• Willkommen im Forum „Tintenzirkel - das Fantasyautor:innenforum“.
 

Rückblenden

Begonnen von Antigone, 06. Februar 2007, 13:18:05

« vorheriges - nächstes »

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Antigone

Hallo!

Ich grüble gerade über das Problem mit den Rückblenden nach. So richtig beliebt scheinen sie ja nicht zu sein. Jetzt verwende ich aber gerne folgenden Trick/Kniff/Was auch immer:

z.b.... Held überlegt sich etwas
Absatz
Held überlegt sich, dass die Idee eben ein Blödsinn war, weil... und jetzt kommt, dass er in einem Schlamassel ist, weil die Idee eben nicht funktioniert hat und das wird jetzt erzählt.

Ist das eine Rückblende? Und wenn ja: klar könnte ich es auch chronologisch erzählen, aber so finde ich es eigentlich spannender. Oder sollte ich so etwas lieber lassen?

Lg, A.

Ary

Hallo!

Äh... das musste ich jetzt ein paar mal lesen, um zu kapieren, was da gemeint ist.
Also:
Held hat eine Idee.

Absatz.

Held denkt sich: Idee nicht gut.

Absatz.

Situation wird erzählt, warum die Idee es nicht so hatte und was schiefgegangen ist.

Hm. Ich würde sagen, so  ist das ist eine Rückblende. Aber ich finde die Reihenfolge irgendwie kraus, eigentlich könntest du das "Held denkt sich, Idee nicht gut" auch weglassen, denn das wird ja dann im Folgenden erzählt. Oder seh ich da jetzt was vollkommen falsch?

Held hat Idee ---> Held führt Idee aus ---> Held stellt fest, daß er Riesenmist gebaut hat. Das kann man doch auch ganz linear erzählen. :)

Liebe Grüße,
Aryana
Einfach mal machen. Könnte ja gut werden.

Rei

Zitat von: Aryana am 06. Februar 2007, 13:34:08

Held hat Idee ---> Held führt Idee aus ---> Held stellt fest, daß er Riesenmist gebaut hat. Das kann man doch auch ganz linear erzählen. :)

Das meine ich auch. Und so kannst Du auch das Problem mit der Rückblende umgehen.

Antigone

Hm, ich glaub, meine Frage kam nicht so recht rüber. Würd es was helfen, wenn ich ein Beispiel formuliere? Wenn ja, denk ich mir schnell was aus.

Rei

Hmm, wenn wir es falsch verstanden haben, dann wäre ein Beispiel natürlich hilfreich...

Antigone

Na, mal sehen. Hier kommt das Beispiel:

Fritz und Hans starrten trübsinnig in ihren kalten Eintopf. Ein warmes Essen wäre jetzt wirklich etwas Feines. Da machte Hans einen Vorschlag.

Fritz fluchte und versuchte, noch ein wenig schneller zu rennen, während ihm ein Feuerball die Fersen versengte. Dabei hatte sich die Idee gar nicht so schlecht angehört. Etwas zu suchen, um den Eintopf zu wärmen, schien vernünftig. Dafür allerdings einen Drachen zu wecken, erwies sich jetzt als fatal. ... Und wenn sie nicht gestorben sind, dann rennen sie noch heute
.

Ich finde, so klingt es erheblich spannender, als wenn ich das chronologisch erzählte. ... Vorschlag (der Leser fragt sich, was denn nun). Dann totaler Themenbruch: grad gings doch noch ums Essen, jetzt brennt es auf einmal und alle rennen? (Leser fragt sich, was das soll, denkt nach, ob er was verpasst hat) Und dann erst die Auflösung: sie haben den Drachen geweckt, um das Essen zu wärmen. (Leser hat Aha-Erlebnis)

Das ist quasi eine kurze Rückblende, um die Spannung zu erhöhen. Darf man das jetzt? Ich hoffe schon, weil ich das eben sehr gerne mache.

Lg,  A.

