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Notizbücher, Kapitelsortierhilfen, Karteikarten: Womit arbeitet ihr?

Begonnen von Thaliope, 20. Juni 2010, 14:10:41

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Sprotte

Ui, Ihr habt Platz an Euren Wänden? *läuft vor Neid grün an*
Mein Arbeitszimmer hat 12 qm, zwei Türen, ein Fenster und viele Regale sowie einen großen Übereck-Schreibtisch. Da ist nirgends ein Fitzel Wand für Pappen oder WB frei  :schuldig: Nein, auch nicht über dem PC, da hängen Bilder meiner Tiere, und die müssen da auch hängen.

Ich habe für die Maynard-Bände eine DinA6-Chinakladde, in die ich hineinkrickel, -klebe und -male. Erinnert ein wenig an das Gralstagebuch von Professor Henry Jones. Nur daß es nicht so gut aussieht.
Für die Drachenkrieger habe ich eine weitere Kladde angelegt, die ich mit Infofetzen, Plot und Ideen fülle.

Ordentlich ist - in beiden Fällen - anders, aber ich komme mit dem System zurecht.

Bevor eine Idee in irgend einer Form schriftlich Niederschlag findet, begrüble ich sie. Ist sie nach drei Monaten oder länger immer noch da und hüpft zornig auf und ab, dann scheint sie etwas zu taugen. Habe ich sie in der Zeit vergessen, war sie wohl nicht wichtig.

Judith

Ideen und Notizen kommen bei mir auch immer in eine Kladde. Ich hab vorne 3 Seiten frei für eine Inhaltsangabe, außerdem hat die Kladde Seitenzahlen - auf die Art und Weise kann ich darin einigermaßen flott bestimmte Sachen wiederfinden, obwohl ich darin Ideenschnippel jedweder Art (Geistesblitze zu bestehenden Romanen, Plotüberlegungen, Ideen für neue Geschichten) festhalte. Wie Sprotte klebe und male ich da auch gern hinein. Ich hab da manchmal Miniskizzen von Charakteren, Bilder, die irgendwie zur Idee passen, Karten, usw.
Und die Kladde ist angemessen klein, um in jede Tasche zu passen. Da daran auch ein Stifthalter ist, in dem immer ein kleiner Kuli steckt, bin ich also überall entsprechend ausgerüstet, falls mir plötzlich etwas einfällt. Das ist auch der Grund, weshalb ich nicht mehrere Kladden (etwa für jeden Roman eine) habe. Die könnte ich dann nämlich nicht alle ständig mit mir rumschleppen.  ;D

Umfangreiche Notizen (lange Charakterbeschreibungen, detailliertes Plotten, Rechercheergebnisse, ...) kommen dann am PC direkt in mein Scrivener-Dokument zum jeweiligen Roman oder werden dort verlinkt (etwa, wenn es sich um Bilder handelt oder ich sie in einer Excel-Tabelle ordne).

Sprotte

Okay, statt Inhaltsangabe und Seitenzahlen habe ich diese kleinen Fähnchenkleber überall verteilt. Die kann ich mit Kugelschreiber auch gut beschriften. Ist eine Idee abgearbeitet oder gestrichen, fatze ich das Fähnchen raus.

Cherubim

Das ist wirklich eine gute Frage. Wenn ich ehrlich bin, eine optimale Lösung habe ich für mich immer noch nicht gefunden.
Zwischendurch habe ich mal für jedes Projekt eine Kladde angefangen, mit dem Ergebnis, dass mein Schreibschrank überquill von angefangenen Schreibbüchern. Aber mehr Ordnung habe ich dadurch auch nicht. Außerdem habe ich eine Vorliebe für schöne Bücher und kaufe mir ständig neue. Meistens sind sie mir dann zu Schade um sie überhaupt zu verwenden.

@Judith: Die Idee mit den Seitenzahlen am Anfang finde ich sehr gut. Ich denke, das werde ich einmal ausprobieren.

In letzter Zeit bemühe ich mich, das meiste gleich im Laptop festzuhalten, aber irgendwie kann ich mich, gerade bei erste Ideen, besser hineinversetzten, wenn ich es  handschriftliche machen.

