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Viele Ideen - Welche behält man und wie steht's mit der Motivation?

Begonnen von TheMadZocker, 19. April 2017, 00:42:58

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TheMadZocker

Eine Sache, die mich schon etwas länger (unterbewusst) beschäftigte. Ich fand nie die Lust zum Schreiben; ich tagträume täglich, im Bett, im Auto, auf'm Pot, aber trotzdem war es nur uninteressanter Mist, der zu nichts führte.

Letzte Nacht träumte ich davon, ich wäre der Charakter Kalista aus League of Legends (eine speerwerfende Rächerin ungewöhnlicher Natur) und hätte einige meiner Feinde bekämpft und getötet. Anschließend stand ich auf einem weiten grünen Feld mit nichts weiter als einem kleinen weißen Häuschen mittendrin. In diesem Haus wohnte ein alter Mann, zu dem ich/der Charakter wohl eine bestimmte Bindung hatte, denn nur Sekunden später ging ich ins Haus und setzte mich dem Mann gegenüber.
Ich wachte auf, ich fühlte mich extrem gut. Mir kam dann seit Langem endlich wieder eine Idee, die mir gefiel: Eine Rächerin, die mit einer Gruppe gleichgesinnter in Träume eindringt und sie von den Schatten befreit. Niedergeschrieben, alles cool.

Im Laufe des Tages stellte wurde mir etwas klar und stellte mir daraufhin diese Fragen: Wie kann ich diese Idee verwerten, ohne, dass sie nachher uninteressant wird? Und wie verhindere ich, zu einer alten guten Idee zurückzukehren, wenn ich mit dem Produkt der vorherigen Idee noch nicht zufrieden bin? Es ist eine Motivationsfrage und arbeite bereits daran. Doch mit vielen nicht erledigten Geschichten wird mir das langsam zu viel. Mir gefällt der Gedanke einfach nicht, von Idee zu Idee zu springen und alte Geschichten verrotten zu lassen, bloß weil ich das Interesse daran verlor. Was kann man da machen? Ich versuche es gerade mit entspannender Musik und einem Kakao, doch so richtig anschlagen tut es wohl gerade nicht, zumindest nicht so, wie ich es erhoffte. :(

LinaFranken

Ich melde mich mal mit meiner Jonglier-Erfahrung zu Wort, denn viele Ideen-Häschen gleichzeitig zu füttern ist meine Spezialität  ;D
Ich habe eine Liste mit ca 21 Projekten und die werden tatsächlich mehr oder weniger zeitgleich gehandhabt. Es könnte sein, dass du auch ein Switcher bist. Unserer gibt es mehr, als man zuerst denkt. Ob du einer bist, stellst du am besten fest, indem du einfach für eine Weile probierst, ob dir das Springen zwischen Projekten gut tut. Ein paar Punkte sollte man beachten, um Chaos zu vermeiden, aber es hat auch viele Vorteile. Als Switcher bleiben dir "Leerläufe" erspart. Wenn ein Projekt einfach mal hängt, hüpfst du zum anderen und wenn das mal hängt kehrst du zum vorherigen zurück oder gehst zum Dritten. Ich hab anfangs auch Angst gehabt, dass ich an meinem Herzensprojekt das Interesse verliere, wenn es mal länger liegen bleibt und wenn ich in der Zwischenzeit was anderes schreibe. Aber ich habe es versucht und als ich nach über einem halben Jahr zurückkehrte, war die Motivation wieder voll da. Da war mir klar, dass Switchen die perfekte Methode für mich ist. Inzwischen arbeite ich eine Art "Fließband" heraus, das regelmäßiges Projekt-Hüpfen berücksichtigt. Aber paar Sachen muss man beachten:
-Zuerst musst du entscheiden, ob eine neue Idee gut genug ist für ein eigenständiges Projekt oder in irgendein vorhandenes integriert werden kann, aber dafür müssen die Ideen meist erst eine Weile liegen bleiben.
-Für jedes Projekt eigene Hefte/Dateien etc gut sortiert aufbewahren, am besten mit Inhaltsverzeichnis.
-Auch Dinge notieren, von den man denkt "merk ich mir schon". Nach längerer Zeit vergisst man es doch. Wenn man wechselt, vorher aufschreiben, wo man stehen geblieben ist, an was es gehangen hat etc.
-Gut eignet sich das Switchen, wenn man vorher den Plot seiner Projekte möglichst genau vorplant und in Abschnitte unterteilt.
Aber beim Schreiben sage ich grundsätzlich: Einfach alles mal ausprobieren!  :)

TheMadZocker

Ich könnte mich durchaus mal an das Switchen versuchen und werde das mal durchprobieren, danke. :)
Das Problem bei der Organisation und dem Ordnen ist aber, ich bin unendlich faul. Ich ordne die Geschichten nur nach Thema und Titel und sonst fast nichts. Ideen packe ich in eine Datei, je nach Thema, und schaue da einmal alle paar Wochen vorbei, da mir immer wieder was Neues einfällt. Auch beim Vorplanen habe ich so meine Schwierigkeiten, da ich bisher kein funktionierendes System entdeckt habe, was mir eine gute Übersicht über meine Vorgehensweisen gibt. Für Gewöhnlich schreibe ich mir ungefähre Plotlines grob auf und merke mir den Rest - Stichworte helfen mir beim Erinnern. Macht auf Dauer aber wenig Lust, da ich immer alles doppelt und dreifach überdenke. :(

kathy

Ich habe solche Phasen auch öfters. Meistens arbeite ich meine Ideen im Kopf weiter aus und wenn sie mir auch noch nach drei Wochen noch gefallen, ohne mich zu langweilen, beginne ich zu schreiben. Bei mir ist es meistens so, dass ich an mehreren Projekten mehr oder weniger intensiv arbeite. Aber nach einer gewissen Zeit, oder wenn ich krank bin  ;D, bekomme ich große Lust an einem Buch weiterzuschreiben. Dann kann es auch passieren, dass ich über die Hälfte der Geschichte in einer Woche schreibe  ;D Vielleicht geht es dir da ja so wie mir

