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Autor und Agentur - Wie viel Kommunikation ist normal?

Begonnen von Schneerabe, 15. Mai 2019, 17:36:54

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Schneerabe

Hallo allerseits,

ich habe momentan eine etwas allgemeinere Frage, die mich in Bezug auf Agenturen umtreibt: Wie viel Kontakt habt ihr eigentlich mit eurer Agentur, wenn diese gerade versucht, eins eurer Manuskripte zu vermitteln? Oder anders ausgedrückt: Wie viel bekommt ihr von dem "Vermittlungsprozess" eurer Manuskripte mit?

Ich habe das Gefühl, dass meine Agentur sich da recht bedeckt hält. Ich erwarte ja gar keine monatlichen Updates oder so etwas, aber in den 1,5 Jahren, die mein erstes Manuskript schon bei meiner Agentur umherstaubt, hat man mich weder über irgendwelche Absagen noch weitere Schritte informiert und ich wüsste ganz gerne, wie eure Erfahrungen da so sind, weil ich nicht wirklich einschätzen kann, ob so etwas normal ist oder nicht. Natürlich ist es für die Vermittlungsarbeit der Agentur nicht relevant, dem Autor alles mitzuteilen, aber es wäre schon irgendwie nett ein oder zwei Mal im Jahr auf den neusten Stand der Dinge gebracht zu werden, denke ich. Oder ist so etwas schlichtweg nicht üblich?

Ich bin gespannt auf eure Antworten!

Viele Grüße

Schneerabe
"To hell or to Connacht."

Lino

Oh wow, sehr spannende Frage. Da bin ich auch neugierig und würde mich über Erfahrungsberichte freuen. 1,5 Jahre kein Kontakt finde ich aber echt komisch. Einmal im Jahr führt man eigentlich in jeder professionellen aktuellen Beziehung mal ein Gespräch. Habt ihr denn damals einen gemeinsamen Ablauf und Zeitplan besprochen? Wie lief das damals ab?

Alana

#2
Ich sag mal so, wie viel Kontakt man mit seiner Agentur hat, hängt zu 90% davon ab, wie stark man sich selbst einbringt. Am Ball bleiben, Mails schreiben, mal nachfragen. Die Arbeit mit einer Agentur ist eine Zusammenarbeit und je mehr man als Autor auch selbst aktiv ist, desto reger ist der Austausch. Wenn das aber nicht gut hinhaut und auch auf Nachfrage nichts kommt, muss man sich überlegen, ob man bei der richtigen Agentur gelandet ist bzw. das zumindest mal offen mit dem Agenten besprechen.
Alhambrana

Linda

#3
@Schneerabe

also, ich finde, die Agentur sollte sich schon bei dir melden und, spätestens nach jeder Buchmesse, einen kurzen Bericht geben, wem sie was angeboten haben bzw. wer auf das Angebot reagiert hat. Die Gründe für eine Absage können durchaus hilfreich für dich sein.

Wenn aber der Berg nicht zum Propheten kommt ... nachfragen kostet nichts und bei dem Zeitraum ist das sicher nicht unbillig.
Ich weiß ja nicht, ob du unbedingt speziell deinen Debüt-Roman verkaufen möchtest, aber es ist nie verkehrt, sich inititativ gelegentlich mit neuen Exposés, Ideen oder fertigen Projekten bei der Agentur zu melden. Besonders in den Monaten vor Buchmessen. Denn was die Agenten nicht kennen, können sich auch nicht vorstellen oder ins Gespräch bringen, geschweige denn verkaufen.

Schneerabe

Naja es herrschte ja nicht gar kein Kontakt vor und ich habe tatsächlich ein zwei Mal nachgefragt (besonders anfangs als mir noch nicht bewusst war wie langsam die Verlagsmühlen letztlich mahlen *lach*) die Antworten fielen allerdings immer sehr kurz und vage aus. Das Manuskript würde eben bei den jeweiligen Verlagen irgendwo im berüchtigten "Stapel" liegen. Von Absagen geschweige denn Gründen für Absagen habe ich nichts gehört (wobei es natürlich auch ganz interessant wäre, mal zu wissen, wo man steht.) Naja und eingebracht habe ich mich auch nach Möglichkeit mit ein zwei Förderprogrammen, in die ich hineingekommen bin und über die ich flüchtig mit der Agentur gesprochen habe. Ich warte also nicht unbedingt mit geöffnetem Mund auf die gebratenen Tauben so gesagt...

Ich habe mich eben nur gefragt, ob es unter Agenturen Usus ist, dass sich ein Autor immer darum kümmern muss, etwas über den Stand der Vermittlung zu erfahren (womit ich auch leben kann) oder ob das andere Agenturen anders halten und da etwas offener sind. Was kann man da realistischerweise erwarten? Ist ja auch gut möglich, dass meine Erwartungen völlig daneben sind, ich kenne mich mit der Unternehmensstruktur einer Agentur schließlich kein bisschen aus.
"To hell or to Connacht."

Alana

#5
Achso, für mich klang der Ausgangspost so, als wäre seit 1,5 Jahren komplette Funkstille, sorry, wenn ich das falsch verstanden habe. Ich spreche mit meinem Agenten immer alles recht genau durch, mal ruft er mich dafür an, mal ich ihn, kann ich nicht so genau sagen. Aber in Angebotszeiten halten wir generell recht engen Kontakt. Ansonsten meldet er sich gelegentlich zwischendurch z.B. vor den Buchmessen und fragt, ob er ein Projekt von mir mitnehmen soll. Mindestens einmal im Jahr meldet er sich wegen eines Termins für ein Gespräch, wo wir Bilanz ziehen, neue Projekte etc. besprechen. Und ansonsten schreie ich halt immer mal um Hilfe, wenn irgendwas ist, und er kümmert sich drum.  :D Wenn ich Ideen für neue Projekte habe, stelle ich sie ihm vor etc. Also da passiert schon recht viel.
Alhambrana

Linda

#6
Zitat von: Schneerabe am 15. Mai 2019, 21:00:04
Naja es herrschte ja nicht gar kein Kontakt vor und ich habe tatsächlich ein zwei Mal nachgefragt (besonders anfangs als mir noch nicht bewusst war wie langsam die Verlagsmühlen letztlich mahlen *lach*) die Antworten fielen allerdings immer sehr kurz und vage aus. Das Manuskript würde eben bei den jeweiligen Verlagen irgendwo im berüchtigten "Stapel" liegen. Von Absagen geschweige denn Gründen für Absagen habe ich nichts gehört (wobei es natürlich auch ganz interessant wäre, mal zu wissen, wo man steht.)

1,5 Jahre im Seufzerstapel kannst du mit deinem Text auch auf eigene Faust verbringen. Eine Agentur soll die Prozesse für ihre Geschäftspartner beschleunigen (wenn man auch nur Teilzeit davon leben will, geht so eine lange Wartezeit nicht). Ich würde Verlagen auf ein verlangtes Manuskript/Leseprobe* ca. 2 Monate zur Prüfung geben und dann über die Agentur nachfragen. Ganz höflich und sachlich. Das ist - unter anderem - genau deren Aufgabe. Meistens geben die Verlage dann schon eine Schätzung, bis wann sie geprüft haben werden wollen ...  ;D

(*denn idealerweise sollte die Agentur das Projekt dann ja bereits zuvor vorgestellt und gepitcht haben, um das Interesse auszuloten)