• Willkommen im Forum „Tintenzirkel - das Fantasyautor:innenforum“.
 

Chronologisch schreiben?

Begonnen von Rei, 01. Januar 1970, 01:00:00

« vorheriges - nächstes »

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

saraneth

Hallo felis!

Also... ich habe da verschiedene Arten mir einen Plot zu erarbeiten. Einmal durch die Version ihn zu malen (näheres dazu hier: http://forum.tintenzirkel.de/index.php?topic=2151.0), aber auch einige "altbewährte" Varianten.

So schreibe ich mir beispielsweise den Plot zuerst nach Handlungsstrang unterteilt in verschiedene Dokumente und übertrage diese schließlich auf Karteikarten. Dann spanne ich eine Leine durch mein Zimmer und hänge die Karteikarten daran auf, sodass ich einen guten Überblick auf beide Handlungsstränge habe (das können natürlich acuh mehrere sein).

Wenn mir etwas nicht gefällt, schreibe ich die Karte neu (radiere das Geschriebene aus o.ä.) oder tausche die einzelnen Szenen oder auch einmal ganze Zusammenfassungen aus, schiebe sie also an einen anderen Teil der Leine und weise ihr somit ihren neuen Platz innerhalb der Geschichte zu.

Das ist ein relativ kompliziertes Verfahren, genauso wie das, was ich als erstes erwähnt habe. Aber so behalte ich immer am besten den Überblick.


Was du ebenfalls angesprochen hattest war das "am Stück vorausschreiben". Das ist insoweit sinnvoll, als das du dann die Entwicklung deines Charakters und die der Handlung mitverfolgen kannst und die anderen Handlungsstränge anpassen könntest. Wenn ich mehrere Stränge habe - wie auch diesmal - entwerfe ich generell immer erst einen Strang, schreibe dann den anderen und passe ihn zwischenzeitlich an. Das erleichtert mir ebenfalls die Übersicht.

Wie hast du das denn bis jetzt gehandhabt? Oder wie wolltest du es machen?

Lg

felis

@Saraneth,
es ist zugegebenermaßen das erste Mal. dass ich mich an einen so komplexen plot mit drei über längere Zeit parallel verlaufenden Handlungssträngen rangetraut habe.

Geplottet habe ich chronologisch und dann die einzelnen Szenen "Erzählern" zugeordnet.  (Ich plotte ganz banal mit der Gliederungsfunktion von word. Die nummeriert immer schön automatisch um, wenn ich mal ne Szene verschiebe (was mir bei diesem plot schon öfter passiert ist) Aber das Schreiben wollte mir so nicht von der Hand, deswegen bin ich jetzt auf die oben beschriebene Methode verfallen.
LG

saraneth

Das verstehe ich gut. Ich denke auch, dass es zunächst einfacher ist den einen Strang zu erzählen und sich dann an den anderen zu machen. Hab' ich ja auch schon geschrieben. ;)

Wobei dabei natürlich auch die Gefahr besteht, dass du dich zu sehr auf die Sicht desjenigen einschießt, von dem du zuerst erzählst. Das ging mir jedenfalls eine Weile so. Ich hatte sozusagen kein "Verständnis" mehr für die Figuren, die im anderen Handlungsstrang agierten. Um das zu wahren ist das hin und her schreiben natürlich nicht schlecht. Aber wenn dich das nicht weiterbringt, dann ist die andere Methode natürlich besser. ;)

DarkDreamer

Eine wirklich komplexere Handlung habe ich noch nicht geschrieben (arbeite ich allerdings gerade aus), aber das abarbeiten eines Handlunsstrangs erscheint mir da am Sinnvollsten, da man sich so nicht so leicht aus dem Prota "rausschreibt". Ständig den Prota zu wechseln, würde auch mir Probleme bereiten, denke ich. Man muss sich ja schließlich immer komplett umstellen! Ne, das Vorrausschreiben würde ich auch bevorzugen. Ist auf jeden Fall am Einfachsten.
Allerdings kommt es bei mir auch gerade darauf an, worauf ich Lust habe. Ich kann nicht immer gerade die nächste Szene schreiben, wenn ich im Vornherein weiß, dass das nichts wird, weil ich da kein Gefühl für bekomme. Da überspring ich die Szene halt und suche mir eine geeignetere aus. Das könnte dann durchaus auch ein anderer Prota sein. Die Gefühlslage und die Stimmung, spielen bei mir also auch eine wichtige Rolle.

