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Homosexualität im Jugendbuch

Begonnen von Alaun, 14. Juli 2009, 09:56:23

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Alaun

Hallo liebe Zirkler,

nachdem mir gestern einer meiner Protagonisten im Interview erzählte, dass er schwul ist (und ich so ganz wunderbar elegant ein Plotproblem lösen kann, prima!) frage ich mich gerade, wie verbreitet eigentlich inzwischen gleichgeschlechtliche Liebe in Fantasy-Jugendbüchern ist- kennt sich da jemand aus? Ist das ein "no-go" oder üblich?

Liebe Grüße,
*Alaun




Koriko

Also ich schreibe ja auch Jugendbücher und ja bei mir sind auch einige Nebencharas, teilweise sogar Hauptcharaktere homosexuell, dass ich wohl dasselbe Problem habe... leider muss ich sagen, dass soetwas überhaupt nicht gut ankommt. Ich hatte nicht das gefühl, dass Agenturen oder verlage da positiv drauf reagieren und das genauso ablehnen, wie wenn der Chrakater als laster das Rauchen hat, was ja in einem Jugendbuch zumindest im phantastischen Bereich einer Sünde gleichkommt (musste ich mir sagen lassen...).

Helden besonders jugendliche sollten immer ein Vorbild sein, sprich keine großen negativen Mängel haben... somit denke ich, du solltest dich damit eher zurückhalten. Von S&A weiß ich, dass sie mal ein Manuskript hatten, was Homoerotik am Rande mit behandelt, nach über einem Jahr Verlagssuche letztendlich doch ablegen mussten, da das nicht vermittelbar war... egal wie gut der Autor ist.

Bei mir habe ich alle Hinweise komplett gestrichen und auch wenn mein Prota nicht mit einem Mädel im Arm am Ende dasteht, sollte man nichts mehr von seiner Neigung merken...
"Das schönste aller Geheimnisse: ein Genie zu sein und es als einziger zu wissen." - Mark Twain

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Alaun

#2
Oho, das ist ja mal spannend... Hätte ich jetzt gar nicht vermutet, dass es da doch so starke Berührungsängste zu geben scheint  :hmmm: Schließlich wird doch immer und überall die Toleranz auf die Fahnen geschrieben, nicht wahr? Aber vielleicht gilt die Vermittlung von Toleranz nur für manche Lebensbereiche.

Ich werde mal sehen, wie ich meine Figur trotzdem glücklich machen kann. Die Andeutung, dass 2 sich nicht kriegen, weil es in der Gesellschaft so nicht gewünscht ist, wäre ja vielleicht ok, oder? Da könnte man die Intoleranz auch noch mal "versteckt" auf der Ebene behandeln.

Felsenkatze

Also, in den Wilden Hühnern von Cornelia Funke ist eines der Mädchen lesbisch. Das stellt sich im Laufe des ... ich glaube fünften Buches heraus und wird sehr einfühlsam behandelt aber auch deutlich thematisisert wegen Toleranz und all dem.

Ich glaube, es gibt einen Unterschied zwischen "einfach nur" homosexuellen Charakteren und Homoerotik. Gerade im Jugenbuch würde ich sowieso nicht so sehr auf die erotische Seite abheben, und im Wesentlichen von Verliebtheit reden, höchstens andeuten, dass sie "es" getan/nicht getan haben, zumindest wird das oft so gehalten.
Wenn dein Protagonist also schwul ist, denke ich, ist das kein Problem, so lange du die Schwierigkeiten thematisierst, die sich für ihn dabei auftun. Und zwar nicht nur die mit der Gesellschaft, sondern auch welche, die sich durch sein Selbstempfinden und Selbstbild ergeben. Ich denke, gerade das ist zum Bilden von Toleranz gar nicht so unerwünscht.

Falckensteyn

#4
Mein persönlicher Eindruck hierzu: Du erschwerst es Dir damit vermutlich. Nicht, weil es ein "no-go" ist, sondern weil es vermutlich grundsätzlich weniger gern gesehen ist.

Die Gesellschaft tut sich oft noch schwer mit Homosexualität, auch wenn überall Offenheit und Toleranz gepredigt wird. Es gibt unterdessen sicher sehr viele, tolerante Zeitgenossen, aber andererseits wohl auch noch viele Leute, die Homosexualität als Krankheit "abtun".

