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[Sammlung] besondere Berufe

Begonnen von Franziska, 25. Oktober 2015, 00:22:45

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Fianna

#30
Sommelier sehe ich eigentlich als recht normalen Beruf. Wasser-Sommelier ist etwas wirklich ungewöhnliches.
Es gibt ein Hotel in Berlin (lässt sich bei Bedarf sicher googlen), das eine Riesen-Wasserkarte hat - und einen Sommerlier, der die Restaurantgäste berät, welches Wasser am besten zu dem gewählten Essen und Wein passt.

Ansonsten biete ich Tier-Akupunteurin oder Pferde-Osteopathin. Ungewöhnlich sind sicher auch Hand-Model oder Parcouring-Trainer (Was ist Parcouring?)

Lilian Bhara

Bei Sommelier denkt jeder gleich an Wein. Für Wasser kannte ich noch gar nicht. Es gibt auch einen Biersommelier (http://www.biersommelier.org/), an den dachte ich in diesem Augenblick.

Gabryel

Auch ganz toll und sehr selten: Indigo-Färber. Das ist in Japan ein sehr seltenes Kunsthandwerk.

Lisande

Modern wie auch mittelalterlich geeignet (wenn auch mit unterschiedlichen Schwerpunkten in der Tätigkeit) ist der Dombaumeister.

Ansonsten fällt mir für mittelalterliche Settings ein:

- Gerber
- Kürschner
- Färber
- Zimmermann

Und modern:

Garten- und Landschaftsbauer bzw. Landschafts- (oder Gartenbau-)architekt
Innenarchitekt
Imker

Big Kahuna

Mir ist noch ein (zumindest in der heutigen Zeit) relativ besonderer Beruf eingefallen, da ein Bekannter vor mir mal ein Angebot bekommen hat, diesen zu erlernen.

Orgelbauer.

(er hat aber abgelehnt)

Alys

Vor zwei Jahren wurde eine Stelle als Einsiedler ausgeschrieben: http://www.nzz.ch/schweiz/gesucht-einsiedler-1.18285368 Das finde ich, zumindest in der heutigen Zeit, schon eher ungewöhnlich.

Der Bekannte eines Bekannten war mal als Hausmeister in einem Schloss in Privatbesitz tätig. Da der Hausherr nie da war hatte er somit die Bude immer für sich alleine - hat aber auch schnell gemerkt, dass das ein größerer Arbeitsaufwand war, als vorher gedacht.
Always avoid alliteration.

Imperius

Sehr hilfreich das Ganze. Mir fällt noch ein: Sargträger, Henker, Krabbenfischer, Imker, Heuschreckenzüchter, You-Tuber, Sektenführer, Messerwerfer, Clown.

Aphelion

In einem Podcast von Spektrum.de gibt es aktuell eine Folge über vier kuriose Berufe, die es heute nicht mehr gibt: https://www.spektrum.de/podcast/kurze-geschichten-ausgestorbener-berufe/1722400

Felix Fabulus

Papiermacher (echt selten)
Müller (Heutzutage sehr selten, 5 Azubis / Jahr in der CH)
Tintenmacher
Vorkoster
Wildheuer (natürlich gewachsenes Gras schneiden, in den Steilhängen der Alpen)
Wortwebereien aus der Geschichtenmühle, gespeist vom Ideensee, der Fantasie und dem Bächlein Irrsinn.

Sparks

Hallo Franziska und Araluen

Zitat von: Franziska am 25. Oktober 2015, 00:22:45
Mir ist schon öfter aufgefallen, dass Leute in Büchern oft die gleichen Berufe haben. Besonders n Romane. Der Mann ist entweder Anwalt oder Geschäftsmann, und die Frau arbeitet im Büro oder hat eine Konditorei. Ist doch langweilig oder?
Wenn ich so darüber nachdenke, fallen mir auch gar nicht so viele ungewöhnliche Berufe ein. Die meisten Leute, die ich kenne sind Sozialarbeiter, Bibliothekare, Ingenieure, Lehrer, ...oder studieren noch.

