Tintenzirkel - das Fantasyautor:innenforum

Handwerkliches => Workshop => Thema gestartet von: Rei am 01. Januar 1970, 01:00:00

Titel: Chronologisch schreiben?
Beitrag von: Rei am 01. Januar 1970, 01:00:00
Da ich gerade mit meiner eigentlichen Geschichte einen riesigen Hänger habe (Ankita weiß immer noch nichts von ihrem Glück, Morde aufklären zu dürfen), drängte sich mir doch spontan eine andere Geschichte auf, an der ich seit drei Tagen schreibe, als ob es um mein Leben ginge...

Und das Komische ist: Ich schreibe sie nicht chronologisch. Ich habe jetzt die interessantesten Szenen kurz skizziert, aufgeschrieben, ausgebaut. Und jetzt baue ich quasi die Füllung außernherum. Ist ganz neu für mich, da ich sonst immer chronologisch schreibe, immer quäle ich mich durch ein paar Stellen des Textes. Und hier... Ganz anders. Und es funktioniert. Wenn ich die letzten Wochen soviel produziert hätte wie in den letzten drei Tagen... Ich wäre glücklich gewesen.

Wie macht ihr das so? Chronologisch, nicht chronologisch? Was ist besser?
Titel: Re: Chronologisch schreiben- ja oder nein?
Beitrag von: Ronya am 01. Januar 1970, 01:00:00
Hallo Rei
also ich schreibe inzwischen nur noch chronologisch, da ich sonst einfach durcheinander komm. Mit dreizehn hab ich mal einen Comic verfasst, an dem ich nicht chronologisch gearbeitet habe und was war das Ergebnis? Meine Lieblingsszenen waren ausgearbeitet und auf den Rest hat ich dann irgendwie keine Lust mehr. Und ich kenn mich, heute wäre das nicht anders. Ich bin ja in Gedanken schon immer nur bei meinen Lieblingsszenen und das find ich schon schlimm genug. Wenn ich sie jetzt auch noch zuerst schreiben würde, würde es wahrscheinlich komplett den Bach runter gehen.
Gruß Ronya
Titel: Re: Chronologisch schreiben- ja oder nein?
Beitrag von: Rei am 01. Januar 1970, 01:00:00
Davor habe ich - ehrlich gesagt - auch Angst. Daß ich dann einfach keine Lust mehr habe, die "Füllung" zu machen. Mal schaun, bisher klappts ganz gut, was mich wirklich überrascht.

Normalerweise schreibe ich auch immer chronologisch, um mich quasi mit den "guten" Szenen zu belohnen, doch mit dieser Geschichte ist einfach alles anders. Ich bin jetzt auf Wordseite 33, noch sind nicht alle "guten" Szenen geschrieben, aber ich interessiere mich schon für die "Füllung", so daß ich schon ein paar Zwischensequenzen eingebaut habe.

Vielleicht gibt es einfach Geschichten, die so geschrieben werden müssen? Vielleicht geht es manchmal einfach nicht anders? Und eventuell schaue ich mir meine brachliegenden Projekte mal unter diesem Gesichtspunkt an...
Titel: Re: Chronologisch schreiben- ja oder nein?
Beitrag von: Feuertraum am 01. Januar 1970, 01:00:00
Morje!  :D

Es gibt eine Reihe, die damals bei Knaur erschienen ist: Die Deverry-Chroniken. Geschrieben von Katharine Kerr.
In dieser Serie kommt es sehr häufig zu Zeitsprungen, die sowohl in die Zukunft als auch in die dann jeweilige Gegenwart hüpfen.
Bei den ganzen handelt es sich zu allem Überfluß auch noch um Reinkarnationen der Figuren, und nur der Magier Nevyn bleibt beständig, über alle Jahrhunderte.
Einerseits ist es ein bißchen verwirrend, andererseits verknüpft sich das ganze schon irgendwie miteinander.

Gruß

Feuertraum
Titel: Re: Chronologisch schreiben- ja oder nein?
Beitrag von: Isabel am 01. Januar 1970, 01:00:00
ZitatDavor habe ich - ehrlich gesagt - auch Angst. Daß ich dann einfach keine Lust mehr habe, die "Füllung" zu machen. [...]
Normalerweise schreibe ich auch immer chronologisch, um mich quasi mit den "guten" Szenen zu belohnen, doch mit dieser Geschichte ist einfach alles anders.
Meiner bescheidenen Erfahrung zufolge sollte man mit solchen Experimenten vorsichtig sein. Oft entpuppen sich bei mir vermeintliche Lieblingsszenen als total schwierig und in der vorgestellten Form nicht umsetzbar. In meinem Kopf erscheinen sie mir unkompliziert und einfach zu schreiben, aber wenn ich dann davor sitze und versuche, sie auf den Bildschirm zu bringen, erweisen sie sich als problematisch, und am Ende muss ich die Szene dann ganz anders schreiben, als ich ursprünglich wollte.

Genauso funktioniert es andersherum: Szenen, die bei der Planung nur als notwendige Zwischensequenzen gedacht waren, entfalten beim Schreiben plötzlich ungeahntes Potential.

Sich nur an die Lieblingsszenen zu setzen und den Rest erstmal zu vernachlässigen, würde zumindest bei mir nicht funktionieren. Ich brauche das chronologische Vorgehen, um für mich besser nachvollziehen zu können, wie die Charaktere in ihrer Entwicklung über A nach B zu C kommen. Vielleicht liegt das auch daran, dass ich, was das Schreiben betrifft, ein ziemlicher Neuling bin, aber ich kann es einfach nicht anders.
Titel: Re: Chronologisch schreiben- ja oder nein?
Beitrag von: Schelmin am 01. Januar 1970, 01:00:00
Hi!

