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Alles nur geklaut - oder Plot-Inspirationen durch Buch, Film und Musik

Begonnen von Debbie, 01. März 2013, 18:52:55

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Debbie

Hi ihr Lieben,

ich bastle gerade ein bisschen an den "Overall-Zusammenhängen" und den kleinen Feinheiten des Plots. Dabei fällt mir immer wieder auf, dass ich unbedingt gewisse Dinge integrieren "will", die ich so ähnlich bereits in Filmen, Büchern oder Songs gesehen, gelesen oder gehört habe.

Zum Beispiel bin ich ein großer Fan von Symbolen, bzw. symbolischen Gegenständen, die sich wie ein roter Faden durch die Handlung ziehen (kann sich jemand an den roten Mantel in Schindlers Liste erinnern?). Da mich diese filmische Darstellung damals schwer beeindruckt hat, liebe ich Geschichten, die solche Dinge integrieren - und hab das dann natürlich auch schon eingebaut; in diesem Fall im Plot von Band 3. Ich würde das liebend gerne auch bei den anderen Bänden umsetzen, bin da aber noch nicht auf den Stein der Weisen gestoßen. In besagtem Band hat sich das irgendwie natürlich ergeben ...

Was mich z. B. noch beeindruckt hat, und was massiven Einfluss auf die Gestaltung und Recherche meiner Geschichte hatte, sind die wahren folkloristischen und mythischen Infos, die J.K. Rowling in HP verwendet - oder Tolkien in HdR - und dabei so mühelos in die Handlung einfließen lässt (The hand of glory, Bezoar, etc.). Die "zurechtgebogenen" Dinge (z.B. Größe des Basilisken) haben mich dann immer irgendwie ein bisschen enttäuscht; weshalb ich für mich entschieden habe, soweit wie mögliche auf diese schriftstellerische Freiheit (im Bereich der Überlieferungen) zu verzichten.
Auch im weitesten Sinne von HP übernommen, habe ich den "Who's done it"-Plot für die ersten vier Bücher. Das war nicht beabsichtigt, und ist mir nur im Nachhinein aufgefallen, als ich die einzelnen Bände nach ihrem Plot-Typ kategorisiert habe.

Achtung, alle Twilight-Gegner diesen Absatz skippen!!!
An Twilight hat mich vor allem fasziniert, wie lebendig der Handlungsort beschrieben wurde und wie er immer wieder in die Handlungen und teilweise auch Gedanken der Prota, bzw. der anderen Charaktere miteingeflossen ist. Diese Art von atmosphärischer Darstellung hab ich bisher noch in keinem anderen Buch so intensiv erlebt, und ich denke es ist einer der Gründe, warum man in dem Buch so gut "abtauchen" kann - und warum ich bei der Recherche meiner Handlungsorte so überpenibel bin.  ::)

Auch sind ganze Szenen auf der Basis von Songs entstanden - ganz vorne liegen da bei mir Snow Patrol, aber auch die Kings of Leon, Hurts oder Muse.

Es gibt noch eine Menge anderer Dinge, wie z. B. die Beziehung meiner beiden Hauptfiguren, die irgendwie der von Harm und Mac in JAG ähnelt (ebenfalls unbeabsichtigt) oder den Augen der Quelle aus Charmed und von "Jack the Ripper" in From Hell ...


Wie ist das bei euch? Habt ihr diese Art von Beeinflussung bei euch selbst auch schon festgestellt? Ist es für euch eher ein bewusster oder unterbewusster Prozess, und was hat eure Ideengestaltung bisher am meisten beeinflusst?

Alaun

Das ist ein sehr interessantes Thema. Ich merke, dass mich oftmals die Dinge beeinflussen, mit denen ich gerade auch sonst in meinem Leben in Kontakt komme, weil es mich interessiert. Beim letzten Projekt war es die Faszination für Tuberkulose, momentan ist es Tango, übermorgen vielleicht Astrophysik, was weiß denn ich. Ich steuere nicht bewusst, welche Symbolik in meine Geschichten mit einfließt, das passiert von selbst. Inspiration durch Musik passiert auch ständig, wobei ich nur ohne Musik schreiben kann. Beim Schreibprozess selbst muss es still sein. Ruhe generell ist auch sehr inspirierend. Und ich habe gemerkt, dass oft Fotos oder auch Gemälde einen Anstoß geben, und dass ich Figuren aus der Mythologie oder Geschichte am Rande mit einbaue. Beonderen Einfluss auf mich haben aber Atmosphären an Orten. Tja, ab wann ist etwas ein Plagiat, wann eigene Recherche oder einfach nur Lebenserfahrung? Lässt sich ganz schwer abgrenzen, oder?

