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Englische Aussprache in einem fiktiven Land?

Begonnen von Lord Zahnstocher, 29. März 2008, 14:42:26

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Lord Zahnstocher

Hallo Leute,
Wie ihr bereits gesehen habt, kann man meine Frage dem Threadtitel entnehmen. Ich werde trotzdem etwas spezifischer:
Ich habe ein fiktives Land, mit einer fiktiven Sprache. Jedoch bin ich grottenschlecht darin, passende Namen zu erfinden. Jetzt werden einige natürlich sagen, dass es dafür Namensgeneratoren- und Listen gibt, aber ich würde nun einmal gerne Englische Namen in meinem Manuskript verwenden, weil ich sie bei mir passender finde als irgendwelche Erfundenen.
Nun gut, sie können auch erfunden sein, aber ich möchte sie gerne der englischen Aussprache anpassen.

Würdet ihr es passend findet, in einer fiktiven Welt mit einer fiktiven Sprache die Englische Aussprache der Buchstaben und englische Namen einzuführen?

Wiedersehen,
Lord Zahnstocher.

PS: Ich bitte darum dieses Thema zu erschieben, falls es hier nicht reingehört.

Antigone

Zitat von: Lord Zahnstocher am 29. März 2008, 14:42:26
Würdet ihr es passend findet, in einer fiktiven Welt mit einer fiktiven Sprache die Englische Aussprache der Buchstaben und englische Namen einzuführen?

Nachdem du ja wahrscheinlich einen Roman schreibst und kein HÖrspiel, ist die Aussprache ja eigentlich wurscht, oder? Damit meine ich, ich seh da überhaupt kein Problem. Außerdem ist der geneigte Leser durch die Masse an engl. literatur ohnehin daran gewöhnt, englische Namen zu lesen.

Ich hab in einem meiner Werke, in meiner erfundenen, völlig englisch-freien Welt, übrigens auch ein, zwei Namen, die ich im Gegensatz zu allen anderen englisch ausspreche. Wie das die anderen Leser machen, kann mir ja letztendlich egal sein.

Und in einem japanisch angehauchten Fanatasy-Roman hab ich neulich die englischen Anreden Sir und Lady gefunden... war auch kein Problem.

Lg, A.

Wölfin

Hm,
schwierige Frage, wie ich finde.
Grundsätzlich spricht an und für sich nichts dagegen solche Namen zu verwenden. Es würde mich zumindest nicht stören, auch wenn ich Namen, die zu der fiktiven Welt passen, schöner finden würde.
Wenn allerdings nur die Namen englisch klingen und alles andere nicht, sprich Land, Orte, Flüsse, etc. wirkt es vermutlich etwas seltsam.

Die Frage ist dann auch, ob der Leser die Namen wirklich englisch liest oder ob er dann versucht, die Aussprache an die fiktiven Wörter anzupassen.
Ist mir mal bei einem meiner ersten Schreibversuche passiert. Da wurde aus meinem Dragon ein eher deutsch ausgesprochener Name.
Wenn dir das aber nicht weiter wichtig ist, wie der Leser das Wort nun betont, ist es theoretisch egal.

Okami

Lomax

Zitat von: Lord Zahnstocher am 29. März 2008, 14:42:26Würdet ihr es passend findet, in einer fiktiven Welt mit einer fiktiven Sprache die Englische Aussprache der Buchstaben und englische Namen einzuführen?
Kurze Antwort: Nein.
Ein Grund allein wäre schon die hier angesprochene Tatsache, dass man es dem Text in der Regel nicht ansieht, wie die Namen ausgesprochen werden. Sprich: Der Leser würde sie in der Regel deutsch "denken". Wenn du dir die Namen aber systematisch "englisch gesprochen" denkst, wären garantiert auch einige darunter, denen man das ansieht und die deutsch gesprochen dämlich klingen würden. Das hätte dann den Effekt, dass der Leser sich die meisten Deutsch vorstellt - und diejenigen, bei denen das dann nicht klappt, wie Fremdkörper wirken, über die man stolpert. Dein Text würde sich dann so lesen wie eine schlechte Übersetzung.
  Und zwar wirklich wie eine schlechte Übersetzung, weil man bei guten Übersetzungen normalerweise darauf achtet, dass sich die Namen im Deutschen konsistent lesen lassen ... Zumindest, soweit man das kann. Denn dass sich bei Übersetzungen nicht immer alle Namen sinnvoll übertragen lassen und man entweder holprige Übertragungen bekommt, oder eben einige stehen gebliebene "englische Fremdkörper", ist ein inhärenter Mangel, den man bei bestimmten englischen Texten in der Übersetzung einfach nicht vermeiden kann. Es wäre dumm, diesen Mangel in deutschen Texten künstlich einzubauen - was du mit solchen Namen zwangsläufig tun würdest.

