn sie mit dem Aufhören verknüpft:

Weitermachen = Arbeit
Aufhören = Belohnung

Wie gesagt, es muss nicht dazu kommen. Sind halt potenzielle Fallgruben  :)
Titel: Re: Ablenkungen - Wie ergeht es euch dabei?
Beitrag von: Alana am 10. Juli 2017, 16:38:03
@Flossenschwinge: Ja, genau! Ich hab letztens mal festgestellt, dass ich unterbewusst nur Negatives mit dem Schreiben verbinde. Deadlines, Stress, Druck, Kritik ... Aber man kann sich da geistig umprogrammieren, wenn man das merkt, und sich ganz stark auf das konzentriert, was man am Schreiben so schön findet. Und mir hilft eben auch sehr der Gedanke: ich muss ja nicht. Niemand zwingt mich. Aber ich will. Und wie. :) Ich glaube, belohnen hilft nicht wirklich, weil das ja eben wieder das negative Denkmuster verstärkt. Das zu durchbrechen, ist wichtig.
Titel: Re: Ablenkungen - Wie ergeht es euch dabei?
Beitrag von: Zit am 10. Juli 2017, 16:56:04
Irgendwann habe ich auch festgestellt, dass mich das Belohnen sogar eher stört, weil es mich aus dem Fluss reißt. ;D Ich denke, das Schwierigste ist immer, anzufangen. Sich dann in anderen Sachen zu vertiefen, weil man ein schlechtes Gewissen hat, kenne ich. Das hat nur dadurch aufgehört, dass ich das Schreiben wirklich als Priorität gesetzt habe und an Tagen, an denen ich nicht völlig ausgelaugt bin, zumindest versuche bei einem meiner Projekte mindestens 250 Wörter zu schreiben. Klappt nicht immer, aber ich muss auch nicht vom Schreiben leben.
Titel: Re: Ablenkungen - Wie ergeht es euch dabei?
Beitrag von: Denamio am 10. Juli 2017, 17:05:56
Zitat von: Alana am 10. Juli 2017, 16:38:03
Ich glaube, belohnen hilft nicht wirklich, weil das ja eben wieder das negative Denkmuster verstärkt. Das zu durchbrechen, ist wichtig.

Dem widerspreche ich, beziehungsweise finde es notwendig einzuwerfen, dass nicht jeder Mensch gleich funktioniert. Wir hatten das die Wochen schon einmal im Thread über Druck und Stress, den ich gerade nicht finde. Manche Leute brauchen Druck um bei der Sache zu bleiben, andere schaffen das mit Belohnungen, einige fahren erfolgreich mit kluger Fragmentierung der Arbeit, hier und da finden manche das Schreiben selbst so geil, dass ihnen das schon reicht, und so weiter.
Für Autoren gibt es wahnsinnig viele Methoden am Ball zu bleiben. Es gilt nicht den einen Ansatz zu nehmen, den andere für richtig halten (hier im Tintenzirkel sehr oft der "Spaß" Ansatz), sondern den zu finden der zu einem selber passt. Es gibt Leute die am Schreiben Spaß haben, aber nicht aus Spaß schreiben können. Ich bin einer davon. Gibt mir nichts, geht gnadenlos schief.

Für mich zum Beispiel hilft ein x by y System mit Druck und Belohnungssystem. Im Detail heißt das in meinem Fall: Ich habe pro Schreibtag ein Pensum. Entweder ich schreibe zum Beispiel 6 Stunden, egal wie schlecht, oder ich schreibe 6.000 Wörter, was immer zuerst kommt.
Wenn es gut läuft, dann bin ich früher durch und hab mehr Zeit für anderes, läuft es schlecht bleibe ich trotzdem dran, hab aber ein Ende in Sicht. Das ist die Struktur, dann kommt für mich der Druck durch die Freundin. Sie liest die Geschichten roh wie sie fertig sind. Hänge ich durch, dann wird gemotzt warum es nicht weitergeht. Schlussendlich erfolgt die Belohnung auf verschiedenen Wegen: Zu sehen wie sie Spaß an der Sache hat, mehr Zeit für anderes zu haben wenn es sehr gut lief, etc. Aber während dem Schreiben ist da kein Spaß an der Sache.

