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Wie schützt ihr eure Geschichten?

Begonnen von Polarfuchs, 10. Februar 2014, 09:44:43

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Kati

Obwohl ich selbst schon Opfer von Figurenklau geworden bin, schütze ich meine Sachen trotzdem nicht. Ich schicke sie auch digital an Betas. Und ich sichere nicht ab, dass bloß niemand irgendetwas klaut. Erstens habe ich mit der versendeten E-Mail den Beweis, dass der Text von mir ist. Zweitens würde, wie schon gesagt wurde, immer ein komplett anderes Buch herauskommen, wenn dir jemand Idee und Figuren klaut. Und ich bin momentan an einem Punkt, wo ich sage: Wenn mir doch mal jemand eine Figur oder die Idee klaut und es tatsächlich irgendwie schafft, das auch noch zu veröffentlichen, ändere ich halt zwei, drei Sachen am Plot und die Namen und schon merkt es keiner mehr. Aber ich halte es für sehr, sehr unwahrscheinlich, dass jemand, der es nötig hat, anderen Autoren die Ideen zu stehlen, jemals überhaupt auch so weit kommen würde. Dazu kommt, dass ich meine Ideen nicht für so unglaublich genial und überragend gut halte, dass sie mir irgendjemand klauen wollen könnte. Mal ehrlich: Natürlich mag ich meine Ideen. Aber trotzdem würde dafür keiner das Risiko eingehen, dass der Diebstahl aufgedeckt wird und Konsequenzen hat, so besonders bin ich nicht.

Ich hatte mal eine Freundin, die merkwürdigerweise immer ähnliche Figuren und Geschichten hatte wie ich, nachdem sie die Geschichten gelesen hatte. Hat mich das geärgert? Wahnsinnig. Aber ehrlich: Die war keine gute Autorin und sie hatte auch nicht genug Leidenschaft für das Hobby um jemals eine zu werden, ihr hat das ein bisschen Spaß gemacht und sie wollte sich nicht so anstrengen, also hat sie Sachen geschrieben, die so ähnlich waren wie das, was sie kannte. Nicht nur meine Sachen, auch Sachen aus Filmen und Büchern, die sie mochte, das war nicht mal böse gemeint von ihr und schon gar nicht berechnend nach dem Motto: "Ich klau das jetzt und werde damit reich und berühmt." Autoren, denen wirklich etwas am Schreiben liegt, die genug üben um gut zu sein und veröffentlichen zu können, wollen gar nicht die Ideen anderer Autoren umsetzen, sondern ihre eigenen. Was soll man denn auch mit fremden Ideen, beim Schreiben geht es doch darum, die eigenen Ideen umzusetzen und lebendig werden zu lassen.

Ich denke, das einzige Risiko auf Plagiate ist, wenn man veröffentlicht ist, aber dann kann man mal richtig leicht nachweisen, wer die Idee zu erst hatte und den Text zuerst geschrieben hat. Ob das jetzt im Internet ist oder professionell über den Verlag. Aber dabei geht es um das Klauen von Absätzen und Textstellen, nicht um Ideenklau: Wie schon gesagt wurde, Ideen selbst kann man nicht schützen. Wenn man es könnte, wären bald keine mehr für die anderen Autoren da.

Lothen

Ich hatte daran mal gedacht, als ich meinen Roman an einige Beta-Leser verschickt hab, aber im Grunde kann da, meiner Meinung nach, nicht viel passieren. Hat mir mein Freund, der Jura studiert, auch so bestätigt.

Zum einen, weil mittlerweile eine ganze Menge Menschen bezeugen können, das der Kram von mir stammt, zum anderen, weil ich Dutzende Personenkonstellationen, Hintergrundbeschreibungen, Kartenmaterial etc. auf meinem Rechner habe :)

Im Zweifelsfall dürfte es doch schon reichen, wenn man das Ganze mal beim Copy-Shop ausdruckt und sich einen Datumsstempel draufmachen lässt oder....?

Fianna

So einen Datumsstempel kann man auch ein paar Monate oder ein Jahr vorstellen... Also.nein, ich denke nicht dass das reicht. ;)
Jedenfalls im Sinne der Frage. Ich persönlich halte nichts davon für notwendig.

