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Recherche - Kann ich so einfach fragen?

Begonnen von HauntingWitch, 31. August 2013, 18:14:01

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Fianna

Zitat von: Malinche am 02. September 2013, 19:02:16
Wie gesagt, grundsätzlich bin ich eine große Verfechterin der Bibliotheksrecherche und würde sie auch jedem ans Herz legen.
Es gibt aber eben auch durchaus Infos, bei denen entweder Internetrecherche tatsächlich sinnvoller ist (z.B. im Hinblick auf die Aktualität) oder eben eine Absprache mit fachlichen Experten, bevor man sich blind ins "Vergnügen" stürzt.
Deswegen hab ich ja nicht unbedingt nur auf die Unibibliothek, sondern auch auf die Mitarbeiter verwiesen. Die können ja sagen "Hier habe ich ein Standardwerk für den ersten Überblick" oder "Ich hab keinen Treffer, der wirklich passt" oder "Das ist so ein schwieriges Thema, da kann ich Ihnen nicht weiter helfen, fragen Sie mal im Seminar für (...)" - vielleicht kommt man mit Bibliothekssuche nicht weit.
Vielleicht aber doch.

Weiss man erst, wenn man geschaut oder gefragt hat ;)

Malinche

Zitat von: Fianna am 03. September 2013, 00:03:22
Deswegen hab ich ja nicht unbedingt nur auf die Unibibliothek, sondern auch auf die Mitarbeiter verwiesen. Die können ja sagen "Hier habe ich ein Standardwerk für den ersten Überblick" oder "Ich hab keinen Treffer, der wirklich passt" oder "Das ist so ein schwieriges Thema, da kann ich Ihnen nicht weiter helfen, fragen Sie mal im Seminar für (...)" - vielleicht kommt man mit Bibliothekssuche nicht weit.
Vielleicht aber doch.

Ja, das ist halt immer die Frage - gerade in einer fachbereichsübergreifenden Uni-Bib ist es (nach meiner Erfahrung) eher unwahrscheinlich, dass die Mitarbeiter wirklich fachliche Experten sind. Sogar in fachspezifischen Bibliotheken kann das passieren. Von einem Freund weiß ich, dass er in der Bibliothek des religionswissenschaftlichen Instituts verzweifelt ein Standardwerk suchte, bis rauskam, dass die Mitarbeiter es ins (nicht zugängliche) Magazin geräumt hatten ...

Wie du sagst, man weiß es vorher nie. Es gibt eben keine Non-plus-ultra-Recherchemethode. ;) Und jetzt werden wir langsam böse OT.
»Be suspicious of the lemons.« (Roxi Horror)

HauntingWitch

Zitat von: Fianna am 02. September 2013, 16:01:55
Ich würde es etwas umgekehrt machen und zuerst einmal das wissenschaftliche Fachgebiet feststellen (Sozialwissenschaft, Psychologie...) und mit Hilfe der Unibibliothek(arin) nach entsprechender Literatur suchen.

Das ist schwieriger, als ich dachte. ;) Ich habe auch bereits mit einer Buchhändlerin gesprochen, es ist tatsächlich so, dass es nur sehr wenig Material zu meinem Problem gibt. Es gibt zwar ganz viele Bücher, das auch beinhalten, aber das ist dann immer nur ein kleiner Teil und natürlich auch auf das ganze Buch bezogen. Daher denke ich, es ist in diesem Fall der bessere Weg, mich an eine Fachperson zu wenden. Ich werde aber da auch nach Literaturempfehlungen fragen.

Die Uniblibiothek habe ich schon in Betracht gezogen. Nur ist es tatsächlich so, dass die Mitarbeiter dort in der Regel nicht so gut Bescheid wissen. Wie sollen sie auch über jedes Thema einen Überblick im Kopf haben bei der Bandbreite? Ich habe mich dort schon etliche Male an die Bibliothekarinnen gewandt und wirklich weiterhelfen konnten sie mir nicht. Allerdings habe ich dort im Rechercheportal noch nicht nachgeschaut, danke, dass du mich daran erinnerst. Das könnte ich vorher noch machen.