Erst mal vorneweg: Funktionieren meine Umlaute so jetzt besser, oder habe ich verschlimmbessert?

Also ich schreibe fast nie chronologisch. Ich habe ein Raster im Kopf, wie die Geschichte laufen soll und fange an zu schreiben. Wenn ich dann eine gute Idee für eine Szene habe, die viel später kommen soll (was oft der Fall ist, z.B. beim Spazierengehen), dann schreibe ich so sofort auf, in einer Extradatei mit Überschrift, wo sie mal hinsoll. Dann schreibe ich normal weiter, bis ich zu der Stelle komme, kopiere sie rein und mache die Übergänge glatt, bzw. überprüfe, ob die Szene so noch hineinpaßt, oder ob etwas korrigiert weden muß.Wenn ich das nicht mache, dann gehen die Ideen flöten, und ich tue mich später mit den Szenen schwer.
Schelmin
Titel: Re: Chronologisch schreiben- ja oder nein?
Beitrag von: Rei am 01. Januar 1970, 01:00:00
@Schelmin: Jetzt tut alles wieder... Du bist lesbar!  ;)


Natürlich ist es für die Entwicklung der Charaktere besser, wenn man sie sich entwicklen läßt, in der richtigen Reihenfolge, im richtigen Tempo. Das Problem ist nur, daß ich für manche Geschichten, die auch in meiner "Fragmente"-Kiste gelandet sind, zwar den Aufhänger schlechthin hatte, es war alles klar, alles möglich. Und dann kam eine Zwischenszene, die mich dermaßen aus der Bahn geworfen hat, und ich - noch in der Denke, das muß alles chronologisch sein - habe hingeschmissen (feige ich weiß).

Wahrscheinlich funktioniert es nicht für alle Geschichten, zum Beispiel für Romane, die sich über einen längeren Zeitraum erstrecken, für die es eine Timeline gibt. Oder hat das jemand schon mal versucht? Einen Roman nicht chronologisch zu schreiben? Ist "Rabenzeit" von Astrid nicht so entstanden bzw. am Entstehen?
Titel: Re: Chronologisch schreiben- ja oder nein?
Beitrag von: Moni am 01. Januar 1970, 01:00:00
Chronologisch schreiben, das nehme ich mir immer wieder vor, wenn ich etwas neues beginne. Aber dann schreibe ich doch erst mal die Szenen, die mir am prägnantesten vor Augen stehen und den "Rest" hinterher.
Probematisch ist das natürlich, wenn man das später merkt, z.B. durch die Charakterentwicklung. Ich bemühe mich, das immer so weit auszubügeln, das keine Brüche da sind, aber wie gut mir das gelingt, kann ich nicht sagen.
Maja hat es bei den Elomaran ja geschafft: sie schreibt die Bücher per Hand in Collegeblöcke strikt chronologisch. Für mich ergibt sich so das Problem des "nicht weiterschreibenkönnens weil gerade keine Lust auf Szene XYZ", wodurch man dann manchmal Monate lang nichts schreibt, weil eben keine Motivation für eine bestimmte Szene da ist. Das ging mir so mit dem verflixten 1.Kapitel von Rha'herell. Es existieren schon einige spätere Kapitel, aber das erste ist immer noch nicht fertig... Wie gesagt, ich hab es aufgegeben- ich schreibe jetzt immer an dem Kapitel, das mir gerade persönlich zusagt.  8)

@Feuertraum: Kann es sein, daß Sie die Frage anders vestanden haben? Es ging, soweit ich es aufgefasst habe, nicht um Geshcichten, die in sich nicht chronologisch aufgebaut sind, sondern um das Vorgehen beim Schreiben... oder?

Lg
Moni
Titel: Re: Chronologisch schreiben- ja oder nein?
Beitrag von: Thrawn am 01. Januar 1970, 01:00:00
hiho,

mir ist es auch schon passiert das ich einige Szenen die bsp. erst viel später drankamen schonmal vor "ihrer Zeit" geschrieben habe. Lag daran das ich es kaum erwarten konnte diese zu schreiben, weil sie immer etwas besonderes enthielten.

Generell würd ich aber von dem "durcheinander" schreiben abraten weil man vll wenn man vorne weiterschreibt etwas anderst macht und die bereits geschriebenen Szenen inhaltlich nicht mehr stimmen könnten.

MfG
Thrawn
Titel: Re: Chronologisch schreiben- ja oder nein?
Beitrag von: Jules am 01. Januar 1970, 01:00:00
Ich schreibe nur chronologisch, weil sich beim Schreiben bei mir immer so unendlich viel ändert, dass es anders schlichtweg nicht geht. Es tauchen auf einmal Personen auf, die ich nicht geplant hatte, Dinge geschehen, die so überhaupt nicht vorgesehen waren...naja, vielleicht wird es besser, wenn ich jetzt anfange, mir ein ausfürliches Stichwort-exposée zu erarbeiten und mich dann daran entlang zu hangeln. Natürlich ist für einige Szenen absolut keine Motivation da, aber das ändert sich ja auch nicht, wenn man es so lange wie möglich vor sich herschiebt und nur die 'tollen' Sachen macht. Dann hängt man doch irgendwann am Ende da und hat noch 100 Seiten zu schreiben, auf die man seit über einem Jahr absolut keine Lust hat.
Erst die Arbeit, dann das Vergnügen.  8)
Titel: Re: Chronologisch schreiben- ja oder nein?
Beitrag von: Feuertraum am 01. Januar 1970, 01:00:00
Zitat@Feuertraum: Kann es sein, daß Sie die Frage anders vestanden haben? Es ging, soweit ich es aufgefasst habe, nicht um Geshcichten, die in sich nicht chronologisch aufgebaut sind, sondern um das Vorgehen beim Schreiben... oder?

