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Adaption vom eigenen Roman/Drehbuch zum eigenen Drehbuch/Roman?

Begonnen von Eluned, 24. Mai 2011, 13:17:09

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Eluned

Hallo,
interessiert sich jemand dafür, den eigenen Roman zum Drehbuch umzuschreiben? Oder ein eigenes Drehbuch zum Roman?
Ich fänd es spannend mich mit Interessierten über dieses Thema auszutauschen. Habe selber beides schon gemacht und fand es schwierig. Sowohl einen mehrere hundert Seiten Roman in eine maximal 120 Seiten Form zu pressen, als auch ein Drehbuch von 120 Seiten aufzustocken.
Gleichwohl hat mich das Drehbuchschreiben gelehrt sehr bildhaft zu schreiben, auch im Roman, was die Leser als angenehm empfinden. 
Hat jemand auch Erfahrungen in der Richtung? Oder möchte gern mehr darüber wissen wollen? Wer, außer mir, möchte seine Bücher gern als Film im Kino sehen?
Freue mich über Interessierte.
Gruß Eluned

Zit

Also, wer will den seinen Roman nicht verfilmt sehen? ;D

Adaptiert habe ich bisher allerdings nicht. Halte es aber als Kinogänger/Leser für am besten, wenn Autor selbst die Adaption übernimmt bzw. dann ein scharfes Auge darauf hat. Falls dann Dinge bei der Übertragung anders dargestellt werden, verloren gehen oder hinzukommen, dann weiß ich als Rezipient, dass das alles so seine Ordnung hat -- eben weil der Autor selbst die Finger im Spiel hat. (Also zumindest denke ich mir dann, dass da keine Themenverschiebungen oder -umgewichtungen auftreten.)

Ich kann mir gut vorstellen, dass es ziemlich hart ist, einen Roman noch weiter runter zu kürzen, ohne dass der Plot und die Charakterentwicklung allzu sehr darunter leiden. Woran hast du es festgemacht, Eluned, welche Szene du aus dem Roman ins Drehbuch übernimmst? Hast du Szenen im Drehbuch, die im Roman nicht vorkommen, um die Kürzungen aufzufangen?

Wie hast du heraus gefunden, welche Szenen du in den Roman reinnimmst? (Also als du das Drehbuch adaptiert hast.) Kam es dir nicht so vor als würdest du die Geschichte unnötig aufblähen? Schließlich hat sie ja in kürzerer Drehbuchform funktioniert. Oder hast du dir einfach mehr Raum genommen, die Filmszenen im Roman besser zu beschreiben?
"I think therefore I am
getting a headache."
Unbekannt

Sven

Ich schreibe mal direkt hier rein, weil das Thema spannend ist und ich es nicht aus den Augen verlieren mag.

Ein Drehbuch zu schreiben ist halt etwas ganz anderes, als einen Roman. Beides hat seinen Reiz.
Einem Drehbuch fehlen die inneren Ansichten und schöne Formulierungen bei Szenenbeschreibungen sind eher hinderlich. Man muss auf den Punkt kommen, die wichtigsten Dinge offensichtlich machen.
Bei einem Roman macht man meistens das Gegenteil. Das Offensichtliche wird ein wenig zugeschüttet, so dass nur noch die Spitze herausschaut und der Leser selbst buddeln muss.
Beste Grüße,
Sven

Franziska

ich habe noch kein langes Drehbuch geschrieben, nur kürzere und teilweise als Kurzgeschichte und Drehbuch. Vom Drehbuch zum Roman zu kommen stelle ich mir interessant vor. Aber ich weiß meistens, ob etwas Roman oder Drehbuch sein soll. Bei High Fantasy ist es ja eher unwahrscheinlich, dass das hier verfilmt wird. Ich würde so ein langes Drehbuch nur schreiben, wenn ich denke, dass es sich auch verfilmen lässt und würde das dann am liebsten selbst machen. Nur zum Spaß würde ich glaube ich kein Drehbuch schreiben. Aber etwas von mir verfilmt zu sehen wäre schon genial. Wobei ich da wie gesagt am liebsten selbst Regie führen wollen würde.

JulyRose

Öhm, ich hab sowas schon mal gemacht. Für "Schwarzwaldklinik - Neue Zeiten" habe ich den Roman zum Film geschrieben. Eine interessante Erfahrung, die aber nicht zwingend nach Wiederholung schreit ... weder für meine eigenen Bücher noch für andere Drehbücher. Und das Drehbuchschreiben und ich, wir finden in diesem Leben sicher nicht mehr zusammen, obwohl ich mal eine klassische Drehbuchausbildung bekommen habe. Die empfinde ich rückblickend aber nur als rudimentär und nicht ausreichend.

LG, Juliane

Churke

Hab ich auch schon gemacht.
War ziemlich locker, weil man nicht vor einem weißen Blatt Papier steht, sondern konkret was umzuarbeiten hat.

