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Realer Ort oder fiktive Location?

Begonnen von mathmos, 05. April 2008, 19:57:42

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mathmos

Hallo liebe Tintenzirkler,

ich arbeite derzeit an einem Projekt, das im Spämittelalter spielen soll.
Es geht um eine religiös-mystische Geschichte, in der zusätzlich mystische Elemente vorkommen.

Bisher war ich der Meinung, dass die Story gut in einer (realen) mittelalterlichen deutschen Stadt spielen könnte. Die Geschichte fusst zwar auf historischen Gebäuden, Hintergründen etc., aber da die "Zeitgeschichte" eher eine Nebenrolle spielt, bin ich nun am Überlegen, die Erzählung doch lieber in einer "Fantasie-Stadt" spielen zu lassen, weil man da der Fantasie mehr Möglichkeiten lassen kann.

Was denkt Ihr?
Ist es für Euch spannender, wenn die Geschichte eine reale Location hat und somit auch einen realen "Hintergrund" haben könnte?!
Oder seid Ihr der Ansicht, dass in einer fiktiven Umgebung mehr Sagengestalten (Hexen, Teufel usw.) und andere mystische Dinge untergebracht werden dürten?

Ich Danke Euch für Eure Meinung!

P.S.: einigen Mag der Threat bekannt vorkommen, da er aber verschoben und anschliessend gelöscht wurde, mich die Antworten aber noch immer interessieren, stelle ich die Frage einfach noch einmal. Schade, dass ich hier keine Umfrage mehr starten kann.

Phönix

#1
Ich finde es oftmals interessanter, wenn der Autor sich seine eigenen Welten baut, sprich Fantasy-Locations. Du hast mehr Freiheiten zum Schreiben, und der Leser darf die Freude haben, eine bis dato, für ihn unbekannte Welt/Stadt zu betreten und durch's Lesen zu erkunden. Das ist auch oft (für mich) das reizvolle am (Fantasy-)lesen.

Grüsse,
Phönix

Moni

@Mathos: der Thread wurde nicht gelöscht, taucht aber im Workshop komischerweise nicht auf. Dem Link: http://forum.tintenzirkel.de/index.php?topic=2750.0 folgend landet man aber noch dort.
Wir löschen keine Threads, wollte ich nur mal anmerken. Aber es ist generell nicht mehr möglich, Umfragen zu erstellen.
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Stefan Quoos, WDR2-Moderator

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Abakus

Hi!

Da habe ich doch glatt auch eine Frage. Passt gut zu diesem Thread.

Eines der ersten Kapitel meines Manuskripts wird in der Catedral Basilica Menor de Santa Maria spielen. Die Kathedrale ist die älteste Kirche Amerikas. Sie steht in Santo Domingo, der Hauptstadt der Dominikanischen Republik.

Vor 2 1/2 Jahren bin ich zwecks Recherche dort gewesen und habe die Kirche von außen, als auch von innen sorgfältig dokumentiert. Doch trotz dieser guten Recherchearbeit plagt mich eine Frage: Sollte ich in dem Kapitel die Kirche detailliert beschreiben oder reicht es, bestimmte Details am Rande einzufügen?

Letztendlich kann der Leser die Kirche googeln, falls er noch etwas über den religiösen Ort erfahren möchte, oder? Vielleicht weiß jemand Rat. :)

Viele Grüße,
Markus

Coppelia

#4
Für mich gibt es nicht viel, was nerviger ist, als wenn die Autoren zeigen: "Seht mal, wie doll ich recherchiert habe!" Man hat das ja eigentlich zu erwarten, wenn man Geld für ein Buch ausgibt, auch wenn viele Schreiber das nicht tun. Aber wenn mal ein Autor sorgfältig recherchiert hat und möchte, dass alle es wissen, wird ewig ein bestimmter Ort, Klamotten, Verhalten oder sonstwas beschrieben, ohne dass es in der Geschichte Sinn ergibt. Dadurch wird die Handlung aufgehalten. Als ich mal Grippe hatte, hab ich ein Buch namens "das letzte Labyrinth" oder so gelesen, weil ich nichts anderes hatte, und da war das ganz stark so. Das hat sehr gestört (das Buch war auch sonst nicht der Knaller).
Ist nicht böse gemeint. ;) Natürlich ist es schlau, den Ort zu beschreiben, wenn er ein bestimmtes Flair vermittelt, aber alles, was über die Handlung hinausschießt, sollte man meiner Meinung nach meiden. Wenn man mit einem Block in ein Gebäude geht, um alles aufzuzeichnen, was man sieht, nimmt man auch mehr und andere Dinge wahr als eine Figur.