Oh...
Ich befürchte, ich habe das ganze tatsächlich falsch verstanden  :-[ :-/
Naja, kann passieren.
Danke Moni trotzdem für den Hinweis... ;) (Ihnen leihe ich noch mal einen Holt aus. dat können se jetzt aber vergessen... ;D ;D ;D)

Dann versuche ich es mal so, wie Sie es aufgefasst haben (und wohl auch richtig ist): Chronologisch schreiben nur bedingt.
Zum einem bin ich der Typ, der - meistens jedenfalls - bestimmte Szenen im Kopf, die zwar zur Geschichte gehören, jedoch nicht unbedingt  in der chronologischen Reihenfolge (so habe ich bei einem meiner geplanten Krimis den Anfang und das Ende und suche jetzt händeringend nach dem Mittelteil)
Zum anderen sehe ich das ganze auch als eine Übung an, (nur) für den Fall, das sich der Mittelteil doch so ändert, das das Ende nicht mehr so wirklich paßt, dann habe ich trotzdem was gelernt/geübt.
Und last but not least denke ich, das man aufgrund der Vorgabe nun doch auf ein ganz bestimmtes Ziel hinarbeitet, von daher der abgesteckte Rahmen (hoffentlich) ein wenig einfacher wird.

LG

Feuertraum

Titel: Re: Chronologisch schreiben- ja oder nein?
Beitrag von: Termoniaelfe am 01. Januar 1970, 01:00:00
Hüter der Seelen ist von mir auch chronologisch geschrieben worden. Damals lief es mir so aus den Fingern. Beim zweiten Teil, ist das schon etwas anders. Ich habe zwar chronologisch begonnen, sitzte aber nun vor dem Problem, dass Shadowdaughter so gut beschreibt. Ich habe Dialoge und Szenen im Kopf, die eigentlich noch gar nicht dran sind. Und somit komme ich dann da, wo ich eigentlich weitermachen will nicht voran. Damit ich diese Szenen aber nicht wieder vergesse, schreibe ich sie in meinen Notizblock.

LG
Renate
Titel: Re: Chronologisch schreiben- ja oder nein?
Beitrag von: Arielen am 01. Januar 1970, 01:00:00
Wenn ich einen Roman oder eine Geschichte schreibe, dann beginne ich meist chronologisch - je weiter ich komme, desto mehr springe ich aber im Text herum um da zu ergänzen, da zu verändern oder zu kürzen und Textteile umzusetzen. Das geht gar nicht anders.
Im grunde ist es wichtig, den ungefähren Verlauf der Handlung zu wissen, aber es ist immer gut, Szenen, die einem einfallen gleich aufzuschreiben, so lange man sie noch so weiß, überarbeiten kann man sie immer noch.
Titel: Vom Anfang bis zum Ende?
Beitrag von: Kalinda am 02. September 2007, 17:35:48
Ich hoffe, dieses Thema ist nicht schon in genau dieser Weise hier durchgekaut worden. Falls ja möge man dem Neuling verzeihen. :)

Und nun zu meinem Anliegen und meinen Fragen:

Ich schaffe es einfach nicht, meinen Roman vom ersten bis zum letzten Kapitel linear zu schreiben.

Ich habe die Handlung grob auf ein paar Seiten zusammengefasst und dazu Beschreibungen der wichtigsten Charaktere verfasst. Ich schreibe einmal hier ein Kapitel, einmal dort einen Absatz und füge das Ganze dann wie ein Puzzle zusammen.

Manchmal artet das im Chaos aus, aber es ist die einzige Weise, auf die ich es überhaupt schaffe, irgendwie mit meinem Roman weiterzukommen.

Wie handhabt ihr das? Haltet ihr es für besser, einen Roman vom Anfang bis zum Ende durchzuschreiben (und sich eben manchmal etwas zu quälen), oder schreibt ihr auch dort weiter, wo es euch gerade passt?

Und was macht ihr, dass ihr nicht durcheinander kommt, wenn ihr nicht chronologisch schreibt?

Ich hab mir überlegt, ob ich alles auf eine html-Seite packe und dann die einzelnen Szenen verlinke, damit ich kein Chaos von Dateien auf meinem Computer habe.
Titel: Re: Vom Anfang bis zum Ende?
Beitrag von: Antigone am 02. September 2007, 19:29:57
Hi, Kalinda!

Nun, ich denke, in erster Linie solltest du so arbeiten, wie du am besten zurechkommst und das richtige Ergebnis dabei rauskommt. Auch wenn das bedeutet, den Roman kunterbunt durcheinander zu schreiben.

Ich schreibe immer schön chronologisch, wobei sich bei mir in letzter Zeit herauskristallisiert hat, dass ich zumeist Anfang und Ende kenne, und in der Mitte ein riesiges Loch habe, das es erst mühsam zu stopfen gilt. Da ich das Ende aber schon weiß, weiß ich wenigstens, wo ich hin muss und verlier dadurch nicht die Richtung.

Ich würde dieses Loch manchmal gerne umgehen, indem ich nicht chronologisch schreibe, sondern einfach mal die einzelnen Szenen, die ich schon weiß, auf die ich mich besonders freue, die ich schon geistig herausgearbeitet habe. NUR: wenn ich das täte, könnt ich mich nie wieder dazu aufraffen, sozusagen das "Füllmaterial" zu schreiben. Deswegen beiß ich halt in den sauren Apfel und schreib alles schön brav der Reihe nach. (gibts hier irgendwo einen Apfel-Smiley?)