Vielleicht hilft dir das, oder du probierst es mit so Tools wie Habitica. Das ist ja gerade für Spieler interessant, indem es einen Terminplan in ein RPG verwandelt und man levelt indem man Sachen erledigt. Hab es nie probiert, ist aber hier im Forum ein größerer Thread zu.
Titel: Re: Ablenkungen - Wie ergeht es euch dabei?
Beitrag von: Czara Niyaha am 10. Juli 2017, 18:06:42
Ich als ehemalige (süchtige) Zockerin kann Dir nur empfehlen auch das Zocken zu "dosieren". Bei Deinen Worten hört sich das eher so an, als wenn hinter dem Schreiben ein "muss" steht, aber Du wegen dem Zocken momentan eigentlich gar keine wirkliche Lust drauf hast.
Ich kann Dir nur den Tipp geben, dass Du Dir selber Ziele überlegst, die Du im Schreiben erreichen willst und das Zocken dann eher eine Belohnung für die gemachte Arbeit ist. Aber vergiss nicht, dass das Schreiben Dir in erster Linie Spaß machen  und nicht unbedingt unter Zwang (es sei denn Du hast Abgabetermine) geschehen sollte.
Letzten Endes musst Du für Dich entscheiden wieviel Bedeutung Du dem Schreiben zukommen lässt und danach Deine Prioritäten setzen. Im Normalfall lässt man sich ja meistens von unliebsamen Arbeiten gerne ablenken!  ;)
Titel: Re: Ablenkungen - Wie ergeht es euch dabei?
Beitrag von: Slenderella am 10. Juli 2017, 18:21:38
Wenn du keine Deadlines hast und nicht vom Schreiben leben musst, dann spiel doch einfach. Was meinst du, wie viel Overwatch ich letztes Jahr gespielt habe. Da hätten gut und gerne noch drei Bücher fertig werden können. Mir hat aber Overwatch schlichtweg zu dem Zeitpunkt mehr Spaß gemacht. Und gerade so was wie Tekken süchtelt man halt einmal durch, aber das ist dann auch irgendwann wieder gut. Also leg weg und spiel ohne schlechtes Gewissen.

Titel: Re: Ablenkungen - Wie ergeht es euch dabei?
Beitrag von: MynaKaltschnee am 10. Juli 2017, 23:50:01
Mir hilft es, mir Zeit speziell für's Schreiben zu reservieren. Zum Beispiel sage ich mir, abends zwischen 20 Uhr und 22 Uhr wird geschrieben oder so. Und das ziehe ich dann auch durch. Meistens jedenfalls  ;) Das hat sehr viel mit Disziplin zu tun. Und die kann man sich antrainieren. Genauso wie man sich eine Schreibroutine antrainieren kann.

Wenn du lieber Lust auf "Tekken" hast, dann sage dir, dass du jetzt z. B. eine halbe Stunde oder Stunde schreibst und danach darfst du wieder Tekken spielen. Quasi als Belohnung dafür, dass du geschrieben hast. Vielleicht hilft dir das ja.
Titel: Re: Ablenkungen - Wie ergeht es euch dabei?
Beitrag von: Silvasurfer am 19. Juli 2017, 19:37:31
Ich finde nicht zu schreiben ist nicht schlimm, solange der Grund nicht Antriebslosigkeit ist - darum wird es in meinem Betrag gehen. Es ist natürlich der unprofessionelle Beitrag eines Menschen, der gerade an seinem Ertslingswerk sitzt und dafür entschuldige ich mich vorweg.

Also mit Faulheit, Fernsehen und Videospielen habe ich nicht mehr zu kämpfen, das war noch zu meiner Schul und Ausbildungszeit. Ich kämpfe eher zwischen Leben und Schreiben, denn das Leben ist eine Ablenkung finde ich. So ist mir zum Beispiel vor einigen Wochen etwas furchtbares passiert: Ich habe eine schöne Frau hier in Portugal kennen gelernt. Und dann sogar noch eine. Urlauberinnen. Zwei Wochen nichts geschrieben und statt dessen gelebt. Wenigstens, weiss ich jetzt wieder wie es sich anfühlt, wenn man den Mut aufbringt ein Mädchen, bei der man sich keine Chancen errechnet einfach ins blaue hinein um ein Date zu fragen und zu küssen und ich habe eine ungefähre Vorstellung im Kopf für das weitere Liebesleben eines meiner Charaktere. Und kaum sind die beiden Weg, schon will mein geschundenes Herz wieder schreiben. Schmerz ist ohnehin die beste Inspiration und insofern waren die letzten Monate der Trennung von der Mutter meines Kindes ein reiner Schreiberguss, der mit zunehmenden Seelenheil, welcher durch das Schreiben ausgelöst wurde schliesslich langsam ausgetrocknet ist.