Eluned

Hallo Churke,
das stimmt zwar, aber es führt einen auch durch bestimmte Bahnen oder hat halt Grenzen, wohingegen man bei einem leeren Blatt Papier noch alle Freiheiten hat. Aber ja, auch ein leeres Blatt kann schrecklich sein.

Feuertraum

Auch auf die Gefahr, dass ich jetzt wieder die  :pfanne: bekomme, aber ich möchte anmerken, dass ein Drehbuchschreiben nicht nur Techniken des Schreibens verlangt, man sollte auch gute Kenntnisse in der Kamera- und Schneidetechnik mitbringen.
Auch muss beachtet werden, dass ein Drehbuch ein bißchen anders aufgebaut wird; man findet auch zwei Szenen, die anfangs gar nicht zusammenpassen zu scheinen. Man muss aber so schreiben, dass man Szenen bei der selben Kulisse drehen kann (gut, lässt sich relativ einfach realisieren, in dem man einfach mehrere Dateien nutzt).

Es ist halt eine etwas andere Art des Schreibens.

LG
Feuertraum
Ein Bekannter von mir liebt Bier so sehr - ich bekam als Schutzimpfung gegen Corona Astra Zenica, er Astra Pilsener ...

Sven

Zitat von: Feuertraum am 24. Mai 2011, 18:52:59
... ich möchte anmerken, dass ein Drehbuchschreiben nicht nur Techniken des Schreibens verlangt, man sollte auch gute Kenntnisse in der Kamera- und Schneidetechnik mitbringen.

Das würde ich so nicht sagen. Es ist ein Vorteil, wenn man es kennt, aber für das Drehbuchh ist es irrelevant. Der Drehbuchautor legt keine Kamerafahrten, oder Kamerawinkel fest (es sei denn, er ist hinterher der Regisseur).
Was er aber immer im Kopf haben muss, sind die Kosten. Muss eine Szene mit Special Effekt tatsächlich ins Script? Brauchst man eine tausendköpfige Armee? Muss es ein pompöser Königssaal sein, oder tut es nicht auch ein kleines Zimmerchen? All die Dinge führen am Ende dazu, dass die Produzenten sagen: Schönes Skript, leider viel zu teuer.
Das war der Grund, warum ich irgendwann keine Lust mehr hatte, Drehbücher zu schreiben.
Wird ein Roman adaptiert, sieht es meist schon anders aus. Da wissen die Produzenten, worauf sie sich einlassen. Da liegen die Schwierigkeiten eher in der Szenenwahl und darin, die innere Ansicht der Figuren auf der Leinwand sichtbar zu machen.
Beste Grüße,
Sven

Eluned

Hallo,

Feuertraum,
ich meine es ist Hilfreich, wenn ein Schriftsteller auch Ahnung, ein Gefühl, für Szenen und Kameraeinstellungen hat, aber ich denke, kein muss. So habe ich es jedenfalls nicht gelernt. Es kommt denke ich auch darauf an, ob man ein Drehbuch für das Fernsehen, eine Serie, einen Spielfilm oder direkt für einen Kinofilm dreht. Je mehr Bilder man beim Schreiben sieht und schafft gut zu beschreiben, je besser kann auch der Kameramann oder Frau hantieren.

Sven,
Und ja, eben bei solchen Produktionen, Fernsehen, ist es wichtig auf das Budget zu achten, aber beim Schreiben eines Kinofilmes sollte man sich nicht schon von vornherein beschneiden. Hinterher kann man immer noch gucken, ob was rauszustreichen ist. Aber wenn ich die ganze Zeit schreibe mit der Schere im Kopf, dann ist das auch schlecht für die Geschichte, glaube ich und ich blockiere mich komplett.
Einen heute sonnigen Gruß, Eluned 

Erdbeere

An einem Drehbuch habe ich mich bisher noch nicht versucht. Einerseits, weil ich es irgendwie nicht schaffe, alles kurz und knapp zu halten, andererseits bin ich damals in der Schule, als wir ein Theaterstück schreiben sollten, kläglich gescheitert. Also lasse ich das lieber.

Aber einen Film als Basis für einen Roman zu haben, stelle ich mir da schon einfacher vor. Wenn ich eine Szene schreibe, versuche ich immer, mir vorzustellen, wie das als Film aussehen würde - hilft mir vor allem, das ganze bildlich gut umzusetzen und vor allem ansprechend zu halten. Es gibt ja Autoren, die vor lauter Erklärungen und Beschreibungen die Handlung vergessen. Eine Kampfszene z.B. muss schnell und flüssig sein. Vielleicht liebe ich Actionfilme deswegen so sehr.
Es gibt ja haufenweise Bücher, die auf Basis eines Filmes geschrieben wurden. "Das Buch zum Film", wie es dann immer so schön drauf steht. Die meisten davon, die ich gelesen habe, fand ich nicht wirklich berauschend.