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Bücher sind nicht alles - Schreiben für andere Medien?

Begonnen von Thaliope, 24. Januar 2013, 08:23:24

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Thaliope

Manchmal denke ich, ich sollte das Aufwachen morgens einfach sein lassen. Dabei kommen mir nämlich immer so spinnerte Ideen. Heute zum Beispiel dachte ich, ich könnte meine Götter (die bekloppte Tafelrunde um Göttervater Horst) vielleicht zu einer Radio-Comedy-Reihe umschreiben.

Und deshalb würde mich interessieren: Hat jemand von euch schon Erfahrung damit, fürs Radio oder fürs Fernsehen zu schreiben? Ob Sketche, Hörspiele, was weiß ich? Oder habt ihr schonmal selbst Podcasts produziert? Ich bin sehr gespannt auf eure Erfahrungen!

LG
Thali

Janika

Interessante Frage!
Ich meine, Maja hat da Erfahrung. Gerade beim "Assi-TV" würde mich das auch interessieren!
Immer eine Handbreit Plot unter dem Federkiel haben.

Alaun

#2
Die Idee ist überhaupt nicht "spinnert". Und du solltest bitte unbedingt weiter morgens aufwachen, ja?
Mein Erfahrung beschränkt sich auf die Konzeption und Produktion von Beiträgen, Hörspielen und Sketchen fürs Studentenradio, das ist nun aber auch schon wieder fast 10 Jahre her.
Ich habe aber einen Freund, der Kontakte zum NDR hat und da Features produziert hat. Ich weiß allerdings nicht, ob er das aktuell noch macht. Soll ich den mal fragen, wie die Einstiegschancen für Schreiber so sind? Und wie man vorgehen kann, um ein Konzept vorzustellen?

Zitat von: Janika am 24. Januar 2013, 08:36:55
Gerade beim "Assi-TV" würde mich das auch interessieren!
@Janika: Nimms mir nicht übel, ich finde das Fernsehprogramm mancher Sender auch unter aller Kanone. Aber die Bezeichnung "Assi-TV" stößt mir irgendwie auf. Ich will keine "Assi"-Diskussion vom Zaun brechen, aber ebensowenig mich darüber ärgern, dass hier leichtfertig mit diskriminierenden Äußerungen um sich geworfen wird. "Studierten"-TV als Bezeichnung für intellektuell anspruchsvolle Sendungen empfände ich übrigens als ebenso seltsam und nicht weniger diskriminierend.

Thaliope

@Janika: Stimmt, Maja hat für Gerichtssendungen geschrieben, wenn ich mich recht entsinne. Von ihren Erfahrungen schreibt sie glaube ich im Thread "Wie kommt man als Autor zu Geld".

@Aqua: Ach, du bist lieb  :knuddel:
Mensch, das wär ja klasse, wenn dieser Freund uns was dazu verraten könnte! Also wenn du Lust hast, ihn darauf anzusprechen - ich würde mich sehr freuen.


gbwolf

#4
Gerade gestern hatte ich so ein nettes Telefonat mit meiner Agentin, bei dem wir übereingekommen sind, dass Cosy-Krimis auf dem Deutschen Markt als Buch nicht gut angenommen werden, im Fernsehen aber laufen wie Bolle. Jetzt träume ich natürlich davon, doch noch einen Drehbuchkurs zu besuchen und dann meine Bibiothekarin Dienstag um 20:15 in der ARD zu sehen.  ;D (Uns fehlt ein "Größenwahn-Smilie".)
Aber wenn ich in einem anderen Forum höre, wie man beim Fernsehen übers Ohr gehauen und Ideen geklaut werden, dann habe ich keine große Lust, mich in diesem Markt zu behaupten (Und auch nicht die Ellenbögen dazu).

In Sachen Hörspeil/Radiohörspiel kenne ich einige SF-Autoren, die für kleinere Radios geschrieben haben oder für die Hörbuchproduktion. Die Bundesakademie in Wolfenbüttel bietet auf jeden Fall einen Kurs zum Hörspiel und einen zum Serienschreiben, ebenso die Bastei Lübbe-Academy. Man kann es wahrscheinlich auch selbst lernen. Ich habe mich allerdings noch nicht damit beschäftigt, wie man an Kontakte kommt oder ob es dazu Literatur gibt.

