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Schreibblockade - Was ist Euer Geheimrezept?

Begonnen von Rei, 01. Januar 1970, 01:00:00

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Churke

Zitat von: Elona am 20. April 2018, 07:52:39
Ich habe ein paar Projekte, um die ich mich kümmern müsste und könnte.

Kümmerst du dich oder könntest du nur?
Das ist ein Unterschied. Einfälle kommen bei kreativen Tätigkeiten. "Ich müsste endlich mal wieder..." ist keine kreative Tätigkeit.  ;)
Und noch ein Wort zur Motivation: Motiverend ist, was man hinter sich gebracht hat.

Gizmo

Mir ist so etwas passiert, als ich es versäumt habe, mich regelmäßig selbst zu 'belohnen'. Die Arbeit an dem Projekt ging einfach immer weiter und weiter, von einem Abschnitt in den nächsten über, und irgendwann hatte ich einfach keine Lust mehr weiterzumachen. Auch eine Pause hat mir nicht geholfen - obwohl diese natürlich auch wichtig sind. Seitdem suche ich mir immer etwas, das ich gerne tun möchte, wenn ich ein Ziel an meinem Projekt erreicht habe. Das kann etwas Großes wie eine Überarbeitung sein, aber auch kleinere Schritte wie das Schreiben eines widerborstigen Kapitels oder das Plotten mehrerer Szenen. Ist das Ziel erreicht, gönne ich mir meine Belohnung, und damit verbunden auch eine Pause. Seitdem ist diese Art Blockade nicht wieder vorgekommen.
"Appears we just got here in the nick of time. What does that make us?"
"Big damn heroes, sir!"
- Joss Whedon's "Firefly", Episode 5, "Safe"

Elona

Danke euch, aber so wirklich weiter bin ich noch nicht.

Zitat von: PetyJa, dass Problem kenne ich. Zum Glück passiert dass nicht zu oft.  ;)
Das tröstet mich aber zumindest. Sowohl als auch.  ;D

Eine (unfreiwillige) Pause habe ich ja gerade im Prinzip schon. Und ich kümmere mich um ganz viele andere tolle Sachen, wie z.B. Unkraut zupfen. Theoretisch existiert auch schon ein Plan. Ich müsste ihn nur angehen.

Das Problem ist, ich mag zwar irgendwie nicht mehr Schreiben, aber gleichzeitig macht mich das wahnsinnig traurig. Ehrlich, das Schreiben ist bei mir eigentlich so Gewohnheit, dass ich gerade total in der Luft hänge und nichts mit mir anzufangen weiß (außer das es dann in einer Aufräumwut endet).

Gründe ... Motivation ... hmm, vielleicht habe ich einfach das Ziel aus den Augen verloren, welches mir erstrebenswert erscheint. Aber wie findet man das wieder?   ???

traumfängerin

Manchmal hilft gegen eine Schreibblockade auch einfach nur schreiben. Zumindest ist das bei mir so, wenn ich für eine längere Zeit nicht mehr geschrieben habe. Dann muss ich erst wieder hineinkommen - und so lange ich nicht drinnen bin, mir jedes Wort abquälen. Vielleicht kannst du das auch einmal ausprobieren. Du hast schon einen Plan? Gut, dann setze dich hin und fang an zu schreiben. Mag sein, dass du das Gefühl hast, es ist nur Mist, was du produzierst. Mag sein, dass dein Plan sich während des Schreibens als falsch herausstellt. Aber mit ein wenig Glück ist es genau das, was du brauchst, um wieder ins Schreiben hineinzukommen.  :)

zDatze

Zitat von: Elona am 20. April 2018, 19:44:02
Gründe ... Motivation ... hmm, vielleicht habe ich einfach das Ziel aus den Augen verloren, welches mir erstrebenswert erscheint. Aber wie findet man das wieder?   ???
Was war denn bisher dein großes Ziel? Vielleicht bist du gerade wirklich an dem Punkt, an dem du dich von dem einen Ziel loslösen und ein neues wählen kannst. Und da darfst du dir ganz sicher ein paar Tage (oder auch die eine oder andere Woche) Zeit dafür nehmen. :)

Elona

@traumfängerin Normalerweise mache ich das auch immer so. Nur hat es dieses Mal nicht geklappt.

@zDatze Das Ziel war die Veröffentlichung, die ist nun draußen ... joa ... und nun?

In Kooperation mit meinem persönlichen Forumgeist haben wir das Problem aber analysieren können und ich bin wieder auf dem Weg. Irgendwie zumindest. Aber du hast auch recht @zDatze meine Ziele muss ich neu setzen.