Nagi Naoe


Tut mir Leid, wenn ich mich irre, aber ist das hier nicht ein Thread mit dem gleichen Sinn?

Nagi.

saraneth

@ Nagi: Kalinda sagt ja, dass sie das mehr oder weniger immer zusammenwürfelt und fragt, wie andere es handhaben, wenn sie nicht chronologisch schreiben.

Felis schreibt quasi chronoligisch, aber hat Probleme die beiden Erzählstränge abwechselnd zu beschreiben, weil sie dann aus der Handlung hinauskommt.

Es geht also einmal um die Schreibweise im Allgemeinen (Kalinda) und um die Strukturierung des Plots (Felis). Das ist - finde ich - schon ein Unterschied.

Lg

caity

Hallo felis,

*gg*
Du kennst meine Geschichte ja, da hatte ich im Prinzip das gleiche Thema. Und ich bin zum gleichen Ergebnis gekommen wie du:
Es ist einfacher erst die ganzen Geschehnisse aus einer Sicht zu schreiben. Es "flutscht" einfach mehr. So mache ich es jetzt auch mit dem 2. und 3. Band, den ich jetzt erst einmal runterschreiben möchte: Als erstes die wichtigste Protagonistin, dann der Protagonist und als letzte dann die zweite Protagonistin.
Um da nicht durcheinander zu kommen, habe ich im Vorhinein schon alle Szenen genau durchgeplant und mir aufgeschrieben, welche Szene aus wessen Sicht erzählt werden wird. Wenn ich dann alle Szenen habe, werde ich immer noch zusammenfügen müssen und entsprechend Dinge vermutlich ändern, aber es ist trotzdem einfacher, wenn ich dann erst einmal etwas habe. Es ist jetzt halt teilweise so, dass nur ich die Folge der Szenen verstehe. Jeder andere würde sich zwischendurch wirklich fragen, was da jetzt gefehlt hat. Aber das ist ja letzten Endes egal, wenn sich alles wieder zusammenfügen lässt. ;)
Darauf freue ich mich übrigens schon, dass wird Arbeit  :-X
Wenn ein Autor behauptet, sein Leserkreis habe sich verdoppelt, liegt der Verdacht nahe, daß der Mann geheiratet hat. - William Beaverbrook (1879-1964)

Coppelia

Da der Thread gerade noch mal verlinkt wurde, kann ich ja noch mal ausführlicher darstellen, wie ich arbeite:

Also, bei mir haben Romane so eine Art Anlaufphase, während der ich unchronologische Fragmente schreibe, manchmal bis zu 50 Seiten ...  ::) Wenn ich mich dann auf den Text eingestimmt habe, schreibe ich ihn chronologisch.
Die Fragmente nützen mir dann zum größten Teil nichts mehr, weil sich die Handlung verändert hat, und ich muss sie streichen. Aber das macht nichts, denn sie haben ja ihren Zweck erfüllt, mich auf die Geschichte einzustimmen nämlich.

zDatze

Bisher hab ich auch immer versucht mich an eine chronologische Schreibfolge zu halten. Ich hab immer das Gefühl, dass ich nicht weiterkomme und es stockt richtig wenn ich eine Szene nicht fertig bekomme. Dabei ist mein Kopf schon bei der nächsten oder übernächsten Szene.  ::) Ich glaub ich blockiere mich da ein bisschen. Vllt sollte ich nicht soviel darüber nachdenken und mehr "aus dem Bauch" heraus schreiben.

@coppi: Ich werds mal mit deiner Methode versuchen. Da ja die Schlüsselstellen im Kopf habe und sie nur irgendwie zu Papier bringen muss. Warum bin ich so doof und komm selber nicht auf die offensichtlichste Lösung? xD

Melchior

Eines von Coppelias Problemen teile ich auch: Wenn ich aus der chronologischen Reihenfolge ausschere, passen die Kapitel nicht mehr hinein, weil sich meine Handlung im Verlauf des Schreibens stark verändert. Von daher lasse ich das eher. Nur am Ende füge ich noch ein paar Kapitel und Szenen aus Nebenhandlungssträngen (falls es die denn gibt) ein.
Allerdings schreibe ich nicht wirklich chronologisch, sondern in der Anordnung, in der die Teile im Roman stehen sollen. Handlungsstränge einzeln zu schreiben geht bis zu einem gewissen Grad auch, liegt mir jedoch gar nicht.