Alvin

Ich würde dir auch vorschlagen, die Idee zunächst etwas ruhen zu lassen, und wenn sie dir dann in ein paar Wochen noch gefällt, strukturiert an die Planung zu gehen. Du scheinst ja bei der Planung sehr Plot-gesteuert vorzugehen. Hast du schon einmal probiert, von der Charakterebene heraus vorzugehen? Du könntest ja damit anfangen, deiner Rächerin Leben einzuhauchen und sie so gestalten, wie sie dir gefällt. Und erst dann denkst du dir Probleme und Hindernisse für sie aus, aus denen der Plot für deine Geschichte entstehen kann. Vielleicht lässt dich diese "Nähe", die du zu deinen Figuren entwickelst länger und motivierter bei der Sache bleiben.

Kerstin

Ich arbeite zwar auch immer an mehreren Projekten, aber meiner Meinung nach sollten es zu viele auch nicht werden, da man sonst nie (bzw. erst nach vielen Jahren) die ersten fertig hat - zumindest wenn man kein extremer Vielschreiber ist.

@TheMadZocker: Wie viele Projekte hast du denn bisher fertiggestellt?
Vielleicht fehlt dir auch etwas die Motivation, weil du noch nie ein ENDE geschrieben hast?

Ansonsten finde ich es schwierig, wenn man erwartet, dass einem jede Phase des Schreibens, Plottens und Überarbeiten Spaß machen soll. Klar, ein paar Leute mögen zu diesen Glücklichen gehören, aber es hat auch seinen Grund, warum das Schreiben durchaus in die Kategorie "Arbeit" fällt. Es gibt einfach Aspekte, an denen man vielleicht keinen so großen Spaß hat.
Bei mir ist es oft das Schreiben an sich - da putze ich fast noch lieber das Klo ...
Das Plotten und Überarbeiten empfinde ich dann schon wieder als angenehmer.

Ebenso finde ich, dass man sich auch durchaus zu etwas Ordnung, Disziplin und System zwingen sollte (nicht, dass ich da ein besonderes Glanzlicht wäre ...).
Zumindest wenn man wirklich mal etwas fertigstellen möchte.

Ansonsten sehe ich es nicht als etwas Schlimmes an, wenn man seine Geschichten nur im Kopf entwickelt und sich schnell einer neuen zuwendet. Niemand zwingt einen schließlich dazu, sie auch niederzuschreiben. Es kann auch schön sein, sie nur für sich zu behalten und sich die Freude am Erschaffen so zu erhalten. 

Nachtrag: Den Vorschlag, eine Idee erstmal ruhen zu lassen, finde ich auch sehr gut. Manchmal packt mich zwar eine so sehr, dass ich schon ein paar Gedanken dazu niederschreibe, aber ich fange mit der eigentlichen Arbeit frühestens an, wenn meine Begeisterung mehrere Wochen anhält. Ansonsten ist es für mich nur ein Strohfeuer.
Oft stelle ich auch beim Plotten dann noch fest, dass ich noch nicht genug "Material" habe, um daraus eine komplette Geschichte zu erschaffen. Dann zögere ich auch nicht, diese erstmal wieder auf Eis zu legen.

TheMadZocker

Zitat von: Alvin am 26. April 2017, 16:17:12
Ich würde dir auch vorschlagen, die Idee zunächst etwas ruhen zu lassen, und wenn sie dir dann in ein paar Wochen noch gefällt, strukturiert an die Planung zu gehen. Du scheinst ja bei der Planung sehr Plot-gesteuert vorzugehen. Hast du schon einmal probiert, von der Charakterebene heraus vorzugehen? Du könntest ja damit anfangen, deiner Rächerin Leben einzuhauchen und sie so gestalten, wie sie dir gefällt. Und erst dann denkst du dir Probleme und Hindernisse für sie aus, aus denen der Plot für deine Geschichte entstehen kann. Vielleicht lässt dich diese "Nähe", die du zu deinen Figuren entwickelst länger und motivierter bei der Sache bleiben.