Aber, wie gesagt, das gilt ja nicht für jeden, und wenn du mit deiner Methode gut zurechtkommst, dann bleib dabei - allein das Ergebnis zählt!

Lg, A.
Titel: Re: Vom Anfang bis zum Ende?
Beitrag von: Immortal am 02. September 2007, 19:40:15
Also ich gehöre ja zu denen, die wirklich alles der Reihe nach schreiben (obwoh ich sonst die Unordnung in Person bin).

Ich habe vorher auch einen Plot, genau wie du es sagst. Dann widme ich jeder Szene ein einzelnes Word Dokument und da ich wirklich alles genau der Reihe nach schreibe sind sie später auch schön geordnet.

Aber wenn du mit einer anderen Methode mehr leistest dann würde ich die verwenden. Obwohl es mir dann so gehen würde wie Antigone: Ich würde mich vor Stellen, die schwieriger zu schreiben sind und nicht so Spaß machen drücken.

Naja und die Disziplin dran zu bleiben... die ist wirklich schwer. Was hilft sind das TiNo-Ding (sorry kann mir den Namen nie merken) und der Tintenzirkel an sich, empfinde ich immer als enormen Ansporn. Oder du schreibst dir einfach für jede Woche, jeden Monat dein Ziel aus und wenn du es erreicht hast, belohn dich irgendwie  ;)
Titel: Re: Vom Anfang bis zum Ende?
Beitrag von: Antigone am 02. September 2007, 19:45:30
Zitat von: Immortal am 02. September 2007, 19:40:15
Ich habe vorher auch einen Plot, genau wie du es sagst. Dann widme ich jeder Szene ein einzelnes Word Dokument und da ich wirklich alles genau der Reihe nach schreibe sind sie später auch schön geordnet.

Also, das interessiert mich jetzt: wenn du den Plot ausarbeitest, tust du das auch mit jeder Szene? Und das eine ganze Seite lang? Wie detailliert machst du das? und was genau schreibst du da rein? Inwiefern unterscheidet sich das "richtige" Schreiben danach noch von dieser Ausarbeitung?

Warum ich das frage? Ich hab das auch mal ausprobiert (halt auf Karteikarten). Da wollt ich draufschreiben: Wo, wer, was und Details (Kleidung etc...). Nur - das war mir viel zu mühsam. Bzw. wars mir schon zu ähnlich dem richtigen Schreiben, dh. der oben erwähnte Effekt wollte schon eintreten.

Lg, a.
Titel: Re: Vom Anfang bis zum Ende?
Beitrag von: Coppelia am 02. September 2007, 19:51:50
Bei mir ist das ganz einfach. ^^

Zum Spaß schreibe ich immer durcheinander. Auf Pensum (also "im Ernst") immer chronologisch.
Zum Spaß habe ich noch nie einen Roman fertig bekommen. Auf Pensum schon mehrere.

Das spricht für sich, was meine Effizienz bei den einzelnen Methoden betrifft, denke ich.  ;)
Titel: Re: Vom Anfang bis zum Ende?
Beitrag von: Immortal am 02. September 2007, 19:54:55
@Antigone:

Ich schreibe den Plot in Stichpunkten. Szene war wohl das falsche Wort. Vielleicht eher Kapitel (aber sehr, sehr kurze dann). Da ich eben zu den Schreibern gehöre die immer aus vielen Sichten schreiben  ;)

Also das Ganze sieht wie folgt bei mir aus (ausgedachtes Beispiel jetzt):

1. Betty freut sich morgens nicht auf die Schule. Sie steht nur sehr mühsam auf. Durch schlechte Laune kommt es an diesem Morgen zu einem Streit mit ihrer Mutter. Wütend schwingt sie sich auf ihr Fahrrad und fährt los. Sie kommt an einer Stelle vorbei, wo ein Unfall geschehen ist.
2. Peter, der Polizist muss an diesem Morgen gleich frühs zu einem Unfall ...


Also ganz unspektakulär. So etwas bekommt dann bei mir immer ein eigenes Dokument in dem Ordner "Buch", dieser Ordner befindet sich wiederrum in einem Ordner der jetzt bei der Geschichte z.B. "Verhängnisvoller Unfall" heißt.

Das mit den Karteikarten habe ich auch, gerade jetzt bei meiner Trilogie versucht. Im ersten Band waren es 69 Punkte, also für jeden Punkt eine eigene Karteikarte. Doch die gingen verloren, sodass ich wieder nur alles auf dem PC hatte (Gott sei Dank!) und seitdem lasse ich es lieber mit dem Handschriftlichen, außer bei groben Sachen und Blitzideen da hab ich natürlich Notizbücher  ;)

Aber ich schweife ab. Ich hoffe du konntest mir folgen ^^
Titel: Re: Vom Anfang bis zum Ende?
Beitrag von: Rumpelstilzchen am 02. September 2007, 19:56:19
Zitat von: Kalinda am 02. September 2007, 17:35:48
Wie handhabt ihr das? Haltet ihr es für besser, einen Roman vom Anfang bis zum Ende durchzuschreiben (und sich eben manchmal etwas zu quälen), oder schreibt ihr auch dort weiter, wo es euch gerade passt?

Wie schon von Antigone und Immo gesagt wurde, ein besser oder schlechter gibt es nicht. Wenn du lieber die Szenen durcheinander schreibst und damit zurecht kommst, dann bleib dabei. Es bringt schließlich nichts, wenn du zu einer Szene zu dem Zeitpunkt keine Lust hast und dann tage- oder wochenlang gar nichts schreibst.