Noch mal vielen lieben Dank für eure Hilfe.  :knuddel:

tarepanDaya

Nach längeren Pausen komme ich auch nur schwer wieder ins Schreiben und kenne noch nicht den ultimativen Trick*, aber wenn ich im Text kurz hänge, weil die Szene nicht will oder ich einfach nicht weiter weiß, puzzle ich. Das geht von ganz allein und im Hinterkopf wird fleißig an der Szene geschraubt und gefeilt.

*Da ich seit ein paar Monaten nicht mehr geschrieben habe, werde ich da wohl auch mal ein paar Tipps und Tricks testen. Wenn was besonders gut funktioniert, geb ich Bescheid. :D

@Elona Ich hoffe, die Schreiblust hat dich wieder. :)

Trippelschritt

Es gibt zwei Arten von Schreibblockaden. Die eine ist die Angst vor dem ersten Satz nach einer langen Schreibpause. Da schließe ich mich meinen Vorpostern an. Dagegen hilft nur schreiben.

Die zweite Art ist eigentlich keine Schreibblockade, sondern eine Denkblockade. Man kann nicht schreiben, weil man nichts zu sagen hat. Das kann nur passieren, wenn man irgendwann aufgehört hat nachzudenken und deshakb nun keine gEdanken oder Ideen hat. Wer ständig schreibt, kennt das Problem in dieser Form nicht. Wenn ein buch fertig ist, schreibt an am nächsten weiter. Fast immer gibt es mehr Projekte als man Zeit hat, sie umzusetzen.
Es kann aber auch passieren dass sich das real life unbarmherzig zischen den Autor und seinen Text dazwischendrängt. Da kann man nichts machen als warten.
Dass man einmal keine Ideen hat, kann ich mir kaum vorstellen. Es sei denn, man hat sie vernachlässigt und sich nicht um sie gekümmert.

Bei Anfängern und Hobbyschreibern ist die Situation aber etwas anders. Sie kennen oft nicht die wichtigkeit der Kontinuität im Schreibprozess oder sie haben zu viele andere Dinge, die sie stören, ablenken oder das Schreiben unmöglich macht. All denen kann ich nur raten, jeden Tag zu schreiben, und sei es nur ein Notizzettelchen voll. So bleibt der Kopf bei den Texten und Geschcihten.

Allen mit Blockaden wünsche ich viel Erfolg bei der Beseitigung.
Trippelschritt

Katja

Ich habe für mich noch eine dritte Art der Schreibblockade kennengelernt. Ich konnte keinen vernünftigen Satz zu Papier bringen, während ich schwanger war. Bei meiner ersten Schwangerschaft dachte ich noch, dass wäre so, weil mich das Thema Baby so sehr abgelenkt. Bei meiner zweiten Schwangerschaft, kannte ich das alles ja schon und war auch insgesamt entspannter. Schreiben konnte ich trotzdem nicht - fast 40 Wochen lang. Ich habe irgendwann für mich erkannt, dass ich beim Schreiben in die jeweilige Person - aus deren Perspektive ich schreibe - hineinschlüpfen muss. Das Baby wollte da nicht mit. Das klingt voll verrückt und ich bin sonst in keiner Weise spirituell oder so. Aber so war es und nachdem ich das Kleine in den Amen hielt, konnte ich wieder schreiben wie vorher.

Lilith

Zitat von: Katja am 05. Mai 2018, 20:39:19
Ich habe für mich noch eine dritte Art der Schreibblockade kennengelernt. Ich konnte keinen vernünftigen Satz zu Papier bringen, während ich schwanger war.

Ich habe die gleiche Erfahrung gemacht. Während beider Schwangerschaften habe ich nichts Sinnvolles geschrieben, bzw. es dann sehr rasch aufgegeben. In meinem Gehirn war absolute Leere, etwa vergleichbar mit sehr starkem Schlafmangel, da hänge ich genauso planlos vor dem Papier.

Adiga

#310
Zitat von: Lasien Faturon am 20. April 2018, 13:20:41
Bereits von vielen geschrieben und für mich auch eine der effektivsten Lösungen bei Schreibblockaden: Stopp, herunterfahren, nach einer Weile neustarten und noch mal aus einen anderen Blickwinkel herangehen.

Ich selber habe manchmal das Gefühl, dass sich eine gemeine und fesselnde Endschlossschleife im Kopf gebildet hat. Man denkt immer über das gleiche, verflixte Problem nach und erschwert das Arbeiten ungemein - obwohl man bereits an einer anderen Stelle arbeitet oder gar sich einem anderen Schreibprojekt zuwendet.