Mh, ja und nein. Für Gewöhnlich kommt erst der Charakter, dann die Geschichte dazu. Auch jetzt mit der Schneeflocken-Methode die ich verwende, kommt ja schon in Stufe 3 die grobe Ausarbeitung des Charakters. Das Ding ist halt, dass ich meinem Char keine Persönlichkeitsmerkmale gebe, sondern Charaktereigenschaften. In folgender Reihenfolge denke ich mir einen Char aus: Rasse, Geschlecht, Rolle (Rächer, Söldner, Flüchtling, etc.), Eigenschaft (Kannibalist, 2. Persönlichkeit, wildes Temperament, etc.), außergewöhnliche Bewaffnung (z.B. Klinge aus Drachenklaue, Energie-/Magiedolche, Klingen-Tonfas) und Kleidung und Körpermerkmale (Narben, Piercings, etc.). Meiner Auffassung nach kann man nämlich die besten Geschichten erzählen, hat man einen eher außergewöhnlich ausschauenden Charakter. So erschuf ich einst einen gefühlskalten aber gerechten General, der Schneestürme herbeirufen konnte. Oder einen deformierten Hauptmann ohne Arme, der sich mit Tritten und Lopfnüssen verteidigte. Beides Chars, die mir sehr ans Herz gewachsen sind.
Bisher habe ich nur einen Charakter erschaffen, dessen Persönlichkeit ich von Grund auf aufgebaut habe. Allerdings entsprang er auch direkt aus dem tiefsten Punkt meiner Seele; es war in einer Phase (während meines 18. Lebensjahres), wo ich innerlich zerstört war und nur wenig Freude empfand. Der Char war ein emotionsloser Pirat, der tat, was er wollte und für seine absolute Freiheit kämpfte. Ich hatte einen ähnlichen Gedankengang, da ich mich "gefangen" fühlte und in diesem Char sowas wie meine "Befreiung" sah. Ergo konnte ich mich mit diesem Charakter viel eher identifizieren und konnte mich auch dementsprechend sehr für ihn begeistern, was bis heute anhält.
Ein weiterer Grund für diese Art der Charaktererstellung ist die, dass meine Chars sich (auch auf dem ersten Blick) von vielen anderen Chars unterscheiden soll, und zwar nicht nur von Chars aus anderen Geschichten, sondern in erster Linie auch von meinen eigenen Chars. Und zwar was Persönlichkeit, Ziele und vor allem Ausrüstung anbelangt.

Was ich aber noch ansprechen wollte, war die Strukturierung meiner Welt. Oder eher, wie gut das Thema passt.
Ich möchte jetzt keinen langen Exkurs machen, nur um meine Welt näher zu bringen, also am besten direkt zum Problem: Ich fing in einem RPG-Forum an. Über die Jahre schrieb ich Posts mit meinem Charakter, wanderte durch die vorgelegte Welt und gewöhnte mich langsam an sie, bis ich schließlich zum Mod wurde und selber NPCs (non-playable characters) erstellen durfte. Und diese sind es auch, die mir am ehesten gefallen/auf dem Herzen liegen! Der Eine außergewöhnlicher als der Andere, zu jedem einzelnen habe ich eine Geschichte im Kopf, und sind auch größtenteils miteinander verbunden. Und auch meine beiden Charaktere (es waren/sind im RPG 2 Hauptchars erlaubt) hatten anfangs nichts miteinander zu tun, bis sich mir die Gelegenheit bot, auch sie miteinander interagieren zu lassen und auch diese beiden völlig unterschiedlichen Chars zu verbinden.
Doch in meiner eigenen Welt dümpel ich nur hin und her, habe eine coole Geschichte + Konzept, einige eher außergewöhnliche Charaktere, aber denke mir Tag für Tag "Ne, das passt irgendwo nicht.", bis ich sogar an den Punkt kam, wo ich die Aspekte meiner Welt infrage stellte. Also ob das alles überhaupt zusammenpasst; Rassen, Magiestruktur, Vorgeschichte, Religion, Charaktere, Locations, etc. Und egal wie sehr ich darüber nachdenke, irgendwie komme ich immer an den Punkt zurück, dass meine ursprünglichen Ideen einfach besser sind und eher passen, als meine neuen Ideen. Es ist ein Teufelskreis!
Ich wollte diese "für mich perfekte Welt" erschaffen, wo alles, was ich mag, zusammenkommt, ohne dabei bewusst von anderen abzugucken. Und während der Krieg zwischen Harpyien und Halbdrachen, zusammen mit einer ausgestorbenen Zivilisation, eine coole Idee ist, scheint das ganze Drumherum nicht so ganz zu funktionieren...


Zitat von: Kerstin am 26. April 2017, 16:25:40
Ich arbeite zwar auch immer an mehreren Projekten, aber meiner Meinung nach sollten es zu viele auch nicht werden, da man sonst nie (bzw. erst nach vielen Jahren) die ersten fertig hat - zumindest wenn man kein extremer Vielschreiber ist.

@TheMadZocker: Wie viele Projekte hast du denn bisher fertiggestellt?
Vielleicht fehlt dir auch etwas die Motivation, weil du noch nie ein ENDE geschrieben hast?

Ansonsten finde ich es schwierig, wenn man erwartet, dass einem jede Phase des Schreibens, Plottens und Überarbeiten Spaß machen soll. Klar, ein paar Leute mögen zu diesen Glücklichen gehören, aber es hat auch seinen Grund, warum das Schreiben durchaus in die Kategorie "Arbeit" fällt. Es gibt einfach Aspekte, an denen man vielleicht keinen so großen Spaß hat.
Bei mir ist es oft das Schreiben an sich - da putze ich fast noch lieber das Klo ...
Das Plotten und Überarbeiten empfinde ich dann schon wieder als angenehmer.

Ebenso finde ich, dass man sich auch durchaus zu etwas Ordnung, Disziplin und System zwingen sollte (nicht, dass ich da ein besonderes Glanzlicht wäre ...).
Zumindest wenn man wirklich mal etwas fertigstellen möchte.

Ansonsten sehe ich es nicht als etwas Schlimmes an, wenn man seine Geschichten nur im Kopf entwickelt und sich schnell einer neuen zuwendet. Niemand zwingt einen schließlich dazu, sie auch niederzuschreiben. Es kann auch schön sein, sie nur für sich zu behalten und sich die Freude am Erschaffen so zu erhalten. 