Erdbeere

Sich von Dingen inspirieren lassen ist etwas anderes als bewusst ein Plagiat einbauen, finde ich. Wenn man historische, folkloristische Quellen hat, die einen bei der Ideenfindung oder Figurengestaltung helfen, ist das durchaus legitim - wo wären all die tollen Geschichten, wenn es die griechische oder die nordische Mythologie nicht gäbe? Oder all die Bücher und Filme, die von Shakespeare und russischen Komponisten inspiriert sind?

Ich persönlich lasse mich gern von Bildern, Filmen und Serien inspirieren. Der Film The Fall ist da ein gutes Beispiel. Ich würde so gern all diese Bildgewalt und Farbsymbolik mit einbauen! :innocent: Ich finde es schön, wenn mich das Werk eines anderen zu einem eigenen Werk inspiriert - solange ich es bei der Inspiration belasse und nicht absichtlich oder unabsichtlich kopiere.
Ich kehre auch immer wieder zu Dingen zurück, die mich bereits als Kind fasziniert haben: Flugzeuge, das alte Ägypten, Japan, Geschichte, Natur. Und wenn ich "in Stimmung" kommen muss, habe ich im Hinterkopf eine Liste an Filmen oder Musik, die ich bei Bedarf abrufen kann. Für Actionszenen sind Actionfilme für's Timing, Szenenaufbau, Knalleffekte etc. sehr hilfreich. ;D

Debbie

Zitat von: Aquamarin am 01. März 2013, 19:07:45
Tja, ab wann ist etwas ein Plagiat, wann eigene Recherche oder einfach nur Lebenserfahrung? Lässt sich ganz schwer abgrenzen, oder?

Das empfinde ich jetzt ehrlich gesagt als eher weniger schwer. Gut, ich integriere selten irgendetwas bewusst, und wenn, dient mir die Vorlage nur als "Ideenanstoß" - Arbeitsweisen oder stilistische Eigenheiten eines Autors, sowie bestimmte Plotkompenenten (im Kerngedanken, nicht der tatsächlich vorliegenden Version), etc..

Aber ich gebe zu, ich "klaue" - bei Homer, Hesiod, der Edda, der Bibel, der Folklore; und meist 1:1. Darauf bin ich allerdings ehrlich gesagt eher stolz, da bei vielen Dingen mehr Arbeit dahinter steckt, als wenn ich mir Zauber, Charaktere oder Weltaufbau einfach ausdenken würde. Insofern kann man diese Art von "Diebstahl" heutzutage wohl als "gründliche Recherche" bezeichnen  ;) 

Und es ist eine Art "Hommage" an die Originalüberlieferungen, die mich seit jeher gefesselt haben, und die auch heute noch die meisten modernen Geschichten in den Schatten stellen  :wolke:

Lovagh

Oja! Inspiration aus Filmen, Serien, anderen Bücher und vor allem Musik kenne ich zu gut.  :hmhm?:
Am meisten lasse ich mich von Musik inspirieren. Nicht beim Plot, aber beim ausführlichen Schreiben höre ich ambiente Filmmusik, wenn ich ohne diese nicht weiterkomme. Die Musik verstärkt mein Kopfkino und ich schreibe einfach, "was ich sehe". Je nach Szene ist das mittelalterliche Marktmusik, finstere Horrormusik oder im Fall von heftigen Kämpfen Metal  ::). Um die "Lesekompatibilität" kümmere ich mich dann anschließend.
Ich überlege mir häufig Zitate, die ich später erst einbaue, damit ich genug Zeit habe, an ihnen zu feilen. Einige von denen sind von Texten aus Musik inspiriert.
Zudem hatte ich schon gute Ideen, die aus Songtexten kamen, die ich im Plot eingebaut habe. Es ist aber nicht zu erkennen, wo sie her sind. Ein paar der Ideen sind aber beinahe wirklich fast Plagiate aus meinen Lieblingskonzeptalben. Diese Ideen muss ich noch stark zurechtbiegen, damit zum Schluss der Teil des Plots nicht wirklich noch eine Kopie ist.  :no:

Alaun

Zitat von: Debbie am 01. März 2013, 19:54:44
Das empfinde ich jetzt ehrlich gesagt als eher weniger schwer. [...]