Linda schreibt doch für reines Hörbuch/Hörspiel, oder? Und es gab einmal dieses Mytras-Projekt (Wie auch immer es sich korrekt schreibt.

Feuertraum

Ich könnte sowohl über Schreiben fürs Fernsehen als auch Schreiben fürs Radio berichten, da ich bei beiden Medien Praktika absolviert habe (und noch immer versuche, bei einem Radiosender eine Volontärstelle zu bekommen).

Allerdings befürchte ich, dass meine Erfahrungen leider nicht in den Bereich Radiocomedy zweigen.
Meine Hauptaufgabengebiete waren seinerzeit Schreiben von Texten nach Filmen (anstatt dass man mich Drehbuch schreiben lässt und danach filmt...nee, musste ja umgekehrt sein) und Schreiben von Texten für gebaute Beiträge im Radio, was also heißt, dass man mit Personen Interviews führt oder Umfragen macht und dieses Material dann mit dem Text verknüpft.

Was ich Ihnen dennoch über Radiocomedy sagen kann, ist, dass sie nicht allzulange sein darf (Aufmerksamkeitsspanne sollte den absoluten Maximalwert von 2,5 Minuten nicht überschreiten).
Die Figuren dürfen sich NICHT weiterentwickeln.
Der Humor darf nicht zu hintersinnig sein, aber auch nicht zu einfach gestrickt.

Was nun das Vermarkten angeht: Es ist wie bei einem Buchmanuskript auch: die zuständigen Menschen lesen es sich durch und entscheiden dann, ob diese Comedy ins Sende(r)konzept passt oder nicht. 
Ein Bekannter von mir liebt Bier so sehr - ich bekam als Schutzimpfung gegen Corona Astra Zenica, er Astra Pilsener ...

Alaun


Thaliope

@Nadine: Die SF-Produktionen für kleinere Sender klingen für mich auch sehr interessant. Und nach Wolfenbüttel wollte ich ohnehin schon längst mal ... Ich hab da noch nen Gutschein, fällt mir ein. Das wird jetzt unbedingt gebucht!

@Feuertraum: Das sind doch schonmal hilfreiche Infos, vielen Dank!

ZitatWas nun das Vermarkten angeht: Es ist wie bei einem Buchmanuskript auch: die zuständigen Menschen lesen es sich durch und entscheiden dann, ob diese Comedy ins Sende(r)konzept passt oder nicht. 

Was da ja die für mich interessante Frage wäre: Wer ist der zuständige Mensch? Schicke ich mein Skript direkt an den Radiosender, oder muss ich Produktionsfirmen anschreiben? (Ich vermute mal, das hängt von der Größe des Senders ab?) Es gibt ja auch zumindest eine Agentur, die sich auf die Vermittlung von Rundfunk- und Fernseh-Texten spezialisiert hat.

@Aqua: Danke!  :knuddel:


Feuertraum

Zitat von: Thaliope am 24. Januar 2013, 09:35:03
Was da ja die für mich interessante Frage wäre: Wer ist der zuständige Mensch? Schicke ich mein Skript direkt an den Radiosender, oder muss ich Produktionsfirmen anschreiben? (Ich vermute mal, das hängt von der Größe des Senders ab?) Es gibt ja auch zumindest eine Agentur, die sich auf die Vermittlung von Rundfunk- und Fernseh-Texten spezialisiert hat.

Meistens sind es die Programmdirektoren Hörfunk.
Wenn man auf den entsprechenden Webseiten keinen direkten Ansprechpartner finden sollte, so kann man doch eine E-Mail-Adresse finden, bei der man nachfragen kann, zu wessen Händen das gesendet werden kann.
Ein Bekannter von mir liebt Bier so sehr - ich bekam als Schutzimpfung gegen Corona Astra Zenica, er Astra Pilsener ...

Janika

Zitat von: Aquamarin am 24. Januar 2013, 09:04:11
@Janika: Nimms mir nicht übel, ich finde das Fernsehprogramm mancher Sender auch unter aller Kanone. Aber die Bezeichnung "Assi-TV" stößt mir irgendwie auf. Ich will keine "Assi"-Diskussion vom Zaun brechen, aber ebensowenig mich darüber ärgern, dass hier leichtfertig mit diskriminierenden Äußerungen um sich geworfen wird. "Studierten"-TV als Bezeichnung für intellektuell anspruchsvolle Sendungen empfände ich übrigens als ebenso seltsam und nicht weniger diskriminierend.

