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ChatGPT und co. - (wie) nutzt ihr KI beim Schreiben?

Begonnen von Tina, 04. Juli 2023, 16:01:25

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Jen

@Franziska Naja, grundsätzlich wird der mit realen Daten trainiert und kann auch darauf zugreifen. Wenn es aber zu spezifisch ist und er keine Daten hat, halluziniert er (das nennt man wirklich so) und denkt sich was aus. Aber der Text ist durchaus brauchbar, ja.
Guilty feet have got no rhythm.

Cairiel

@Franziska, ich finde mein Prompt echt nicht gut. Viel zu lang und zu komplex und widerspricht dem, was ich bislang über gute Prompts gelernt habe. Aber wenn du es sehen willst:

ZitatIch schreibe einen Fantasy-Roman, der in einem Wüstenkönigreich namens Ehira spielt. Dieses Reich ist mit seinem fruchtbaren Nachbarland Arka verfeindet. Arka ist in Sachen Kultur und Militär grob ans römische Reich angelehnt. Der Protagonist namens Faerin ist ein arkanischer Legionär, der bei einem Hinterhalt von Ehirern gefangen genommen wird. Er wird in Ehira als Sklave verkauft. Ein Gladiatorentrainer namens Chezaram kauft ihn mit der Absicht, ihn als Gladiator in die Arena zu schicken. In Wahrheit war Chezaram früher selbst ein Gladiator, konnte sich jedoch befreien und schmiedet mit der Kronprinzessin Kashira einen Plot, um die Sklaverei und die Gladiatorenkämpfe abzuschaffen. Kashiras Bruder, Prinz Isharin, ist ein großer Freund der Gladiatorenkämpfe und will das um jeden Preis verhindern. Er ist ein narzisstischer Sadist, der Gefallen an Chezaram findet und ihn gerne als seinen persönlichen Gladiator hätte. Chezaram lässt sich auf ein gefährliches Spiel ein, um Prinz Isharin näherzukommen und ihn für Prinzessin Kashira auszuspionieren. Prinz Isharin plant, seine Schwester Kashira ermorden zu lassen, um selbst König zu werden und so die Abschaffung der Sklaverei zu verhindern.
Hast du Ideen für wertvolle Informationen, die Chezaram bei Prinz Isharin finden könnte?

Tom Arroway

Ich habe neulich mit einer Verlagsmitarbeiterin gesprochen. Sie sagte, dass sie gerade an Entwürfen sind, dass man als veröffentlichender Autor unterschreiben muss, dass man auf die Nutzung von KI verzichtet hat.

Wie weit das geht, also ob es nur um Textpassagen geht, keine Ahnung...

Aber ist in dem Zusammenhang hier ja interessant.
"Was man heute als Science Fiction beginnt, wird man morgen vielleicht als Reportage zu Ende schreiben müssen." (Norman Mailer)

Vidora

Ich habe im Dezember/Januar zuletzt intensiver damit rumgespielt, ich glaube inzwischen, gibt es schon wieder Neuerungen. Ganze Texte würde ich mir von KI nicht schreiben lassen, aber ich denke, es könnte ein netter Assistent beim Plotten und Brainstormen sein.

Ich habe es einmal dazu befragt, was meine Protagonisten bei einem Date in einem Museum machen könnten. Dazu habe ich ihm einige Infos zu den Figuren geliefert und er kam mit einer Ideenliste, aus der ich zwar nichts direkt verwendet habe, die aber einen anderen Gedanken bei mir angestoßen hat, mit dem ich dann auf eine Szenenidee kam :D also um drei Ecken, aber mir hats dadurch geholfen.

Ich frage ihn gerne zu konkreten Szenen-/Plotproblemen nach Vorschlägen. Also im Grunde wie einen Schreibbuddy, der IMMER Zeit und Lust hat, sich mit meinem Kram auseinanderzusetzen.

Sanjani

#34
Hallo zusammen,

ich nutze ChatGPT auch und das sogar recht gern. Ich bin unfassbar schlecht darin, mir Begriffe für ausgedachte Städte, Geräte oder Lebensmittel auszudenken. Dafür finde ich es ganz gut, wobei ich den Hinweis gut finde, noch mal zu prüfen, ob das, was vorgeschlagen wird, auch wirklich nicht existiert. Darauf bin ich noch gar nicht gekommen.