Nachtrag: Den Vorschlag, eine Idee erstmal ruhen zu lassen, finde ich auch sehr gut. Manchmal packt mich zwar eine so sehr, dass ich schon ein paar Gedanken dazu niederschreibe, aber ich fange mit der eigentlichen Arbeit frühestens an, wenn meine Begeisterung mehrere Wochen anhält. Ansonsten ist es für mich nur ein Strohfeuer.
Oft stelle ich auch beim Plotten dann noch fest, dass ich noch nicht genug "Material" habe, um daraus eine komplette Geschichte zu erschaffen. Dann zögere ich auch nicht, diese erstmal wieder auf Eis zu legen.

Das ist ein guter Gedanke.
Bisherige Projekte waren lediglich Kurzgeschichten oder eine komplette Randstory für das RPG, in dem ich noch bin. Es ist allerdings wahr, dass ich nur wenig wirklich zu Ende geschrieben habe. Ich weiß aber auch nicht, warum ich überhaupt erst gar nicht zu einem Ende komme, bzw. was mich davon abhält, mir ein geeignetes Ende auszudenken. Schlampige Charaktere? Uninteressante Neben-/Hauptcharaktere? Leblose Welt? Keine Vorstellungskraft für eine eigene Welt? Ich weiß ja, dass ich das alles habe und kann - ich tat es immerhin einst für das RPG. Aber bei den eigenen Werken scheint es zu haken.

Sicher ist das arbeit. Musste mich schon oft genug durchzwignen, etwas zu machen und zu schreiben.
Ich probiere ja gerade aktiv die Schneeflocken-Methode aus. Da kommt allerdings das (beliebte, wie ich mitbekommen habe?) Problem auf, dass mir zu den einzelnen Punkten nichts einfällt. Ich sitze z.B. dann bei Punkt 2 und überlege, was denn nun alles passieren könnte. Oft sitze ich dann da und es fällt mir nichts zufriedenstellendes ein, bzw. breche mittendrin ab, weil es für mich zu uninteressant wird. Ich lernte eines: Wenn man selber nicht mit dem Werk zufrieden ist, kann man es gleich in die Tonne kloppen, denn man merkt dann auch beim Lesen, dass da zu wenig Mühe hineingesteckt wurde. Da kommt aber das Problem, dass das Blatt weiß bleibt. Ein ewiger Teufelskreis, Fluch und Segen zugleich - wobei es eher mehr Fluch als Segen ist.

Ordnung und Disziplin versuche ich mir momentan zu erzwingen, aber kehre dann auch mal in die Phase zurück, wo mein Körper und Geist sagen, "Ich möchte jetzt nicht!" - und das ist recht häufig der Fall, da ich ein EXTREM fauler Mensch bin.

4 größere Ideen, wo ich Potential drin sehe, ließ ich schon seit einigen Monaten ruhen und lassen mich auch nicht los. Womöglich wegen unmöglichen Gefühls, damit nichts erreicht zu haben? Vielleicht. Ich weiß nur, dass ich alle Ecken und Kanten der Geschichte mögen möchte, bevor ich es andere überhaupt lesen lasse. Sollte mir ein Event, ein Hindernis (für meinen Char) nicht gefallen, wird sie direkt wieder verworfen und denke mir was Neues aus.

Hach, so werde ich nie etwas fertig kriegen...

canis lupus niger

#7
Zitat von: TheMadZocker am 10. Mai 2017, 00:20:19
Ordnung und Disziplin versuche ich mir momentan zu erzwingen, aber kehre dann auch mal in die Phase zurück, wo mein Körper und Geist sagen, "Ich möchte jetzt nicht!" - und das ist recht häufig der Fall, da ich ein EXTREM fauler Mensch bin.

Wenn Du irgendwann etwas Geschriebenes in Händen halten willst, und sei es  "nur" als Ausdruck einer Sammlung loser Ideen, dann musst Du wohl oder übel damit auch mal anfangen.
Von nüscht kommt nüscht. Aber - wer weiß? - vielleicht macht es Dir ja sogar Spaß, wenn Du erstmal dabei bist? Besorg Dir doch ein schönes Notitzbuch, in dem Du die besten Deiner Eingebungen mit wenigen Worten und Sätzen festhältst. Oder leg eine entsprechende Datei an, wenn Dir das mehr liegt.

So ähnlich hat es bei mir auch angefangen. Mein erstes Geschreibsel war eher eine Art Kalligraphieübung aus Langeweile und Frust (über die entsetzlichen Hausaufgaben-Schreibversuche meiner jüngsten Tochter in der ersten Grundschulklasse  ::)). Da habe ich mir ein Schulheft geschnappt und (als Beweis, dass es doch möglich ist, sauber zu schreiben?) einige Sätze von Situationen hineingeschrieben, die MEINEN teils Jahre alten Tagträumen entsprangen. Ich hätte im Leben nicht gedacht, dass da mal ein Buch draus werden könnte. Aber es machte Spaß und so schrieb ich immer mal wieder und immer weiter. Auf den Gedanken, diese immer weiter gewachsene Ideensammlung zu einer durchgängigen Geschichte auszuarbeiten, kam ich erst Monate später. Diesem etwas schrägen Beginn meiner Leidenschaft entsprechend schreibe ich auch immer noch am liebsten (zumindest zeitweise) von Hand. Inzwischen gibt es drei veröffentlichte Bücher und zwei weitere, weit fortgeschrittene Manuskripte. 

Einfach mal anfangen.