Aber ich gebe zu, ich "klaue" - bei Homer, Hesiod, der Edda, der Bibel, der Folklore; und meist 1:1. Darauf bin ich allerdings ehrlich gesagt eher stolz, da bei vielen Dingen mehr Arbeit dahinter steckt, als wenn ich mir Zauber, Charaktere oder Weltaufbau einfach ausdenken würde. Insofern kann man diese Art von "Diebstahl" heutzutage wohl als "gründliche Recherche" bezeichnen  ;) 

Aber genau das meinte ich doch mit der Schwierigkeit einer genauen Abgrenzung  ;)

Amberle

Von Musik lasse ich mich auch oft inspirieren. Wenn auch weniger von den Texten als von der Melodie, was ich dann nicht mehr als Plagiat bezeichnen könnte. Man kann schließlich keine Worte aus Tönen klauen.
Von anderen Texten lasse ich mich mehr von der Weise inspirieren, wie etwas geschrieben ist, als davon, was dort steht. Die einzige wirkliche Ausnahme sind da bei mir Sagen und Legenden. Aber selbst die verdrehe ich ganz von allein so sehr, dass am Ende etwas ganz anderes dabei herauskommt.

Mondfräulein

Ich bediene mich überall. Liedtexte, die ich völlig falsch verstehe, Stimmungen in Lieder, die mich auf einmal auf ganz neue Gedanken bringen, Filme, Bücher... Ganz schlimm ist es bei einem Charakter, dessen Lebensweg mich irgendwie ganz stark an den von Nathanael aus Bartimäus erinnert. Völlig unabsichtlich. Aber es wird hoffentlich kein billiger Abklatsch, darauf werde ich aber auch ganz genau achten.

So ist es doch irgendwie immer, ich sehe etwas und  denke "Darüber würde ich gerne schreiben!". Meistens ist das doch recht bewusst, ich sehe Batman und denke, so eine Psychiatrie wie Arkham wäre als Schauplatz wirklich genial, ich höre ein Lied und komme auf einmal etwas ganz Neues, ich lese einen Artikel in der Zeitung und schwupps ist ein neuer Plot Point da. Ich bediene mich da überall und bin manchmal echt froh, wenn es mir so zufliegt. Wo soll es schließlich sonst herkommen? Für mich war das Schreiben immer das Verknüpfen verschiedener Inspirationsquellen zu etwas Neuem. Aus Tolkiens Herrn der Ringe ist doch zum Beispiel schon ein ganzes Genre entstanden (wenn ich mich da mal nicht irre, ich bin da auch keine Expertin).

Solange es nicht offensichtlich geklaut ist, finde ich das auch in Ordnung, das ist der Unterschied zwischen Inspiration und Plagiat. Es ist okay, Arkadien erwacht zu lesen und danach selbst Lust zu bekommen, mal etwas mit Gestaltwandlern zu machen, wenn ich dann allerdings eine Geschichte über zwei verfeindete Mafiaclans schreibe, die sich in Tiere verwandeln und das alles aus der Sicht von Lila, die sich in Alexandro verliebt um das dann Arkadien wacht auf zu nennen, ist das schon nicht mehr okay, um es mal überspitzt zu sagen. Wir klauen nicht, wir verarbeiten.

Lucien

Als ich angefangen habe zu schreiben, habe ich einfach zu Papier gebracht, was aus meinen Gedanken gesprudelt ist und ich muss sagen, es ist furchtbar im Vergleich zu dem, was ich heute produziere. Dabei lasse ich mich häufig von Musik inspirieren. Noch stärkere Wirkung auf meine Geschichten haben aber andere Bücher, was leider auch Nachteile hat.  :-\ Wenn ich sehr lange nichts gelesen habe, kriege ich irgendwann auch das Schreiben nicht mehr auf die Reihe. Es ist für mich wie Treibstoff. Wenn ich dann wieder gelesen habe, klappt das Schreiben fast von selbst, allerdings muss ich dann immer furchtbar aufpassen, dass ich wieder in "meine Welt" zurückfinde und nicht zu sehr im Gelesenen stecken bleibe.  :d'oh: Trotzdem fließt unbewusst einiges mit ein. Allerdings hoffe ich, dass ich inzwischen so viele verschiedene Bücher zusammengewürfelt habe, dass ich es mit gutem Gewissen wieder meine eigene Arbeit nennen kann.  ::)
Auch von meinen sonstigen Interessen jenseits des Schreibens lasse ich mich gerne inspirieren. Ganz vorne mit dabei ist die keltische Mythologie, auch wenn ich nur einzelne Elemente und Symbole übernommen habe. Es ist vielmehr der "Geist" dahinter, den ich damit verbinde und in meine Arbeit einfließen lasse.
Zu guter letzt sind da noch die Spaziergänge durch die Natur. Ich habe ein Telent dafür, plötzlich ganz langsam zu werden oder sogar stehen zu bleiben und eine Stelle im Wald oder eine Wiese anzustarren, wo sich vor meinem geistigen Auge gerade etwas abspielt. (Ich will nicht wissen, wie bescheuert ich dabei aussehe  ;D )