Wenn es für Dich nicht zwingend wichtig ist, dass es in den Deine Geschichte reinmuss, dann würde ich persönlich eher darauf verzichten.

Wobei andererseits, in meinen eigenen Plot hat sich eine Geschwisterliebe eingeschlichen. Das war auch nicht beabsichtigt und ergab sich, als sich die Charaktere bei mir meldeten. Ich bin mir da auch noch nicht so sicher, ob das bei der Leserschaft wirklich ankommen wird.... ::)

Coppelia

Ein weiterer Grund, dass homosexuelle Figuren einen schweren Stand haben, ist wohl, dass die meisten Leser  lieber über Romanzen zwischen Mann und Frau lesen, weil es ihnen leichter fällt, sich in die Figuren hineinzuversetzen, da sie selbst nicht homosexuell sind. Das muss nicht einmal etwas mit Intoleranz zu tun haben. Daher ist auch nicht zu erwarten, dass sich da so schnell was ändert.
Das Thema hat wohl hauptsächlich Chance in einem "Problembuch".
Als Nebenfiguren sind homosexuelle Charaktere ok, denke ich. Aber genau weiß ich das auch nicht ... wahrscheinlich lässt man das Thema am besten ganz raus, wenn man was verkaufen will.

Judith

Hm, also im Jugendbuch allgemein scheint es nicht wirklich ein "no-go" zu sein, siehe Andreas Steinhöfel "Die Mitte der Welt" - ein Roman, der auch für den Jugendliteraturpreis nominiert und allgemein sehr erfolgreich war. Und er thematisiert das ja auch in "Beschützer der Diebe", das sich an eine jüngere Zielgruppe (so ca. 12) richtet und kein "Problembuch" in dem Sinne ist.
Von daher hätte ich da jetzt nicht so ein Problem gesehen. Aber vielleicht ist das im Fantasybereich wirklich problematischer.  ???

Jara

Das Homosexualität in Jungendbüchern wirklich ein "no go" sein soll, erschüttert gerade schon sehr meinen Glauben in unsere Gesellschaft.
Ich würde ja gerne auf ziemlich bekannte Fantasy - Bücher hinweisen, die sich mit dem Thema am Rande oder auch etwas mehr beschäftigen, aber die fallen alle nicht in die Sparte Jugendbücher, sondern sind für älteres Publikum angelegt.
Ich vermute, dass es stimmt, dass es einfach nicht ankommt. Ich allerdings würde meinem Prota seinen Willen lassen, auch auf die Gefahr hin, dass der Roman keinen Abnehmer findet. Da schreibe ich lieber nur etwas für mich, als meinen Plot über den Haufen zu werfen . . .
Aber ich schreibe auch nicht so viele Jugendbücher, daher habe ich eventuell doch Chancen auch mit meinen homosexuellen Charas.
Echt ein blödes Thema  :P.

Maja

Wenn Homosexualität in Jugendbüchern wirklich ein Nogo sein sollte, ist das nur ein Grund mehr, das Ganze zu thematisieren. Es sind zu viele Schwule für ihr Schwulsein umgebracht worden, als daß ich da vor dem Markt und der Gesellschaft einknicken wollen würde. In Litauen ist es übrigens jetzt verboten, Homosexualität gegenüber Jugendlichen auch nur zu erwähnen, angeblich, weil man ihnen keine schlechten Ideen geben will - und damit weigere ich mich, auf einer Stufe zu stehen.
Ich bin selbst bisexuell und habe kein Interesse, mich deswegen zu verstecken, und viele potenzielle Leser sind ebenfalls homo- oder bisexuell, auch schon im Jugendalter - soll das für die etwa keine Bücher geben? Soll man das als etwas Abartiges thematisieren? Doch bitte nicht!

Ich habe in der Elomaran-Geschichte (die allerdings nicht direkt auf jugendliche Leser ausgerichtet ist, aber das hat andere Gründe) einen stockschwulen Protagonisten, und die Leserrückmeldungen, die ich wegen des Buches hatte, haben sich noch nie darüber aufgeregt (sondern über ganz andere Dinge). Leute, die sich an der Sexualität meiner Figuren stoßen, möchte ich nicht als Leser haben.