Snöblumma

Einfache Antwort, wie so viele hier: Gar nichts.  ;D

Ich halte es schlicht und ergreifend nicht für nötig. Mein komplett fertiges Manuskript bekommt nur der Verlag. Wenn jemand meint, meine Exposés umsetzen zu müssen - nun ja, ich  traue mich wetten, dass immer noch eine ganz andere Geschichte herauskommen würde als die, die ich geplant habe. Und dass andere dieselben Ideen haben wie ich, damit kann ich leben. Mehr noch: Ich halte es mit dem dummen alten Spruch: "If I give you an apple and you give me an apple, we both have one apple. If I give you an idea and you give me an idea, we both have two ideas." Ich rede gerne und viel über meine Projekte, auch weil ich weiß, dass die Umsetzung genau so nur ich vollbringen kann. Mein Gegenüber würde eine ganz andere Geschichte daraus machen. Ob besser oder schlechter, sei dahingestellt, das ist ja auch nicht die Frage. Aber es wäre auf jeden Fall nicht dieselbe Geschichte.

Und auch bei Betas mache ich mir wenig Gedanken. Meine Betas bekommen eine Rohfassung. An der muss noch so viel gefeilt und gemacht werden, das tut sich doch niemand freiwillig an!

Das mit dem Umschlag und an sich selbst schicken kann natürlich funktionieren, allerdings würde ich dann auch noch dafür sorgen, dass der Umschlag versiegelt ist, d.h. beispielsweise einen Stempel quer über den verklebten Umschlag, darauf dann noch mal Tesa, sodass man den Stempel nicht mehr verändern kann, ohne ihn zu verändern - so wurde es an der Uni mit Gutachten gemacht, die geheim bleiben sollten, und was dafür reicht, muss als Beweis auch reichen. Aber ich persönlich halte so etwas für vollkommen unnötig.

Christopher

Ich war da auch mal - gerade in der Anfangszeit - deutlich paranoider als heute. Heute seh ich das Thema gelassen. Ich hab auf meinem Rechner so viele Unterlagen un Datein mit verschiedenen Versionen... die müsste man mir ALLE klauen um nur gegen mich eine Chance in einem Prozess zu haben. Dazu die gezeichneten Karten und Notizen. Und dann braucht man noch mehr als 3 Betaleser die das ganze seit Jahren mitverfolgen, muss nachweisen, dass man das alles hatte bevor ich hier den Thread im Romanboard eröffnet habe... und, und, und. Keine Chance. Das Thema ist durch. Da kann ich völlig entspannt bleiben.
Das einzige worauf ich noch achte ist, die Geschichte nicht irgendwo öffentlich einsehbar zu haben, sondern nur auf den lokalen Rechnern meiner Betas. Das aber auch nur, damit ich einer Agentur/einem Verlag versichern kann, dass sie noch unveröffentlich ist.
Kleinere Ausnahmen wie hier z.b. ausgenommen.
Be brave, dont tryhard.

Naudiz

Ich schütze meine Geschichten ebenfalls nicht, so wie die meisten hier. Wozu auch? Meine Ideen sind nicht so originell, dass man sie unbedingt klauen müsste, und außerdem habe ich einen ziemlich speziellen Stil, der bei den meisten Verlagen wohl nicht so gut ankommen dürfte. Dazu kommt noch, dass meine Rohfassungen immer viel Arbeit brauchen ... die Mühe würde sich niemand machen wollen, denn schnell verdientes Geld und Ruhm ist das nun wirklich nicht. (Davon mal ganz abgesehen, dass ohnehin nur die wenigsten Autoren den großen Durchbruch schaffen.)

Sollte doch einmal jemand meine Geschichte stehlen, habe ich Unmengen an Material auf meiner Festplatte, das zweifelsfrei nachweist, von wem das Manuskript verfasst wurde. Außerdem quatsche ich regelmäßig meinen Freund und meine Oma mit meinen Ideen und Plots voll, an Zeugen würde es mir also auch nicht mangeln. Deswegen halte ich solche Sachen wie sich das Manuskript selbst per Post zuschicken für unnötig paranoid. Aber wenn es die Nerven beruhigt ...

Vor meinen Betas habe ich übrigens keine Angst. Ich könnte ja im Zweifelsfall nachweisen, dass die Geschichte von mir kommt. Und dass ein Hacker oder die NSA sich meine Dokumente aus den Mails krallt, halte ich für ziemlich unwahrscheinlich ;) Außerdem vertraue ich meinen Betas, dass sie mich nicht beklauen. Die meisten (oder eher, alle) sind schließlich selbst Autoren und wissen, wie mies Manuskriptklau ist.

