• Willkommen im Forum „Tintenzirkel - das Fantasyautor:innenforum“.
 

Schreibblockade - Was ist Euer Geheimrezept?

Begonnen von Rei, 01. Januar 1970, 01:00:00

« vorheriges - nächstes »

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Luciel

#270
"so still ..." Das Lied passt grad zu mir und geht mir wahrscheinlich deshalb nicht mehr aus dem Kopf.
Ich bin nicht nur hier im Forum fast untergetaucht (danke, dass ich trotzdem noch hier sein darf), sondern auch mein Laptop sieht mich meist nur aus der Ferne.
Diese Schreibblockade begann nach dem Nanowrimo (meinem ersten), den ich zwar erfolgreich beenden konnte, aber aus der "Ruhephase" danach nicht wieder rauskam. Lange Zeit erzeugte der Anblick meines Laptops nur noch Fluchtgedanken. Da half auch kein Meckern meiner Protas. Die Geschichten im Kopf waren zwar da, aber ich konnte sie einfach nicht aufschreiben. Klingt idiotisch, aber ich hoffe, ihr wisst was ich meine.
Langsam schreibe ich wieder etwas, doch die Pausen dazwischen sind zu lang. Neulich wollte ich an einem Kapitel weiterschreiben, öffnete die Datei und sah mit Schrecken, dass Texte fehlten. Ich hatte doch schon viel mehr geschrieben... Oder? Oder hatte ich es mal wieder nur im Kopf gehabt? Ich wälzte meine Notizbücher, um zu sehen, ob ich es vielleicht handschriftlich notiert hatte .. nichts. Schließlich kam miir die glückliche Idee, auf meinem Büro-Rechner zu schauen - und tatsächlich, hatte ich den Text mal in einer Mittagspause getippt.
Das ist wieder so einer der Momente, wo ich weiß, es geht so nicht weiter. Viel Arbeit im Büro hin, Stress mit dem Exfreund her ... es muss Zeit zum schreiben bleiben, es muss vor allem Lust zum schreiben bleiben. Früher habe ich mir in solchen Situationen Zeitpläne gemacht, feste Zeiten, die für das Schreiben reserviert sind - ob ich nun was zu Papier bringe oder nicht. Im Moment denke ich dann aber sofort an den Nanowrimo zurück und fürchte, dass Zwang wieder zu einem Totalrückzug wird.
Ich denke, ich werde es jetzt mit winzigen Schritten probieren - eine halbe Stunde am Tag einplanen veilleicht. Keine festen Wortzahlen - im Moment nicht. Und hier wieder öfter reinsehen ...

Simara

Ich stecke gerade mal wider in einem gehörigen KreaTief. Bei mir hilft entweder frische Luft oder die "Spring oder Stirb-Methode": Einfach los Schreiben, egal was für ein Mist dabei rauskommt und nicht aufhören bevor ein vernünftiger Gedanke durch kommt. "Spring oder Stirb" deshalb, weil wir nach der selben Methode beim Kurokage no Jutsu trainieren: Bremst du den Sprung ab rennst du volle Kanne in das Hindernis rein, knallst mit dem Knie während des Fluges dagegen oder knickst bei der Landung ab. Oder du traust dich gar nicht erst ab zuspringen, was eigentlich noch schlimmer ist, zumindest psychologisch gesehen. Das Geheimnis des Erfolges liegt darin einfach zu springen ohne darüber nachzudenken was passieren könnte. Und so muss ich mir auch beim Schreiben manchmal in den Hintern treten.  ::)

Schommes

Zitat von: Simara am 05. Juni 2011, 23:24:58
"Spring oder Stirb-Methode"
Ganz ähnlich übrigens auch Ray Bradbury in "Zen in the Art of Writing"  ;)

Erdbeere

Die Spring-oder-Stirb-Methode klingt interessant, die müsste ich auch einmal versuchen. 8)

Bei mir hilft es meist, wenn ich mich komplett ablenke. Einmal für einige Zeit rein gar nichts schreiben und auch nicht ans Schreiben denken. Ich schaue mir dann gute Filme und Serien an, gehe weg, unternehme viel mit Freunden oder stürze mich in die Arbeit. Irgendwann stellt sich das Bedürfnis zu schreiben von alleine wieder ein (hat es bisher jedenfalls immer), neue Ideen schiessen mir durch den Kopf und plötzlich bleibt alles wieder liegen, weil ich nur noch am Notebook hänge und in die Tasten haue. :D