Am Besten funktioniert es bei mir, wenn ich einfach eine große Schachtel habe und dort alle meine Notizen zusammen schmeißen kann. Dann brauche ich zwar länger beim Suchen, aber zumindest weiß ich dann ungefähr wo alles ist.

Ich befürchte, ich brauche einfach ein bisschen Chaos.  ;)

Joscha

Hat nicht irgendjemand mal gesagt, dass Chaos Kreativität schafft? Wenn nicht, dann bin ich der erste und ihr dürft mich von mir aus alle zitieren. ;D Meine Notizen sind in etwa so unordentlich wie mein Schreibtisch, was heißt: auf drei verschiedene Notizbücher, zig Computerdateien, lose und abgeheftete Blätter, Notizzettel und Kalender verteilt. Ich sehe das so: Die wirklich wichtigen Ideen behalte ich im Gedächtnis und nach den weniger wichtigen suche ich, wenn ich sie brauche. Wenn ich mir alle Ideen merken würde, die ich habe, dann wäre mein Buch vermutlich a) doppelt so lang und b) drei mal so kompliziert. ;D

Mondwölfin

also ich hab auch eine Mischung aus fast allem hier schon genannten :)

1. kreative Phase: ich versuche, täglich 15 Minuten alles aufzuschreiben, was mir so einfällt, ganz ungefiltert. Dafür gibts ein eigenes Notizbuch, das auch nur dafür verwendet wird. Wichtig für mich: Die Seiten müssen gut herauszureißen sein, damit man später zusammensammeln und -heften kann.

2. Ideen zu aktuellen Projekten: Zur besseren Handhabbarkeit hab ich immer ein (1!) Notizbuch mit gut herauslösbaren Seiten (Perforation) mit. Neue Ideen kommen auch auf neue Seiten. So kann man diese dann gut zum jeweiligen Projektordner geben.

3. Aktive Arbeit am Projekt: Jedes Projekt hat eine Mappe oder einen Ringordner (je nach Projektumfang). Dort wird alles zusammengesammelt, was aufgeschrieben wurde. Gleiches gibts am PC.

4. Irgendwann kommt auch noch ein Whiteboard :)

zDatze

Ich reihe mich mal bei den Chaoten ein. Wenn mich eine Idee überrumpelt, dann schnappe ich mir den nächst besten Zettel und den nächstbesten Stift und notiere. Diese Zettel sammel ich gewöhnlich an einer Stelle zusammen. Reines Chaosprinzip, aber ich finde was ich suche.

Ich sollte endlich mal meine alten Ideen ordentlich in eine Mappe packen. Sortiert, mit schönen Trennblättern, aber da schlägt meine Faulheit schon wieder zu. Bei dem Stapel an Zetteln und Notizen ... nein danke. Solange ich meine Sachen wiederfinde, sehe ich keine Notwendigkeit mein Chaos zu ordnen. (Auch wenn sich die Ideen in Mappen im Regal besser machen, als die Zettelhaufen, die ich immer wieder am Schreibtisch liegen habe.)

Zum Ordenen am PC. Da herrscht das gleiche Chaos. Anfangs hatte ich das Problem, dass ich meine Datein kurz benannt habe. So nach dem Motto: Ach, ich weiß doch eh, was da drin ist. Später dann habe ich wie verrückt nach den Fitzeln gesucht.
Deshalb habe ich mir eine eigene Benennungsrichtlinie aufgezwungen: Projekt_Prota1_erstes_Treffen_mit_Prota2.odt. Optional noch eine Kapitelnummer dazu. Sieht seltsam aus, aber so finde ich meine Schnippsel wieder. ;D