Sorry, ich wollte damit niemandem vor den Kopf stoßen. Bei uns in der Umgebung nennt das fast jeder so, gerade in der Schule. Ich dachte, die Anführungszeichen würden da genügen ...
Immer eine Handbreit Plot unter dem Federkiel haben.

Thaliope

Zitat von: Feuertraum am 24. Januar 2013, 09:46:12
Meistens sind es die Programmdirektoren Hörfunk.
Wenn man auf den entsprechenden Webseiten keinen direkten Ansprechpartner finden sollte, so kann man doch eine E-Mail-Adresse finden, bei der man nachfragen kann, zu wessen Händen das gesendet werden kann.


Also ganz frech und forsch, okay :) Danke für die Info!

Envo

Zitat von: Feuertraum am 24. Januar 2013, 09:27:13
[...]
Der Humor darf nicht zu hintersinnig sein, aber auch nicht zu einfach gestrickt.
[...]

Kommt vermutlich auf den Sender an. Wenn ich so an die politischen Satiren denke, die gerne mal auf diversen Frequenzen laufen (ich nenn mal keinen bestimmten), habe ich manchmal das Gefühl, ihre "Komik" will allein durch ihre "witzige" Aussprache überzeugen. Was mich fragen lässt - haben die überhaupt Leute dafür? Vielleicht ist genau das ein Hoffnungsschimmer für diejenigen, die ein Händchen für gute Sketche haben. Mit einem entsprechenden Beispieltext ist das sicher möglich.

Beim Fernsehen (soll) die Sache etwas schwieriger aussehen, da diejenigen, die bereits "integriert" sind, ihre eigenen Bekannten einschleusen (Vitamin B und so).

Franziska

Ich erinnere mich, dass in einer Ausgabe des Handbuchs für Autoren ein Special zu Hörspielen und Radio war, das war sehr interessant auch mit Interviews. Ich denke, wenn man da mal reinkommt, ist die Bezahlung gar nicht so schlecht.
Eine Verwandte von mir macht hauptberuflich Hörspielregie und schreibt auch selbst mal. Sie lebt aber auch davon, dass sie immer weider Stipendien für Komposition bekommt. Also einfach davon zu leben ist es nicht. Sie hat auch schon mal selbst ein Feature produziert und das wurde dann erst nicht gekauft, letztlich aber doch. Ich glaube, sie hat auch mal einen Kurs in Wolffenbüttel gegeben, ich weiß aber nicht, ob sie das noch macht. Es laufen ja oft die seltsamsten Sendungen im öffentlich-rechtlichen Radio. Also warum nicht probieren? Ich habe das auch schon überlegt, aber mir ist noch kein Thema eingefallen. ::)

Grey

Mich würde ja auch interessieren, wie man z.B. dafür kommt, Dialoge oder Storylines für Computerspiele zu entwerfen ... hat da jemand Erfahrung oder Kontakte?

Ryadne

#14
Zitat von: Grey am 24. Januar 2013, 12:04:51
Mich würde ja auch interessieren, wie man z.B. dafür kommt, Dialoge oder Storylines für Computerspiele zu entwerfen ... hat da jemand Erfahrung oder Kontakte?

Dafür habe ich tatsächlich mal eine Stellenanzeige gesehen und fand, dass das irre gut klang.  ;D Aber zu dem Zeitpunkt war ich noch nicht mal mit dem Abi fertig.

Ich hab mal so kleinere Texte für die Museumspädagogik geschrieben, bei denen über eine Geschichte eine Museumsschnitzeljagd aufgezogen wurde. Das gibt es manchmal z.B. auch in Zoos.
Da die meisten Museen kein Geld haben, nehmen sie für sowas aber in der Regel die Leute, die eh schon bei ihnen arbeiten, wodurch manchmal echt grausige Sachen zusammenkommen. In dem ersten Museum, in dem ich ein Praktikum gemacht habe, haben nur acht Leute gearbeitet und dann sollte halt die Kassenkraft so einen Text schreiben. Naja, ich hab den Text zum Korrekturlesen bekommen. Am Ende durfte ich das dann mit dem Geschichtenschreiben übernehmen. ;)
Danach war ich in einem etwas größeren Museum, da hatten sie wenigstens eine eigene Pädagogikabteilung, die für sowas zuständig war.