Nebeldiener

Was bei meiner Blockade geholfen hatte war: Geschichte öffnen und immer wieder draufschauen, bis man sich nicht mehr zurückhalten kann und einfach ein paar Sätze schreiben muss (Ok, ich besitzte zwei Monitore, was das draufschauen einfach macht und mache eigentlich jeden Abend etwas am Lapi, was diese Methode auch vereinfacht ;D).
So hab ich allenfalls meine jetztige Schreibblockade überwunden, schreibe zwar nach meinem Enpfinden immer noch wenig, aber ich schreibe entlich wieder und nur das zählt im Moment ;)

Lg Nebeldiener

Jade

Spring oder stirb hat mir gestern auch geholfen, genauso wie der Pfannenthread. Frische Luft bringt bei mir rein gar nichts, ich glaub da bin ich resistent gegen.

Naudiz

Von Schreibblockaden kann ich ein Lied singen. Ich habe andauernd welche.

Bei mir ist es so, dass es den einen Monat super flutscht und ich an die 30 Seiten schreibe (wenn ich gut bin und viel Zeit habe), den anderen sitze ich vor dem Dokument und denke: "Und nun?"

Es liegt nicht daran, dass ich keinen Plot habe. Ganz im Gegenteil. Meist habe ich Grobplots.
Warum nur grob? Weil ich, wenn ich alles detailliert aufschreibe, mich sehr an eine Schularbeit erinnert fühle und dann einfach gar nichts mehr hinbekomme - oder eben nur sachlich, ohne Emotionen. Das will ich dann auch nicht.

Ich hege ja den Verdacht, dass die Schreibblockaden eng mit meiner eigenen Gefühlswelt verknüpft sind.
Wenn ich frustriert oder traurig bin, kann ich nur Gedichte schreiben. Nichts anderes. Um meinen PC mache ich dann meist einen gaaaanz großen Bogen, weil ich ihn in so einer Phase partout nicht sehen kann.
Habe ich hingegen gute Laune, bin gesund und glücklich, dann fliegen die Seiten nur so dahin.

Das Schlimme bei mir ist, dass weder die "Spring oder stirb"-Methode noch irgendwas anderes hilft. Es will und will einfach nicht klappen.

Lustig wiederum, dass ein Kumpel von mir es mit seinen Songs immer wieder hinbekommt, die Writer's Block zumindestens teilweise aufzulösen. Ich weiß echt nicht, wie er das macht, aber verdammt, er sollte jede Woche einen neuen Song schreiben und online stellen!  ;D

Amaya

Wenn ich in einer Schreibblock fest stecke, dann meist wenn ich gerade Zeit hätte zum Schreiben.

Mein Geheimrezept besteht in Grunde darin, etwas, das mit dem groben Thema der Geschichte zu tun hat aber eigentlich total nebensächlich/sinnfrei ist bis ins kleinste Detail zu recherchiere.
Meistens entdecke ich dabei etwas, das ich vorher garnicht bedacht/gewusst hatte und recherchiere in diese Richtung weiter.
So komme ich dann meist auf eine Idee wie ich weiter schreiben könnte.

Kay

Ich habe das Problem öfter und reagiere mit folgenden Tricks:
SCHREIBEN! Irgendwas, irgendwie... völlig egal.

  • Ich schreibe bewusst eine alte Szene um, um wieder ins Schreiben zu kommen. Oft ist das durchaus hilfreich
    Ich schreibe bewusst etwas ganz anderes (daher lohnt es mehrere Projekte zu haben) oder auch eine Kurzgeschichte (entweder kann man die umgebaut später fürs Buch verwenden oder man erfreut sich an dem befriedigenden "Ende" unter dem Text)
    Ich schreibe bewusst am Plot von außen nach innen - Grobhandlung, Szenen, Feinhandlung, Stimmung...
Alles, was ins Schreiben bringt, ist da gut...