Ich gehöre zwar auch zu den chronologischen Schreibern, aber habe mir vor einigen Wochen angewöhnt für jedes Kapitel ein neues Dokument in einem extra Ordner anzulegen. Am Anfang war es etwas gewöhnungsbedürftig mehrere Dokument offen zu haben, aber jetzt komme damit sehr gut zurecht.
Titel: Re: Vom Anfang bis zum Ende?
Beitrag von: Lavendel am 02. September 2007, 23:27:04
Also, ich halte das chronologische Schreiben für die bessere Variante, wenn man einen Roman fertig bekommen möchte.

Das hat einen ganz einfachen Grund: Wenn du alles kunterbunt durcheinander schreibst, besteht die Gefahr, dass - weil sich während des Schreibprozesses immer noch kleinere oder auch größere Detail an der Story ändern - einzelne Szenen am Ende nicht mehr ins Konzept passen. Plötzlich will man in eine andere Richtung, streicht eine geplante Szene, fügt eine neue hinzu, gibt Charakteren größere Rollen, als vorgesehen, streicht andere, ändert Schauplätze etc.

All sowas passiert in mehr oder minder großem Maßstab eigentlich immer. Und es ist so ärgerlich, wenn man sich von bereits geschriebenen Dingen trennen soll, dass einem die Lust am weitermachen oftmals ganz vergeht. Ich spreche da aus Erfahrung. Da beiße ich mich lieber Szene für Szene durch und freue mich derweil auf die 'Highlights'.

Außerdem drückt man sich ja bekanntlich immer um's schwierigste herum. Deshalb werden gewisse Szenen immer weiter hinausgezögert und vielleicht am Ende gar nicht geschrieben, weil die Motivation (in Form von besagten 'Highlights') fehlt.

Es ist mir schon oft passiert, dass ich einfach irgendwelche Fragmente aufgeschrieben habe. Aber fast alle habe ich verworfen.

Also doch lieber gleich chronologisch ;). Jedenfalls geht es mir damit wesentlich besser.
Titel: Re: Vom Anfang bis zum Ende?
Beitrag von: Artemis am 03. September 2007, 10:20:10
Hm, bei mir ist das ziemlich gemischt.
Größtenteils wird auch brav chronologisch geschrieben, damit ich immer dem roten Faden folgen kann.
Allerdings passiert es mir immer öfter, dass ich (ohne es zu wollen) Szenen dermaßen detailliert im Kof spinne, dass ich sie aufschreiben muss, bevor ich sie wieder teilweise vergesse. Und während ich dann schreibe, tipp ich eben etwas weiter, füge am Anfang noch was hinzu und *schwupp* ist ein ganzes Kapitel da, mit dem ich aber noch nix anfangen kann  :'(
Geplottet wird bei mir nur seeehr oberflächlich - da kann ein Satz im Plott mal locker ein Kapitel umfassen. Ich skizziere also nur die Knochen, das Fleisch wird dann im Schreibprozess drumherum gepackt  :)

Auch das Neuschreiben bin ich gewöhnt. Im Prinzip schreibe ich jeden Satz noch mal um, den ich zuvor getippt habe, weil mir eine bessere Idee gekommen ist. Meinen 3. Band muss ich zB komplett umschreiben, da ich die Story und einen Charakter extrem verändert hab. Aber das macht mir Spaß, denn das neue Ergebnis wird mir unter Garantie besser gefallen als das alte  ;D
Titel: Re: Vom Anfang bis zum Ende?
Beitrag von: Grey am 03. September 2007, 11:39:56
Prinzipiell schreibe ich auch chronologisch ... auch darum, weil meine lieben Kleinen sich unerhörter Weise im Lauf der Geschichte selbständig entwickeln. Als Mensch entwickelt man sich nun mal, in dem man eins nach dem anderen erlebt ... ich finde es einfach viel einfacher, diesen Prozess glaubwürdig rüberzubringen, wenn die Dinge in der richtigen Reihenfolge passieren lasse.
Titel: Re: Vom Anfang bis zum Ende?
Beitrag von: Berjosa am 03. September 2007, 22:18:10
Ich arbeite gerade mit einer Mischung, und es scheint zu funktionieren.
Sie besteht aus dem Plotten, für jedes wichtige Handlungselement ein Kapitel. Dann wird die geplante Seitenzahl auf die Kapitel verteilt, und ich fange an zu schreiben, wie es mir gerade in den Kram passt, bunt durcheinander, je nach dem, zu welcher Sache ich noch recherchieren muss, wozu mir gleich was gescheites einfällt. Allerdings schon mit einer Mengenvorgabe.
Was ich dabei nicht sinnvoll in einem der geplanten Kapitel verstauen kann, wandert in die Datei "Reste". Da kommen auch längere gelöschte Passagen rein, falls der eine oder andere Schnipsel doch noch gebraucht wird.
Dann geht es ans Überarbeiten, diesmal streng chronologisch, da wird der Zeitplan bis auf fünf Minuten ausbaldowert. Lücken werden ausgefüllt, die Puzzleteile so verschoben, dass alles passt.
Und zum Schluss ist wohl nochmal eine Runde Polieren fällig.
Titel: Re: Vom Anfang bis zum Ende?
Beitrag von: Judith am 04. September 2007, 18:25:56
Meine uralten Pferderomane habe ich alle chronologisch geschrieben, aber bei meinem ersten Fantasyversuch ging es dann wild durcheinander. Das Schlusskapitel stand schon, diverse Szenen von irgendwo zwischendrin auch, dafür fehlte einiges am Anfang...
Das hat aber nicht so recht geklappt - auf die Art und Weise hab ich immer nur die Szenen geschrieben, auf die ich Lust hatte, und alle, die ein wenig problematisch waren, auf später verschoben. Und ich bin dann nie fertig geworden.  :-[

Damit mir das nicht wieder passiert, zwinge ich mich jetzt wieder zum chronologischen Schreiben. Da ich in einer schönen Kladde schreibe, klappt das auch, denn darin kann ich ja nicht einfach eine Szene auslassen und später reinschreiben. Einige Szenenfetzchen für spätere Kapitel hab ich allerdings schon geschrieben - die sind alle in Writer's Cafe in einem Scrapbook namens "Fragmente".
So klappt das ganz gut, und auf diese Weise bleiben mir dann nicht alle ungeliebten Szenen bis zum Schluss übrig.  :) Das fand ich nämlich bei meiner Diplomarbeit doof - die hab ich nicht linear geschrieben, was auch ganz gut geklappt hat, weil ich sie bis ins kleinste Detail geplant und vorstrukturiert habe, aber am Ende musste ich dann all die schwierigen Kapitel schreiben, die ich bis dahin vor mich hergeschoben hatte...
Titel: Re: Vom Anfang bis zum Ende?
Beitrag von: treogen am 05. September 2007, 13:58:04
Interessantes Thema ;)

Ich schreib immer Anfang und Ende zuerst.
So weiß ich, wo ich herkomme und wo ich hinwill. Dann füll ich einfach nur noch die Lücken zwischendrin auf ;)

Dazu hüpf ich mal hierhin, schreibe dort etwas hinzu, lösche da einen Absatz. Klingt reichlich chaotisch, aber auf den Wege hab ich 2 Romane fertigbekommen.

Das mit dem "unliebsame Szenen" hinauszögern, stimmt zwar. Andererseits ist da das Erfolgserlebnis eher da, da man bevorzugt an Blöcken werkelt, die einem liegen.
Da die Stimmung auch tagesaktuell anders ist, ist es durchaus realistisch, dass ich eine Szene, die ich gestern ungern geschrieben hätte, heute gerne schreiben würde. Dabei würde mir das lineare Schreiben im Weg stehen.

Mit den Absätzen doppelt und dreifach schreiben. Das Problem hatte ich sowieso immer. In der Überarbeitung hab ich manchmal ganze Plotteile weggeworfen und neu ausgearbeitet.

LG
Treogen
Titel: Re: Vom Anfang bis zum Ende?
Beitrag von: Nirvana@7 am 18. September 2007, 20:00:29
Bei mir ist das ein bisschen anders: Ich möchte es ausprobieren, statt keinen anderen Ausweg zu finden. Bei meinen anderen angefangenen Geschichten machte ich es immer in einer linie, was letztendlich zur Qual wurde (und Schreiben soll nun wirklich keine Qual sein ). Nun möchte ich zwar alles Strukturiert angehen (extra ein Notizbuch angelegt), aber ich möchte Szene für Szene so zusammensetzen, dass man merkt das ich spass beim schreiben der Kapitel (haben werde). Wenn es dir gefällt, würde ich es durchziehen.  ;)

PS: Verzeiht meine Grammatik- Fehler, deswegen bin ich auch noch Amateur...
;D :) ;)
NicK B.
Titel: Re: Vom Anfang bis zum Ende?
Beitrag von: Keiko am 25. September 2007, 19:31:32
Ich gebe mir zwar Mühe, möglichst chronologisch zu schreiben, aber nicht immer schaffe ich das. Das Ende meiner momentanen Geschichte zum Beispiel habe ich schon geschrieben, bevor ich mit meinem 1. Kapitel durch war. Dafür habe ich jetzt ein festes Ziel vor Augen, das ich einfach auf die best mögliche Art und Weise zu erreichen versuche.
Bei mir hängt es stark von der Stimmung ab, wo ich weiterschreibe. So gibt es Tage, an denen ich absolut keine Lust auf die gute Laune gewisser Charaktere habe, sodass ich zur nächsten Szene springe, wo es vielleicht etwas heftiger zur Sache geht... ;D

Schlussendlich muss jeder selbst entscheiden, was am besten für ihn/sie ist. Ich persönlich freue mich während dem Schreiben immer auf die "Highlights", welche hier schon angesprochen worden sind. Wenn ich diese Highlights aber schon vorweg nehme, dann habe ich oft erst recht keine Lust mehr die langweiligeren oder weniger angenehmen Szenen zu schreiben. Daher versuche ich nicht ALLES interessante zuerst zu schreiben, damit das eint oder andere noch übrig bleibt und meine Lust weiter zu schreiben nicht vollkommen den Bach runter geht...

lg Keiko
Titel: Re: Vom Anfang bis zum Ende?
Beitrag von: Dreamcatcher am 25. September 2007, 20:33:57
Zitat von: Antigone am 02. September 2007, 19:29:57
Ich schreibe immer schön chronologisch, wobei sich bei mir in letzter Zeit herauskristallisiert hat, dass ich zumeist Anfang und Ende kenne, und in der Mitte ein riesiges Loch habe, das es erst mühsam zu stopfen gilt. Da ich das Ende aber schon weiß, weiß ich wenigstens, wo ich hin muss und verlier dadurch nicht die Richtung.

Ich würde dieses Loch manchmal gerne umgehen, indem ich nicht chronologisch schreibe, sondern einfach mal die einzelnen Szenen, die ich schon weiß, auf die ich mich besonders freue, die ich schon geistig herausgearbeitet habe. NUR: wenn ich das täte, könnt ich mich nie wieder dazu aufraffen, sozusagen das "Füllmaterial" zu schreiben. Deswegen beiß ich halt in den sauren Apfel und schreib alles schön brav der Reihe nach.