Dorte

Das ist für mich keine Rückblende, sondern eine Erklärung der Umstände. Eine Rückblende ist für mich eine eigene Szene aus der Vergangenheit, die mitten in einen "jetzt"-Text reingepackt wird.

caity

Hallo Antigone,

auch bei deinem Beispiel:
Vorschlag, Ausführung, Funktioniert nicht.
Ansonsten bringst du ja auch was vollkommen durcheinander, du schreibst dann:
Einleitung, Schluss, Hauptteil.
Das ist viel zu erzählt und da würde das Leben fehlen!
Überleg dir das noch einmal ganz genau. Ich würde dir dringend davon abraten ;)

Bye
caity
Wenn ein Autor behauptet, sein Leserkreis habe sich verdoppelt, liegt der Verdacht nahe, daß der Mann geheiratet hat. - William Beaverbrook (1879-1964)

magnet

Meiner bescheidenen meinug nach ist das fast ok.
Ich würde aber zum Stilmittel einer Kurzgeschichten greifen: Offener Anfang & Offenes Ende (wobei das Ende bei dir wohl nicht offen bleibt.)

Bsp.: Held will Diamant klauen, das ist die bekannte Hauptstory
Held erreicht die Mauern der Stadt in dessen Schlosses/Gildenhalle der Stein aufbewahrt wird.
Anfang "Kurzgeschichte": Held sitzt im Turmzimmer des Schlosses fest, Wachen rennen die Treppe hinauf "Verdammte S*****, wie bin ich nur auf die Idee gekommen."
Rückblende: Die ersten Stunden in der stadt, ausspionieren des Objektes, Entwurf des Plans.
Gegewart: Daher (Grund erwähnen) funzt der Plan nicht, verdammt....
Story geht weiter.

mfg
magnet

Tanrien

Ich denke, solange es funktioniert, könntest du auch ganze Rückblenden reinbringen, sicher, allerdings würde ich da Dorte zustimmen, dass das keine Rückblende ist, wie man sie sonst versteht.

Wobei ich aber sagen muss, dass ich das "Mittel" in ähnlicher Form schon öfters gesehen habe. Passend fand ich es als Verbindung zwischen zwei Kapiteln - und, wenn das, was dazwischen passiert, nicht wirklich wichtig für den Plot ist. Das sähe dann so aus.

ZitatHeld überlegt sich etwas

Kapitelwechsel

Held überlegt sich, dass die Idee eben ein Blödsinn war, weil... und jetzt kommt, dass er in einem Schlamassel ist, weil die Idee eben nicht funktioniert hat und das wird jetzt erzählt.

Allerdings wäre es da vielleicht angebrachter - außer, man kann wirklich gut Sachen erzählen - diese "Nacherzählung" eher indirekt zu machen - besipielsweise könnte ja jemand anders im Raum sein und kommentieren, was für ein Idiot der Held denn sei, das mit so einem dummen Plan versucht zu haben, wo doch offensichtlich ist, dass das und das auf keinen Fall funktionieren konnte.

In dem Fall, in dem du das, was passiert ist, wirklich erzählst, heißt: Als wirkliche Rückblende einbaust, hast du zwar die Action noch drin - finde ich, weil der Leser ja immer noch wissen möchte, wie es soweit kam - aber man fragt sich schon ein bisschen: Warum hast du es nicht gleich so erzählt?

Ein Überspringen des Geschehens und indirektes Erwähnen finde ich interessant (wenn man es nicht zu oft macht), dann allerdings nur, wenn das, was passiert ist, sich mit einer kurzen Anekdote zusammenfassen lässt, oder ähnliches. Erlebt der Held zwischen den beiden Kapiteln (den von dir erwähnten Absätzen) natürlich fast den halben Roman und für den Plot super wichtige Sachen... na ja, ist das nicht so prickelnd für den spannungssüchtigen Leser, der alles so nah wie möglich miterleben möchte.
Ist es aber eine lustige Situation, oder ein lustiger Fehler, der dem Helden aufgrund seiner Idee zwischendurch passiert und wo dann drauf zurückgegriffen werden kann, könnte es vermutlich sehr amüsant werden. (Wobei es wirklich nicht zu oft angewendet werden sollte, wie immer.)

Antigone

Jetzt weiß ichs: das, was ich meine, nennt sich Zurückspulen. Jedenfalls hab ich das bei Montsegur gefunden:

http://autorenforum.montsegur.de/cgi-bin/yabb/YaBB.pl?num=1171795849

Da bin ich aber froh, dass so etwas zulässig ist, ich verwende das nämlich ausgesprochen gerne.

Lg, A.

Jules

Also zulässig ist doch generell alles, es muss nur gut gemacht sein. ^^