ODER - wenn all das versagt, lese ich ein Buch, eine Passage, die ungefähr mit meiner sperrigen vergleichbar ist. Oft bekommt man dann auch den nötigen Drive es wieder selbst zu versuchen - und wenn es hart am Abschreiben ist - einerlei! Nachher kann man es ja wieder redigieren.  8)

ODER - in Fällen, in denen man allein nicht weiterkommt - ich bitte einen Freund um Hilfe. Gemeinsames Plotten, "Live"-Lektorat bestehender Texte - all das bringt mich jedenfalls auch wieder auf die Spur. Genug, um wieder nach vorn weiterzuschreiben (s.o.)
Manchmal hilft es auch, sich als Helfer für fremde Werke zu verdingen. Da sieht man Fehler mit anderen Augen und der eigene Autoeninstinkt erwacht wieder. Besonders praktisch, wenn es soviele Hilfsgruppen gibt, wie hier

Sonnenblumenfee

*Staub vom Thread pust*

Aus gegebenem Anlass möchte ich diesen Thread mal wiederbeleben. Gegebener Anlass, weil ich seit knapp zwei Jahren mit einer hartnäckigen Schreibblockade kämpfe.

Es fing irgendwann im Sommer oder Herbst 2011 an, als ich mich dagegen entschied, ab NaNo teilzunehmen, Grund dafür war, dass ich auf Grund eines Uni-Projekts zeitlich mehr als genug belastet war. Und seither habe ich nicht mehr richtig reingefunden ins Schreiben. Das Uni-Projekt lief bis April 2012, danach musste ich mich in den normalen Unibetrieb wieder einfinden, kam mit meinem Freund zusammen, dann ein Praktikum, Umzug nach Spanien... Ausreden gab es immer genug, warum ich gerade keine Zeit für's Schreiben hatte. Ich habe in der gesamten Zeit mich vielleicht ganze 10 mal hingesetzt um zu schreiben und dann ging nichts bzw. nach spätestens einer halben Stunde war es vorbei mit der Kreativität. Und es gab halt auch immer wieder Wichtigeres, gerade in Spanien wollte ich das Jahr halt voll ausnutzen, daneben habe ich wieder aktiv mit Sport angefangen, was natürlich auch Zeit kostet.
Seit zwei Monaten ist aber die Uni aus und ich hatte spätestens seit meinem Umzug Ende Juni keine richtige Beschäftigung mehr. Also, es ist nicht so, dass mir langweilig wäre, aber eine oder zwei Stunden Schreiben am Tag wäre locker drin. Ich habe mir mal die Kurzgeschichtenausschreibungen angeguckt um einen Anhaltspunkt zu haben. Ich wollte definitiv nichts einschicken, aber ich finde, dass es sich manchmal leichter schreibt, wenn man eine Vorgabe hat. Das Thema "Wind" hat mich angesprungen, ich hatte sofort eine Idee und schrieb los. Nachdem ich schon ein paar Seiten getippt hatte, guckte ich dummerweise noch mal in die Vorgaben und merkte, dass meine Geschichte dazu nicht passen würde. Eigentlich wäre das ja nicht schlimm gewesen, ich wollte ja ohnehin nichts einschicken. Aber die Motivation war irgendwie weg und egal wie lange oder oft ich es versucht habe, ich kam nie weiter als ein oder zwei Sätze. Ungefähr zur gleichen Zeit kam mir eine Idee, wie man ein altes Projekt mit einer neueren Idee verknüpfen könnte, aber da ich das alte Projekt noch von Hand geschrieben hatte, hatte ich die Unterlagen nicht in Spanien und konnte nicht anfangen. Und jetzt ist die Motivation, danach zu suchen, gleich Null.
Es ist nicht so, dass ich keine Ideen hätte. Im Gegenteil, ich habe ein mehr oder weniger fertig geplottetes Projekt, das ich "nur noch" schreiben müsste. Ich mag die Charaktere, das Setting, die Story... aber wenn ich mich daran setze, kommen keine fünf Sätze raus. Das Gleiche bei neuen Ideen - egal, ob ich mir einen groben Fahrplan überlege oder einfach drauflosschreiben will: es funktioniert nicht.

Dabei möchte ich wieder schreiben: mir fehlen meine Figuren, das Gefühl, wenn man Seite um Seite füllt, der Austausch hier im TZ, wo ich momentan quasi nur noch im Off Topic Bereich aktiv bin (und zwar, weil ich neidisch werde, wenn ich lese, dass ihr an euren Geschichten arbeitet und vorankommt :-[ ) Ich brauche diesen Ausgleich und vermisse das Schreiben. Aber irgendwie weiß ich mir nicht mehr zu helfen.
"Discipline is my freedom" - Gretchen Rubin

Steffi

Hallo Sonnenblumenfee,

mir geht es im Moment ähnlich. Ich hab ein jahr mit dem Schreiben pausiert (aus Gründen) und jetzt...jetzt möchte ich wieder gerne. Und ich habe tausend Ideen, die ich schreiben möchte, aber sobald es ans eigentliche Schreiben geht, bin ich wie eingefroren. Das nervt. Wirklich, sehr.