Fianna

Ich spinne häufig Konflikte oder Gedanken weiter.
Wenn ich in einem Buch (oft Pratchett) einen Gedanken oder Konflikt lese, denke ich da meist mehr rein, als dort steht. Wenn ich eine Rezension schreibe oder mich mit anderen Lesern unterhalte (oft auch von alleine) bemerke ich das, blättere zurück zu der Stelle, lese ganz kritisch - und komme meist zu dem Ergebnis, dass ich dies beim ersten Lesen mit reingedacht habe und es dort gar nicht steht oder amgedeutet wird.

Und dann denke ich "Warum nicht?" - und diese Sache wird in meinem Kopf abgespeichert für zukünftige Geschichten.

Kati

Ich denke, sich von etwas inspirieren zu lassen, ist gar nicht so verkehrt. Irgendwo müssen die Ideen ja herkommen. Und wenn jemand nun "Twilight" liest und auch einen romantischen Vampirroman schreiben will, sehe ich da kein Problem. Ich denke, problematisch wird es, wenn man so begeistert ist, dass man ganze Figuren und Plotelemente mit "übernimmt". Mir passiert es relativ oft, dass ich ein Buch lese und denke, sowas würde ich auch gern mal schreiben. Man muss dann aber aufpassen, dass man eben etwas eigenes drausmacht und die Inspirationsquelle nicht bloß kopiert.

Bei Musik ist es bei mir eher so, dass sie Stimmungen inspiriert und keine richtigen Szenen. Also, ich mache nichts mit den Texten, aber wenn ich ein trauriges Lied beim Schreiben höre, wird mein Text relativ melancholisch. Das kann ich aber gezielt einsetzen, indem ich einfach Playlists für gewisse Stimmungen bastele, die ich abspiele, wenn ich eine bestimmte Stimmung einfangen möchte.

Naudiz

Musik ist so ziemlich meine größte Inspirationsquelle. Ich kopiere keine Textstellen, aber ich nehme sie manchmal und mache etwas Neues daraus. Trotzdem ist die Stimmung der Lieder oder die Botschaft dahinter tausendmal wichtiger für meinen kreativen Prozess. Dadurch sind schon ganze Plotstränge entstanden, auch wenn es meist nur Szenen sind, die aus der Inspiration geboren werden.

Was Filme anbetrifft, lasse ich mich eigentlich nur von der Atmosphäre inspirieren. Von allem anderen lasse ich die Finger. Die Gefahr, dass ich einen billigen Abklatsch kreiere, ist zu hoch - was nicht heißen soll, dass daraus nichts Gutes entstehen kann, wenn andere Autoren es tun. Nur bei mir funktioniert es nicht so recht.

Der letzte Punkt, der meine Phantasie beflügelt, sind Bilder. Ich browse unglaublich gern durch den Fantasy- und Abstrakte Kunst-Bereich von deviantART. Oft kommen dabei richtig gute (in meinen Augen) Ideen herum. Oder ich bekomme einfach nur Lust, endlich mal an einem meiner Projekte weiterzuarbeiten. dA ist für mich ein großartiger Blockadenbrecher. Leider frisst es auch unglaublich viel Zeit...

Bei jeder meiner Quellen gilt: Ich übernehme nichts 1:1. Ich möchte nicht, dass irgendjemand meine Geschichten liest und dann sagt "Aber das ist ja wie bei XYZ!" Deswegen habe ich da wirklich Argusaugen. Manchmal rutscht mir natürlich schon was durch, aber das kann ich meist noch korrigieren. Nur einmal war ich so nahe an einem Buch, das ich mal gelesen habe, in Kombination mit einem Spiel, dass ich den Plot komplett verwerfen und neu anfangen musste. Das tat weh, hat der Geschichte aber sehr gutgetan.