Allerdings hab ich wohl auch keinen Draht zu Gebäuden. Das Lektorat hat immer rumgemeckert, dass ich die Umgebung in Innenräumen viel zu wenig beschreibe. Und mir fiel das nie auf ...

Beate

Als spannender würde ich es nicht bezeichnen, wenn die Geschichte an einem realen Ort spielt. Es ist anders. Ist der Ort real, kommt (zumindest bei mir) immer auch die Frage: "was wäre, wenn es wirklich so wäre?", denn der Ort ist ja immerhin schon real, wenn auch in der Vergangenheit.

Bei einem fiktiven Ort, drängt sich mir die Frage gar nicht so sehr auf.

Wenn du in deiner Geschichte aber auf historische Gebäude zurückgreifst, würde ich die Erzählung auch eher in der realen Welt spielen lassen, sonst fällt es eventuell auf, dass du einen realen Teil in einen fiktiven einfügst. Da bin ich mehr nach dem Motto "ganz oder gar nicht" eingestellt.


@Markus
Beschreib die Details, die für deine Geschichte von Bedeutung sind. Beschreib das Flair, das die Kirche ausstrahlt, denn nicht jeder deiner Leser wird es sich leisten können, zu dieser Kirche zu fahren und zumindest ich habe bei jeder Kirche einen anderen Eindruck, ein anderes Gefühl. Jede Kirche - je älter desto stärker - hat ihre ganz eigene Ausstrahlung. Und ich denke, dass diese Ausstrahlung das elementare ist. Ob die Engel in den Fenstern nun blaue oder grüne Augen haben finde ich da eher nebensächlich ;).


Grey

Ich finde es ja auch immer sehr gut, wenn eine Geschichte an einem Ort spielt, der unkonkret bleibt. Sprich: Es ist ein fiktiver Ort, der aber genau so gut real sein könnte. Ich versuche das gerade für meinen nächsten Roman in geistiger Vorarbeitso hinzubiegen, mal sehn obs klappt. ::)

caity

Hallo,

Grundsätzlich hast du es natürlich mit einer fiktiven Welt wesentlich einfacher.
Allerdings fände ich ein Setting in der realen Welt fast interessanter. Nur sollten dann bestimmte Begebenheiten auch einfach stimmen. Wenn zu der Zeit Krieg geherrscht hat, und die Bewohner deiner Stadt des gewusst haben *mussten* es aber kein einziges Mal auftaucht, dann finde ich das fast unrealistischer als eine fiktive Stadt.
Es kommt also ganz darauf an, wie viel du recherchiert hast und wie gut diese Recherche einbezogen werden kann.

@ Markus:
Grundsätzlich ein bisschen Beschreibung fände ich uf jeden Fall nicht schlecht, damit der LEser sich ein BIld machen kann und für die Leute, die schon dort waren, dürfte das auch interessant sein, aber es sollte sich in Grenzen halten. Ich bin aber grundsätzlich kein Fan von übermäßigen Beschreibungen.
Wenn ein Autor behauptet, sein Leserkreis habe sich verdoppelt, liegt der Verdacht nahe, daß der Mann geheiratet hat. - William Beaverbrook (1879-1964)

Abakus

Hallo! :)

Danke, mit euren Antworten habt ihr mir sehr geholfen.

Viele Grüße,
Markus

DragonicGuardian

Ich finde beide Orte, der reale oder der fiktive, haben ihre Reize. Natürlich bin ich auch der Meinung, dass du dich in einer fiktiven Welt besser austoben kannst, doch in der realen Welt musst du dich an bestimmte Aspekte halten und auch das kann sehr spannend werden.