Thaliope

#18
Dann gibt es natürlich noch die Königsdisziplin der Recherche, das Bibliographieren :) (Also in fachbezogenen Bibliographien (sehr, sehr dicken Wälzern) nach allen Texten (Monographien, Fachartikeln, Beiträgen in Festschriften etc.) suchen, die zu einem bestimmten Thema erschienen sind. Obwohl ... inzwischen gibt es die meisten Bibliographien wahrscheinlich auch online. Da kann dir die Bibliothekarin an der Unibib sicher weiterhelfen, auch wenn sie sich in dem Fachgebiet selbst nicht auskennt.)
Gerade wenn es um ein ganz spezielles Thema geht, findet man oft eher einzelne Artikel in Fachzeitschriften als ganze Bücher zu einem Thema.

Davon abgesehen spricht wenig dagegen, sich mit seinen Fragen direkt an jemanden zu wenden, der Ahnung von der Materie hat. Wenn er keinen Bock oder keine Zeit hat, kann er es dir ja sagen :) (In einem älteren Schreibratgeber, aus Zeiten vor der Verbreitung des Internets, habe ich gelesen, dass das Telefonbuch bzw. die Gelben Seiten neben der Schreibmaschine das wichtigste Werkzeug eines Autors ist/sind. 

LG
Thali

Cailyn

Also worum geht es denn bei deinem Thema?
Ich find's schwierig zu antworten, wenn man das Thema nicht kennt. Oder hab ich das hier im Thread übersehen?


Fianna

#20
Öhems, der Mitarbeiter der Unibibliothek sollte das nicht aus dem Kopf wissen :D Ich dachte, mit meinem zweiten Beitrag wäre deutlicher geworden, dass er bei dem Programm helfen soll.

Die meisten Leute, die es noch nicht benutzt haben, kommen mit diesen Bibliothekskatalogen nicht gut klar, weil sie oft auch falsch suchen.
Dabei kann der Mitarbeiter helfen und die Übereinstimmung der Treffer mit den Suchbegriffen bewerten. Oder er kanns nicht - weil es keine Treffer gibt oder weil alles nur so halb zu den Suchbegriffen passt - und schickt einen woanders hin, z.b. in die Seminarbibliothek. Wo die Leute sich auch fachlich mit den Inhalten auskennen.

Den Gang an den Infoschalter der Unibibliothek oder an die Bibliotheksleitung eines Seminars kann man je nach Wohnort ja vorher machen.
Man muss sich ja nicht einlesen, aber ich finde es netter (und es wirkt engagierter), wenn man zu einem Besuch im Kriminalamt oder der Jugendberatungstelle schon Rechercheergebnisse mitbringt. Dann fängt der Mitarbeiter dort nicht bei Adam und Eva an, sondern macht Kreuzchen oder streicht durch, und ich denke, wenn man eine Anfrage mit Vorarbeit stellt (und sei es "In der Unibibliothek und dem Institut für Psychologie konnte ich keine Literaturtipps zum Thema recherchieren") sind die Leute aufgeschlossener.
Ich denke, gerade eine Jugendberatungsstelle bekommt viele Anfragen, deren Projekte dann im Sande verlaufen, und würde mich bei diesem Treffen von x anderen Fragestellern abheben und mein ehrliches Engagement zeigen wollen.
Daher würde ich persönlich keinesfalls ohne etwas in den Händen (und sei es das Wissen, dass andere Recherchewege tatsächlich nichts brachten) hingehen wollen.


Wie man an den Hauptverben sehen kann, eine rein spekulative Meinung von mir, aber hier gehts ja um Meinungen, wie man dazu steht und es machen würde :)

HauntingWitch

Zitat von: Cailyn am 03. September 2013, 14:18:34
Also worum geht es denn bei deinem Thema?
Ich find's schwierig zu antworten, wenn man das Thema nicht kennt. Oder hab ich das hier im Thread übersehen?

Es geht darum, wie gewisse Situationen/Umstände während der Kindheit/Jugend jemanden beeinflussen und welche langfristigen Folgen das hat und wie genau sich das im Alltag äussert. Besonders bei letzterem Punkt gerate ich ins Stocken.