Wenn Du keine Lust hast, viel zu schreiben, dann schreib wenig. Aber schreibe!
Versuch nicht, auf Anhieb etwas Perfektes zu schaffen. Das wird sowieso nix.

Silvasurfer

#8
Stephen Kings sagt in einem seiner Gespräche auf Youtube zum Thema Ideen in Notizbüchern festhalten:

"Notizbücher sind der beste Weg um grauenhafte Ideen für immer festzuhalten und sie niemals loszulassen!"
Ja... So etwas in der Art sagt her. Es ist meine freie Übersetzung. Zu deiner konkreten Frage also meine konkrete Antwort: Lass deine Ideen auf sich Ruhen! Und nicht nur damit würde ich mich vielen Vorrednern anschließen.

Warum also antworte ich dennoch zu dieser Frage?! Nun, es scheint mir, dass du eine Schreibblockade erlebst. Was fehlt ist also Motivation und wenn die fehlt tut es gut das gleiche von mehreren zu hören, damit man endlich aufwacht und loslegt.

Und in diesem Sinne möchte ich dir das beste Rezept für diese Krankheit verschreiben. Du hast es bereits gehört: Das Rezept ist tägliche Schreibarbeit. Nimm sie dir vor als Tagesziel und nimm sie auch wahr, sei dankbar für jeden noch so kleinen Schritt, den du umgesetzt hast, anstatt erst auf eine Idee zu warten. Wichtig ist, dass du bei deinem Tagewerk bleibst! Und das ist vor allem schreiben! Such nicht nach der perfekten Idee um loszulegen! Es ist wie Pink Floyd singt: "U missed the starting gun!" Die Idee wird dich finden, damit du sie zu Papier bringen kannst, denn dort will sie sein und du bist nur das Medium.


Ich habe zum Beispiel eine wöchentliche To-Do-Liste. Und obwohl an manchen Wochen sich lediglich eine kleine Idee manifestiert, so manifestiert sie sich doch und es fühlt sich gut an, die To-Do-Liste abzuhaken. Und dieses gute Gefühl ist es, so scheint es mir, welches Ideen erzeugt und vor allem umsetzt. Du sagst dir gefiel nicht jede Idee, aber vielleicht war sie einfach noch nicht ganz ausgearbeitet. So eine Idee ist wie ein Baby und das sage ich als Vater, der gesehen hat, wie seine Tochter auf die Welt kam. Sie zu verwirklich bedeutet sich hinzusetzen und zu sagen: Okay ich bringe sie jetzt zu Papier, und wenn sder Text kacke ist, dann knülle ich das Papier zusammen und schreibe sie nochmal. Die erste To-Do-Liste sah folgendermaßen aus, sehr schlicht:

Schreibe etwas am Montag
Schreibe etwas am Dienstag
Schreibe etwas am Mittwoch
Schreibe etwas am Donnerstag
Schreibe etwas am Freitag
Schreibe etwas am Samstag
Schreibe etwas am Sonntag

Und während ich 7 Tage zuvor noch die absolute Schreibblockade hatte, und den Montag bis Donnerstag dadurch abgehakt habe, dass ich alte Texte durchgelesen und an einigen Stellen korrigiert habe, so waren am Ende dieser Woche auf einmal mehrere Handlungsstränge ausgearbeitet mit Layouts und allem. Und in drei Wochen kam ich von 16.000 Wörtern auf 30.000. Mittlerweile ist die Todo-Liste auf Etappenziele der Woche und Stunden-anzahlen für das Schreiben erweitert worden, manchmal auch auf Wort-anzahlen. Nicht immer gelingt es mir mein Schreiben so zu verwirklichen, wie ich es gerne möchte. Doch die Motivation ist und bleibt seither eine Routine, die Inspiration mit sich an der Hand führt....

HauntingWitch

Also, ich bin nicht sicher, ob du das meinst, @MadZocker, aber ich halte das mit den Ideen so: Die, die mir nicht bleiben, sind nicht gut genug. Punkt. Wenn ich eine Idee habe, die ich aufschreiben muss, weil ich sie sonst vergesse - kann ich sie genauso gut vergessen. Die wirklich guten Ideen bleiben mir im Gedächtnis, bis ich sie zu Papier gebracht habe. Tue ich das nicht, nerven sie mich tagein tagaus. Sie wollen aufgeschrieben werden. Da habe ich dann auch kein Problem mit der Motivation, denn es ist ja etwas, das mir unter den Nägeln brennt. Motivationsprobleme sind bei mir eher allgemein und gehen meistens mit Blockaden oder fehlender Sicherheit einher.

ZitatWie kann ich diese Idee verwerten, ohne, dass sie nachher uninteressant wird?

Das hat meiner Meinung nach sehr viel mit handwerklichem Können zu tun. Wie besser man das Handwerk beherrscht, umso besser kann man etwas interessant darstellen. Ich über auch noch. :omn: Und was heisst überhaupt uninteressant? Etwas, dass ich total uninteressant finde, kann ein nächster total spannend finden und umgekehrt. Das weisst du ohnehin nie, schreib, was du gerne schreiben möchtest.