Auf der anderen seite strahlt draussen die Sonne die zerbrochene Beziehung liegt hinter mir und da ich in Portugal am Meer lebe kann ich einfach nicht anders als jeden Tag rauszugehen und zu paddleboarden, zu surfen oder zu schwimmen. Ich fühle mich noch nicht einmal richtig schlecht dabei, wie denn auch? End wenn ein schlechtes Gewissen im nachhinein aufkommt, so wie nachdem man einer Versuchung erlegen, die ich hier nicht umschreiben möchte während ich auf der Arbeit sitze, dann sage ich meinen aufkeimenden schlechten Gewissen: "Wenn du die ganze Zeit nur vor deiner Schreibmaschine hockst dann könntest irgendwann nur noch darüber schreiben, wie es sich anfühlt vor der Schreibmaschine zu hocken und besten Falls die Geschichte eines gescheiterten Autoren schreiben, der seine Schreibblockade überwindet und auf diese zum Helden wird und das Ding zu Papier bringt.

Wenn man nicht schreibt und stattdessen eben lebt, was nunmal ausserhalb der Tastatur geschieht dann kommt zu gegebener Zeit die Muse wieder, das heisst, falls man wirklich ein geborener Schreiber ist und zwar mit neuer und frischer Inspiration, so sehe ich das, schliesslich hat das Leben nuneinmal seine Höhen und Tiefen. In seinen Höhen soll man leben und in seinen Tiefen schreiben, so denke ich darüber manchmal. Es ist wie Gandalf zu Bilbo sagt: "Die Welt ist nicht in deinen Büchern und Landkarten. Sie ist da draussen!" Das Ding ist doch, dass wir über die Welt und das Leben schreiben. Und wie sollen wir fiktive Welten lebendig machen, wenn wir das leben nicht leben? Allerdings hält einen das Leben oft vom Schreiben ab, denn entweder hat man Sitfleisch, wie man beim Schreiben sagt und ist mit anderen Worten ein Stubenhocker oder man ist irgendwo da draussen und spielt mit seiner Tochter, lebt das Leben eben. Deshalb empfehle ich zu gegeben Zeitpunkt am besten im Winter, sich zu isolieren und wie ein Mönch beziehungsweise Zombie zu leben, und nur Kaffe zu trinken, zu essen und zu schreiben, tagaus tagein, denn es gibt für alles einen richtigen Zeitpunkt.

Ausserdem ist ein wenig abstand vom eigenen Werk ganz gut, man setzt sich danach hin und liest es mit ganz anderen Augen, Müll kann man dann erbarmungslos aussondern und neue Seiten volltippen.
Titel: Re: Ablenkungen - Wie ergeht es euch dabei?
Beitrag von: Archivarin am 19. Juli 2017, 21:09:11
Bei mir ist das Problem schon eher mit Dingen, die ich auch tun "muss", beziehungsweise, mit Dingen, die auch irgendwo nützlich sind (zum Beispiel Vokabeln pauken oder aufräumen), dass die mir beim Schreiben in die Quere kommen. Die will ich mir irgendwie erst aus dem Weg schaffen, aber dann ist meine Zeit schon aufgebraucht, und geschrieben habe ich nicht. So richtige "Laster"beschäftigungen kommen eher selten vor.

Aber ich glaube, mir hilft der altmodische Spruch am meisten: Erst die Arbeit, dann das Vergnügen. Wenn ich mir das als Grundsatz mache, ganz fest, dann kriege ich noch am ehesten was hin. Bei mir ist das aktuell, weil ich versuche, nicht so viel Schokolade zu essen ;) (ich will nicht mit 30 an Diabetes erkranken...). Mein innerer Schweinehund sagt mir: "Hey, iss heute noch viel Schokolade, dann fällt es dir ab morgen leichter, darauf zu verzichten!" (Dass das funktioniert, ist schon etwas peinlich ::) ). Da sage ich zurück: "Erst die Tage, an denen ich keine Schokolade esse. Dann wieder Schokolade." Und im Moment klappts  :engel: