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Dinge, die ein*e Autor*in nicht hören will

Begonnen von Nika, 20. Dezember 2012, 12:35:55

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Angela

ZitatAm Anfang will man aber nichts hören, wie "hast du dir das gut überlegt?" oder "Hast du dich denn wenigstens darüber informiert?", wenn man von einer Sache hundertprozentig überzeugt ist.
Nicht nur am Anfang. Ich vermute, das geht vielen von uns so. Es tut weh, sich einzugestehen, wenn etwas schief läuft. Eigene Fehler kann man vermutlich sogar noch eher zugeben, als Opfer zu sein.

Slenderella

Die Kunst als Autor ist es, einfach immer weiter zu machen und die Leiter hochzuklettern. Ich hab als ungeliebtes Stiefkind eines Verlags begonnen, wo ich jahrelang vertröstet wurde und ständig dann noch gesagt bekam, dass sich mein Buch ja nicht verkauft (ja, warum wohl? Nie erwähnt, nie beworben, nie IRGENDWO zu kaufen) - ich wurde ständig abgewertet und klein gehalten. Ich gucke jetzt meiner 21. Veröffentlichung entgegen, habe mittlerweile eine Agentur, nächstes Jahr erscheint mein erstes Buch im Großverlag.

Man muss alle Fehler (die eignen vor allem) immer wieder abschütteln, aber so, dass man aus ihnen lernt. Wenn andere einen verarschen (namentlich Verlage) ist das ärgerlich, mies und moralisch absolut nicht in Ordnung, aber da darf nicht zu viel Energie reinfließen, sonst macht es einen kaputt. Dann muss man noch gegen schlechte Rezensionen kämpfen, gegen blöde Kommentare der Familie (was willst du den damit? - meine Tante hat mir erst mal gedrückt, dass ja eine Freundin von ihr Bücher schreibt und dass das total dumm ist und sie eh nix verkauft), dass niemand im Freundeskreis die Bücher liest, usw. Als Autor ist man ein Stehaufmännchen, das immer weiter schreiben muss, wenn er irgendwann da sein will, wo er hinwollte.

Das kann ich auch nur jedem raten. Schreibtechnisch teile ich mit manchen meiner Freunde einfach keinerlei Sachen mehr mit. Weil ich keinen Bock auf die Diskussion habe - und sie gar nicht schnallen, was sie Verletzendes sagen.
Ich brauch noch eine Katze
Und ein Beil wär nicht verkehrt
Denn ich gehe heute abend
Auf ein Splatter-Pop-Konzert

Silvasurfer

#377
Ich glaube, dass hängt stark vom Selbstbild ab.

Ich zum Beispiel habe mich ganz klar als Möchtegernschriftsteller erkannt nicht einfach mal aus der Luft gegriffen so bezeichnet, wie ein Surfer, sozusagen, für den Surfen eine Sache zwischen Seele und Meer ist, ein Erlebnis in erster Linie und kein Wettkampfsport.

Und als solcher habe ich in meinen depressivsten Lebensphsen auch ganz klar erkannt dass ich im Schatten des Todes vor allem an die Menschen denke, die ich liebe und nicht an ungeschriebene Bücher, die meinem Leben erst dann Sinn geben, wenn ich endlich eine Buch mit grossem Erfolg veröffentlicht habe und mein Name in aller Munde ist  :rofl:.

Insofern haben Bücher zwar immer noch meine Liebe und diese Liebe ist so bedingungslos, wie nie zuvor, sie  stehen aber in der Prioritätenliste so weit unten, dass ich zwar weiterschreibe und am Ball bleibe und das ganze entspannt und locker, während ich vor allem lebe und sogar mein Humor wieder lebendig wird und mein Lachen manchmal sogar ansteckend. Letztens hat man mich nach meinem Buch gefragt, das passiert immer häufiger und das sogar mit aufrichtigen Interesse, kaum zu fassen, nicht jetzt weil es gut ist, sie kennen es ja nicht, sondern einfach keine AHnung warum aber es sind die selben Leute, die mich zur Verzweiflung getyrieben haben zum Teil und natürlich sogar noch viel mehr Leute mittlerweile, auch Bekannte und Nachbarn, muss also irgendwo an dem liegen, was ich michs elbst nenne... und auf die Frage wie sieht es mit deinem Buch aus hätte ich am liebsten zur Antwort einen Ton von meinem Sitzfleisch gegeben, dass keinen besonders tollen Duft hinterlässt aber das ist mir dann wiederum nicht gelungen, muss ich zugeben... man arbeitet mit dem was hat oder eben nicht hat.

Das Erste Buch, das ich zu Ende geschrieben habe, wenn mich Leute danach fragen, erzähle ich ihnen immer aufrichtig, dass ich es deshalb nicht an Verlage abschicke oder selbst verlege, weil es ein schlechtes Buch ist. Punkt.  "Jaja es hat einen ganz netten Hauptcharakter!", werfe ich ein, damit sie meine Aufrichtigkeit auch nicht mit Selbstmitleid verwechseln "...und 2, 3 schöne Szenen sind dabei aber es ist alles in allem Bull$!&%t!

Sie sagen mir: "Das weisst du nicht!" und ich sage ihnen: "Mag ja sein Kunst ist und bleibt Geschmacksache aber ich gebe dir kein Buch zu lesen, dass ich selbst als ein Haufen elenden Schund betrachte vor allem nicht unter meinem Namen und auch nicht unter einem Psedonym, denn das hat nicht mit meiner Person zu tun, das ist einfach, ich das Menschenkind,so von Mensch zu Mensch würde ich dir auch keinen Film empfehle, den ich nicht mag. Soe sieht es aus!"
"Jaja aber wer weiss vielleicht machst du damit viel Geld!", sagen slebst meine ehemals skeptischsten Freunde. "Es gäbe anscheinend Bücher, die sich verkauft hätten, die der Autor nicht mochte. Dann erzählen sie mir einige dieser Geschichten und ich versichere ihnen, erstens: Diese Geschichte klingt kompetent genug, dass ich mir sicher bin, dass er oder sie es solange überarbeitet hat, bis sie es mochte und zweitens: Ich bin mir sogar sicher... das was wir gemeine Leser als "Schundromane" bezeichnen hat sicherlich einen Platz im Herzen des Autors gefunden, nur weil du es nicht magst, heisst das nicht, dass der Autor es nicht mochte, zumindest nach überarbeitung hat er es gemocht und ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand nur schreibt um Geld zu verdinene, dann werde Bänker dann kannst Geddrucken und keine Bücher, das ist erfolgsversprechneder, aber um Himmels WIllen schreib kein Buch,  tue dir das doch nicht an, nur um Geld zu machen, klar Leser gewinnen, toll... und ich mag das Buch dass ich damals geschrieben habe nicht und es nochmal zu bearbeiten ist sinnlos, dann kann ich es besser neu schreiben, dann spare ich mir Energie und Frust... es liegt auf den Friedhof unveröffentlicher Bücher begraben und wird keine Auferstehung Christi erleben, da bin ich gnadenlos, ausser mich trifft der Geistesblitz, wie ich mit nur wenigen Handkniffen einen Haufen Schund in ein Meisterwekr umwandle und das wage ich zu bezweifeln, lasse mich aber gerne eines besseren belehren!"

Kommentare meiner Freunde haben mich eh lange nicht mehr interessiert, weil sie mich verletzt haben und mittlerweile glauben Freunde sogar an mein "neues" Buch und ich höre immer wieder ermutigungen in meiner Umgebunng: "Schreib es, Chris! Du MUSST es unbedingt zuende schreiben, wenn nicht für dich, dann für mich und zwar auf Deutsch, klar aber auf Englisch bitte auch, ich will es ja auch lesen können!", sagen die, die nur Englisch sprechen... "Und bitte gebe mir keine Spoiler mehr, ich weiss eh schon zu viel." Ein anderer Freund bietet sich als Betaleser auf Englisch an, wenn ich mit der Übersetzung fertig bin, weil er Linguistik studiert hat.
Auch in der Familie höre ich nur noch ermutigungen: "Chris, mir gefallen die Zeichnungen deiner Helden, ich bin froh, dass du wieder zeichnest, schreib das Buch bitte zu Ende ja, das bist du dir selbst schuldig. 5 Jahre sitzt du nun schon an dieser Fiktiven Welt und der Geschichte, jetzt setz endlich das Ende unter den Maniskript und veröffentliche es, ob als Selbstverleger oder im Verlag, egal, Hauptsache du bist Glücklich mit dem Ergebnis!"

Der letzte Kommentar verletzt mich immer noch in meinem Stolz, weil ich das so sehe: Sie versteht nicht, dass ich mittlerweile Geduld nicht mehr mit Faulheit verwechsle, jeden Tag schreiben ist zu viel, dann komm der Stress, Depression aber ohne geht auch nicht... 2,3 Tage die Woche beobachte ich mich dabei, wie ich ganz natürlich und zwanglos und auch in Muse-Arbeit Sitzfleisch aufbaue und das erfreut mein Herz.

So verhält es sich mit dem Ego und wie es mit Kommentaren umgeht zumindest aus meinem erlebten Erfahrungsbericht, das ist natürlich alles höchst subjektiv ;)

Lange Rede kurzer Sinn: Lasst euch von Worten nicht unterkriegen und begegnet gesprochenen wörtern mit geschriebenen Wörtern und zwar nur damit man gut schlafen kann. Man muss es ja niemanden ausser sich beweisen ;)

Trippelschritt

Wer etwas macht, bekommt Kritik.
Wer etwas macht, das andere nicht verstehen, bekommt noch mehr Kritik.
Wer etwas macht, das ihm selber Freude bereitet, bekommt Häme.
Wer etwas gut macht, bekommt noch mehr Kritik.
In Deutschland fällt es den Menschen schwer, sich mit anderen zu freuen, nicht aber besserwisserisch zu sein.

Gar nicht darum kümmern. Lieber die Gesllschaft derer suchen, die wissen, was einen antreibt. Viele gibt es nicht davon. Aber einige schon.

Nur Mut
empfiehlt der Trippelschritt :knuddel:

FeeamPC

Einfach machen. Bei den meisten Dingen beweist sich der wahre Wert eh erst hinterher. Aber wenn man sie nie macht, das Buch nie schreibt, wie soll man dann etwas bewerten, das nie gewesen ist?

DunkelSylphe

Oooh, dieser Thread ist ja so was katharsisch.  :D

Dann steuere ich doch auch mal meinen Liebling bei. Ich hasse es (wirklich, HASSE es), als Allererstes gefragt zu werden: "Kann man denn davon leben? / Wie viel Geld verdienst du denn?"

Noch nie in meinem Leben ist diese Frage gekommen, wenn ich von meinen Bands und Auftritten erzählt habe. Da gibt es leuchtende Augen und interessierte Nachfragen, während man sich beim Schreiben, zu dem man genauso interessiert nachfragen könnte, unnötig oft auf einen finanziellen Aspekt einschießt. Als ob diese Tätigkeit nur dann Wert hätte, sobald Geld fließt.

Ich habe echt das Gefühl, dass das mehr passiert als in anderen Künsten und dass es auch was mit uns Autor*innen macht. Keiner, der aus Spaß an der Freude mit Musik anfängt, denkt sich: "Jetzt habe ich aber so und so viel Geld für eine gute Gitarre ausgegeben, das muss ich jetzt wieder reinholen." Aber wir Autor*innen glauben das selbst bei Herzensprojekten tun zu müssen, gönnen uns nicht mal eine ordentliche Schreibsoftware und sparen an 1000 Ecken, sogar an welchen wie Cover, wo man es auf keinen Fall tun sollte. Weil wenn ich mein Geld nicht reinkriege, war ja alles umsonst, nicht? Was soll ich dann diesen Nachfraglern entgegensetzen?

Ich beantworte diese Frage inzwischen nicht mehr, obwohl ich aus den roten Zahlen eh raus bin. Es erwartet ja auch keiner bei einem "normalen" Job, dass ich Rede und Antwort stehe zu Gehalt und Steuer. Manchmal frage ich einfach frech gehen: "Was verdienst und versteuerst DU denn?"

Wenn jetzt jemand aus einem nachvollziehbaren Grund fragt z. B. weil er / sie ernsthaft überlegt, vom Schreiben zu leben, ist das was Anderes. Aber "Dahergelaufene" geht das erst einmal nichts an, und man kann so viel interessantere Sachen erfragen als Geld.
Man braucht die Dunkelheit, um stärker leuchten zu können.

Coppelia

#381
ZitatIch habe echt das Gefühl, dass das mehr passiert als in anderen Künsten und dass es auch was mit uns Autor*innen macht. Keiner, der aus Spaß an der Freude mit Musik anfängt, denkt sich: "Jetzt habe ich aber so und so viel Geld für eine gute Gitarre ausgegeben, das muss ich jetzt wieder reinholen." Aber wir Autor*innen glauben das selbst bei Herzensprojekten tun zu müssen, gönnen uns nicht mal eine ordentliche Schreibsoftware und sparen an 1000 Ecken, sogar an welchen wie Cover, wo man es auf keinen Fall tun sollte. Weil wenn ich mein Geld nicht reinkriege, war ja alles umsonst, nicht?
Das finde ich einen sehr starken Absatz, und: Ja, ertappt!
Allerdings ist es beim Musikmachen wohl auch so, dass der Prozess des Musikmachens, wenn ich das beurteilen kann, den Spaß beinhaltet. Und das ist beim Schreiben ja ähnlich, finde ich: Spaß macht es vor allem, an einem Projekt zu arbeiten, meist in der ersten Version. Wenn man veröffentlicht, ist der Prozess ja bereits vorbei. Dann ist halt schon die Frage, ob man ein teures Lektorat wieder "reinbekommt", denn ein Zugewinn an Spaß wird bei der Überarbeitung und beim Verkaufen eher nicht mehr erfolgen. Es sei denn, man kann mit vielen begeisterten Rezensionen und viel tollem Austausch mit den Leser*innen rechnen. Oder hat Freude an der Selbstvermarktung. ;)
Dagegen würde ich sagen, wer eine neue Gitarre kauft, zahlt vor allem für den Spaß, den er damit haben wird ... oder?
(Mit meinen Schreibprogrammen habe ich auch Spaß.)

Weltenwanderin

Ich sehe das ähnlich. Schreiben macht mir unglaublich viel Spaß und daher kann ich unterschreiben, dass meine Schreibprogramme und alles, was dazu gehört, mir viel Spaß bringen. Aber wenn ich mich an die Überarbeitungen erinnere, die haben teilweise weniger Spaß gemacht, das war mehr Arbeit. Im Grunde möchte man diese Arbeit gerne bezahlt bekommen und es ist schön, wenn es tatsächlich gelingt. Bei mir war es noch nicht der Fall, aber ich denke gerne an den Spaß zurück, den ich beim Schreiben hatte. Man steht sich, glaube ich, selbst im Weg, wenn man zu viel über das Geld nachdenkt. Diese Gedanken sind sehr hartnäckig, was ich aus eigener Erfahrung weiß und dann sind Sätze wie "Das wird schon werden" oder "Hab etwas Geduld", etwas das mich auf die Palme bringt. Aber im Nachhinein weiß man selbst, dass es stimmt. Zeit und Geduld sind bei der ganze Sache einfach unvermeidlich, auch wenn man es selbst nicht hören will und es schwer fällt.

Silvasurfer

#383
Zitat
Ich habe echt das Gefühl, dass das mehr passiert als in anderen Künsten und dass es auch was mit uns Autor*innen macht. Keiner, der aus Spaß an der Freude mit Musik anfängt, denkt sich: "Jetzt habe ich aber so und so viel Geld für eine gute Gitarre ausgegeben, das muss ich jetzt wieder reinholen." Aber wir Autor*innen glauben das selbst bei Herzensprojekten tun zu müssen, gönnen uns nicht mal eine ordentliche Schreibsoftware und sparen an 1000 Ecken, sogar an welchen wie Cover, wo man es auf keinen Fall tun sollte. Weil wenn ich mein Geld nicht reinkriege, war ja alles umsonst, nicht?

ZitatDas finde ich einen sehr starken Absatz, und: Ja, ertappt!
Allerdings ist es beim Musikmachen wohl auch so, dass der Prozess des Musikmachens, wenn ich das beurteilen kann, den Spaß beinhaltet. Und das ist beim Schreiben ja ähnlich, finde ich: Spaß macht es vor allem, an einem Projekt zu arbeiten, meist in der ersten Version. Wenn man veröffentlicht, ist der Prozess ja bereits vorbei.

Ein wundervolles Thema habt ihr da angesprochen... beim Musik machen als auch beim Schreiben gibt es einfach Momente, da macht es Spass, sowie Momente, da ist es langwierige Arbeit und Musegang.
Hinsetzen, korrigieren, hin und her überlegen, keine Inspiration, Nur ein paar gekritzelte Zeilen und Zeichnngen von Figuren, ich kenne dieses Gefühl Musik zu spielen, ohne zu wissen; welches Lied soll ich spielen, nichts weckt die Gefühle und die Muse bleibt aus, die Finger werden einfach Wund und die Performence ist flach, selbst wenn ich die Gitarre hinterm Kopf halte und ein bisschen herumtrickse bleibt der Funke manchmal aus für mich auch Langeweile ist mit im Spiel, den Ball hochhalten beim Fussball zu dritt, alles im Leben beinhaltet Übung und wird na irgendeinem Punkt auch langweilig. Der Knackpunkt ist genau das, hier beginnt das natürlich kontrollierte, die imperfekte perfektion, der erarbeitete Spassfaktor, Kung Fu, das man selbst beim Waschen eines Autos findet, wie bei Karate Kit, die Hingabe für alles, was man macht, das Zen oder das, was Michael Ende so ausdrückt: "Immer nur an den Nächsten Besenstrich denken, dann macht es Freude!", quasi das Tagewerk, so wie der Tag es bringt, von der Arbeit nach hause Joggen, anstatt joggen zu gehen, sich bei dem was man macht an ein Limit bringen, bei dem Fehler vorprogrammiert sind und den Gegenstand den man hat fallen lassen versuchen noch in der Luft fangen oder eben nicht... So ein Scheibenkleister. Und selbst da machen einige Künstler aus Scherben ein Kunstwerk und manch eine Servicekraft kann sich so toll für einen Fehler entschuldigen, dass man am Ende zufrieden ist mit dem Service und zwar weil der Fehler passiert ist und die Servicekraft sich so bemüht hat, seine Arbeit eben mit Hingabe machen, dabei sogar tricksen, Barman sein, der auch mit Flaschen jongliert, Fingerfertigkeitsübungen statt Däumchen drehen, mit allem was gerade zur Verfügung steht, die Welt und das Leben, eine Schule, eine Fitnessbude, Improvisationskunst im Theater, das mitfliessen lassen, was schief gegangen ist und wenn man den Text vergessen hat sagen: "Ich weis nicht was ich sagen soll, ich bin... sprachlos" dann kann der Schauspieler, der Aufmerksam ist einschreiten und auf diese Weise auch Zuhören, so wie Momo es nur kann: Der Geist, ein leeres Gefäss, klassische Metapher oder einfach Samba, so wie es nur die Brasilianer kennen, Musik die ein Samba für alle ist, ein Spirit, "für die, die Mitklatschen, die die Tanzen, die, die gesehen werden wollen, die, die in der Ecke stehen und sich die Show angucken und auch die, die gerade nicht bei der Sache sind und in sich gekehrt" <--- Freie Übersetzung eines Liedes, das gerne gespielt wird und zwar für alle, die wie gesagt dabei sind, dann steht der Musiker nicht auf der Bühne sondern alle stehen im Rampenlicht, so wie sie sind und nicht anders... Das ist auch unabhängig von dem was man auf den Kasten hat oder was daraus mal wird und auch unabhängig vom Alter... Klar wünschte ich, der kleine 12 Jährige Silvasurfer hätte es gewusst, dann¨wäre ich jetzt unheimlich begabt... Aber hey... es ist nie zu spät, wie man sagt, sich am Tagewerk zu, dem eigenen und auch dem anderer ;)

Tom Arroway

Wenn ich mich ans Schreiben setzen muss, um wenigstens noch ansatzweise an das heran zu kommen, was ich mir vorgenommen habe.

Meine Freundin: "Du musst gar nichts. Das ist aber ein schlechtes Hobby, wenn man etwas muss."

Ich glaube, wenn man nicht mal selbst geschrieben hat, dann hat man keine Ahnung, wie sehr man muss:o
"Was man heute als Science Fiction beginnt, wird man morgen vielleicht als Reportage zu Ende schreiben müssen." (Norman Mailer)

Elona

Oh ja, das kenne ich. Durchhalten, das wandelt sich (hoffentlich) irgendwann.
Nach etlichen "Diskussionen" hat mein Freund es dann nicht mehr kommentiert und mittlerweile ist es sogar so, dass das von ihm kommt. "Wenn du bis dahin fertig sein willst, solltest du dich mal hinsetzen."

Also, du musst nur hartnäckig genug sein.  :vibes:

Tom Arroway

Hehe... Ja, das denke ich mir auch.

Aber ich muss ihr lassen: Sie macht ja auch einiges mit. - Wenn wir in Urlaub fahren, dann bestehe ich mehr oder weniger auf meine Schreibzeit. Da gibt es dann auch - mehr oder weniger - kein Murren!
"Was man heute als Science Fiction beginnt, wird man morgen vielleicht als Reportage zu Ende schreiben müssen." (Norman Mailer)

Trippelschritt

Ja, man muss. Aus den verschiedensten Gründen.

Ein Musiker muss auch. Selbst, wenn er keine Lust haben sollte, was selten auftritt, verliert ein Bläser spätestens nach ein paar Tagen seinen Ansatz. Oder die Qualität seines Ansatzes. Da er das weiß, übt er regelmäßig. er muss.

Und mir persönlich hilft eine gewisse Disziplin im flow zu bleiben. Auch wenn es mal Tage wie heute gibt ...

Coppelia

#388
Zwei Dinge muss ich mir in letzter Zeit immer wieder anhören. Das eine finde ich deshalb so ärgerlich, weil ich es öfter von erfolgreichen Autor*innen oder anderen Kreativen höre. Das andere sagen mir einfach alle ungebeten (letztens erst meine Mutter). ::)

Aussage 1: Du musst das schreiben, was du wirklich liebst, und daran glauben, und dich nicht um den Markt kümmern, dann wirst du auch erfolgreich. Ja, schön für dich, erfolgreiche*r Autor*in, dass deine geliebten Geschichten gut ankamen, obwohl du dich nicht um den Markt gekümmert hast. Klappt bei mir leider nicht genauso gut. Komisch.
Generell finde ich es ja lobenswert, Menschen zur kreativen Selbstverwirklichung anzuregen und sie zu ermutigen, das zu machen, was sie mögen. Aber ein realistischerer Tipp wäre in meinen Augen: Schreibe, was du wirklich liebst, aber rechne nicht damit, dass es noch außer dir jemanden interessiert. Dafür hast du deine eigene, einzigartige und wunderbare Geschichte geschrieben, wenn vielleicht auch nur für dich selbst.

Aussage 2: Du schaffst es, wenn du dich genug anstrengst. (Oder in meinem Fall: Du hättest es geschafft, wenn du dich genug angestrengt hättest). Diese Ansicht, dass man mit Anstrengung alles schaffen kann, ist offenbar weit verbreitet, aber ich habe vor allem in amerikanischen Filmen gesehen, dass sie sich bewahrheitet. Ja, es gibt Dinge, die kann man mit reiner Anstrengung schaffen. Aber das sind all die Dinge, für die man wirklich nur Anstrengung und nicht z. B. noch Glück braucht. Diese Aussage macht mich echt sauer, weil sie mir unterstellt, ich hätte mir einfach nicht genug Mühe gegeben. Oder zu früh aufgegeben. Dabei gibt es wohl kaum etwas in meinem Leben, für das ich mich so eingesetzt habe und soviel Energie aufgewändet habe wie fürs Schreiben. Die Aussage ist auch deswegen blöd, weil sie dich vor ein unendliches und nicht lösbares Problem stellt. So lange man es nicht schafft, muss man sich halt noch mehr anstrengen. Und so kann man dann den Rest des Lebens zubringen.

Und die erste Aussage geht ja auch in die Richtung, dass das Versagen irgendwie bei einem selbst liegt - man ist nicht erfolgreich, weil man nicht genug Liebe oder Glaube an sich selbst oder was auch immer hat. Sonst würde es ja klappen. Das ist doch einfach Blödsinn. (Wobei natürlich hohes Selbstbewusstsein auch den Erfolg beim Schreiben leichter macht.)

Grey

Die beiden Ratschläge, so gut gemeint sie auch sind, vor allem der erste, halte ich auch für bedenklich. Ich würde es eher umgekehrt formulieren: Schreib, was du liebst, denn auch wenn du dich verbiegst und nur für den Markt schreibst, ist das noch keine Garantie für Erfolg. Und selbst wenn, will man denn wirklich Erfolg haben mit etwas, das man nicht wirklich schreiben will? Außerdem: Es gibt ja noch den Mittelweg. Schreibe das, was du liebst so, dass es für den Markt passt. Das geht nicht mit jedem Projekt, aber mit vielen eben schon.

Und zum zweiten: Würde ich auch anders ausdrücken. Nämlich, bleibe produktiv und vielseitig, unabhängig vom Markt. Damit du, *wenn* sich eine Gelegenheit ergibt, jederzeit zu egal welchem Thema sagen kannst: "Dazu habe ich auch mal eine Idee gehabt. Hier ist mein Teaser." ;D