Yamuri

@Lina: Danke für deine Anregung mit dem switchen. Ich kämpfe auch sehr stark mit Leerläufen und habe tausend Ideen, die alle auf meinem Kopf drücken. Es nutzt bei mir nichts mir diese Ideen in ein Notizbuch zu schreiben. Sie drücken mir auf den Kopf, solange keine komplette Geschichte dazu existiert. Auch wenn ich versuche sie auf sich beruhen zu lassen, sie geistern einfach weiter in meinem Hirn herum, weil sie als Geschichte aufgeschrieben werden wollen und dabei sind sie sehr hartnäckig, wodurch mein Kopf nur immer voller und schwerer wird. Das hat zum Teil bei mir dazu geführt, dass ich mich selbst blockiere, weil ich keine Prioritäten setzen kann und einfach nicht jeden Tag auf dasselbe Lust habe. Bisher hing ich aber dem zwanghaften Gedanken nach man müsse immer zuerst etwas zu Ende bringen, bevor man etwas Neues anfängt und so blockiere ich mich zeitweise konstant mit meinen Gedanken. Hinzu kommt meine mangelnde Disziplin bei Projekten an deren Fortschritt nicht auch Menschen teilhaben, die nicht aus meinem Familienkreis oder direkten Umfeld kommen.  Aber ich werde jetzt mal ausprobieren, ob das mit dem switchen bei mir klappt. Noch sind halt meine zwanghaften Gedanken da, derer ich hoffentlich noch Herrin werden kann.  ;)
"Every great dream begins with a dreamer. Always remember, you have within you the strength, the patience, and the passion to reach for the stars to change the world."
- Harriet Tubman

moonjunkie

 @TheMadZocker Auf einem Schreibworkshop mit Kathrin Lange hat sie uns einen Tipp gegeben: wenn man nicht weiterkommt, sei es beim Plotten oder beim Schreiben, muss man das Vorgehen ändern. Ganz einfach statt schreiben ins Plotten wechseln oder umgekehrt. Bei mir klappt das gut. Ich habe eine grobe Idee und starte zu schreiben, dann kommt meistens die Lust auf das Projekt. Wenn man weiterschreibt (falls das klappt ohne zu plotten) hat man am Ende mehr Arbeit beim Überarbeiten, aber bei mir tauchen viele Sachen automatisch beim Schreiben auf. Den Rest muss ich nachher einarbeiten. Jetzt gehe ich schon dazu über, etwas mehr zu plotten, aber wenn ich dazu keine Lust mehr habe und die allerwichtigsten Sachen geklärt sind, dann starte ich mit dem Schreiben.

Switchen zwischen Projekten tue ich auch. Es gibt meistens recht schnell ein Projekt, an dem ich dann überwiegend weiterschreiben will. Meistens überarbeite ich ein Projekt und schreibe gleichzeitig ein Neues. So habe ich weiterhin Abwechslung, wenn ich sie brauche.

Wegen dem Plotten: Wenn einem zu einem Punkt nichts einfällt, hilft ja vielleicht die 10-Lösungen-Methode, die habe ich auf der LBM in einem Vortrag gehört (vorher aber auch schon öfter gelesen). Man denkt sich zu einer Frage nicht eine Antwort aus, sondern zehn. Die dürfen so abwegig sein, wie man möchte, alles was einem einfällt. Und meistens merkt man dann schon beim Hinschreiben, welche richtig ist. Titus Müller hat den Vortrag gehalten auf der LBM, übrigens. Er macht das auch so und bei ihm ist meistens die siebte Antwort die Richtige.

Soly

Hi MadZocker,

ich kenne das Problem mit den vielen Ideen ziemlich gut. Es ist schon viel zu oft passiert, dass ich eine Idee hatte, sie toll fand und sofort drauflos geschrieben habe - und nach zwei Wochen ist die Geschichte versauert, weil ich plötzlich keine Lust mehr darauf hatte. Dann liegen die Projekte für ein halbes Jahr auf Eis, danach werden sie gelöscht und ich frage mich, wie ich sowas jemals als gut erachten konnte.

Inzwischen habe ich verschiedene Vorgehensweisen dafür.
Es gibt auf meiner Festplatte einen "Roman", der vor etwa drei Jahren begonnen wurde und seitdem nie auch nur ansatzweise auf ein Ende zugegangen ist. Die Hauptfigur vom Anfang ist inzwischen völlig unwichtig, das zentrale Thema wechselt alle paar Seiten, die Handlung ist ständig in Bewegung, aber hat keine Struktur. Darin teste ich jede fixe Idee aus, die ich einigermaßen interessant finde, indem ich einfach völlig neue Gesetze, Figuren und Möglichkeiten erschaffe, die jeweils auf genau diese eine Idee passen. Dadurch kann ich einzelne Szenen, die mir im Kopf herumgeistern, ausprobieren oder Expositionen für größere Ideen verfassen und schauen, ob es sich lohnt, diese Ansätze weiter zu verfolgen. Das Resultat ist ein unglaublich aufgeblähtes Multiversum, das für keinen Außenstehenden auch nur ansatzweise verständlich ist - aber man kann auch Ideen verknüpfen und zwei schlechte zu einer guten machen.
Die andere Variante ist, die Idee erstmal im Kopf zu lassen und zu schauen, wie sie sich entwickelt (abhängig vom sonstigen Stress und Arbeitspensum). Das würde ich vor allem bei Träumen und ähnlichem empfehlen, die sich auf den ersten Blick gut anfühlen - oftmals stellt man auch nach ein paar Tagen fest, dass es doch an diversen Details und Axiomen krankt. Wenn das nicht der Fall ist und die Idee eine Zeit lang im Kopf gereift ist und immer noch gut wirkt, dann kann man sie aufschreiben. Entweder in Form einer Rollenbiografie (wenn es sich vor allem um eine einzelne Person rankt) oder - und das ist kein Witz - in Form eines Wikipedia-Artikels. Gerade für größere Ideen, die bereits ganze Geschichten betreffen, kannst du auf die Weise größere Handlungsabschnitte zusammenfassen und eventuelle Lücken überspringen; wichtige Schlüsselszenen können dagegen ausführlicher beschrieben werden. Für Orte/Gruppierungen/Gegenstände/etc. bietet sich auch parallel dazu ein schlagwortartiges Lexikon an.