Genau so geht es mir ...  ::)
Die Verlockung, die "Highlights" zuerst zu schreiben, ist wirklich sehr groß. Aber am Ende quäle ich mich doch durch alle Tiefen, bis die nächste Höhe erreicht ist. Kennt jemand zufällig ein Rezept, wie man einen Roman schreiben kann, der nur aus "Höhen" besteht?  ;)
(Gelesen hab ich zumindest schon welche ...  :engel:)
Titel: Chronologisch schreiben?
Beitrag von: felis am 18. Oktober 2007, 22:33:01
So, nu isses so weit. Jetzt trau ich mich mal meinen ersten Fred hier aufzumachen.

Was mich interessiert: Wie arbeitet ihr komplexere plots ab?
Ich habe bei meinem neuen Projekt derzeit 3 teilweise parallel ablaufende Handlungsstränge, die aus der Perspektive von 3 verschiedenen Protas erzählt werden. Von der Chronologie her, muss ich öfter mal den Prot wechseln, aber das reisst mich jedesmal aus dem Schreibfluss. Jetzt bin ich erstmal dazu übergegangen, den Handlungsstrang für einen Prot ziemlich weit "am Stück voraus" zu schreiben, wenn ihr versteht, was ich meine. Das fiel mir wesentlich leichter.
Wie handhabt ihr das so?
@Maja, ich bin mir nicht ganz sicher, ob ich hier im richtigen Board bin. Falls nein bitte verschieben.
LG
felis
Titel: Re: Chronologisch schreiben?
Beitrag von: saraneth am 18. Oktober 2007, 22:47:12
Hallo felis!

Also... ich habe da verschiedene Arten mir einen Plot zu erarbeiten. Einmal durch die Version ihn zu malen (näheres dazu hier: http://forum.tintenzirkel.de/index.php?topic=2151.0), aber auch einige "altbewährte" Varianten.

So schreibe ich mir beispielsweise den Plot zuerst nach Handlungsstrang unterteilt in verschiedene Dokumente und übertrage diese schließlich auf Karteikarten. Dann spanne ich eine Leine durch mein Zimmer und hänge die Karteikarten daran auf, sodass ich einen guten Überblick auf beide Handlungsstränge habe (das können natürlich acuh mehrere sein).

Wenn mir etwas nicht gefällt, schreibe ich die Karte neu (radiere das Geschriebene aus o.ä.) oder tausche die einzelnen Szenen oder auch einmal ganze Zusammenfassungen aus, schiebe sie also an einen anderen Teil der Leine und weise ihr somit ihren neuen Platz innerhalb der Geschichte zu.

Das ist ein relativ kompliziertes Verfahren, genauso wie das, was ich als erstes erwähnt habe. Aber so behalte ich immer am besten den Überblick.


Was du ebenfalls angesprochen hattest war das "am Stück vorausschreiben". Das ist insoweit sinnvoll, als das du dann die Entwicklung deines Charakters und die der Handlung mitverfolgen kannst und die anderen Handlungsstränge anpassen könntest. Wenn ich mehrere Stränge habe - wie auch diesmal - entwerfe ich generell immer erst einen Strang, schreibe dann den anderen und passe ihn zwischenzeitlich an. Das erleichtert mir ebenfalls die Übersicht.

Wie hast du das denn bis jetzt gehandhabt? Oder wie wolltest du es machen?

Lg
Titel: Re: Chronologisch schreiben?
Beitrag von: felis am 18. Oktober 2007, 23:05:01
@Saraneth,
es ist zugegebenermaßen das erste Mal. dass ich mich an einen so komplexen plot mit drei über längere Zeit parallel verlaufenden Handlungssträngen rangetraut habe.

Geplottet habe ich chronologisch und dann die einzelnen Szenen "Erzählern" zugeordnet.  (Ich plotte ganz banal mit der Gliederungsfunktion von word. Die nummeriert immer schön automatisch um, wenn ich mal ne Szene verschiebe (was mir bei diesem plot schon öfter passiert ist) Aber das Schreiben wollte mir so nicht von der Hand, deswegen bin ich jetzt auf die oben beschriebene Methode verfallen.
LG
Titel: Re: Chronologisch schreiben?
Beitrag von: saraneth am 18. Oktober 2007, 23:09:52
Das verstehe ich gut. Ich denke auch, dass es zunächst einfacher ist den einen Strang zu erzählen und sich dann an den anderen zu machen. Hab' ich ja auch schon geschrieben. ;)

Wobei dabei natürlich auch die Gefahr besteht, dass du dich zu sehr auf die Sicht desjenigen einschießt, von dem du zuerst erzählst. Das ging mir jedenfalls eine Weile so. Ich hatte sozusagen kein "Verständnis" mehr für die Figuren, die im anderen Handlungsstrang agierten. Um das zu wahren ist das hin und her schreiben natürlich nicht schlecht. Aber wenn dich das nicht weiterbringt, dann ist die andere Methode natürlich besser. ;)
Titel: Re: Chronologisch schreiben?
Beitrag von: DarkDreamer am 19. Oktober 2007, 14:05:00
Eine wirklich komplexere Handlung habe ich noch nicht geschrieben (arbeite ich allerdings gerade aus), aber das abarbeiten eines Handlunsstrangs erscheint mir da am Sinnvollsten, da man sich so nicht so leicht aus dem Prota "rausschreibt". Ständig den Prota zu wechseln, würde auch mir Probleme bereiten, denke ich. Man muss sich ja schließlich immer komplett umstellen! Ne, das Vorrausschreiben würde ich auch bevorzugen. Ist auf jeden Fall am Einfachsten.
Allerdings kommt es bei mir auch gerade darauf an, worauf ich Lust habe. Ich kann nicht immer gerade die nächste Szene schreiben, wenn ich im Vornherein weiß, dass das nichts wird, weil ich da kein Gefühl für bekomme. Da überspring ich die Szene halt und suche mir eine geeignetere aus. Das könnte dann durchaus auch ein anderer Prota sein. Die Gefühlslage und die Stimmung, spielen bei mir also auch eine wichtige Rolle.
Titel: Re: Chronologisch schreiben?
Beitrag von: Nagi Naoe am 19. Oktober 2007, 14:27:04