Ganz offen gesagt: Würde ich so einen Text von einem deutschen Autor zum begutachten bekommen, würde ich ihn vermutlich gleich abbrechen, sobald ich das erste Mal über so ein Wort stolpere. Denn wenn ein Autor schon so schreibt, wie ich es eigentlich nicht mal bei übersetzten englischsprachigen Texten sehen will - warum sollte man so was dann als originär deutschen Roman betreuen?

caity

Hallo Lord Zahnstocher,

Grundsätzlich musst du das für dich entscheiden, ich gebe nur zu bedenken: Es ist teilweise Recht schwer in einem deutschen Text plötzlich ein englisches Wort zu lesen und schließe mich meinen Vorrednern an: Jeder, der sich nicht weiter darüber informiert, wird es automatisch deutsch aussprechen.
Ich habe in meinem Land auch eine eigene Sprache, die ich dem Lateinischen angepasst habe, das hat aber auch einen Hintergrund für die Sprachen an sich, da sie mehr oder weniger daraus entstand. Aber es ist dabei nichts kompliziertes. Du musst halt aufpassen, wenn die Namen zu kompliziert werden, kann es gut sein, dass der Leser nicht mehr mitkommt.

Bye
caity
Wenn ein Autor behauptet, sein Leserkreis habe sich verdoppelt, liegt der Verdacht nahe, daß der Mann geheiratet hat. - William Beaverbrook (1879-1964)

DarkDreamer

Wenn es passt und es für den Leser klar ist, würde ich nach ja tendieren. Aber das ist wohl schwer. In erster Linie sprechen es die meisten doch deutsch aus. Und das würde bei manchen Namen in erster Linie sicherlich in Stolpersteine übergehen, die beim Lesen einfach stören. Von daher nein! Ich habe in einer aktuellen Kurzgeschichte zwar einen Namen, den ich selber englisch ausspreche, aber deutsch ist auch überhaupt kein Problem, da es eben keine Schwierigkeiten gibt. Entscheide es also selber. Aber mögliche Stolpersteine sollten von vornherein vermieden werden, denn der Leser geht meist wohl von deutscher Aussprache aus!

saraneth

Hallo Lord Z,

also... ich kenne einige Romane, die eine fiktive Welt beherbergen und trotzdem englische Namen verwenden. Das finde ich grundsätzlich nicht schlecht. Aber man sollte, wie ja schon bereits erwähnt, aufpassen, dass es sich in den Text einfügt und nicht darauf hervorsticht und unnatürlich wirkt.

Ich persönlich habe nichts gegen englische Namen. Eigentlich finde ich die sogar besser, als wenn man jetzt sowas wie "Brunhilde" nimmt. Ausgeschlossen natürlich wieder die Geschichten, in denen es passt.
Ach, es ist einfach ein verzwicktes Thema. Ich würde es wirklich ganz davon abhängig machen, wie sich das für deine Ohren anhört. Manchmal klingt es nämlich einfach mies und dann würde ich durchaus auf eigene Kreationen zurückgreifen. Wobei mir in meinen Fantasygeschichten selbst ausgedachte Namen am besten gefallen. Aber passt der Klang, habe ich auch nichts gegen Englische oder welche aus anderen Sprachen. :)


LG
Saraneth

Lord Zahnstocher

#7
Danke für Eure Antworten Leute,
Ich glaube ich werde es vorziehen keine Englischen oder anderssprachigen Namen zu benutzen.
Das kann mächtig in die Hose gehen und die ganze, schöne Illusion zerstören.
Ich lese auch grad so ein blödes Buch, in dem trotz fiktiver Location Englisch benutzt wird. Und nun sitze ich vor einem Wort, von dem ich nicht weiß ob man es englisch oder französisch aussprechen soll.
Das öded mächtig an.
Also, danke für eure Anteilnahme.

Man sieht sich,
Lord Zahnstocher.


Edit:
Juhu Gelegenheitsschreiber!