Yukan

Ich bin da auch nicht so, dass ich mich davor fürchte, weil ich mir denke, dass ich meistens gar nicht über meine Ideen rede und wenn nur mit Leuten, die niemals ein Buch schreiben würden oder mit Leuten, die schreiben, aber das nicht machen würden, weil man sich kennt und dann wäre es einfach, da einen Bezug zu mir herzustellen und zu Beweisen, dass es von mir ist. Aber wie gesagt, sehe das da auch nicht so eng  ;D

Polarfuchs

Wenn ihr das alle ähnlich locker seht, kann ich ja beruhigt sein.
Ich rechne auch nicht damit, dass jemand mit meinem Manuskript "Weltruhm" erlangt. Es würde mir nur einfach in der Seele wehtun, wenn zum Beispiel in einem Weltuntergangsszenario, einer der Betas die komplette Story als E-Book bei Bookrix reinstellt. Das sind nur wenige Klicks.
So, was würde dann ein Verlag dazu sagen, wenn ich irgendwann einmal das Manuskript dort vorstellen möchte. Dann kursiert es ja schon überall im Netz (von Bookrix werden E-Books gestohlen und auf polnischen Websites verscherbelt...). Bei einem Manuskriptklau könnte ich natürlich auch durch Betas und ältere Dateien, Disketten etc. beweisen, dass es ursprünglich mir gehört, ich finde einfach nur den Gedanken so schlimm.

Kleine Anekdote:
Vor ein paar Jahren gab ich die Rohfassung einem Freund zum Lesen, der gab sie mir schmunzelnd zurück mit dem Kommentar: "Ob ich eigentlich das Video Spiel "God of War" kennen würde. Ich hab das einfach mal so hingenommen, kannte das Spiel nicht. Durch einen Zufall fällt mir vor ein paar Wochen die Trilogie in die Hände und ich spiele und bin erschüttert....
Viele einzigartige Bewegungen, gar abstruse Tötungsmöglichkeiten und andere eher nebensächliche Elemente tauchen genau so in meiner Geschichte auf. Für meinen Freund muss das damals so ausgesehen haben, als hätte ich wie ein bekloppter dieses Spiel gezockt und dann in meinem Wahn eine Geschichte dazu geschrieben, die aber von der Story her ganz anders ist.

Klar hat jetzt in diesem Fall keiner vom anderen abgeschaut. Aber für die Leser, die dieses Spiel kennen, ist mein Werk dann sicher so etwas wie ein Abklatsch vom Videospiel. Das ist irgendwie ein furchtbar blödes Gefühl, da ich immer so stolz auf meine kreativen Ideen war. Und jetzt war irgendein Spieleentwickler genau auf der selben Welle kreativ  :brüll:

Es ist ein bisschen so: Wer hat die Idee als erstes und wirft sie auf den Markt? Der zweite, der die Idee hatte oder eben der langsamere, ist dann der "Abklatsch"...  :wums:

Adam_Charvelll

Das mit den "geklauten" Ideen kommt durchaus oft vor. Wir haben da sogar einen eigenen Thread dafür ;)

http://forum.tintenzirkel.de/index.php/topic,4415.0.html


Es gibt einfach so viele Menschen mit so vielen Ideen, dass du deine Gedankengänge einfach immer wieder irgendwo entdecken wirst. Wahrscheinlich ist jede einzelne deiner Ideen bereits Dutzende Male umgesetzt worden und wenn man Pech hat, entdeckt man das eben. Das ist natürlich durchaus etwas frustrierend und man muss sich einfach damit abfinden, dass andere Menschen auch bereits die Idee gehabt haben.
Literatur/Film/Musik ist ja voll von gewollten oder ungewollten Wiederholungen von Altbekanntem.

Fianna

#24
Liebe Polarfuchs,

ich war auch auf BookRix aktiv. Meine Freunde und ich haben den Download ausgeschaltet und meist das Ebook nur für bestimmte Gruppen sichtbar gemacht (weiss nicht ob es die Funktion seit dem Relaunch noch gibt).

Seit dem ReLaunch hat sich die Plattform so verändert, dass ich inzwischen keinen Betaleser mehr von dort nehmen würde. Wir haben alle ganz aufgehört, etwas bei BookRix einzustellen - zum einen weil diese gesamte verbesserungsuchende Fantasygesellschaft geschlossen auf eine andere Plattform umgezogen ist.

Ein wichtiger Grund war aber auch, dass schon vor der Distributor-Funktion von bx so dreiste Textklauer unterwegs waren, dass sich eine extra Gruppe gründete, wo die Leute, die über sowas stolperten, sich austauschen und ihre Verdachtsmomente überprüfen können (und der arme Support pro Plagiat möglichst nur eine Mail bekommt).

Und damals gabs ja quasi nichts zu gewinnen, im Gegensatz zu heute mit der Verkaufsfunktion.

Ich würd an Deiner Stelle keinen Romandort einstellen, falls es diese "Nur für Gruppe..."-Funktion nicht mehr gibt.