Auf diese Weise kannst du auch eine größere Menge an schnell aufeinanderfolgenden verschiedenen Ideen prophylaktisch zu Papier bringen und hast damit die Möglichkeit, sie auch getrost vergessen zu können, wenn du was anderes um die Ohren hast - denn sie sind ja im jeweiligen Stadium festgeschrieben. Du hast dann auch nicht das Problem von zwanzig angefangenen Geschichten, die alle weitergeschrieben werden wollen, sondern einen Melting Pot, der bei Bedarf Material für die eine oder zwei Geschichte(n) bietet, an denen du tatsächlich arbeitest.
Es wird mit Sicherheit mal der Moment kommen, in dem du vor einem gewaltigen Plotloch stehst; und dann kannst du alle diese Ideen durchgehen und einen passenden (oder anpassbaren) Ansatz finden.


So mache ich das ;) Ich hoffe, es hilft zumindest ein bisschen.
Veränderungen stehen vor der Tür. Lassen Sie sie zu.

TheMadZocker

#13
Hui, ganz schön viel Text dabei... Hab's alles gelesen, nur kann ich wohl nicht auf alles hier auf einmal reagieren. :(

@canis lupus niger
Wohl wahr. Ich möchte auch irgendwo anfangen - nur weiß ich nicht WO. Ich habe mich mehrmals an den Anfang der Geschichte gewagt, nur um mich wieder am Reißbrett wiederzufinden, weil mir nichts einfällt oder ich mit dem text unzufrieden bin. Weiter ging's mit mir beim Plotten, wo ich nur eine grobe Vorstellung vom Anfang habe, aber Mitte und Ende noch viel zu vage sind. Und wenn ich mir was dazu überlege, bin ich einfach unzufrieden damit. Meistens überlege ich mir was dazu, wenn ich soweit bin, aber auf lange Sicht ist das wohl eher schädlich als hilfreich, da es zwar für ein D&D-Spiel oder Foren-RPG reicht, aber nicht für einen ganzen Roman. Resultat: Oft angefangen, nie beendet.

@Silvasurfer
Ja, es ist wahr, dass ich an einer Schreibblockade leide. Inzwischen nehme ich mir auch schon vor, jeden Tag etwas zu schreiben. Es scheitert allerdings an der Angst, was zu schreiben. Ja, ich habe Angst vor dem Schreiben! Ich sitze immer vor dieser leeren Seite und überlege, möchte etwas machen, nur habe ich dann keine Anhaltspunkte. Plotten funktioniert nicht gescheit, und einfach die Geschichte beginnen und schreiben macht mich fertig, da es so ziellos und unendlich ist. Ich werde nervös, habe keine Ideen und lenke mich zum Schluss ab. Es kommt einfach nichts dabei raus, und es macht mich fertig!

@Witch
Ein sehr guter Einwand. Die besten Ideen, Charaktere und Träume blieben bis heute tatsächlich in meinem Kopf. Doch kann es auch dazu kommen, dass ich Wiederverwertbares und sogar Gutes aufschreiben muss, da sie womöglich u.a. noch Feintuning benötigen.

@Yamuri
Switchen scheint wirklich eine gute Methode zu sein. Wird nur schwierig bei mir, da ich mich jetzt nur auf eine einzige Welt konzentrieren möchte, ein einziges Universum mit verschiedenen Charakteren und Geschichten. Ich habe ja bereits 5 potentielle Geschichten im selben Universum zur Auswahl, aber alle wollen nicht so richtig funktionieren. Es fällt mir nämlich extrem schwer, mir diese Welt vorzustellen. Beim Lesen habe ich alles bildlich da, auch beim Erstellen und Schreiben im Text RPG habe ich die Charaktere und Ländereien, ihre Reaktionen und Geschehnisse genauestens im Kopf. Nur funktioniert es bei meinem eigenen Werk nicht! Habe deshalb beschlossen, meine Welt zuerst vollends zu definieren, vielleicht sogar eine Weltkarte anzufertigen, um mir den ganzen Spaß ein wenig besser vorstellen zu können.

@moonjunkie
So war es meist auch bei mir (zumal ich keine Ahnung hatte, wie das Plotten funktionieren sollte, was es da für Strukturen gibt und was man dabei beachten muss), aber häufig bin ich beim Schreiben unzufrieden mit dem, was da steht und fange nochmal an. Ja, selbst für eine Rohfassung ist es meistens zu schlecht, sodass ich es nicht mehr haben möchte. Gerade der Anfang eines Buches ist wichtig, damit man den Leser nicht verliert. Wenn ich also merke, dass der Text selbst mir, dem Schreiber, zu langweilig ist, kann ich ihn sowieso vergessen.