@Fianna: Okay, das leuchtet ein, demnach wäre die Anfrage dann auch erfolgversprechender, wenn man schon etwas in der Hand hat. Ja, ich habe mich heute Mittag mal ein wenig durchgewühlt und jetzt erstmal zwei Bücher gefunden, die ich ausleihen werde. Danach kommt alles Weitere.  ;)

Sanjani

Hallo zusammen,

Zitat von: HauntingWitch am 03. September 2013, 16:33:13
Es geht darum, wie gewisse Situationen/Umstände während der Kindheit/Jugend jemanden beeinflussen und welche langfristigen Folgen das hat und wie genau sich das im Alltag äussert. Besonders bei letzterem Punkt gerate ich ins Stocken.
ausleihen werde. Danach kommt alles Weitere.  ;)

Und das wäre für mich so ein Thema, wo ich es absolut legitim fände, einen Fachmann zu befragen. Natürlich kann man sich hierfür durch diverse Fachliteratur wühlen, kann sich Vulnerabilitäts-Stress-Modelle usw. anschauen (was nicht verkehrt wäre), aber Witch interessiert sich ja dafür, wie sich so etwas dann ausprägt, woran man das erkennt, warum der eine aus einer Misshandlung vielleicht als selbst misshandelnder herausgeht und der andere als erneutes Opfer - das nur mal so als Beispiel - welche Persönlichkeitszüge sich ausbilden und wie sie sich äußern usw. Ich selber sitze ganz oft in meinen Psychotherapieseminaren drin und denke mir, das kann ich mir gar nicht vorstellen, und erst wenn ich einen Patienten dann vor mir habe, denke ich, ach das war doch Thema blablubb im Seminar xyz.

@Witch: Die Fragestellung ist allerdings sehr allgemein gehalten. Es wäre für den Befragten hilfreich, wenn du spezifizieren könntest, was genau du damit möchtest. Geht es um Charakterbau oder um etwas anderes? Du kannst mir gern auch mal eine PM schreiben.

LG Sanjani
Die einzige blinde Kuh im Tintenzirkel :)

FeeamPC

Fragen geht immer.
Ich hab, wegen einer Vorgehensweise, mal bei Bayrischen Landeskriminalamt nachgefragt- die Antwort kam prompt, kompetent und sehr, sehr freundlich.

AlpakaAlex

Da möchte ich tatsächlich auch eine Geschichte zu erzählen. Für meine Webserie Mosaik gehört es halt zum Hintergrund der Protagonistin (die auch die Protagonistin meines NaNo Projktes ist), dass sie 2003 im Irak mit dabei war. Ich habe dafür sehr, sehr viele Dokumentationen über den Irakkrieg gesehen und alles, aber irgendwie ist das von der Perspektive auch nur sehr eingeschränkt. Deswegen habe ich irgendwann auf Twitter gefragt und tatsächlich einen amerikanischen Soldat und vor allem eine Soldatin (von den sehr, sehr wenigen, die damals dabei waren) gefunden, die mir von ihren eigenen Erfahrungen erzählt haben. Die haben sich sogar sehr gefreut, dass ich mit ihnen drüber geredet habe, weil laut ihnen viel zu selten für Kriegsfilme wirklich mit den "einfachen" Veteranen, die jetzt keine großen Held*innen oder so waren, gesprochen wird. Halt eben auch, weil die Filme dann meist vom Militär finanziert sind und das natürlich ein rosiges Bild zeichnen will.
 

Gizmo

Ich habe auch die Erfahrung gemacht, dass man einfach fragen kann. Im schlimmsten Fall bekommt man keine Anwtwort oder die Angeschriebenen wollen - aus welchen Gründen auch immer - keine Auskunft geben. Aber in der Regel glaube ich, dass Leute gern über ihr Fachgebiet sprechen und sich freuen, wenn es Autoren wichtig ist, es korrekt darzustellen. Man muss allerdings damit rechnen, dass jemand mehr über das Projekt wissen möchte, an dem man schreibt, bevor er oder sie sich darauf einlässt.
"Appears we just got here in the nick of time. What does that make us?"
"Big damn heroes, sir!"
- Joss Whedon's "Firefly", Episode 5, "Safe"