Der Beruf sollte mit Blick auf den Leser nicht zu ungewöhnlich sein. Schlißlich soll sich der Leser ja sehr leicht darunter etwas vorstellen können.

Dann spielen auch soziale Strukturen hinein. In Mittelalter Settings hat man mit Leibeigenen wenig Bewegungsfreiheit.....die Figur kann wenig aus eigenem Antrieb machen.
Tatsächlich waren wohl frühere Gesellschaften oft so eng, dass eine Romanfigur schon adelig oder zumindest in einer anderen Position ausreichend hochstehend sein sollte, um Handlungsfreiheit zu haben.

Ich habe auch einen gewöhnlichen Beruf erlernt. Aber wenn man etwas tiefer drin ist, gibt es immer einen Drang zur Spezialisierung, oder dem genauen Gegenteil.
Die Spezialisierung macht aus einem gewönlichen Beruf eben etwas besonderes. Und Spezialisierung ist heute eher der Normalfall.

Das war aber in früheren Jahrhunderten ähnlich. Und eine industrieähnliche Arbeitsteilung in Manufakturen ist auch nichts neues. Schon Feuersteinspitzen wurden arbeitsteilig gefertigt, und es gab wohl auch schon Spezialisten, die nach geeignetem Material suchten.

Jagdt auf bestimmtes Wild oder mit bestimmten Methoden führt auch zu Spezialisierung.

Wurde der Beruf des Kreisteilers hier schon erwähnt? Die fertigten früher Skalen für Winkelmessgeräte und ähnlichem.
Es muss Leute gegeben haben, die so etwas wie den Mechanismus von Antikythera anfertigen konnten.
Die Technologie war früher deutlich weiter entwickelt, als es sich die meisten Leute heute vorstellen.
Das mag daran liegen, dass technische Berufe nie einen hohen sozialen Stellenwert hatten, und sich später nur Historiker (wurde der Beruf schon genannt?) mit der Vergangenheit beschäftigten, und das in erster Linie unter Politischen- und Machtfragen.

Zitat von: Araluen am 02. April 2016, 06:59:06
Hier ein paar  Berufe aus dem Bereich Technik und Ingenieurswesen. Was schon genannt wurde einfach ignorieren  :)

Mikrotechnologe: Herstellung und Verarbeitung von Mikrochips für... so ziemlich alle elektronischen Geräte, Automobiltechnik, Medizintechnik und was einem sonst noch so elektronisches einfällt. (lerne ich selbst gerade)

Ach, ein Kollege! ;O)

Aber gerade der Bereich ist ja ein Paradebeispiel für Spezialisierung. Ich habe mal Energieanlagenelektroniker in einem Stahlwerk gelernt. Später mal eine Zeitlang die Leistungselektronik von Funken- und Lichtbogenspektroskopen entwickelt, gefertigt und repariert. Später für Röntgenfluoreszenz Spektroskope. Das ist eine extreme Spezialisierung. Vermutlich haben keine 10 Leute weltweit gleichzeitig den gleichen Job gemacht. ;O) Jetzt mache ich in reichlich speziellen Netzteilen.

Dazwischen habe ich mal das genaue Gegenteil gemacht. "Instandhalter" (wurde der "Beruf" schon genannt?) in einer mittleren Fabrik. "Instandhalter" ist eine Wundertüte. Du reparierst an allem herum. Von der Klobrille bis zum Industrieroboter. Vom Kaltwassersatz auf dem Dach bis zum Dampferzeuger. Vom Tunnelofen bis zur Elektrolyseanlage. Nicht nur Elektrik und Elektronik, auch Rohrleitungen für Pressluft und zig verschiedenen Wassersorten. Stadtwasser (vom öffenlichen Netz), Brunnenwasser (Firmeneigen), VA-Wasser (im Ionenaustauscher gereinigt) und Abwässer aus der Fertigung nach Art der Verunreinigung zur unterschiedlichen Aufarbeitung im firmeneigenen Wasserwerk. Und natürlich Mechanik. Wenn irgendwo eine Fertigungsstrasse nicht funktioniert, wirst Du gerufen, und oft ist der Fehler nicht allein elektrischer Art, sondern irgendetwas ist verschlissen oder korrodiert oder sonstwie kaputt.