Pausen sind das A und O. Nicht unbedingt in erster Linie um zu erholen (ja, auch, natürlich :P), sondern vielmehr um eine andere Aktivitäten, wie Kochen, Spazierengehen oder ähnliches, im Vordergrund zu stellen, mit denen man sich auch aktiv beschäftigt. Durch diese Ablenkung wird unweigerlich das Gehirn entlastet und man schöpft neue Kräfte.

Doch da jeder von uns ein einzigartiges Individuum ist, muss jeder für sich auch herausfinden, was einen hilft und auch wirklich ablenkt. Wenn man sich zu etwas zwingt, dann geht es meistens sowieso in die Hose.  ;)

Ich bin überzeugt, dass genau diese Methode auch mir immer hilft ... und trotzdem will ich immer wieder durch Dranbleiben das Weiterschreiben erzwingen. (heute 2300 Wörter geschrieben - dafür an anderer Stelle 2500 gelöscht - also Tagesleistung - Minus 200 Wörter)

Gizmo

Das muss nicht schlecht sein. Mit 'normalen' Schreibblockaden habe ich kein Problem mehr, seit ich mir die Regel gesetzt habe: Mache jeden Tag etwas.

Es gibt Tage, an denen funktioniert das Schreiben an sich nicht. Dann plotte ich z.B. eben etwas oder recherchiere. Ist mir nach Schreiben, aber ich habe das Gefühl, es kommt nur Mist heraus, schreibe ich es dennoch auf. Aus Mist kann ich später noch etwas machen, es ist besser als gar nichts. Feste Wortziele setze ich mir nicht mehr, denn es hat mich unglaublich demotiviert (und gelähmt), wenn ich sie nicht einhalten konnte. Seit ich das mache, komme ich besser voran. Langsamer als andere ganz bestimmt, aber stetig. Und ich erspare es mir, nach einer Pause wieder in das Projekt hineinfinden zu müssen - das ist mir immer schwer gefallen und hat viel Zeit gekostet.
"Appears we just got here in the nick of time. What does that make us?"
"Big damn heroes, sir!"
- Joss Whedon's "Firefly", Episode 5, "Safe"

Senoles

Ich nehme meistens erstmal eine Zeit lang Abstand von meinem Projekt. Schreibe andere Texte, Gedichte, eben alles, was mir so in den Sinn kommt. Und ich rede mit anderen über meine Probleme. Hole mir Denkanstöße. Mir hilft das, meinen Kopf wieder frei zu kriegen und meine Gedanken zu sortieren.
Und das beste Wunderheilmittel gegen alles ist sowieso  :buch:
Da erinnert man sich nämlich gleich wieder, warum man überhaupt mit dem Schreiben angefangen hat  ;)

tarepanDaya

Ich habe mich ein wenig ausgetrickst. Auf unserer Urlaubsreise hab ich mich einfach auf der Hin- und Rückfahrt auf die Rückbank verkrümelt, um dort an meinem Text zu arbeiten. Hat auch gut geklappt, und ich habe auch danach fleißig weiter dran gebastelt und hab wieder richtig Lust auf die kleine Geschichte.

Lightnik

Ich habe mich gestern mit einem Freund über das Thema unterhalten. Sicherlich wurde hier schon mal über die Wirkung von Musik gesprochen, aber ich möchte trotzdem gern mit euch teilen, was er mir erzählt hat: Schreibblockaden ereilen einen nicht nur als Autor. Besagter Freund schrieb an seiner Master Arbeit und fand ein probates Hilfsmittel in Form von instrumentaler Musik. Unter dem Stichwort "Reading Music" auf der allgemein bekannten Videoplattform fand er zum Beispiel mehrsündige Musikzusammenschnitte und Playlists.

Heute habe ich das selbst mal ausprobiert und war überrascht, welche tollen Ergebnisse die Suche (ergänzt um das Stichwort Fantasy) gebracht hat! Mir persönlich waren meine Lieblingssongs auf dem MP3-Player immer zu "präsent", die Worte und bekannten Melodien haben mich abgelenkt. Ich werde in den nächsten Tagen mal meine neu entdeckten Sounds ausprobieren, denn ich habe mir jetzt schon eine Playlist für ruhige Szenen, Kampfszenen und Szenen in der Stadt/auf Reise angelegt.

Und noch eine Anmerkung: mein Bekannter berichtete außerdem davon, dass die Musik irgendwann unterschwellig ein Anker wurde. Jedes Mal, wenn er sie abgespielt hat, kam er in einen Flow, bei dem er tatsächlich besser schreiben konnte. Bei einigen Passagen hat er auch festgestellt, dass er dann besonders produktiv war. Das fand ich wirklich spannend, weil ich bisher nie darüber nachgedacht habe, dass der Flow auch bei wissenschaftlichen Texten eintreten kann - was im Nachhinein betrachtet aber natürlich vollkommen logisch ist :)