@Solmorn
Das ist eine gute Strategie. Nur bin ich gerade, wie bereits erwähnt, nur auf diese eine Welt fokussiert, auf dieses kleine Universum in meinem Kopf. Ich habe mir das Ziel gesetzt, alles, was ich an Fantasy mag, in Einem zu vereinen, allen voran die verschiedenen Fabelwesen! Als Ergebnis für die Hauptvölker kamen raus: Harpyien, Halbdrachen, Fuchs-Humanoid-Hybride und Unterwasser-Humanoiden. Zusammen mit Wesen wie Greife, Drachen, Nymphen, und anderen weltlichen und nicht-weltlichen Wesen.
Diese andere Variante ist also basically alles in einem kürzeren Text zu definieren und sich so einen roten Faden aufzubauen? Ich werde das mal so probieren, danke für den Tipp. Vielleicht fällt es mir dann auch leichter, glaubwürdigere Charaktere zu erstellen, wenn ich die Hintergründe der Ortschaften und der Welt erst kennenlerne. Denn zzt. habe ich auch extreme Probleme damit, gute Charaktere zu erschaffen, die rational auf ihre Umgebung reagieren. Mit den Persönlichkeiten ist es ganz besonders schlimm...


Danke an alle, die bisher etwas geschrieben haben! :winke:

Silvasurfer

#14
Sei nicht so hart zu dir selbst, Schreiben ist hart genug. Angst zu haben ist kein Zeichen von Feigheit. Es ist der einzige Moment, an dem man sich ans Herz fassen kann. Wenn überhaupt dann ist Angst nur ein Zeichen dafür, dass du auf dem richtigen Weg bist. Alles kann Angst machen. Die Liebe kann Angst machen, das Alleine-sein kann Angst machen. Umziehen kann einen beängstigen genau so wie es Angst machen kann, Zuhause zu bleiben.
Die Ängste die wir nicht empfinden erkennen wir sofort als irrational, so wie sie sind.

Aber wenn wir bei der Liebe auf einmal jemanden vor uns haben, den wir wirklich mögen, dann macht es auf einmal Sinn, was unsere Ängste uns sagen. Ja klar indem du sie ignorierst wirst du auf jeden Fall ihr Herz erobern, schnapp' sie dir Tiger! ;)
Natürlich wird das so nicht funktionieren. Gib dem was in deinem Herzen ist, dem was dir am meisten Angst hat oberste Priorität, lauf nicht davon. Denn weil es dir so viel bedeutet, macht es dir so viel Angst, dass es der Angst auch gelingen kann dich erstarren zu lassen und das wiederum bedeutet, dass du genau dort bist, wo du sein solltest: Auf dem Weg, den wir beschreiten, um etwas, das bisher nur in unseren kreativen Kopf eine verschwommene Form angenommen hat, etwas das uns wirklich am Herzen liegt, in der Realität zu manifestieren.

Und allein dafür, dass du diesen Weg begonnen hast und jetzt Angst empfindest, kannst du dir schon auf die Schulter klopfen, denn die meisten ziehen es vor dort zu bleiben, wo sie keine Angst empfinden müssen, die sogenannte Komfortzone, die gewöhnliche Welt des Helden, ehe er seine Reise antritt. Siehe es so: Du bist jetzt der Protagonist einer Geschichte, die es sich lohnt zu erzählen, egal wohin sie führt, denn du setzt dich deiner Angst aus. Und wie Sam in seiner Rede über die großen Geschichten sagt, die Helden gehen einfach weiter, selbst, wenn es scheint als könne die Welt nie mehr so werden, wie früher. Und als Frodo ihn fragt woran sie glauben sollen spricht Sam noch nicht einmal davon, dass sie den Ring der Macht zerstören könnten, er selbst glaubt es nicht, wahrscheinlich hat er es noch nie geglaubt. Er will wie er selbst sagt weiter gehen, weil es sich lohnt zu kämpfen.

Mach weniger als das Schreibe zum Ziel: Tägliches Angstbekämpfen ist jetzt dein Rezept. Wie Theoden in seiner Rede brüllt: Ein Schwerttag, ein Bluttag, ehe die Sonne am Himmel steigt. Mehr nicht. Mach es dir lediglich zum Ziel, die Angst zu bekämpfen egal was dabei heraus kommt. Du schriebst nicht täglich, weil du etwas zu Papier bringen willst, du willst nur am Ende des Tages das Gefühl haben, dass du heute deinen Herzenswunsch gestärkt und deine Angst bekämpft hast. Und sei es indem du gesessen hast und dich fertig gemacht hast, während bei diesen Qualen nur 200 Wörter entstanden sind, die nichts taugen. Und warum hast du das gemacht? Weil du der Held deiner Geschichte sein wolltest!

Also sprich dir ruhig Mut zu. Ich weiß aus eigener Erfahrung, das selbst das Angst machen kannst, weil du gedanklich noch nicht mal die Quest annehmen willst. Die Wahrheit in diesem Zusammenhang ist, sie dich um: Alles was von Menschenhand geschaffen wurde hat einmal nur als Idee existiert. Was unmöglich ist oder möglich, das ist nicht deine Entscheidung. Wie Gandalf sagt: Wir entscheiden nur, was wir mit der Zeit anfangen wollen. Tu also was du willst und zwar nur weil du es willst, egal, was dabei heraus kommt. Was hast denn zu verlieren, wenn alles was willst nur noch darin besteht zu tun, was du willst ;)

Ich sitze selber gerade an meinem Erstling und kämpfe mit der Angst. Und deshalb sind wir alle hier um Hilfe zu suchen, denn alleine diese Angst zu konfrontieren ist Wahnsinn. Sorry, wenn es zu viel Text ist. Ich dachte in diesem Fall schaden ein paar ermutigende Worte mehr dann auch nicht. Vielleicht muntert dich Theoden ja ein wenig auf. Wenn die Angst mich völlig fertig macht, tiefer geht es nicht...

https://www.youtube.com/watch?v=g80E9EYr8MM