Nur bei realen Sagen mache ich eine Ausnahme. Eines meiner Projekte spielt in einem nordischen Setting, deswegen kann ich mich ganz beruhigt bei der Edda bedienen und muss überhaupt nichts ändern. Im Gegenteil: Würde ich eigene Interpretationen machen, würde das Ganze völlig unrealistisch werden. Und wenn meine Geschichten eines sein sollen, dann realistisch.

Sanjani

Ich wurde bisher auch meist von Musik inspiriert. Manchmal auch von Serien oder Büchern, aber da bestand bei mir auch die Gefahr Dinge zu übernehmen oder zu kopieren. Ich muste dann gezielt darüber nachdenken, wie ich etwas ändere, damit es nicht so ist wie in Buch XY. Umgekehrt ist es mir aber auch schon passiert, dass ich etwas eingebaut hatte und dachte, wie genial das ist, und dann tauchte irgendwann ein Buch bei mir auf und ich stellte beim Lesen fest, dass es genau meine Idee schon verarbeitet hatte. Das ist dann ziemlich bitter.

Problematisch finde ich es v. a. dann, wenn die Bücher oder Serien oder was auch immer sehr bekannt sind. Es gibt z. B. in der Highland-Saga einen Part, wo ein Chara fast erhängt wird und infolge dessen seine Singstimme verliert. Nun ist dies eine sehr bekannte Reihe. Heißt das aber auch, dass niemand mehr etwas über verlorene Singstimme schreiben darf? Ich habe so etwas in einem meiner Bücher, ich hatte dann aber das Problem, dass ich keine Möglichkeit fand, die Stimme loszuwerden, die nicht dem Erhängen ähnlich ist. Ich habe vorläufig das Erdrosseln gewählt, allerdings ist das bei mir immer noch eine offene Wunde sozusagen, die noch geändert werden möchte, weil mir persönlich das einfach zu ähnlich ist - die Ähnlichkeit fiel mir übrigens auch erst irgendwann später auf. Die Handlung und alles ist völlig anders, aber diese eine Sache ist einfach so ähnlich, dass sie mir schon als zu ähnlich erscheint. Andererseits denke ich dann aber auch manchmal, dass einfach sehr vieles schon mal da war und dass wir im Grunde nichts weiter machen als all diese Elemente neu zu kombinieren und (hoffentlich) selbst Ausgedachtes beizumengen. Und dann geht das schon.

LG Sanjani
Die einzige blinde Kuh im Tintenzirkel :)

Fianna

Ich teste Ideen oder Plots immer an verschiedenen Leuten, damit ich weder unabsichtlich (unbewusst) noch versehentlich (zufällige Parallele zu etwas, was ich nicht kenne) etwas kopiere.

HauntingWitch

Für mich ist es ganz normal, von bereits existierenden Werken beeinflusst zu werden, zumal ich mir diese ja auch aus genau diesem Grund zu Gemüte führe. ;-) Ich scanne jedes Buch und jeden Film, den ich sehe, regelrecht auf Anstösse, Ideen und Lösungsansätze. Mittlerweile passiert das eher unbewusst, habe ich erst einmal bewusst einen Film oder ein Buch ausgewählt. Natürlich geht es mir nicht ausschliesslich darum, wenn etwas einfach nur gute Unterhaltung ist, ist das auch in Ordnung. Finde ich aber Dinge, mit denen ich etwas anfangen kann, achte ich auch darauf, keinen Abklatsch zu produzieren. Ich übernehme keine ganzen Szenen oder Motive (zumindest nicht bewusst). Viel lieber lasse ich mich dadurch anregen. Teilweise suche ich dabei ganz gezielt nach etwas ganz Bestimmten, meistens kommt es aber eher beiläufig.

Was ich allerdings bewusst zu vermeiden versuche, ist die Verwendung von Klischees oder "Standard"-Motiven, die so schon tausendmal von irgendjemandem benutzt worden sind. Das stört mich zwar nicht, wenn ich davon lese oder es in einem Film sehe, stösst mir aber beim selber schreiben auf.

Was mich am meisten beeinflusst? Gute Frage. Eigentlich alles Mögliche. Bei Inhalten sind es vor allem Musik und Filme, bei Filmen meist nur kleine Ausschnitte davon. Aber auch Bilder beeinflussen mich sehr stark, wenn sie mir gefallen. Bei Büchern schaue ich mir eher sprachliche Tricks oder Lösungen à la Wie-kann-man-welche-Gefühle-erzeugen und Was-ist-das-Unheimliche-daran ab.