Lucien

Pfff, ich bin auch Chaot. Aber ich schaffe es auch nicht, das zu überwinden, ich habe nämlich dabei auch einen etwas übertriebenen Fimmel, alles ordnen zu müssen. Das ist ein Dilemma!
Wenn mir plötzlich tolle Ideen kommen, scchreibe ich sie in einen Block, auf einen Zettel oder was immer mir grad in die Quere kommt. Völlig egal, zu welchem Werk. Alles erstmal auf einen Haufen.
Irgendwann tippe ich den ganzen Kram mal ab und ordne dann immerhin schon nach Werken. Und dann geht das Dilemma los:
Ist meine Notiz nun schon zum Plot zu packen, weil es schon passt, oder doch lieber zu "Notizen" oder "Ideenfetzen"? Und wenn zu den "Ideenfetzen", wohin dann genau??
Ich habe jetzt auch ganz hübsch Ordner für jedes Werk angelegt und das Chaos ein wenig reduziert, für mich ist es aber immer noch chaotisch, weil ich mir sicher bin, dass das noch nicht die perfekte logische Ordnung ist ... (Wenn ich das so lese, wirkt es noch konfuser und bekloppter  :hmhm?: )
Manchmal habe ich das Gefühl, dass ich noch nicht einmal Ordnung in mein Hirn kriege, meine Gedanken sind völlig wirr ... oder ich schreibe einfach an zu vielem gleichzeitig.  :seufz:
Aber immerhin weiß ich immer, wo ich meinen Kram finde.  ;D

Uh, und ich habe mir jetzt eine Art Checkliste gemacht, die zugleich auch Inhaltsverzeichnis für meine Ordner ist. So muss ich nur noch überlegen, wie ich meine Notizen ordne und nicht mehr, ob ich sie nun vor oder hinter den Plotentwurf packe.  :jau:

Grummel

Ich hatte da schon mal irgendwo einen Thread wegen meiner chaotischen Schreibweise. Ich habe in den letzten Wochen einfach alle meine Spickzettel und Handnotizen in viele kleine YWriter Projekte gepackt und habe mir zusätzlich angewähnt, alles was ich den Tag über nicht im Rechner verfasse nochmal einzutippen.

Chaotisch ist es immer noch, weil zum Beispiel in meinem Buchprojekt mittlerweile der 2. Teil dadurch größer geworden ist als der geplante erste Teil. :hmmm:

Und es passiert mir immer noch, dass ich eine ganz tolle Idee habe, diese niederschreibe und anschließend feststelle.. toll, die Idee hatte ich schon vor 8 Monaten. Das kann allerdings auch mit dem Alter zusammen hängen. :vibes:
"Kaffee?"
"Ja, gerne."
"Wie möchtest du ihn?"
"Schütte ihn mir einfach ins Gesicht!"

Derexor

Ich schreib meistens auf irgendwelche Zettel, die pack ich dann irgendwo hin und find sie nie mehr. Meine Texte tippe ich in Worddateien die ich regelmäßig Back-upe. Wenn ich mir etwas notiert habe, dann kann ich mir es merken und brauche theoretisch den Zettel nicht mehr, aber wenn ich ihn entsorge, dann vergesse ich wieder alles. :hmhm?:
ywriter? Das Programm scheint ja beliebt zu sein, vlt. Zeit es auch zu testen. Mit Phapyrus komme ich nicht klar bzw. habe mich noch nicht wirklich damit befasst, da mir in den meisten Fällen eine Word-Datei reicht.  :)

Lucien

Zitat von: Grummel am 23. Juni 2010, 18:31:27
Und es passiert mir immer noch, dass ich eine ganz tolle Idee habe, diese niederschreibe und anschließend feststelle.. toll, die Idee hatte ich schon vor 8 Monaten. Das kann allerdings auch mit dem Alter zusammen hängen. :vibes:

;D Ich behaupte einfach mal, dass derarige Phänomene der Beweis dafür sind, dass diese Ideen wirklich gut sind. (Mein Respekt, dass du das auch bemerkst, ich würde wie ein Depp alles nochmal in meine Liste packen, ohne zu bemerken, dass es weiter oben schon längst steht  ::) )

Schreiberling

Ich schreibe meine Ideen erst immer auf Zettel auf, wenn es schnell gehen muss, dann unsauber und später wird das Ganze dann noch mal sauber übertragen. Und dann auf den PC, wo die Ideen immer noch seeeehr erweitert werden. Die Blätter drucke ich mir dann aus und trage sie zum plotten mit mir rum. Kommt dann eine Idee, wird die wieder auf einen Zettel geschrieben und wenn es schnell gehen muss, .... ;)

Telas

#27
Meine Ideen werden immer ausgearbeitet, in dem ich verschiedene Gedankenfragmente zu Handlungssträngen verbinde. Das ist zwar manchmal gar nicht so einfach, allerdings lassen sich bei der Fülle an Ideen, die während der kreativen Phasen anfallen mühelos mehrere Stränge ausarbeiten. Anhand des bisherigen Verlaufes, den das Werk genommen hat und den ich mir stichwortartig abgetippt habe, vergleiche ich die Handlungsstränge miteinander und wähle denjenigen aus, der besser zur Vorgeschichte passt.
Auf diese Art und Weise baue ich die Chronologie der Werke kontinuierlich auf. Allerdings weiß ich am Anfang eines Projektes noch nie, wie ich genau zum gewünschten Ende gelange, das ergibt sich dann meistens irgendwie.