Was ich auch gerne mal mache, ist, eine Idee grob zu umreißen und zu fragen, was der KI dazu einfällt, also welche Aspekte daran problematisch sein könnten. Ich hab da bezogen auf meine Ideen nicht so eine Angst, denn so im Detail kann ich die Idee gar nicht ausführen, dass jemand anders sie eins zu eins übernehmen könnte. Das wäre mir auch zu aufwendig. Aber ich finde, dass GPT einen schon auf Sachen aufmerksam machen kann, die man noch nicht auf dem Schirm hatte.

Recherche: Von klein bis kompliziert finde ich es sehr hilfreich. Ich hatte letztens eine Idee - mein Protagonist ist mit einem unbekannten Virus infiziert. Er hat einen Unfall, bei dem er stirbt und wiederbelebt wird. Danach ist er gesund. Ich habe GPT gefragt, ob es eine Möglichkeit gäbe, das unter möglichst kontrollierten Bedingungen nachzustellen, und es hat mir ein medizinisches Verfahren vorgeschlagen, auf das ich selber wohl nie gekommen wäre. Ich hab danach ausführlich recherchiert und bin zu einem einigermaßen schlüssigen Konzept gekommen.

Plots: Habe ich auch schon mal gemacht, von kleinen bis großen Plotlöchern. Ich finde, das hilfreiche daran ist, dass man auf neue Ideen kommt. Ich hab jetzt von GPT noch nie eine Idee bekommen, die ich eins zu eins umsetzen konnte, aber die Inspiration ist hilfreich, und am Ende kommt es dann doch in meinem Kopf ganz anders als ich dachte, aber so will ich das ja auch haben.

Texte: Ich weiß nun nicht, ob es anders ist, wenn man die Plusversion von GPT nutzt, aber ich hab das mal mit einer Szene ausprobiert. Ich hab GPT gesagt, was ungefähr passieren soll, und es hat einen Text ausgespuckt. Der Text war meiner Ansicht nach nicht zu gebrauchen. Handwerklich war er schon ok, aber er war auch einfach x-beliebig und hatte nicht die Nuancen, die er hat, wenn man als Autor die Charaktere kennt und weiß, wie sie sich wann verhalten würden. Um GPT das alles so zu erklären, dass der Text richtig gut wird, müsste ich ihn meiner Ansicht nach schneller selbst geschrieben haben. Aber wie gesagt, es war nur ein einziger Versuch.

ZitatIch habe neulich mit einer Verlagsmitarbeiterin gesprochen. Sie sagte, dass sie gerade an Entwürfen sind, dass man als veröffentlichender Autor unterschreiben muss, dass man auf die Nutzung von KI verzichtet hat.

Wer will denn wie das Gegenteil beweisen?

LG

Sanjani
Die einzige blinde Kuh im Tintenzirkel :)

Eluin

@Sanjani auch in der 4er Version oder in der Bing-GPT-Variante (nutzt wohl auch die 4er Version) empfinde ich die Texte genauso "gut" wie du sie beschreibst. Ich hatte den Test mal mit einer Kurzgeschichte gemacht, wo ich einfach eine Pause zum weiterschreiben brauchte und dem gesagt "schreib mal im gleichen Stil zu Ende". Hat für 2 Absätze geklappt (sogar die Testleser haben nach den zwei Absätzen festgestellt: "äh? ne, das ist nicht mehr Laura"). Ich denke auch, dass wir da doch schneller selbst schreiben (und besser)  ;D
Für Ideen und als Handwerkstool - auch zum Sortieren von Möglichkeiten oder mal schnell eine Plotvariation durchspielen - taugt es. Aber sobald der Text eben nicht 0815 und mit Nuancen sein soll ... Ich hab das Gefühl, es wird immer noch heißer gekocht, als es ist. Hilfreich ja, aber noch wird es uns Autoren nicht ersetzen (außer die im 0815-Texte-Bereich).
Träume verändern die Zukunft. Doch erst wenn wir die Augen öffnen, können wir sie verwirklichen!
Mein Spruch, mein Motto.

Fianna

Ich bin gerade über einen Artikel gestolpert, in dem berichtet wird, wie Sachbücher über ChatGPT geschrieben werden: erst wird die Gliederung darüber gemacht, dann wird es durch die Nutzer-Eingabe abschnittsweise von ChatGPT geschrieben und anschließend überarbeitet.

(Im Prinzip kommen die Gliederung und der shitty first draft von ChatGPT).

Nur die Recherche und natürlich Vertriebsentscheidungen werden ohne Nutzung dieses Tools vorgenommen.

Artikel von Business Insider über ChatGPT als Ghostwriter von Sachbüchern