Tut mir Leid, wenn ich mich irre, aber ist das hier (http://forum.tintenzirkel.de/index.php?topic=2032.0) nicht ein Thread mit dem gleichen Sinn?

Nagi.
Titel: Re: Chronologisch schreiben?
Beitrag von: saraneth am 19. Oktober 2007, 15:02:57
@ Nagi: Kalinda sagt ja, dass sie das mehr oder weniger immer zusammenwürfelt und fragt, wie andere es handhaben, wenn sie nicht chronologisch schreiben.

Felis schreibt quasi chronoligisch, aber hat Probleme die beiden Erzählstränge abwechselnd zu beschreiben, weil sie dann aus der Handlung hinauskommt.

Es geht also einmal um die Schreibweise im Allgemeinen (Kalinda) und um die Strukturierung des Plots (Felis). Das ist - finde ich - schon ein Unterschied.

Lg
Titel: Re: Chronologisch schreiben?
Beitrag von: caity am 19. Oktober 2007, 16:00:18
Hallo felis,

*gg*
Du kennst meine Geschichte ja, da hatte ich im Prinzip das gleiche Thema. Und ich bin zum gleichen Ergebnis gekommen wie du:
Es ist einfacher erst die ganzen Geschehnisse aus einer Sicht zu schreiben. Es "flutscht" einfach mehr. So mache ich es jetzt auch mit dem 2. und 3. Band, den ich jetzt erst einmal runterschreiben möchte: Als erstes die wichtigste Protagonistin, dann der Protagonist und als letzte dann die zweite Protagonistin.
Um da nicht durcheinander zu kommen, habe ich im Vorhinein schon alle Szenen genau durchgeplant und mir aufgeschrieben, welche Szene aus wessen Sicht erzählt werden wird. Wenn ich dann alle Szenen habe, werde ich immer noch zusammenfügen müssen und entsprechend Dinge vermutlich ändern, aber es ist trotzdem einfacher, wenn ich dann erst einmal etwas habe. Es ist jetzt halt teilweise so, dass nur ich die Folge der Szenen verstehe. Jeder andere würde sich zwischendurch wirklich fragen, was da jetzt gefehlt hat. Aber das ist ja letzten Endes egal, wenn sich alles wieder zusammenfügen lässt. ;)
Darauf freue ich mich übrigens schon, dass wird Arbeit  :-X
Titel: Re: Chronologisch schreiben?
Beitrag von: Coppelia am 17. Juni 2008, 07:47:26
Da der Thread gerade noch mal verlinkt wurde, kann ich ja noch mal ausführlicher darstellen, wie ich arbeite:

Also, bei mir haben Romane so eine Art Anlaufphase, während der ich unchronologische Fragmente schreibe, manchmal bis zu 50 Seiten ...  ::) Wenn ich mich dann auf den Text eingestimmt habe, schreibe ich ihn chronologisch.
Die Fragmente nützen mir dann zum größten Teil nichts mehr, weil sich die Handlung verändert hat, und ich muss sie streichen. Aber das macht nichts, denn sie haben ja ihren Zweck erfüllt, mich auf die Geschichte einzustimmen nämlich.
Titel: Re: Chronologisch schreiben?
Beitrag von: zDatze am 17. Juni 2008, 09:57:28
Bisher hab ich auch immer versucht mich an eine chronologische Schreibfolge zu halten. Ich hab immer das Gefühl, dass ich nicht weiterkomme und es stockt richtig wenn ich eine Szene nicht fertig bekomme. Dabei ist mein Kopf schon bei der nächsten oder übernächsten Szene.  ::) Ich glaub ich blockiere mich da ein bisschen. Vllt sollte ich nicht soviel darüber nachdenken und mehr "aus dem Bauch" heraus schreiben.

@coppi: Ich werds mal mit deiner Methode versuchen. Da ja die Schlüsselstellen im Kopf habe und sie nur irgendwie zu Papier bringen muss. Warum bin ich so doof und komm selber nicht auf die offensichtlichste Lösung? xD
Titel: Re: Chronologisch schreiben?
Beitrag von: Melchior am 17. Juni 2008, 17:14:56
Eines von Coppelias Problemen teile ich auch: Wenn ich aus der chronologischen Reihenfolge ausschere, passen die Kapitel nicht mehr hinein, weil sich meine Handlung im Verlauf des Schreibens stark verändert. Von daher lasse ich das eher. Nur am Ende füge ich noch ein paar Kapitel und Szenen aus Nebenhandlungssträngen (falls es die denn gibt) ein.
Allerdings schreibe ich nicht wirklich chronologisch, sondern in der Anordnung, in der die Teile im Roman stehen sollen. Handlungsstränge einzeln zu schreiben geht bis zu einem gewissen Grad auch, liegt mir jedoch gar nicht.