Möchtegernautorin

Zitat von: Thaliope am 20. Juni 2010, 14:10:41
Wie haltet ihr das? Vor allem die BibliothekarInnen unter uns dürften doch ausgeklügelte Ablagesystematiken entworfen haben, oder?
Ähm ... Ablagesystematik? <blinzel> Zuhause? Außerhalb der Bibliothek? Nö ;D

Die einzige Organisation, die ich habe, ist jene, dass ich weiß, welches Notizbuch für was da ist. Ich habe eines für spontane Ideen, mehrere für Kurzgeschichten (meistens farblich zu bestimmten Charas passend), eines für Schriftstellerzeug (also, rein von der Schreibtechnik), eines für Schreibanfälle (die dann meistens in meinem Blog landen), eines meine Welt betreffend und noch ich weiß nicht wie viele Kladdeln, Zettel und Ordner für bestimmte Projekte.
Jemand anderes als ich würde das wahrscheinlich gar nicht durchschauen, was wozu gehört. Allerdings weiß ich es meistens ganz genau. Was meine Geschichten angeht habe ich ein gutes Gedächtnis.

Lustig ist es auch, wenn ich ab und an mal einen Zettel mit einer Idee noch irgendwo finde und mir plötzlich etwas ins Gesicht springt, dass ich völlig vergessen hatte ::) Das passiert mir dann doch schon manchmal.

Was ich aber überhaupt nicht kann, ist das alles auf dem Computer zu haben. Bis auf meine geschriebenen Sachen, findet sich von der Planung her reichlich wenig auf meinem Rechner. Ich habe dann doch noch einen Hang zum Handschriftlichen – außerdem weiß ich so, in welches Notizbuch es muss. Auf dem Rechner würde ich das nicht so schnell wieder zuordnen können, schätze ich. Dateiennamen prägen sich mir weniger gut ein, als Farben und Motive von Büchern.

Und zur kreativen Phase: Das ist mein tägliches Mittagstief, wenn ich meine Gedanken einfach fließen lassen kann. Im Zug lässt es sich wunderbar denken :) Und ja, dann brauche ich notfalls etwas, womit ich was notieren kann. Und habe ich das betreffende Notizbuch nicht dabei, hilft ein Schmierzettel, von dem ich es dann übertragen kann – irgendwann mal :engel:
Her plants and flowers, they're never the same - Blue and silver, it's all her gain
flying dragons, an enchanted would - She decides, she creates
It's her reality
Within Temptation - "World of Make Believe"

Hanna

Ich habe auch zur Zeit komplett den Überblick verloren. Das schlimmste allerdings sind meine Dateien. Ich habe jedes Buch in unzähligen Versionen und ganz gleich, wie ich sie auch benenne (Datum, Nummern, sonstwas), ich bringe sie immer durcheinander.

Zettel fliegen bei mir auch immer rum. Ich notiere auf allem. Kassenbons, alte Briefumschläge - was mir in die Finger kommt. hab sogar schon mal mit Kajal auf ein Stück Klopapier geschrieben.

Ich habe mir vorgenommen, das alles mal zu organisieren. Wenn es mir gelingt, sage ich euch gerne wie.

Ich denke, es ist keine schlechte Idee, für jedes Projekt einen realen Ordner anzulegen, wo man alles abheftet, was mit dem Projekt zusammenhängt. Für mein Dateienproblem könnte ich vorne ein Kalenderblatt einhefte, wo ich immer eintrage, in welcher Datei ich was gemacht habe und wie ich es abgespeichert habe ... hey! Das ist eine ziemlich gute Idee, oder?

Ich geh dann mal an die Arbeit.  :vibes:
#happyverpeilt oder auch gründlich überfordert ...