Ich finde es schlimm genug, daß Homosexualität in Büchern immer noch als Problem thematisiert werden muß, daß es nicht genauso beiläufig abläuft wie jede andere Art von Liebe - ein Fantasybuch, wo es genau so funktioniert, ist "Die Tür ins Feuer" von Diane Duane, das war auch das erste homosexuelle Liebespaar, dem ich in der Fantasy begegnet bin (wiederum kein Jugendbuch). Das Buch ist von 1979. Inzwischen sollte sich die Welt doch eigentlich zum Positiven verändert haben.
Niemand hantiert gern ungesichert mit kritischen Massen.
Robert Gernhardt

Lomax

Vermutlich trete ich jetzt einigen Leuten auf die Füße - aber ich denke, bei dem Thema muss das auch mal erwähnt werden. Nicht zuletzt um denjenigen, die über das Thema schreiben, Gelegenheit zu geben, das eigene Werk dementsprechend kritisch zu hinterfragen ...
  Wenn es bei Verlagen Vorbehalte gegen "schwule Themen" gibt, muss das nicht  nur mit Vorbehalten gegen ein heikles Thema an sich zu tun haben, oder gar mit Vorurteilen. Was auffällt, wenn man sich in der Branche eine Weile bewegt, ist, dass es wahnsinnig viele junge Frauen bis 25 gibt, die über "schwule Helden" schreiben ... und bei den meisten dieser Autorinnen verliert sich diese Vorliebe danach, weil sie kein Ausdruck eines literarischen Anliegens ist, sondern schlicht Teil eines Prozesses der persönlichen Selbfindung. Was auch immer dabei nun aufgearbeitet wird: Man merkt den Texten an, dass sie das Thema nicht angemessen und/oder glaubwürdig bearbeiten. Und schreiben als Aufarbeitung persönlicher Entwicklungsstufen bringt selten das hervor, was Verlage wollen - es fehlt dann einfach die Distanz, um ein Thema professionell zu bearbeiten (ich sage bewusst "selten", weil es doch einige Bücher dieser Art gibt, die sich ganz gut vermarkten lassen - wenn sie nämlich genau das Publikum ansprechen sollen, das gerade dieselben Entwicklungen verarbeitet. Ich will also auch nicht ganz davon abraten, es nicht trotzdem damit zu probieren ;)).
  Ich für meinen Teil habe jedenfalls schon so viele Texte zum Thema, mit immer denselben thematisierten Problemen und immer derselben Zuordnung zwischen Thema und Lebensstation der Autorin, gelesen, dass sich das bei mir irgendwann festgebrannt hat. Wenn ich inzwischen, auch als Lektor und Gutachter, ein Buch mit einem schwulen Protagonisten von einer U25(oder U30)-Autorin sehe, neige ich mittlerweile dazu, es gar nicht mehr genauer anzusehen, sondern gleich in die Schublade zu stecken mit dem Etikett: "Warum sollte man etwas lesen, was die Autorin selbst in ein paar Jahren nicht mehr anschauen würde"?
  Das mag im Einzelfall ungerecht sein, aber 99% der Manuskripte aus dieser Kategorie, die am Markt kursieren, sind genau so. Und in erster Linie geeignet als Fanfic für dieselbe Alters- und Interessengruppe. Man kann davon ausgehen, dass auch andere Lektoren das inzwischen festgestellt haben, und dass das wesentlich dazu beiträgt, das solche Manuskripte bei Verlagen einen schweren Stand haben.
  Ich weiß also nicht unbedingt, wie, in welchem Marktsegment und bei welchen Verlagen vielleicht echte Vorbehalte gegen "schwule Themen" verbreitet sind. Ich würde nur sagen, dass man, wenn man diese Themen anbietet, am besten (1) ein Mann, oder (2) über 30 sein sollte ... oder (3) dass man andernfalls bei seinem Angebot sehr genau und überzeugend begründen muss, warum man nicht "die übliche Jungmädchenschwulengeschichte" geschrieben hat, sondern ein Buch, dass sich an ein Publikum wendet und auch für einen Verlag interessant sein könnte. Jedenfalls dann, wenn man das wirklich begründen kann ;)

Tut mir leid, wenn sich jetzt jemand abqualifiziert fühlt, vor allem Angehörige der beschriebenen Altersgruppe, und vor allem solche, die glauben, sie hätten etwas ganz anderes und viel originelleres geschrieben. Wie gesagt, im Einzelfall mag das ja stimmen, und ich maße mir nicht an, jetzt ein Pauschalurteil über alle diese Werke abzugeben.
  Aber nach 20 Jahren Fandomerfahrung und 10 Jahren Arbeit für einen Großverlag ist bei mir deutlich der "gefühlte Eindruck" zurückgeblieben, dass jedes deutsche Mädchen zwischen 16 und 25 zumindest eine solche Geschichte mit schwulen Protagonisten schreibt (und das ich darum jetzt vermutlich gerade jeder Autorin im Forum auf die Füße getreten bin :-X). Ich bitte nur um Verständnis für die Ermüdungserscheinungen, die sich bei den Lektoren zu diesem Thema einstellen, nachdem sie ein paar Jahre lang mit mit solchen ewig gleichlaufenden Texten überflutet wurden - das macht dem Thema gegenüber nicht unbedingt aufgeschlossener, selbt wenn ein Verlag prinzipiell nichts dagegen hätte, auch homosexuellen Figuren in Romanen einen Platz einzuräumen.

Falckensteyn

Zitat von: Maja am 14. Juli 2009, 12:14:08
Inzwischen sollte sich die Welt doch eigentlich zum Positiven verändert haben.

Sie sollte, aber ich habe das dumpfe Gefühl, dass sie es nicht tat. Es wird immer Kontroversen auslösen und man wird es nie für alle auf einen Nenner bringen. Vor ca. 1 Jahr habe ich einen Fernsehbeitrag gesehen über die Diskrimierung von Homosexuellen in Russland. Übelstes Mittelalter, was dort abgeht.

Ich bin weder homo- noch bisexuell und hatte auch nie solche Fantasien. Es ekelt mich wenn ich daran denke, wie das wohl wäre. Aber ich habe immerhin gelernt, eine Toleranz zu entwickeln und jede/r Mann/Frau nicht aufgrund seiner Vorlieben zu respektieren. Aber wenn sich ein Fantasy-Buch ausschliesslich um dieses Thema drehen würde, dann würde ich es wohl nicht lesen wollen.

Koriko

Also grundsätzlich denke ich, muss man zwingend unterscheiden zwischen:

Jugendbuch, dass sich mit realen problemen beschäftigt, sprich Drama, Gesellschaftsromane etc. (z.B. "Adrian Mayfield")

Jugendbuch mit phantastischen Themen, Sci-Fi, M;ystery etc. sprich alles, was nicht unbedingt das Coming-Out und die damit verbundenen Probleme als Thematik hat, sondern eine andere Geschichte.

Ist bei "erwachsenen" Romanen auch so... ich habe das gefühl, da unterscheidet man gerne udn gerade bei Fantasy denke ich manchmal, dass man doch sehr nach dem Motto arbeitet: "Schuster bleib bei deinen Leisten". Für Homoerotik sind die Alltagsstories da, bei Fantasy bleiben wir lieber bei dem altbewährten, sprich nichts homosexuelles oder anders geartetes.

Mag sein, dass es Ausnahmen gibt, doch gerade dabei hängt es stark davon ab, in welchem Land man als Autor lebt... Deutschland erscheint mir da immer wieder extrem dagegen zu sein, egal wie offen man tut, während man in anderen Ländern weitaus offener damit umgeht. Sicher... Cornelia Funke wäre eine Ausnahmen, aber sie ist alteingesessen udn beliebt... wieviele werden da schon noch was gegen sagen, zumal "Die wilden Hühner" glaube ich nicht unbedingt Fantasy ist, sondern auch eher Alltag, wo das wieder funktioniert.

Wie gesagt, das sind meine Erfahrungen und bisher hatte ich das Gefühl immer gegen eine Wand zu laufen, nur weil in einem Fantasybuch jemand nicht normal gepolt ist.

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Karin

Ich denke, es kommt wohl auch darauf an, wie es gemacht ist.
In G. G. Kays "Reise nach Sarantium", das das alte Byzanz als Vorbild hat, ist es absolut normal, dass ältere, reiche Männer sich junge Geliebte nehmen, weil es in der damaligen Zeit eben so war. Da wird nicht einmal irgendein Aufhebens darum gemacht, auch im Buch nicht, schließlich hat das Buch eine ganz andere Handlung. Es wird eben bemerkt, so wie andere Eigenschaften oder Gewohnheiten eines Charakters auch.

Schwierig würde es wohl, wenn man eine Coming-Out-Geschichte in ein Fantasy-Setting packt, denn in Fantasy erwartet man wohl doch etwas anderes als Hauptthema als Gesellschaftskritik oder nur Romanze, egal ob homosexuell, bisexuell oder heterosexuell.
Aber Nebenpersonen, die nun einfach mal schwul sind, sollten wohl kaum stören. Homoerotik im Jugendbuch würde ich aber auch ablehnen - ebenso wie jede andere Erotik. Das muss ja nicht sein, schließlich kann man doch ganz gut und ohne Verlust ausblenden.

@ Lomax: Deine Ermüdungserscheinung kann ich gut verstehen. Mir geht es auch bei vielen Themen so, einfach wenn sie zu oft vorgekommen sind. Sehe ich einen Drachen auf einem Cover, ist das Buch für mich schon gestorben.
Oder eine schwule Romanze mit dem Inhalt: verliebt in den besten Freund, der dann natürlich - oh Zufall! - auch noch schwul und zurückverliebt ist. Na ja: gähn! Es ist immer ein Problem, wenn etwas schon zu oft da war, egal um welches Thema es sich handelt.

Alaun

#13
Hallo,

das sind ja jede Menge aufschlussreiche Antworten, erstmal Danke für euer reges Interesse an dem Thema!
@Lomax: da kann ich ja froh sein, dass ich 31 bin und folglich eventuell selbst als Frau über Homosexualität schreiben darf, da schon weit genug in meiner Entwicklung vorangeschritten  ;) Nein, ich verstehe Deine Sichtweise und die Probleme, die sich da anscheinend im Verlagswesen auftun. Und ich finde es gut, das Du es so offen anmerkst. Man sollte wirklich wissen, auf was man sich einlässt, wenn man sich an "heisse Eisen" wagt.

Wobei ich es auch traurig finde, dass es immer noch ein "heisses Eisen" zu sein scheint, da sehe ich es wie Maja. Eigentlich wäre das ein Grund, erst Recht etwas diesbezügliches zu schreiben ( und den Roman so unglaublich gut zu machen, dass ihn einfach niemand ablehnen kann - jaja, nichts einfacher als das... ::))

Hm, schwierig.  :hmmm: Da meine Figur nicht die Hauptfigur ist, könnte es dennoch hinhauen, ohne schon nach dem ersten Blick ins Exposé bei den Lektoren durchzufallen. Es würde kein "schwules Buch" werden, aber dieser Teil wäre ein (nicht unwichtiger) Nebenhandlungsstrang.
In diesem Zusammenhang würde es mich reizen, es auszuarbeiten und ich glaube, ich werde das machen. Zum einen, weil die Figur es verlangt und es mir schlüssig erscheint. Zum anderen, um es drauf ankommen zu lassen. Und wenn das Buch dann letztendlich alle Hürden beim Verlag umschifft, dann geb ich ne Runde Prosecco aus  ;D

Jara

Mir ist nach langem Überlegen (obwohl ich das Buch erst vor ca 4 - 5 Wochen gelesen habe, was gegen meine grauen Zellen spricht) ein gutes Beispiel eingefallen.

Die Gilde der Schwarzen Magier von Trudi Canavan, Ich weiß nicht, ob du es gelesen hast. Es handelt sich um eine Triologie und so ab Ende von Band 2 wird sehr deutlich, dass eine der wichtigen Nebenfiguren schwul ist.
Es ist nicht die Haupthandlung sondern ein Nebenstrang, der für die Handlung durchaus essentiell ist. Das Ganze wird insofern problematisiert, als dass die Autorin verschiedene Völker geschaffen hat, die sich wohl sehr an unserer Welt orientiert haben. Darunter natürlich auch einige, die dem ganzen absolut intolerant gegenüberstehen und andere die es lockerer sehen.
Es wird auch ausdrücklich auf die Beziehung der beiden verwiesen, auch wenn natürlich nichts deutlicher beschrieben wird.
Das Buch ist zwar ein Allager allerdings bei Amazon ab 12 empfohlen also für mich ein Jugendbuch.
Von mangelndem Erfolg der Reihe kann man auch nicht sprechen. Ich habe noch nicht mal gehört, dass sich irgendwer auch nur ein bisschen daran gestoßen hat.

Das nur um dir Mut zu machen :knuddel:.