Eigentlich sollte man in der Nachtschicht immer ein Zweierteam aus einem Elektro- und einem Metallberuf haben.....praktisch ergab sich ein Schichtplan wie ausgewürfelt, und oft war man alleine bei der Reparatur von zig Fußballfeldgroßen Industrieanlagen.

Zu den teilweise schon wieder veralteten Spezialisierungen fallen mir ein:

Batteriewart (Warteten großen Batterieanlagen, heute automatisiert)
Lampenwart (Warteten die Grubenlampen, überschneideten sich teilweise mit den Batteriewarten, weil auch die Akkus der elektrischen Grubenlampen gewartet und geladen werden mussten)
Maschinist (War der Instandhalter früher, nur für eine Maschine zuständig, das Bedienen der Maschine erfolgt heute ferngesteuert)
Funker (Um flott und zuverlässig Morsecode hören und geben können, muss man das extra gelernt haben und gut üben. Heute nur noch beim Militär und bei Amateurfunkern üblich. Auch das Miltär versucht das zu vermeiden, kommt aber zumindest am Hören nicht vorbei, wenn es der Gegner noch macht oder machen könnte)

Weiter:
Anlagenfahrer. Die sitzen vor dutzenden von Bildschirmen und steuern große Industrieanlagen. Chemische Fabriken z.B. oder Kraftwerke oder ganze Stromnetze. Früher war das eine Nummer kleiner und die Leute wurden als Schalttafelwärter bezeichnet. Reichte vom stressigen und verantwortungsvollen Jobs die viel Fachwissen erforderten bis zu staubigen Ecken in die man Alkoholiker abschob.
Weichenwärter (Früher liefen auf großen Bahnhöfen immer Leute mit einer Ölkanne herum und schmierten die Weichen. Im Winter schaufelten sie diese auch von Schnee frei und steckten glühende Kohlen in Blechtaschen unter den Schienen damit diese nicht einfrohren. Machten auch kleinere Reparaturen, solange kein Kran nötig war)

Unter die Spezialisierungen fallen auch Zusatzqualifikationen wie:
Sicherheitsbeauftragter
Datenschutzbeauftragter
Strahlenschutzbeauftragter
ESD-Beauftragter

In kleineren Firmen macht das einer neben seinem normalen Job. In großen Firmen ist es eine komplette Stelle.
Selbsterkenntnis ist der erste Schritt zur Depression

der Rabe

Ich glaub, Restaurator*in wurde schon genannt. Hier gibt es dann noch eine passende Geschichte dazu:

In Lübeck wurde eine 79 Jahre alte Nusstorte dem 2. Weltkrieg gefunden, die jetzt restauriert wird. Das allein ist ja schon mindestens eine KG wert

https://www.stuttgarter-nachrichten.de/inhalt.luebeck-79-jahre-alte-nusstorte-beschaeftigt-archaeologen.d02ec010-8f36-4524-a29e-9b65dd2d0739.html
Bist du erst unten im Tal angekommen, geht es nur noch bergauf. (C) :rabe:

Wildfee

Ah, hier ist der Thread.

Neulich bei der Ahnenforschung herausgefunden: Einer meiner Vorfahren war im frühen 19. Jahrhundert ein Kolporteur. Keine Ahnung, was das ist? Hier: https://de.wikipedia.org/wiki/Kolportage