Mir wurde von einigen lieben Zirklern hier gesagt, dass man beim Laufen ja auch nicht mit einem Marathon anfängt. Schreiben ist halt auch ein Muskel, der erstmal aufgewärmt werden muss. Vielleicht solltest du es einfach weiter mit KGs versuchen? Ich schreibe auch furchtbar gerne "deleted scenes" zu meinen Figuren, die es nicht ins Buch schaffen würden oder geschafft haben. Das macht Spaß und die Szenen können völlig zusammenhangslos sein und so kurz oder lang, wie ich möchte. Das hilft.

Ansonsten:  :knuddel: :knuddel: :knuddel: :knuddel: :knuddel: Das wird wieder.
Sic parvis magna

Robin

Schreibblockaden sind böse. Sehr böse. :knuddel:

Ich gebe mir, wenn es mich mal trifft, erst einmal Zeit, herunter zu kommen. Dann fange ich wieder mit kleinen Sachen an - meistens ein, zwei Absätzchen, die ich pro Session dann schreibe (und das können eine bis fünf werden). Es muss nicht viel sein, es muss nicht Sinn machen, es muss keine hohe Literatur sein. Hauptsache, die Finger und die Gehirnwindungen laufen schön langsam wieder warm.

Ich kann nur für mich sagen, dass ich dann praktisch einen "magischen Moment" hatte, in dem die Blockade zu bröckeln begann, und ich wieder flüssiger arbeiten konnte. Aber man muss, wie schon gesagt, langsam wieder anstarten. Die Rädchen wieder gut polieren und schmieren, bis sie wieder reibungslos im Denkapparat rattern. :) Das ist alles, was ich dazu sagen kann, außer vielleicht noch: nur Mut! Es hält wirklich nicht ewig an. Einfach langsam die Blockade Stück für Stück anbohren und bröckeln lassen, und irgendwann bricht der Damm vor dem Schreibfluss. Es muss nicht sofort passieren, aber wenn man beharrlich mit kleinen Schritten weiter macht, hat man ein ziemlich gutes Ergebnis.
~Work in Progress~

Sonnenblumenfee

Danke ihr zwei!

Das mit den "deleted scenes" habe ich auch schon probiert, aber das hat nicht richtig funktioniert. Artete zu einer laaangen Geschichte aus, zu der dann irgendwie auch wieder die Motivation fehlte.

Aber vermutlich habt ihr recht: immer wieder in kleinen Schritten weiterarbeiten ist vermutlich das Einzige, was helfen wird. Mal sehen, ob ich das schaffe. Vielleicht fange ich jetzt sofort damit an.
"Discipline is my freedom" - Gretchen Rubin

Steffi

Jetzt muss ich hier tatsächlich selber posten  :schuldig:  Und zwar hatte ich ja wie bereits erwähnt über ein Jahr eine fiese Schreibblockade, aus der ich mich gerade wieder herausbuddeln will. Mittlerweile hab ich auch wieder richtig Lust, mich an eins meiner Romanprojekte zu setzen nur - ich weiß nicht, welches. Die Dinger sind teilweise fertig geplottet und Herzensprojekte von mir, und trotzdem habe ich momentan nicht so wirklich...Lust auf sie. Oder aber, es ist bloß die Angst, die mich hemmt. Egal was, ich kann mich nicht entscheiden, was ich in Angriff nehmen soll, und das nervt mich. Laverna? Thimble House? Dämonenland? Oder doch die Krüppel überarbeiten? Ich weiß es nicht und ich hab keine Ahnung, wie ich die Entscheidung fällen soll. Aber ich will eins meiner Projekte schreiben, und zwar jetzt  :brüll:
Sic parvis magna

Thaliope

Da muss ich mal die kluge Nadine zitieren: Schreib jedes Projekt einzeln auf einen Zettel, schmeiß sie alle in einen Hut. Und dann zieh so lange, bis das rauskommt, was du willst :) (Klingt paradox, ist aber erstaunlich wirksam.)

LG
Thali